Atmos 528
Atmos 528
Hallo da draussen,
ich habe ein Angebot eine Atmos mit Cal 528 kaufen zu koennen.
Wie ist das 528 qualitativ einzuschaetzen. Hat es wohlmöglich
blau lackierte Schrauben????
Sind 1000 Euro in Ordnung???
Fragen über Fragen.....
In der Hoffnung auf Eure Antworten grüsst Euch
Michael
ich habe ein Angebot eine Atmos mit Cal 528 kaufen zu koennen.
Wie ist das 528 qualitativ einzuschaetzen. Hat es wohlmöglich
blau lackierte Schrauben????
Sind 1000 Euro in Ordnung???
Fragen über Fragen.....
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- Thomas H. Ernst
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Die Aussage von Karlo ist ein wenig pauschal, würd ich so niemals unterschreiben. Der Kauf einer gebrauchten Atmos ist Vertrauenssache, u.U. sind EUR 1000,- schon viel zu viel. Nämlich dann wenn die Druckdose im Eimer ist. Dank der irrsinnigen Gangreserve von fast einem Jahr merkt man nicht mal gleich, ob das Teil noch tut oder nicht.
Das Kaliber 528 hat in der Tat chemisch gebläute Schrauben (also angemalt wenn man so will), es sieht auch nicht so gut aus wie die Vorgänger. Es wurde ab 1967 bis ca. 1984 gebaut.
Man kann sagen, dass die Atmos Kaliber mit jeder Generation weniger schön anzuschauen sind. Das Material wurde immer dünner, die Fertigung immer mehr automatisiert. Das schönste Kaliber ist zweifellos das 519er aus der Atmos III. Gebaut ab 1949 hat es zahlreiche Verbesserungen erfahren und läuft bei guter Pflege praktisch unendlich (ein JLC Mitarbeiter sagte mir dass man 600 Jahre erwartet). Damals waren auch die Schrauben, wie heute wieder, mit Hitze gebläut. Der ganze Aufbau ist sehr massiv und kann die Handarbeit noch überall sehen.
Hier mal ein paar Bilder meiner Atmos III aus 1953. Es gab sie mit silbernem oder braunem Zifferblatt, poliert oder satiniert. JLC hat noch alle Ersatzteile vorrätig, der Kauf ist also Risiko los. Gangmässig hab ich sie im Moment bei 1 Minute auf 3 Monate, wäre aber noch steigerungsfähig.
Es gab mehrmals gute Angebote bei Ricardo für Atmos III so um die 1000,- bis 1200,- CHF. Ein Uhrmacher in Le Sentier hat da mal ein paar verschoben die waren topp im Schuss. Ich hab zwar im WBF drauf hingewiesen, hat aber niemanden interessiert.
Das Kaliber 528 hat in der Tat chemisch gebläute Schrauben (also angemalt wenn man so will), es sieht auch nicht so gut aus wie die Vorgänger. Es wurde ab 1967 bis ca. 1984 gebaut.
Man kann sagen, dass die Atmos Kaliber mit jeder Generation weniger schön anzuschauen sind. Das Material wurde immer dünner, die Fertigung immer mehr automatisiert. Das schönste Kaliber ist zweifellos das 519er aus der Atmos III. Gebaut ab 1949 hat es zahlreiche Verbesserungen erfahren und läuft bei guter Pflege praktisch unendlich (ein JLC Mitarbeiter sagte mir dass man 600 Jahre erwartet). Damals waren auch die Schrauben, wie heute wieder, mit Hitze gebläut. Der ganze Aufbau ist sehr massiv und kann die Handarbeit noch überall sehen.
Hier mal ein paar Bilder meiner Atmos III aus 1953. Es gab sie mit silbernem oder braunem Zifferblatt, poliert oder satiniert. JLC hat noch alle Ersatzteile vorrätig, der Kauf ist also Risiko los. Gangmässig hab ich sie im Moment bei 1 Minute auf 3 Monate, wäre aber noch steigerungsfähig.
Es gab mehrmals gute Angebote bei Ricardo für Atmos III so um die 1000,- bis 1200,- CHF. Ein Uhrmacher in Le Sentier hat da mal ein paar verschoben die waren topp im Schuss. Ich hab zwar im WBF drauf hingewiesen, hat aber niemanden interessiert.
Grüsse Thomas
Euer Board-Admin
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Hallo zusammen,
das Thema Atmos beschäftigt mich auch schon länger... Schön, dass jetzt mal wieder ein Thread dazu existiert.
Wenn ich mir das 519er Kaliber so anschaue - einfach schön! Ich habe dazu auch einige Fragen:
- Ist es wirklich so, dass die älteren 519 nicht viel mehr als 360° schwingen? Denke mal so etwas gelesen zu haben.
- Wieviel Grad schwingen die neueren 540er?
- Was ist an den Atmos-Halterungen von JLC so besonders? Ich meine jetzt zum Preis von ca. 400 Euro im Katalog?
Danke und Gruß,
Axel
P.S.: Die Indexe sehen ja grauenhaft aus!
das Thema Atmos beschäftigt mich auch schon länger... Schön, dass jetzt mal wieder ein Thread dazu existiert.
Wenn ich mir das 519er Kaliber so anschaue - einfach schön! Ich habe dazu auch einige Fragen:
- Ist es wirklich so, dass die älteren 519 nicht viel mehr als 360° schwingen? Denke mal so etwas gelesen zu haben.
- Wieviel Grad schwingen die neueren 540er?
- Was ist an den Atmos-Halterungen von JLC so besonders? Ich meine jetzt zum Preis von ca. 400 Euro im Katalog?
Danke und Gruß,
Axel
P.S.: Die Indexe sehen ja grauenhaft aus!
- Thomas H. Ernst
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Wie sollte eine Atmos überhaupt 360° schwingen, da würde sie ja prellen. Meine dürfte geschätzt so bei 330° liegen, die aktuellen Modelle sind sicher auch in diesem Bereich.axelk hat geschrieben:Ist es wirklich so, dass die älteren 519 nicht viel mehr als 360° schwingen? Denke mal so etwas gelesen zu haben.
Keine Ahnung, kostet in CH nur CHF 400,-- Was ist an den Atmos-Halterungen von JLC so besonders? Ich meine jetzt zum Preis von ca. 400 Euro im Katalog?
Ja, die Vergoldung hat gelitten. Wenn ich wieder mal mit dem Mopped nach Le Sentier komme, hole ich mir ein neues Zifferblatt.P.S.: Die Indexe sehen ja grauenhaft aus!
Grüsse Thomas
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Hallo Thomas,
Danke für die Antworten.
Ich fragte nur, weil ein potentieller Verkäufer mir mitteilte, dass die angebotene Uhr "nur" ca. 360° schwingt... Wo kann ich da was nachlesen?
Kennt jemand noch einige Web-Seiten, wo ich mich bzgl. der Atmos aufschlauen kann?
Gruß Axel
Danke für die Antworten.
Haben die da noch solche ?kupferfarbenen? Zifferblätter (finde ich persönlich nicht schlecht) oder kommt ein "klassisches" helles - weißes Blatt?Thomas Ernst hat geschrieben:Ja, die Vergoldung hat gelitten. Wenn ich wieder mal mit dem Mopped nach Le
Sentier komme, hole ich mir ein neues Zifferblatt.
Anfängerfrage: Was ist PrellenThomas Ernst hat geschrieben:Wie sollte eine Atmos überhaupt 360° schwingen, da würde sie ja prellen. Meine
dürfte geschätzt so bei 330° liegen, die aktuellen Modelle sind sicher auch in
diesem Bereich.
Ich fragte nur, weil ein potentieller Verkäufer mir mitteilte, dass die angebotene Uhr "nur" ca. 360° schwingt... Wo kann ich da was nachlesen?
Ich dachte, dies ist "nur" eine (zugegeben eine sehr stabile und wertige) Messingplatte mit einem Bügel, welcher das "JL"-Zeichen unten angebracht hat... Oder sehe ich da etwas verkehrt?Thomas Ernst hat geschrieben:Keine Ahnung, kostet in CH nur CHF 400,-
Kennt jemand noch einige Web-Seiten, wo ich mich bzgl. der Atmos aufschlauen kann?
Gruß Axel
- Thomas H. Ernst
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Beides noch vorrätig. Kosten CHF 95,- plus Steuer.axelk hat geschrieben:Haben die da noch solche ?kupferfarbenen? Zifferblätter (finde ich persönlich nicht schlecht) oder kommt ein "klassisches" helles - weißes Blatt?
Prellen ist, wenn die Amplitude so gross wird, dass der Hebestein der Unruh nach einer Umdrehung von der anderen Seite an die Ankergabel schlägt. Eine Drehung von 360° ist also physikalisch schon mal gar nicht möglich, maximal 360° minus Ankerbreite. Das selbe gilt auch für das Torsionspendel der Atmos. Wie eine Unruh verfügt es ebenfalls über ein Plateau mit einem Hebestift (kein Stein), welcher eine Ankergabel bewegt (in meiner seitlichen Aufnahme das was sich im 45° Winkel von vorne nach oben-mitte schlängelt. Auch bei der Atmos sind also 360° überhaupt nicht möglich.Anfängerfrage: Was ist Prellen
Ich fragte nur, weil ein potentieller Verkäufer mir mitteilte, dass die angebotene Uhr "nur" ca. 360° schwingt... Wo kann ich da was nachlesen?
Grüsse Thomas
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Thomas, ich muß dich korrigieren..
Die Atmos macht im guten Zustand eine Amplitude von etwa 400 und ein Tick mehr Grad. 200 in die eine Richtung ab Ruhestellung und 200 in die andere Richtung. Sinkt die Amplitude unter 360 Grad ist das ein Anzeichen für eine fällige Reinigung.
Schau dir die Antriebsrolle deiner Uhr genau an, und du wirst feststellen, das grob geschätzt 440 Grad möglich sind, ohne das die Rolle anschlägt.
Gruß
Holger
Ach so!
Auch die Kaliber 519 sollten eine Amplitude von etwa 400 Grad haben.
Die Atmos macht im guten Zustand eine Amplitude von etwa 400 und ein Tick mehr Grad. 200 in die eine Richtung ab Ruhestellung und 200 in die andere Richtung. Sinkt die Amplitude unter 360 Grad ist das ein Anzeichen für eine fällige Reinigung.
Schau dir die Antriebsrolle deiner Uhr genau an, und du wirst feststellen, das grob geschätzt 440 Grad möglich sind, ohne das die Rolle anschlägt.
Gruß
Holger
Ach so!
Auch die Kaliber 519 sollten eine Amplitude von etwa 400 Grad haben.
Mal ne prinzipielle Frage zur Atmos: wie fest muß die denn eigentlcih wirklich stehen, damit sie überhaupt (und wenns geht auch einigermaßen genau) läuft? Wir haben ein Fertighaus und da wackelt schon mal etwas die Wand (gefühlt) wenn man eine Tür schlägt. Ist ein Betonsockel oder etwas ähnlich stabiles notwendig oder ist das Legende?
Gruß Christoph
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- Ralf
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Und ich muss Dich korrigieren. Amplitude ist eindeutig und immer der Winkel zwischen Mittelllage und maximaler Schwingungsweite. In Deinem Beispiel sind die grünen Werte die richtige Angabe der Amplitude. Der rote Wert ist der Wert Spitze-Spitze.inversator hat geschrieben:Thomas, ich muß dich korrigieren..
Die Atmos macht im guten Zustand eine Amplitude von etwa 400 und ein Tick mehr Grad. 200 in die eine Richtung ab Ruhestellung und 200 in die andere Richtung. Sinkt die Amplitude unter 360 Grad ist das ein Anzeichen für eine fällige Reinigung. ...
Amplitude 360° geht definitiv nicht.Wie alle andern auch, >Theorie der Uhrmacherei<, S.134 hat geschrieben: Die Schwingungsweite (Beta)
Dies ist der Winkel zwischen Ruheposition und einer beliebigen anderen Position der Unruhe.
Die Amplitude (Alpha)
Dies ist die maximale Schwingungsweite.
(das wären nämlich 720° zwischen den beiden Umkehrpunkten)
Beta = y(t); Alpha = yo
Man liest sich!
Ralf
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- Thomas H. Ernst
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Wie Ralf schon erklärt hat, wären das 200° in jede Richtung. Meine ist da fleissiger - hab gerade mal etwas genauer geguckt - die macht rund 300° Amplitude (also 600° ingesamt).inversator hat geschrieben:Auch die Kaliber 519 sollten eine Amplitude von etwa 400 Grad haben.
Grüsse Thomas
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Wenn die Atmos ihre Fähigkeiten, und die sind ganz enorm, wirklich entfalten soll, sollte sie in der Tat sehr ruhig stehen. Das Torsionspendel beginnt sich bei jeder Erschütterung wie ein normales Pendel zu verhalten. Da geht zwar nix kaputt, aber sie läuft halt nicht so genau.Christoph hat geschrieben:Mal ne prinzipielle Frage zur Atmos: wie fest muß die denn eigentlcih wirklich stehen, damit sie überhaupt (und wenns geht auch einigermaßen genau) läuft? Wir haben ein Fertighaus und da wackelt schon mal etwas die Wand (gefühlt) wenn man eine Tür schlägt. Ist ein Betonsockel oder etwas ähnlich stabiles notwendig oder ist das Legende?
Meine steht auf einem Bücherregal (welches auf Betonboden steht) und hin und wieder wackelt es da auch ein wenig. Trotzdem hab ich sie schon sehr gut eingestellt. Ein Bekannter von mir hat sie bei <1 Minute/Jahr, allerdings steht sie nahezu Erdbeben sicher auf einer 12 cm Granitplatte mit 200 kg (und er stellt niemals die Sommerzeit ein).
Grüsse Thomas
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Tut mir Leid RalfRalf hat geschrieben:Und ich muss Dich korrigieren. Amplitude ist eindeutig und immer der Winkel zwischen Mittelllage und maximaler Schwingungsweite. In Deinem Beispiel sind die grünen Werte die richtige Angabe der Amplitude. Der rote Wert ist der Wert Spitze-Spitze.inversator hat geschrieben:Thomas, ich muß dich korrigieren..
Die Atmos macht im guten Zustand eine Amplitude von etwa 400 und ein Tick mehr Grad. 200 in die eine Richtung ab Ruhestellung und 200 in die andere Richtung. Sinkt die Amplitude unter 360 Grad ist das ein Anzeichen für eine fällige Reinigung. ...
Wie alle andern auch, >Theorie der Uhrmacherei<, S.134 hat geschrieben: Die Schwingungsweite (Beta)
Dies ist der Winkel zwischen Ruheposition und einer beliebigen anderen Position der Unruhe.
Die Amplitude (Alpha)
Dies ist die maximale Schwingungsweite.
Deine Korrektur war nicht korrekt.
Und nebenbei hast du sogar noch selber begründet warum.
Ich zitiere " Die Amlitude (Alpha) Dies ist die maximale Schwingungsweite"
Wenn du dann auch noch die schöne Zeichnung von Wikipeda einfügst, solltest du auch noch den Text weiter unten lesen.
Zitat:"Ein Pendel schwingt von rechts nach links und zurück. Die Distanz zwischen folgenden beiden Punkten ist die Amplitude der Schwingung:
* Die beiden Punkte in der Pendelbewegung, in der der Pendel jeweils die grösste Auslenkung hat und seine Bewegungsrichtung umkehrt."
Also mit eigenen Worten:
Der Bereich von dem Punkt, an dem das Pendel der Atmos zum Stillstand kommt und zurückschwingt, bis zu dem Punkt an dem es erneut zum Stillstand kommt ist die Amplitude.
Betrachte das Pendel der Atmos von oben, und zeichne dir den Weg den ein Punkt auf dem Pendel jeweils von der einen "größten Auslenkung" zur nächsten macht auf einem Blatt Papier auf, und ich bin überzeugt das du mir zustimmen wirst das wir es mit einer Amplitude von etwa 400 Grad + X zu tun haben. Die ca. 200 Grad, die ich genannt hatte, sind der Bereich rechts und links vom Impuls durch den Anker. Den Punkt hatte ich wohl etwas verwirrend als Ruhestellung bezeichnet, weil das Pendel an diesen Punkt stehen bleibt wenn man es ausschwingen läßt.
Gruß
Holger