Zum Eingang der Vorstellung zitiere ich gerne Christian alias u2112: "Dennoch gehört in meinen Augen zumindest eine Taschenuhr in jede ernsthafte Uhrensammlung"
(https://forum.watchtime.ch/viewtopic.php?f=8&t=65814).
Genau dieser Gedanke ging mir durch den Kopf, als ich die immense Taschenuhrensammlung meines Nachbarn sah. Auch wenn man die schönen Stücke heutzutage kaum noch tragen kann, so gehören die Taschenuhren doch zu den Grundpfeilern der Uhrenindustrie. Als bekennender IWC Fan fiel es mir wirklich schwer, ein Stück seinen zahlreichen tollen Taschenuhren auszuwählen. Schliesslich entschied ich mich aber für eine Uhr, welche in der Geschichte der IWC einen wichtigen Platz einnimmt.
Ich gebe zu, in das Thema Taschenuhren muss ich mich noch stark einlesen. Und auch über diese Uhr weiss ich wohl bei weitem noch nicht alles. Dennoch dürften folgende Punkte korrekt sein:
Bei diesem schönen Stück handelt es sich um eine sogenannte "Deckwatch", welche IWC im zweiten Weltkrieg an die Kriegsmarine geliefert hatte. Die Buchstaben KM auf dem Zifferblatt stehen für Kriegsmarine. Diese Beobachtungsuhr hat ein Gehäuse aus Nickel und wurde gemäss ihrer Seriennummer in der ersten (von total vier) Serie an Gerl + Schipper in Köln geliefert und zwar im Jahr 1943. Die Uhr hat einen Durchmesser von 49 mm. Nach Bestrahlung mit Licht leuchtet das ganze Zifferblatt. Offenbar ist darauf eine dünne Schicht Zinksulfid aufgebracht. Ganz sicher jedoch nichts radioaktives, das habe ich selber mit einem Geigerzähler geprüft
Auf dem rückseitigen Deckel der Uhr war ursprünglich ein nationalsozialistisches Symbol zu sehen, welches aber später bei vielen Uhren, so auch bei dieser, wegpoliert wurde. In der Uhr tickt das Lépine Cal. 67. Was ich an dieser Uhr mag:
- Es ist meine erste und einzige Taschenuhr und damit schon per se etwas besonderes
- Sie hat in der Firmengeschichte der IWC ihren Wert
- Das schlichte, funktionelle Design inklusive Eisenbahnminuterie
- Das leuchtende Zifferblatt
Auf den folgenden Bildern sieht man die Uhr im Zustand, wie ich sie erstanden habe. Dieser ist sicher nicht ganz perfekt, da z.B. das Zifferblatt bei 10 Uhr etwas gelitten hat. Sonst sind aber keine grösseren Mängel zu erkennen. Bei Gelegenheit werde ich sie mal auffrischen lassen, sodass ich zumindest das beruhigende 3 Hz Ticken ohne schlechtes Gewissen geniessen kann.
