Breitling-Fake erkennen? Hier: Navitimer

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Ralf
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Re: Breitling-Fake erkennen? Hier: Navitimer

Beitrag von Ralf »

Johannes Fend hat geschrieben:
Thomas H. Ernst hat geschrieben: das ganze Fenster dürfte ja kaum mehr als 2,5 mm hoch sein.
Ich würde doch 3,5 bis 4 mm Fenster Höhe bei dem Modell schätzen.
Hol Dir mal eine Portion Augenmass aus der Apotheke :wink:

Mal schnell überschlage: 4 mm pro Zahl macht bei 31 Kalendertagen 124 mm Umfang.
Macht 39 mm Durchmesser.
Das passt nicht auf ein 30mm Werk!
(Es sind rund 50% des Aussendurchmmessers = 23mm * pi / 31 = ~ 2,3 bis 2,4 mm)
Man liest sich!

Ralf
Johannes Fend
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Re: Breitling-Fake erkennen? Hier: Navitimer

Beitrag von Johannes Fend »

Sch....
Ja, das war natürlich gewagt, Thomas bei seiner Schätzung dreinzureden.
Ralf hat geschrieben: Hol Dir mal eine Portion Augenmass aus der Apotheke
Werd' schauen, was sich machen lässt. :roll:

Gruß Johannes
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Hauke Heffels
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Re: Breitling-Fake erkennen? Hier: Navitimer

Beitrag von Hauke Heffels »

Carlo hat geschrieben:Um noch mal auf Fakes zurückzukommen, im Falle des Navitimers habe ich persönlich noch kein Fake gesehen, was auch nur annähernd an das Original rankommen würde.
Denen sieht man schon von Weitem an, dass sie gefaked sind.

1. Nicht immer. Es gibt eine Reihe Mariagen die aus Teilen remontiert wurden die nie auf den Werktischen bei Breitling SA waren. Auch in Deutschland hat es Händler gegeben bei denen nun der Staatsanwalt tätig ist.

2. Eine andere Variante ist nun Old Navitimer in Gelbgold als Rattrapante mit Venus Caliber. Diese Uhr hat es nie gegeben nur für einen nicht versierten Händler oder Uhrmacher ein seltenes Sammlerstück für das dann gerne viel Geld hingelegt wird. Nachher wir es dann schwer das Objekt los zu werden. Man könnte so etwas ja als Custom Made bezeichnen aber die Motivation der Geburtshelfer dieser Uhren ist sicher eine andere. Die Herkunft dieser Uhren soll übrigens Ungarn sein. Eines ist sicher: Der Typ der diese Uhren aus Originaluhren "umbaut" ist sehr gut ...... so gut das ich ich schon 2 Profis kenne die darauf reingefallen sind. Nach dem Motto: Bei einer Uhr die so selten ist das sie keiner kennt kann es sich nur um eine Rarität handeln. Da diese Uhren auch handwerklich sehr gelungen sind kann man gerade bei diesen Vintage Modellen nur sehr schwer ohne Sachkenntnis eine genaue Analyse machen. Leider ist es keine Rarität sondern ein teurer Fake. :twisted:
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Marechal
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Re: Breitling-Fake erkennen? Hier: Navitimer

Beitrag von Marechal »

Gibts das überhaupt, dass ein Uhrmacher die Uhr "zum ölen" annimmt?
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Barfly
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Re: Breitling-Fake erkennen? Hier: Navitimer

Beitrag von Barfly »

Hauke Heffels hat geschrieben:Da diese Uhren auch handwerklich sehr gelungen sind kann man gerade bei diesen Vintage Modellen nur sehr schwer ohne Sachkenntnis eine genaue Analyse machen. Leider ist es keine Rarität sondern ein teurer Fake. :twisted:
Hast Du dazu vielleicht mal ein Bilddokument? Das wäre echt sehr interessant anzuschauen.

Mir hat mal ein "stolzer" Besitzer einen Navitimer Fake unter die Nase gehalten, der war wirklich recht gut gemacht, da hätte man auch drauf reinfallen können. Das Glas war OK gewesen (kein Lupeneffekt), sonstige Merkmale auch soweit OK, verbaut war wohl ein Asia 7750. Lediglich wo ich das "B" auf der Krone gesehen habe (da sah man dann wirklich einen Qualitätsunterschied!), hätte ich es vielleicht unwissend als Fake enttarnt.
Sowas sollte dann aber auch nach seiner Aussage 250 € kosten. :shock: Das ist mir dann immer sehr unverständlich, wie jemand soviel Geld ausgeben kann .... für einen .... Fake ... ! Schön blöd.

:D
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Hauke Heffels
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Re: Breitling-Fake erkennen? Hier: Navitimer

Beitrag von Hauke Heffels »

Barfly hat geschrieben:
Hauke Heffels hat geschrieben:Da diese Uhren auch handwerklich sehr gelungen sind kann man gerade bei diesen Vintage Modellen nur sehr schwer ohne Sachkenntnis eine genaue Analyse machen. Leider ist es keine Rarität sondern ein teurer Fake. :twisted:
Hast Du dazu vielleicht mal ein Bilddokument? Das wäre echt sehr interessant anzuschauen.

Mir hat mal ein "stolzer" Besitzer einen Navitimer Fake unter die Nase gehalten, der war wirklich recht gut gemacht, da hätte man auch drauf reinfallen können. Das Glas war OK gewesen (kein Lupeneffekt), sonstige Merkmale auch soweit OK, verbaut war wohl ein Asia 7750. Lediglich wo ich das "B" auf der Krone gesehen habe (da sah man dann wirklich einen Qualitätsunterschied!), hätte ich es vielleicht unwissend als Fake enttarnt.
Sowas sollte dann aber auch nach seiner Aussage 250 € kosten. :shock: Das ist mir dann immer sehr unverständlich, wie jemand soviel Geld ausgeben kann .... für einen .... Fake ... ! Schön blöd.

:D

Nein kann ich nicht posten da es sich um ein Gutachten handelt. Sowas ist nicht öffentlich sorry.

Die Uhr hatte eine neue Lunette und eine neuen Boden sowie einen zusätztlichen Drücker bei 10 Uhr. Das ZB war lediglich verändert aber Original. Da auch ältere B nicht sonderlich gut gefinisht sind ist die Täuschung nahezu perfekt noch dazu wenn alles gut gemacht ist und aus massiven Gelbgold.

Dies Uhr hat übrigens mehr als 250 gekostet und alle Beteiligten sahen vor ihrem geistigen Auge schon die Rekordmarke auf einer Auktion im 5 stelligen Bereich.
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McDV
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Re: Breitling-Fake erkennen? Hier: Navitimer

Beitrag von McDV »

Marechal hat geschrieben:Gibts das überhaupt, dass ein Uhrmacher die Uhr "zum ölen" annimmt?
Jap, macht ja auch Sinn, wenn eine Uhr seit der letzten Revision praktisch nur in der Schublade gelegen hat, ist ja eigentlich nichts verschlissen oder verdreckt, sondern es ist nur das Öl verdunstet. Und dann reicht doch eigentlich auch neues Öl.

Viele Grüße :)
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Marechal
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Re: Breitling-Fake erkennen? Hier: Navitimer

Beitrag von Marechal »

Na, dann... aber wie soll man an alle Stellen ohne Demontage rankommen?

Danke für die Antwort.
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McDV
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Re: Breitling-Fake erkennen? Hier: Navitimer

Beitrag von McDV »

Also da das Ölen auch um 15 € kostet und etwa 20-30 min dauert, wird er wohl schon mehr machen, als das Gehäuse zu öffnen und nur ein paar Tropfen Öl reinzugeben. Aber er hat auch vorher gefragt, was das für ein Kaliber ist, weil sich danach wohl der Aufwand richtet. Dann meinte er bei Breitling 13-Kaliber (Valjoux 7750) wäre das nicht viel Aufwand und würd um 15 € kosten.

Viele Grüße :)
Barfly
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Re: Breitling-Fake erkennen? Hier: Navitimer

Beitrag von Barfly »

McDV hat geschrieben:Also da das Ölen auch um 15 € kostet und etwa 20-30 min dauert, wird er wohl schon mehr machen, als das Gehäuse zu öffnen und nur ein paar Tropfen Öl reinzugeben. Aber er hat auch vorher gefragt, was das für ein Kaliber ist, weil sich danach wohl der Aufwand richtet. Dann meinte er bei Breitling 13-Kaliber (Valjoux 7750) wäre das nicht viel Aufwand und würd um 15 € kosten.

Viele Grüße :)
Was Dein Uhrmacher gemacht hat, war wohl lediglich "hier und da" ein wenig Öl drangegeben bei der Regulierung, genau da wo er auf die schnelle hinkommt, Aufwand ca. 2 min., mehr nicht. Dafür sind die 15 € auch vollkommen OK. Soll ein 7750 gereinigt und geölt werden, muß es zerlegt werden, das kostet Zeit und Zeit ist bekanntlich Geld. Wenn der Uhrmacher nicht gerade einen Lottogewinn eingefahren hat, wird er auch einige Euros mehr nehmen (müssen).

Gefakte (oder nachgebaute) 7750 China Werke lassen sich nur sehr ungerne wieder zusammenbauen, gescheige den (passende) Ersatzteile einbauen .... sagt ein Uhrmacher ....

:D
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Marechal
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Re: Breitling-Fake erkennen? Hier: Navitimer

Beitrag von Marechal »

Jupp, Barfly, das meinte ich.

Btw, ich hab mal so eine gefakte zerlegt, die hab ich als Übungsobjekt vom Flohmarkt mitgenommen.

Ich hab sie praktisch kaum noch vernünftig zusammenbekommen. :mrgreen: - nichts hat sauber gepasst. Unter zwei Kloben etwas Zigarettenpapier, dann lief sie wenigstens.
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Re: Breitling-Fake erkennen? Hier: Navitimer

Beitrag von Thomas H. Ernst »

Johannes Fend hat geschrieben:Ja, das war natürlich gewagt, Thomas bei seiner Schätzung dreinzureden.
Ich hab nachgemessen. :wink:
Grüsse Thomas
Euer Board-Admin
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Re: Breitling-Fake erkennen? Hier: Navitimer

Beitrag von Johannes Fend »

Thomas H. Ernst hat geschrieben: Das ganze Fenster dürfte ja kaum mehr als 2,5 mm hoch sein.
Johannes Fend hat geschrieben: Ja, das war natürlich gewagt, Thomas bei seiner Schätzung dreinzureden.
Thomas H. Ernst hat geschrieben: Ich hab nachgemessen. :wink:
Auf Grund der Verwendung des Begriffes "dürfte" schloss ich spontan auf eine Schätzung :wink: .

McDV hat geschrieben: Jap, macht ja auch Sinn, wenn eine Uhr seit der letzten Revision praktisch nur in der Schublade gelegen hat, ist ja eigentlich nichts verschlissen oder verdreckt, sondern es ist nur das Öl verdunstet. Und dann reicht doch eigentlich auch neues Öl.
Komplett rückstandslos "verdunstet" wird's nicht sein - eher qualitativ schlechter geworden.
Als ob man beim Auto statt dem kompletten Ölwechsel einfach immer nur ein bisschen neues Öl nachleeren würde.
Ich bin zwar nicht Uhrmacher, sehe Nachölen aber eher als "Sparvariante" für solche, die den "Revisionsbeitrag" lieber anderweitig verwenden möchten.

Gruß Johannes
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Re: Breitling-Fake erkennen? Hier: Navitimer

Beitrag von McDV »

Johannes Fend hat geschrieben:Ich bin zwar nicht Uhrmacher, sehe Nachölen aber eher als "Sparvariante" für solche, die den "Revisionsbeitrag" lieber anderweitig verwenden möchten.
... oder einfach das Revisionsintervall ein wenig verlängern wollen. ;)

Für die Uhr dürfte es aber trotzdem bestimmt besser sein, als wenn manche Leute das Revisionsintervall einfach so verlängern, ohne überhaupt irgendwas zu machen. Auf der anderen Seite denke ich sollte man beachten, dass eine Verlängerung des Revisionsintervalls zwar den Nachteil hat, dass Verschleißteile eher verschlissen sind und getauscht werden müssen, aber jedes Zerlegen des Werkes diesem ja auch schadet und es mit Sicherheit nicht besser macht. Unter diesem Hintergrund wäre es doch vielleicht - auch im Hinblick auf die Gesamtlebensdauer der Uhr - sogar Sinnvoll, wenn man die Revision vielleicht nicht alle 6 Jahre macht, sondern nach 5 Jahren nachölt und dann erst nach 8 Jahren revisioniert, die Teile, die durch den erhöhten Verschleiß kaputt sind tauscht und damit z.B. das Werk seltener Zerlegen muss. Dass ein Uhrmacher dazu vielleicht nicht raten wird, ist die eine Sache (man könnte es als ABM für Uhrmacher sehen ;) ). Ob es durch die vermehrten Verschleißteile günstiger wird weiß man auch nicht. Aber wenn die Uhr dafür länger lebt, kann das doch nicht schaden! :)

Viele Grüße
Johannes Fend
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Re: Breitling-Fake erkennen? Hier: Navitimer

Beitrag von Johannes Fend »

Je nachdem, wen Du fragst, sind Revisionen im Zeitraum von 5 bis 10 Jahren zu empfehlen.
Gleichzeitig sollten auch Dichtungen gewechselt werden.

Beim Nachölen hätte ich Bedenken, ob das Öl auch tatsächlich immer an der richtigen Stelle dosiert wird.
Nicht jedes Teil sollte mit Öl in Berührung kommen.
Beim Zerlegen des Werkes bei Revisionen besteht dieses Risiko kaum.
Möglicherweise ist auch das der Grund für die Nicht-Empfehlung des Nachölens der Uhrmacher.

Gruss Johannes
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