Was tut meiner Uhr gut?

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capablanca
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Was tut meiner Uhr gut?

Beitrag von capablanca »

Hallo liebe Freunde -

mittlerweile habt Ihr mich angesteckt und ich habe in relativ kurzer Zeit mein "Erspartes" in zwei Uhren gesteckt - eine Speedmaster Date von Omega (sehr zufrieden) und eine Baume & Mercier Hampton Spirit (für die "Eleganz).

Nun eine Frage an die Kenner:

Wenn eine Uhr täglich getragen wird (wäre die Speedmaster) ist doch der Verschleiß an gewissen Teilchen ungleich höher, als wenn die Uhr mal ein-zwei Wochen liegengelassen wird. Nun höre ich öfters von "Verharzen" des Öls etc. - welche Tragezeitabstände sind denn für die Uhr gewissermaßen in dieser Hinsicht schlecht? Und - falls tägliches Tragen - was verschleißt eigentlich am ehesten und in welchem Zeitraum (die Uhr hat keine erheblichen Armbewegungen auszuhalten - eigentlich nur normale, alltägliche) geschieht dies?

Ich möchte an beiden Uhren (meine alte La Croix von 1992 wurde letzte Woche erstmals für 120 € generalüberholt) natürlich viele Jahre Freude haben.

Bin auf Antworten gespannt!
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hermann
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Re: Was tut meiner Uhr gut?

Beitrag von hermann »

Servus

Zum Thema passt dieser Beitrag gut:

http://forum.watchtime.ch/viewtopic.php?f=6&t=17338

Öl verliert seine positiven Eigenschaften auch wenn die Uhr nie getragen wird. Dem Öl ist es also ziemlich egal, ob es bewegt wird oder nicht.

Über "ungleich höheren" Verschleiß brauchst Du Dir in Deinem Leben keine Sorgen machen.

Alle 6 - 8 Jahre ein Service (sie wird auch nach 10 Jahren nicht explodieren :wink: ), wälzt die Ersazteilfrage auf die Schultern Deiner Kinder und Kindeskinder ab.

Gruß hermann
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Ralf
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Re: Was tut meiner Uhr gut?

Beitrag von Ralf »

Das mit dem Verharzen ist Stand der Technik aus der Mitte des letzten Jahrhunderts.

Verschleissen tut erst mal nichts. Was üblicherweise als Erstes nachlässt ist die Schmierung der Paletten an der Berührstelle Unruhe/Ankerrad (vorausgesetzt, es ist eine konventionelle Schweizer Ankerhemmung, die auf Schmierung angewiesen ist, was aber auf weit über 99% aller Werke hier zutrifft). Das Verhalten der Uhr bei nachlassender Schmierung ist abhängig vom Kaliber, ein nicht kleiner Teil meldet sich durch Nachgang und /oder nachlassende Amplitude.

Wo der erste ausserplanmässiger Defekt auftritt ist nicht vorherzusagen, sondern reiner Zufall. Dieser Defekt kann dann unter Umständen, so er nicht alsbald bemerkt wird, zu Verschleiss führen.

P.S. Edit bei hermann: Der Link. Bitte korrektes Tagging verwenden, sonst wird's Browser-abhängig, ob's tut.

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[url]http://forum.watchtime.ch/viewtopic.php?f=6&t=17338[/url]
Man liest sich!

Ralf
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hermann
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Re: Was tut meiner Uhr gut?

Beitrag von hermann »

P.S. Edit bei hermann: Der Link. Bitte korrektes Tagging verwenden, sonst wird's Browser-abhängig, ob's tut.
Danke, wusste ich nicht!

Gruß hermann
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PeterPPSt
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Re: Was tut meiner Uhr gut?

Beitrag von PeterPPSt »

Zu dem Thema habe ich auch mal Fragen:

1) Schadet es Uhren mit Automatikwerk eigentlich, wenn öfters Zeit und Datum gestellt werden (etwa, weil sie im Wechsel getragen werden, und halt mal zwei Wochen in der Schublade bleiben)? Oder ist es da besser, sie halt jeden Abend zwei Minuten lang zu "schütteln"? Mir kommt der Eingriff mit der Verstell-Krone immer ziemlich brutal vor...

2) Außerdem mache ich mir immer ins Hemd, dass ich irgendwann mal das Gewinde einer verschraubten Krone kaputtdrehe, also dass sich da was verkantet. Bisher war da noch nichts - aber kommt das bei anderen vor? Öfters? Und kann man dann notfalls was machen, oder braucht es ein neues Gehäuse?

Wäre wirklich für Aufklärung dankbar!

Schönen Gruß
Peter
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playman205
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Re: Was tut meiner Uhr gut?

Beitrag von playman205 »

Gegenfragen: Tut es dem Auto nicht weh, wenn man ganz brutal den Motor anmacht und dann gar noch auf's Gaspedal drückt? Und das Bremsen vor der Ampel! Was da für Kräfte wirken! Sollte man nicht besser das Auto in der Garage einmotten und gar nicht mehr benützen? Fahrrad fahren ist doch sowieso gesünder und dazu noch billiger... :roll: 8)

Du verstehst, worauf ich hinauswill? Wenn man einen mechanischen Gegenstand für viel Geld kauft und ihn dann nicht seiner ordnungsgemäßen Benutzung zuführt, für deren Belastung er in jedem Bestandteil entwickelt und dimensioniert wurde, aus Angst, er könnte sich irgendwann mal abnützen, ist das nicht einigermaßen krank? :wink:

Die Antwort auf die OP-Frage "Was tut meiner Uhr gut?" lautet also: Tragen :!: Und sich nicht so viele Sorgen machen. Irgendwann wird die Uhr den Weg alles Irdischen gehen. Und wir auch. Wobei die Uhr eine gute Chance hat, ihren Träger zu überleben.

Holger
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rotnagel
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Re: Was tut meiner Uhr gut?

Beitrag von rotnagel »

Bei solchen Fragen zeigt sich m.E. einmal mehr, wie weit sich bei Vielen die Uhr schon von einem Gebrauchsgegenstand hin zu einem "Kultobjekt" entwickelt hat, welches man nurmehr besitzen, aber aus Angst vor Gebrauchsspuren nicht benutzen möchte.

Ein Blick in den Spiegel zeigt mir jeden Morgen, daß der Mensch in Punkto "Abnutzungserscheinungen" und "Begrenztheit der Lebensdauer" jeder Uhr deutlich unterlegen ist.

Selbst wenn man eine Uhr nicht trägt und perfekt konserviert lagert, ändert es nichts an der Tatsache, daß man sich in endlicher Zeit davon "verabschieden" muß, nämlich spätestens dann, wenn man selbst in der Kiste liegt. Was nutzt es, wenn ein Gegenstand der Begierde unendlich haltbar ist - über das Grab hinaus hat man nichts davon.
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capablanca
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Re: Was tut meiner Uhr gut?

Beitrag von capablanca »

Hallo Ihr lieben Ratgeber -

die leise Ironie einiger Diskutanten habe ich wohl vestanden - Ihr habt alle recht! Also - jetzt wird die Uhr getragen - mal die andere - und immer nach dem Gesichtspunkt : Was gefällt mir heute am besten!
Nochmals danke - auch für die Ironie!

capablanca
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Lunatic
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Re: Was tut meiner Uhr gut?

Beitrag von Lunatic »

Ich bin auch etwas "empfindlich" was das Äußere meiner Uhren angeht, aber inzwischen habe ich mich damit abgefunden, dass trotz aller Vorsicht mit der Zeit kleinere Tragespuren unvermeidlich sind. Und die Uhr nur anzuschmachten, aber nicht zu tragen, wofür sie ja da ist, kann's ja auch nicht sein!

Wer mit Uhren nur spekulieren will, muß sie konsequenterweise originalverpackt in den Tresor legen. Also: nur gucken, nicht anfassen. Macht das Spaß? Nö...

Ob man die Uhr beim Betonmischen oder beim Arbeiten mit dem Preßlufthammer anläßt oder damit auch mal einen Nagel einschlägt, wenn der Hammer gerade nicht zur Hand ist, muss natürlich jeder für sich entscheiden... :wink:

Grüße
Lunatic
Viele Grüße
Lunatic
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viertelelf
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Re: Was tut meiner Uhr gut?

Beitrag von viertelelf »

Lunatic hat geschrieben:Ich bin auch etwas "empfindlich" was das Äußere meiner Uhren angeht, aber inzwischen habe ich mich damit abgefunden, dass trotz aller Vorsicht mit der Zeit kleinere Tragespuren unvermeidlich sind.
Behaupte ich auch immer. Dennoch liegt die Sinn aktuell ganz weit versteckt in einer Ecke, damit ich die Verwüstungen auf dem Uhrenglas nicht mehr sehen muss. Ein Krater, gefühlt so tief, dass der Grand Canyon komplett darin verschwinden würde.
Jetzt hoffe ich nur die Zauberpaste mit dem Watchclearpoly-Dingens funktioniert so wie ich mir das vorstelle, sonst muss sie nach Frankfurt zum Service.
Johannes Fend
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Re: Was tut meiner Uhr gut?

Beitrag von Johannes Fend »

Lunatic hat geschrieben: Wer mit Uhren nur spekulieren will, muß sie konsequenterweise originalverpackt in den Tresor legen.
Dazu sei noch gesagt (habe 'mal bei Roland Ranfft nachgefragt):
Mit Uhren ist nur in den allerseltensten Fällen spekulativ Geld zu machen.

Das müssen dann schon sehr teure und seltene Exemplare sein - und auch das ist noch lange keine Garantie, dass das Teil jemand will.

Wie auch ein Konzi zu mir gesagt hat: Eine Standard-Speedy bzw. ein Standard-Navitimer erreicht wohl kaum eine Wertsteigerung - also sind die Teile auch tragbar.
Lunatic hat geschrieben: Ob man die Uhr beim Betonmischen oder beim Arbeiten mit dem Preßlufthammer anläßt oder damit auch mal einen Nagel einschlägt, wenn der Hammer gerade nicht zur Hand ist, muss natürlich jeder für sich entscheiden...
Dito.

Gruß Johannes
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Lunatic
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Re: Was tut meiner Uhr gut?

Beitrag von Lunatic »

Johannes Fend hat geschrieben:
Lunatic hat geschrieben: Wer mit Uhren nur spekulieren will, muß sie konsequenterweise originalverpackt in den Tresor legen.
Dazu sei noch gesagt (habe 'mal bei Roland Ranfft nachgefragt):
Mit Uhren ist nur in den allerseltensten Fällen spekulativ Geld zu machen.

Das müssen dann schon sehr teure und seltene Exemplare sein - und auch das ist noch lange keine Garantie, dass das Teil jemand will.
Wenn ich mir überlege, was man vor 30 bis 40 Jahren alles hätte in den Safe packen können, und heute als NOS an die Die-Hard-Sammler verkaufen könnte...

Nur:
  • * bin eindeutig zu jung (wurde damals erst geboten)
    * 30 Jahre oder mehr sind eine verdammt lange Zeit
    * wer hätte schon ahnen können, dass im der Uhrenmarkt im Moment boomt (sowohl für neue als auch für historische Uhren)
    * wer wagt heute eine Prognose, wo der Uhrenmarkt in 10, 20, 30 Jahren hingeht???
Beispiel Rolex Milgauss:

Wer heute noch eine der alten Referenzen im neuwertigen Zustand hat, kann sich glücklich schätzen. Andererseits, als wahrer Fan verkauft man die doch nur, wenn man in einer Notlage ist, oder?

Wenn ich mir heute eine neue Milgauss kaufen möchte, muß ich erst mal das Problem lösen, eine zu ergattern. Gesten in Düsseldorf auf der Uhrenbörse wurde eine für 6 TEUR feilgeboten, und die hatte noch nicht mal das (gesuchte) grüne Glas = GV. Das ist ja mal ein satter Aufschlag auf den LP!!! :angry:

So, angenommen ich hätte so eine Zwiebel... da es dieses Mal anscheinend keine Limitierung gibt, kann man die Wertsteigerungen wie bei den alten Referenzen wohl knicken...

Also: an den Arm mit der Uhr :)

Grüße
Lunatic
Viele Grüße
Lunatic
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_Christoph
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Re: Was tut meiner Uhr gut?

Beitrag von _Christoph »

Lunatic hat geschrieben: Wenn ich mir überlege, was man vor 30 bis 40 Jahren alles hätte in den Safe packen können, und heute als NOS an die Die-Hard-Sammler verkaufen könnte...
Ich wage mal zu behaupten, wenn Du vor 30 oder 40 Jahren den entsprechenden Betrag anderweitig angelegt hättest, hättest einen weitaus größeren und vor allem planbaren Gewinn gemacht...

Ciao
Christoph
Das große Uhrwerkearchiv unter http://www.uhrwerksarchiv.de
uhrwerksarchiv auf Facebook
CF
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Re: Was tut meiner Uhr gut?

Beitrag von CF »

eine Lösung könnte sein, seine Lieblingsuhr mit ins Grab zu nehmen. wie die alten Ägypter oder unsere Neanderthaler Vorfahren und viele Kulturen dies mit Gegenständen machten.
steht man dann vor dem Uhrengott, dann werden einige hier schon jetzt erzittern bei diesem Gedanken. Wie der Thomas, welcher bis heute die Existenz den berühmten Rolex Stahls 904 L leugnet :D
also, welche Uhr würdet Ihr mit ins Grab nehmen???
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jjb
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Re: Was tut meiner Uhr gut?

Beitrag von jjb »

CF hat geschrieben:eine Lösung könnte sein, seine Lieblingsuhr mit ins Grab zu nehmen. wie die alten Ägypter oder unsere Neanderthaler Vorfahren und viele Kulturen dies mit Gegenständen machten.
steht man dann vor dem Uhrengott, dann werden einige hier schon jetzt erzittern bei diesem Gedanken. Wie der Thomas, welcher bis heute die Existenz den berühmten Rolex Stahls 904 L leugnet :D
also, welche Uhr würdet Ihr mit ins Grab nehmen???
Schwierige Frage, da sich der Uhrengott ständig umentscheidet, welche denn am besten schlenkern ... :mrgreen:

Gruss jjb
Während die einen noch ganz offiziell von 7:30 Uhr bis 16:30 Uhr Pause machen,
arbeiten andere bereits bis 25 Uhr!
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