Meine erste Seiko....

Allgemeine Diskussionen rund um Vintage-Uhren (Oldtimer)
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hermann
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Re: Meine erste Seiko....

Beitrag von hermann »

GSG hat geschrieben:
hermann hat geschrieben:
Und natürlich findet mehr Abnutzung durch das Mitlaufen des Zentralsekundenzeigers mit dem Rest des Räderwerks statt, als wenn das Rad ruhen würde.
Also besser nicht den Stopper permanent mitlaufen lassen.

Gruß hermann
Das ist so nicht richtig, denn das Zentrumsrad läuft immer mit! Erst bei zugeschaltetem Chrono-Mechanismus bilden Zentrumsrad und Chronowelle eine Einheit und arbeiten dann wie ein direkt angetriebenes Zentralsekundenrad. Es gibt keine zusätzliche Abnutzung durch das Mitlaufen des Zentralsekundenzeigers ! Der Stopper kann also immer laufen !

Die vertikale Kupplung vermeidet, gegenüber der horizontalen Kupplung, durch den Wegfall von Mitnehmerrad, einschwenkbarem Kupplungsrad und Chrono-Zentrumsrad zusätzliche Reibungsverluste. Die Auswirkungen auf die Ganggenauigkeit sind erheblich, denn es gibt bei der vertikalen Kupplung kaum Gangunterschiede zwischen ein- und ausgeschalteter Kupplung.

Da sich bei den Uhren von Seiko 6138/39 und Citizen 8100/10 ohne eingeschalteten Chrono-Zeiger auf dem Zifferblatt nichts bewegt, empfiehlt es sich schon deshalb den Zeiger mitlaufen zu lassen.

Gruß
GSG
Mehr Masse (Z.Sekundenrad, Zeiger), mehr Abnutzung.

Bei einer horizontalen Kupplung, wird auch nur das Z.Sekundenrad zugeschalten - Mitnehmerrad und Kupplungsrad sind ja permanent im Kraftfluss und von daher im Gang einkalkuliert.
Durch das Zuschalten des Z.Sekundenrad von erheblichen Abweichung zu sprechen, entspricht nicht meinen Messerfahrungen. Ich habe da eher unerhebliche Abweichungen wenn das Werk sauber ist. Wobei erheblich oder unerheblich in der Uhrmacherei durchaus eng beieinander liegen können. :wink:

Gruß hermann
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nasowas
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Re: Meine erste Seiko....

Beitrag von nasowas »

hermann hat geschrieben: Mehr Masse (Z.Sekundenrad, Zeiger), mehr Abnutzung.
Das würde somit für alle Werke mit vertikaler Kupplung gelten (z.B. Lemania 1340 & 5100)?

Benjamin
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hermann
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Re: Meine erste Seiko....

Beitrag von hermann »

nasowas hat geschrieben:
hermann hat geschrieben: Mehr Masse (Z.Sekundenrad, Zeiger), mehr Abnutzung.
Das würde somit für alle Werke mit vertikaler Kupplung gelten (z.B. Lemania 1340 & 5100)?

Benjamin
Wenn ich die physikalischen Gesetze richtig interpretiere, ja. :wink:

Gruß hermann
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nasowas
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Re: Meine erste Seiko....

Beitrag von nasowas »

Hermann, deiner Meinung nach verursacht die gleitende Kupplung weniger Verschleiß und Reibmoment als der eingekuppelte Chrono?
Wundert mich jetzt nur etwas, weil ich an verschiedenen Stellen und in verschiedenen Sprachen immer gelesen habe: Vertikale Kupplung -> Chrono mitlaufen lassen. Muss deswegen aber ja noch lange nicht stimmen.

@All, ist das Konsens hier im Forum?

Benjamin
GSG
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Re: Meine erste Seiko....

Beitrag von GSG »

hermann hat geschrieben:
Bei einer horizontalen Kupplung, wird auch nur das Z.Sekundenrad zugeschalten - Mitnehmerrad und Kupplungsrad sind ja permanent im Kraftfluss und von daher im Gang einkalkuliert.


Gruß hermann

Also nochmals von vorne:

Die Uhren von Seiko 6138/39 und Citizen 8100/10 haben weder Mitnehmerrad noch Kupplungsrad! Das Sekundenrad wird auch nicht zugeschaltet, sondern läuft immer mit!

Das im direkten Kraftfluss stehende Sekundenrad ist gleichzeitig das Chronozentrumsrad! Man sollte deshalb das Chronozentrumsrad das auch als Sekundenzeiger fungiert stets mitlaufen lassen, so wie vom Hersteller empfohlen.

Durch die Fly-Back Schaltung ist der Chronograph ja jederzeit einsatzbereit.

Auch den Satz „Mehr Masse (Z.Sekundenrad, Zeiger), mehr Abnutzung“ kann man so nicht stehen lassen. Die meisten Uhren sind mit einem Zentralsekundenzeiger ausgestattet, einen die Ganggenauigkeit beeinflussenden Verschleiß in diesem Bereich ist mir nicht bekannt.


GSG
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hermann
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Re: Meine erste Seiko....

Beitrag von hermann »

nasowas hat geschrieben:Hermann, deiner Meinung nach verursacht die gleitende Kupplung weniger Verschleiß und Reibmoment als der eingekuppelte Chrono?
Wundert mich jetzt nur etwas, weil ich an verschiedenen Stellen und in verschiedenen Sprachen immer gelesen habe: Vertikale Kupplung -> Chrono mitlaufen lassen. Muss deswegen aber ja noch lange nicht stimmen.

@All, ist das Konsens hier im Forum?

Benjamin

Was ist eine "gleitende" Kupplung? Und was ein "eingekuppelter Chrono"? Bitte detaillierter beschreiben, ich kann mit diesen Begriffen leider nicht richtig was anfangen.

Im Prinzip ist eine Stoppfunktion einer Uhr ein Zusatzfunktion - wenn es keine reine Stoppuhr ist. Dazu gedacht, bei Bedarf eingeschaltet zu werden. Ob man diese Funktion jetzt permanent mitlaufen lassen sollte oder nicht, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Wir reden hier außerdem von minimalen Abnutzungen und recht langen Zeiträumen. Von daher rein akademische Anschauungsabweichungen. :wink:

Gruß hermann
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nasowas
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Re: Meine erste Seiko....

Beitrag von nasowas »

Gerne.

Eingekuppelt - Kraftschluss besteht
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(c) Omega SA

Kupplung gleitet - es findet nach wie vor Reibung an den vertikalen Kante des Sekundenrades des Chronos (2) und des Mitnehmers statt. Das Sekundenrad des Chronos wird durch die (nicht eingezeichnete) Gabel, die die Kupplung trennt festgehalten.
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(c) Omega SA & Uhrforum Member Rostfrei

Benjamin

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hermann
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Re: Meine erste Seiko....

Beitrag von hermann »

GSG hat geschrieben:

Also nochmals von vorne:

Die Uhren von Seiko 6138/39 und Citizen 8100/10 haben weder Mitnehmerrad noch Kupplungsrad! Das Sekundenrad wird auch nicht zugeschaltet, sondern läuft immer mit!


GSG
Das stimmt!
War missverständlich formuliert. Das Rad steht permanent im Kraftfluss. Welle mit Zeiger und Mitnehmerfinger werden erst zugeschaltet.
In meinem Kopf wird es dann zum "Zentralsekundenrad".... :oops:

Gruß hermann
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GSG
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Re: Meine erste Seiko....

Beitrag von GSG »

Eine der letzten „Speedys“ von Citizen. Gebaut im Januar 1980. Der Chronozeiger läuft und läuft…

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GSG
Wolke
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Re: Meine erste Seiko....

Beitrag von Wolke »

hermann hat geschrieben:
GSG hat geschrieben:

Also nochmals von vorne:

Die Uhren von Seiko 6138/39 und Citizen 8100/10 haben weder Mitnehmerrad noch Kupplungsrad! Das Sekundenrad wird auch nicht zugeschaltet, sondern läuft immer mit!


GSG
Das stimmt!
War missverständlich formuliert. Das Rad steht permanent im Kraftfluss. Welle mit Zeiger und Mitnehmerfinger werden erst zugeschaltet.
In meinem Kopf wird es dann zum "Zentralsekundenrad".... :oops:

Gruß hermann
Also Leute, ich hab dann mal die Probe aufs Exempel gewagt und den Chrono eingestellt und laufen lassen. Nach 5 Minuten Laufzeit war allerdings schon wieder Schluss mit lustig. Die Uhr ist stehen geblieben. :?
Ich musste der Uhr ein paar Umdrehungen geben (ca.20) um ihr wieder Atem zu verschaffen. Erst dann konnte ich den Stoppzeiger wieder auf die Ausgangsstellung zurück setzten. Ich denke ich lasse die Chronofunktion im Moment besser nicht allzeit mitlaufen, bis die Uhr in der Revision war. Die Uhr hat wahrscheinlich auch keine 45h Gangreserve, wie bei Ranfft für dieses Uhrwerk angegeben wäre. Nach spätestens 18h ablegen steht sie.
An was kann das liegen, wenn eine Uhr nicht genügend Gangreserve aufbaut? Ich bin ziemlich aktiv, renne ständig in der Gegend rum und beim Reden fuchtle ich auch gerne mit den Händen. Sollte sich doch eigentlich positiv auf den Aufziehmechanismus auswirken? Oder muss ich sie nur mehr aufziehen? Ich bin mir mit den Umdrehungen nicht ganz sicher. Kann mir jemand Auskunft geben?

Danke und liebe Grüsse
GSG
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Re: Meine erste Seiko....

Beitrag von GSG »

Hallo Wolke,
eine Uhr die vor 40 Jahren gebaut wurde muss auch mal Duschen und wenn sie danach noch ein paar Tropfen Öl abbekommt läuft sie auch wieder. Übrigens, deine Uhr hat keinen Handaufzug, also Krone drehen bringt nichts.

Du solltest die Uhr schnellstmöglich zum Uhrmacher bringen, aber zu einem der dir explizit belegen kann, dass er sich mit diesem Typ von Uhren auskennt. Auf den Spruch „hab ich schon gemacht“ würde ich mich nicht verlassen.

Beste Grüße und viel Glück
Gerhard
Wolke
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Re: Meine erste Seiko....

Beitrag von Wolke »

Ich dachte, dass wenn eine Uhr mit Automatikaufzug stehen bleibt, man über die Krone ein paar Umdrehungen tätigen muss, um diese wieder anzuschubsen. Wie soll man die Uhr denn sonst wieder zum laufen bringen? Damit rum hüpfen bis sie wieder läuft? Dass musst Du mir jetzt erklären. Meine alten Uhren mit Automatikaufzug bleiben immer mal stehen und ich ziehe sie dann über die Krone 10 -20 mal auf. Und das funktioniert, auch bei der Seiko...... Bin ich jetzt doof :?: :shock: Wo genau habe ich was falsch verstanden?
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MCG
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Re: Meine erste Seiko....

Beitrag von MCG »

Wolke hat geschrieben:Ich dachte, dass wenn eine Uhr mit Automatikaufzug stehen bleibt, man über die Krone ein paar Umdrehungen tätigen muss, um diese wieder anzuschubsen. Wie soll man die Uhr denn sonst wieder zum laufen bringen? Damit rum hüpfen bis sie wieder läuft? Dass musst Du mir jetzt erklären. Meine alten Uhren mit Automatikaufzug bleiben immer mal stehen und ich ziehe sie dann über die Krone 10 -20 mal auf. Und das funktioniert, auch bei der Seiko...... Bin ich jetzt doof :?: :shock: Wo genau habe ich was falsch verstanden?

Nich alle Uhren können auch von Hand aufgezogen werden... :whistling:
Rumhüpfen ist angesagt... :whistling: :mrgreen:


PS: Die theoretische Gangreserve (45h) wird natürlich nur dann aufgebaut, wenn der Rotor die Feder auch aufzuziehen vermag. Bewegung ist das eine (das scheinst Du ja zu haben), geringstmögliche Reibung im Aufzugsprozess das andere. Bei Deiner Uhr ist es sicherlich das 2. - also der Rotor hat zuviel wiederstand (Dreck, kein Öl) > Service...
LG aus Mostindien - Markus
Wolke
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Re: Meine erste Seiko....

Beitrag von Wolke »

MCG hat geschrieben:
Nich alle Uhren können auch von Hand aufgezogen werden... :whistling:
Rumhüpfen ist angesagt... :whistling: :mrgreen:


PS: Die theoretische Gangreserve (45h) wird natürlich nur dann aufgebaut, wenn der Rotor die Feder auch aufzuziehen vermag. Bewegung ist das eine (das scheinst Du ja zu haben), geringstmögliche Reibung im Aufzugsprozess das andere. Bei Deiner Uhr ist es sicherlich das 2. - also der Rotor hat zuviel wiederstand (Dreck, kein Öl) > Service...
Oje,ich bin mal wieder a bisserl blond.... :oops: :whistling:
Ok, was gelernt. Wenn ich die Uhr so anschaue, lädt die Krone wirklich nicht unbedingt zum aufziehen ein...... :? .... peinlich! :oops:

Naja, Schwamm drüber. Das gute daran, ihr habt was zum lachen! Und ich auch! :D
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Alex1974
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Re: Meine erste Seiko....

Beitrag von Alex1974 »

Guck mal Wolke : http://de.m.wikihow.com/Eine-Automatikuhr-aufziehen

:thumbsup: :yahoo:

Gruß aus Algerien,

Alexander
Gruss,
Alexander
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