Taschenuhren aus Holz - Bronnikow

Allgemeine Diskussionen rund um Vintage-Uhren (Oldtimer)
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frederic
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Taschenuhren aus Holz - Bronnikow

Beitrag von frederic »

Bronnikow war die Lösung von FFFF 02. Frederics freundlich frecher Frage...

Siehe : http://forum.watchtime.ch/viewtopic.php?t=330

Zu den wohl ungewöhnlichsten Uhren gehören die Taschenuhren von M.S. Bronnikow aus Wyatka im Ural.

Bronnikow stelltein der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Taschenuhren aus Holz her. Heute sind ca. 3 Dutzend Bronnikows bekannt und erhalten geblieben.

Das Gehäuse besteht in der Regel aus Birkenkropf, die Räder aus Palmenholz, die Uhrfeder aus Bambus und Zeiger und Zifferblatt aus Geisblatt

Die Unruhspirale ist (natürlich - leider) aus gebleutem Stahl.

Die abgebildete Uhr stammt aus einer Crott Auktion. Das Gewicht mit Gehäuse beträgt 18 (!!!) Gramm bei 51 mm Durchmesser.


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gruss
frederic
O.E.
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Beitrag von O.E. »

WOW! :shock:
Und das funktioniert so ganz ohne Plastik ?
Viele Grüsse, O.E.
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frederic
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Beitrag von frederic »

O.E. hat geschrieben:WOW! :shock:
Und das funktioniert so ganz ohne Plastik ?
Nun ja, es sind keine mit grossem Gangschein - aber sie funktionieren immer noch einwandfrei.

Sie zählen wirklich zu den Raritäten auf dem Uhrenmarkt. An seiner ersten Uhr baute Bronnikow der Geschichte nach sechs Jahre, bis er die Probleme in den Griff bekam.


gruss
frederic
O.E.
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Beitrag von O.E. »

... und das beste: Ersatzteile wachsen ständig nach. :lol:
Viele Grüsse, O.E.
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frederic
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Beitrag von frederic »

O.E. hat geschrieben:... und das beste: Ersatzteile wachsen ständig nach. :lol:
Aber nicht die Könner, die Holz so bearbeiten können. :wink:

gruss
frederic
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schlumpf
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Beitrag von schlumpf »

Klasse Uhr :D , aber da bin ich definitiv nicht drauf gekommen. :?
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Albert H. Potter
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Beitrag von Albert H. Potter »

Neulich war ein Restauratoren-Kränzchen. Da habe ich mitbekommen, wie sich zwei Restauratoren über die Zahnradfertigung bei Bronnikov unterhalten haben. Die Zahnräder sind einfach geschnitten worden, als wäre das Material Metall. Hier gab es kein Zusammensetzen des Rades aus Stücken unter Berücksichtigung der Faserrichtung. Der alte Meister muß das Holz mit etwas getränkt haben, um auf diese Weise eine Bearbeitung zu ermöglichen.
Unter den Restauratoren ging es dann hin und her, bis der eine erklärte, daß er das Holz mit Cyanacrylat (die populäre Bezeichnung der Substanz lasse ich mal unter den Tisch fallen) tränkt, das hätte die besten Ergebnisse gebracht. Man könne die Zahnräder schneiden, als sei es Messing. Mich hat es etwas gegruselt, aber die Ergebnisse sahen sehr gut aus. Man muß aber sagen, daß weder Kleinuhren noch der Werkstoff Holz zu den Spezialitäten der Herren gehören. Eventuell weiß jemand mehr über Bronnikovs Arbeitsweise ?
Das große Problem dieser Uhren sind heute Austrocknung und Schwundrisse.
Wenn man sieht, daß selbst so eine Nebensache wie die Kette aus einem Stück geschnitzt ist, bekommt man ein Gefühl dafür, warum diese Uhren schon damals teurer waren, als feine Golduhren.

Gruß,
Peter
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frederic
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Beitrag von frederic »

Albert H. Potter hat geschrieben:Der alte Meister muß das Holz mit etwas getränkt haben, um auf diese Weise eine Bearbeitung zu ermöglichen.
Ich bin kein Holzfachmann. Ich sammle Antiquitäten.

Ich denke aber, as obige Zitat geht in die völlig falsche Richtung. Unter den Schnitzern, aber auch unter den Instrumentenbauern waren Hölzer üblich, die Jahrzehnte gelagert waren. Der Fundus alter Hölzer war für Geigenbauer beispielsweise der Grundstock der Werkstatt.

Heute kennt man die meisten Hölzer schon nicht mehr - jahrzehntelange Lagerung : undenkbar!

Beispiel : Aus altem gelagertem Buchsbaum kann man alles drehen und schneiden.


gruss
frederic
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jeannie
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Beitrag von jeannie »

frederic hat geschrieben:Heute kennt man die meisten Hölzer schon nicht mehr - jahrzehntelange Lagerung : undenkbar!
Dafür wird manch altes Möbelstück geopfert. Auch alte Riemen werden immer wieder gern genommen.
http://www.watchtools.ch Uhrenwerkzeug, direkt aus der Schweiz.
Pit11
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Re: Taschenuhren aus Holz - Bronnikow

Beitrag von Pit11 »

Hallo, ich bin Besitzer einer Holztaschenuhr von Bronnikov, habe die Uhr vor ca. 30 geerbt. Ein Mainzer Uhrmachermeister hat diese zerlegt
gereinigt, dokumentiert und wieder zusammengebaut. Nun spiele ich mit Gedanken die Uhr zu verkaufen, sie liegt seit damals Trocken in einer
Spezialverpackung und ich habe kein Nutzen von der Uhr. Ein Sammler hat sicher mehr Freude daran.
Wer kann mir sagen wo ich die Uhr schätzen kann? Bzw. was ist die Uhr wert?? Und wo kann man diese verkaufen, (kein EBAY)
Ich wäre für jegliche Hilfe dankbar. www.spanien-fun-urlaub.eu oder pgrathay@gmx.de
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o.v.e
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Re: Taschenuhren aus Holz - Bronnikow

Beitrag von o.v.e »

Damit solltest Du zu einem spezialisierten Auktionshaus gehen. Bei ebay riskierst Du die Ignoranz der Massen...
Ardnut since 1989!

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AlexH
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Re:

Beitrag von AlexH »

frederic hat geschrieben:
Albert H. Potter hat geschrieben:Der alte Meister muß das Holz mit etwas getränkt haben, um auf diese Weise eine Bearbeitung zu ermöglichen.
Ich bin kein Holzfachmann. Ich sammle Antiquitäten.

Ich denke aber, as obige Zitat geht in die völlig falsche Richtung. Unter den Schnitzern, aber auch unter den Instrumentenbauern waren Hölzer üblich, die Jahrzehnte gelagert waren. Der Fundus alter Hölzer war für Geigenbauer beispielsweise der Grundstock der Werkstatt.

Heute kennt man die meisten Hölzer schon nicht mehr - jahrzehntelange Lagerung : undenkbar!

Beispiel : Aus altem gelagertem Buchsbaum kann man alles drehen und schneiden.


gruss
frederic
Sehe ich auch so. Meine Eltern haben sich neulich eine neue Küche nebst Essecke machen lassen. Die Essecke wurde aus Birnbaum gefertigt, welchen mein Vater vor 20 Jahren eingelagert hatte.
Der Schreiner war begeistert, daß er sowas noch mal bearbeiten durfte.

Gruß
Alex
Männer, die Uhren an Nato-Straps tragen, haben vor überhaupt nix Angst.
Die kennen das Wort gar nicht.

c by Grantler
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Marechal
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Re: Taschenuhren aus Holz - Bronnikow

Beitrag von Marechal »

Ich hab hier ein paar über 200 Jahre alte Stücke Nussbaum.

Das Zug ist dunkel, steinhart und lässt sich mit einer ZT-Maschine schnitzen.

Auch da entstehen keinerlei Ausfaserungen oder Risse.
Klar macht Handaufzug Spass, ist wie jeden Tag an ner tollen Frau rumzufummeln ;-) Automatik ist wie Verheiratet :-P
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