Nivada Chronomaster - Einer für Alles
Verfasst: 07 Apr 2015, 20:13
Wir schreiben das Jahr 1963:
eine Dürrezeit für Chronographen, normale Uhren waren Dank Automatikaufzug und Wasserdichte den Chronographen enteilt.
Die Automatikchronos waren noch nicht verfügbar.
1962 startete eine Kampagne unter dem Vorsitz von Willy Breitling, der sich viele Hersteller anschloßen und eine ganze Reihe neuer Modelle herausbrachten.
Der Absatz in Europa stieg von 52.000 Stück (1964) auf über 170.000 (1969).
Die neuen Modelle hatten klangvolle Namen: Heuer Carrera, Breitling Top Time, Omega Chronostop.
Dabei war auch ein mittlerweile untergegangener Hersteller aus Grenchen: Nivada, gegründet 1926, mehr oder weniger (wohl eher mehr) untergegangen Ende der 1970er Jahre.
Nivada hatte einen Namensstreit mit Movado in den USA, daher wurde früh der Name Grenchen mit aufgenommen. In den USA verkaufte man die Uhren als Croton (war der dortige Vertriebspartner), mal mit und ohne Grenchen.
Damit ist schon mal klar, woher diese Uhr stammt:
Europa
Auch das Baujahr lässt sich grob einordnen: Mit dem Valjoux 92 wurde die Uhr 1963-1970 gebaut.
Das Werk wurde in den 50er Jahren entwickelt, hat das zeittypische Schaltrad und ein kleine Besonderheit: statt Übertragungsrad und Zwischenrad hat es ein Schwingtrieb, ist auf dem Bild gut Richtung 1 Uhr zu erkennen. Schraubenunruh war bei diesem 13-linigen Werk eh Standard.
Puristen mögen bemängeln, dass die Lösung mit einigen Drahtfedern nicht das Optimum war, aber immerhin hat das Werk die letzten 50 Jahre durchgehalten. :klatsch:
Chronomaster: ist da nicht ein Hersteller, der jüngst eine Modelllinie als „Master“ neu aufgelegt hat ?!;-)
Einer für Alles: das war schon ein gewaltiger Anspruch.
Aber schauen wir mal hin:
Chronomaster: erfüllt, ist ja ein Chronograph mit 12 Stundenzähler und einer Zeitzoneneinstellung auf der Lünette. Der schöne Eye-Catcher ist natürlich das rote Segment mit den Zahlen 5 bis 1, das ist ein Regattatimer als Count-Down-Zähler.
Aviator: jo, auch akzeptabel: Geschwindigkeitsmessung über den Tachymeterring, beidseitig drehbare Lünette und erkennbar reichlich Leuchtmasse. Anscheinend auch auf der Zentrumssekunde, denn was so aussehen könnte wie der Zahn der Zeit („Rost“) ist bei vielen Uhren im www genauso gleichmäßig angeordnet, könnte also Rest von Leuchtmasse sein.
Sea Diver: verschraubter Boden, Pilzdrücker. Es gibt einen Artikel, nach dem die Uhr bis 200 Meter wasserdicht war.
Der Pfeilzeiger der Stunde ist sicher fantastisch ablesbar gewesen und deutlich vom Minutenzeiger zu unterscheiden. Heute glimmt da nur noch was für Sekunden unter einer starken Lampe.
Das Modell nimmt viele Bezüge auf andere Hersteller, vereint das Ganze aber gekonnt in der Vielzahl zu etwas recht eigenständigem.
Mit 38 mm Durchmesser und 12mm Höhe eine gut tragbare Uhr, mit dem zeitgenössischen Metallband mit der ollen Blechschließe auch stimmig, auch wenn das Band sicher nicht von Nivada stammt.
Die weit außen sitzenden Tots mag ich eh.
Wieder mal ein Zufallskauf einer Uhr, die tief in meinem Uhrengedächtnis schlummerte.
Danke fürs Mitlesen.
Walter
eine Dürrezeit für Chronographen, normale Uhren waren Dank Automatikaufzug und Wasserdichte den Chronographen enteilt.
Die Automatikchronos waren noch nicht verfügbar.
1962 startete eine Kampagne unter dem Vorsitz von Willy Breitling, der sich viele Hersteller anschloßen und eine ganze Reihe neuer Modelle herausbrachten.
Der Absatz in Europa stieg von 52.000 Stück (1964) auf über 170.000 (1969).
Die neuen Modelle hatten klangvolle Namen: Heuer Carrera, Breitling Top Time, Omega Chronostop.
Dabei war auch ein mittlerweile untergegangener Hersteller aus Grenchen: Nivada, gegründet 1926, mehr oder weniger (wohl eher mehr) untergegangen Ende der 1970er Jahre.
Nivada hatte einen Namensstreit mit Movado in den USA, daher wurde früh der Name Grenchen mit aufgenommen. In den USA verkaufte man die Uhren als Croton (war der dortige Vertriebspartner), mal mit und ohne Grenchen.
Damit ist schon mal klar, woher diese Uhr stammt:
Europa
Auch das Baujahr lässt sich grob einordnen: Mit dem Valjoux 92 wurde die Uhr 1963-1970 gebaut.
Das Werk wurde in den 50er Jahren entwickelt, hat das zeittypische Schaltrad und ein kleine Besonderheit: statt Übertragungsrad und Zwischenrad hat es ein Schwingtrieb, ist auf dem Bild gut Richtung 1 Uhr zu erkennen. Schraubenunruh war bei diesem 13-linigen Werk eh Standard.
Puristen mögen bemängeln, dass die Lösung mit einigen Drahtfedern nicht das Optimum war, aber immerhin hat das Werk die letzten 50 Jahre durchgehalten. :klatsch:
Chronomaster: ist da nicht ein Hersteller, der jüngst eine Modelllinie als „Master“ neu aufgelegt hat ?!;-)
Einer für Alles: das war schon ein gewaltiger Anspruch.
Aber schauen wir mal hin:
Chronomaster: erfüllt, ist ja ein Chronograph mit 12 Stundenzähler und einer Zeitzoneneinstellung auf der Lünette. Der schöne Eye-Catcher ist natürlich das rote Segment mit den Zahlen 5 bis 1, das ist ein Regattatimer als Count-Down-Zähler.
Aviator: jo, auch akzeptabel: Geschwindigkeitsmessung über den Tachymeterring, beidseitig drehbare Lünette und erkennbar reichlich Leuchtmasse. Anscheinend auch auf der Zentrumssekunde, denn was so aussehen könnte wie der Zahn der Zeit („Rost“) ist bei vielen Uhren im www genauso gleichmäßig angeordnet, könnte also Rest von Leuchtmasse sein.
Sea Diver: verschraubter Boden, Pilzdrücker. Es gibt einen Artikel, nach dem die Uhr bis 200 Meter wasserdicht war.
Der Pfeilzeiger der Stunde ist sicher fantastisch ablesbar gewesen und deutlich vom Minutenzeiger zu unterscheiden. Heute glimmt da nur noch was für Sekunden unter einer starken Lampe.
Das Modell nimmt viele Bezüge auf andere Hersteller, vereint das Ganze aber gekonnt in der Vielzahl zu etwas recht eigenständigem.
Mit 38 mm Durchmesser und 12mm Höhe eine gut tragbare Uhr, mit dem zeitgenössischen Metallband mit der ollen Blechschließe auch stimmig, auch wenn das Band sicher nicht von Nivada stammt.
Die weit außen sitzenden Tots mag ich eh.
Wieder mal ein Zufallskauf einer Uhr, die tief in meinem Uhrengedächtnis schlummerte.
Danke fürs Mitlesen.
Walter