Junghans mit Wehrmachtswerk von 1968

[manufaktuhr]

Heute möchte ich euch einen kleinen, aber feinen Neuzugang vorstellen.



Angekommen ist er in einer kleinen grauen Schachtel. Ob das die Original Verpackung von damals ist entzieht sich meinen Kenntnissen, sie hat aber sicher auch schon einige Jahre auf dem Buckel.



Heben wir mal den Deckel, da zeigt sie sich erst mal noch schüchtern, und ein Zettel ist auch noch drin.



Ans Licht geholt erstrahlt sie aber sofort uns präsentiert ihren Sonnenschliff auf dem güldenen Zifferblatt.





Ihren Pass hat diese Remigrantin aus Wien auch dabei. Dort hatte sie am 19. April 1968 ihren ersten Besitzer gefunden.



Ihre schlichte Bezeichnung ist "Herrenuhr Wehrmachtswerk"





Auch der Rücken strahlt und sie trägt neues Junghans Leder.



Apropos Wehrmachtswerk, schauen wir mal unter die Haube. Dort präsentiert sich ein AS 1130 in TOP Zustand, man sieht ihm die fast 50 Jahre nicht an.





Auch am Arm macht sie auch heute noch trotz ihres Alters eine gute Figur.

[kochsmichel]

Gefällt mir. Glückwunsch. Durchmesser? Knapp 35mm?

[manufaktuhr]

Ja, der Durchmesser ist 35mm ohne Krone.

[kochsmichel]

Ja, der Durchmesser ist 35mm ohne Krone.

Das wäre gerade noch tragbar für mich (Nomos Orion Maß)

[manufaktuhr]

Ja, der Durchmesser ist 35mm ohne Krone.

Das wäre gerade noch tragbar für mich (Nomos Orion Maß)

Ja, sie ist absolut tragbar, gerade durch ihre Farbgebung hat sie auch eine schöne Präsenz am Arm.

[o.v.e]

Dass das AS1130 diese Bezeichnung trägt, wusste ich ja schon - aber dass sich diese Bezeichnung auch auf Zifferblättern wiederfand, war mir neu. Das ging vermutlich auch nur und so gerade eben bis 1968.

Toller Zustand!

[anschl61]

Mich irritiert, das die von Junghans 1968 noch Wermachtswerk auf die Uhr geschrieben haben?

[minutenrohr]

...damals konnte unser Klassenlehrer noch ungestraft "Du Jud" als Schimpfwort/Ohrfeigenbegleitung rufen, Filbinger und Kiesinger (etc...) übten Regierungsgewalt aus und der deutsche Mann war noch hart und doof wie Kruppstahl. Aber die Junghans-Uhrwerke waren (noch) früher mal schöner.

[mart]

Schöne Uhr!

[Bernd Joseph]

Dass auf einer Junghans, dem Stolz Schrambergs und der Grund warum es da (die hervorragende) Steimsche Autosammlung gibt, ein "Swiss Made" prangt ist schon ein bisschen gewöhnungsbedürftig, normal stand da "Made in Germany" oder einfach nur "Germany" auf dem ZB, aber soll nix heißen da ich nur ein paar alte JH kenne.

Würde mich aber interessieren warum dem so ist, nur wegen dem Werk ??

[Heinz-Jürgen]

Mich irritiert, das die von Junghans 1968 noch Wermachtswerk auf die Uhr geschrieben haben?

Hat mich auch gewundert. Deshalb habe ich mal ein wenig nachgeforscht, resp. gegoogelt. "Wehrmachtswerk" scheint keinen direkten Bezug zur deutschen Wehrmacht zu haben, sondern war wohl früher eine Art Qualitätsmerkmal für besonders robuste Uhrwerke, die für militärische Verwendungen besonders geeignet waren. Im Sprachgebrauch war das Wort "Wehrmacht" lange Zeit nicht negativ belegt. Erst mit der Aufarbeitung der NS-Zeit bekam der Begriff einen negativen Touch, als auch der breiten Masse langsam klar wurde, dass die Wehrmacht nicht nur aus Befehlsempfängern bestand und "nur" ihre Pflicht getan hatte.



Heinz-Jürgen

Edit: Wehrmachtswerke gab es auch von Omega, Longines, etc.

[minutenrohr]

Ich dachte bisher, dass das "Wehrmachtswerk" ausschliesslich das AS 1130 (1130, 1142, 1149, 1243, 1286, 1295, 1304, 1339, 1383, 1387, 1392, 1399, 1401, 1420, 1487, 1502, 1522, 1540, 1542, 1548, 1573, 1597, 1667, 1685 - lt. Ranfft) sei. Das irgendeinein Uhrwerk von Omega oder Longines so genannt wird ist mir neu.

[Heinz-Jürgen]

Ich dachte bisher, dass das "Wehrmachtswerk" ausschliesslich das AS 1130 (1130, 1142, 1149, 1243, 1286, 1295, 1304, 1339, 1383, 1387, 1392, 1399, 1401, 1420, 1487, 1502, 1522, 1540, 1542, 1548, 1573, 1597, 1667, 1685 - lt. Ranfft) sei. Das irgendeinein Uhrwerk von Omega oder Longines so genannt wird ist mir neu.

Ich habe es z. T. hier her:

http://junghans-vintage.de/junghans-weh ... nitas-6325

Werke mit der Bezeichnung „Wehrmachtswerk“ wurden von vielen Herstellern (u.a. Zenith, Omega, Longines, AS) hergestellt. Ursprünglich entsprachen diese Werke den Anforderungen, die das Militär in den 30er und 40er Jahren an Uhrwerke stellte.

GP hatte auch welche:

http://www.ranfft.de/cgi-bin/bidfun-db. ... rregaux_12

H.-J.

[o.v.e]

Wobei letzteres glaube ich auch ein AS 1130 ist, nur die Brücken haben eine andere Form.

[Roland Ranfft]

Moin o.v.e,

Wobei letzteres glaube ich auch ein AS 1130 ist, nur die Brücken haben eine andere Form.

Nöö, GP hat zwar auch das AS 1130 als GP 27 (mit GP-Unruh) oder GP 27AF (naturbelassen) verwurstet, aber das GP 12 mit den Varianten 12.09, 12.3 und 12.4 ist eines der sehr wenigen Kaliber, die wirklich tutti completti von GP stammen. Die Winkelhebelfeder erinnert zwar an verschiedene Peseux-Kaliber, aber eines mit wirklich gleicher Feder ist nirgends zu finden; ist wohl eher abgeguckt als zugekauft.

Hier einfach mal die Zifferblattseiten der gängigsten Wehrmachtswerke:

Das dicke AS 1130:


das flachere AS 1560:


Das Unitas 6310N:


Und zum Vergleich die Exoten, das GP 12.4:


Und das Precimax 300:


Alle sind gegeneinander austauschbar, d.h. sie haben neben dem gleichen Einbaudurchmesser auch die gleiche Tigehöhe, die gleiche Tragrandhöhe und die gleichen Positionen der Zifferblattfüße, und genau das macht sie zu sog. Wehrmachtswerken.

Gruß, Roland Ranfft