Das Problem der Wasserdichtheit liegt meistens darin, daß die Feuchtigkeit von einer defekten Dichtung ins Gehäuse gelassen wird, aber nicht wieder hinausgelangt. Ein echter Nachteil gegenüber Uhren ohne Dichtungen.
Die Krone ist der Dichtungsbereich bei dem es die meisten Probleme gibt.
Hat die Krone einen Schlag?
-Krone schief
-Krone eiert
-Krone hat Abplattung/Facette
-Krone abgenutzt/korrodiert
-Kronentubus korrodiert
-Kronentubus lose (oder steckt fest in der Krone)
Zeigt das Zifferblatt Spuren von Feuchtigkeit, speziell im Bereich der Krone? Leuchtmasse bindet Feuchtigkeit und blüht auf.
Fleckige Zeiger.
Bei offenem Bodendeckel:
-Rostspuren auf Stellwelle, Briden, Bridenschrauben
-Rostspuren auf anderen Stahlteilen
-Bläschenbildung im Bereich der Automatik-Schwungmasse (an dieser Stelle gleich nach Schleifspuren Rotor/Werkplatine bzw Rotor/Gehäuseboden schauen)
Manche Uhren haben einen so schweren Schlag erhalten, daß das Gehäuse dadurch leicht oval ist. Das ist dann ein Problem für das Glas und Gehäuseboden.
Die Gläser zu dieser Zeit sind meistens Kunststoffgläser.
Einfache runde Gläser sind kein Problem und leicht und preiswert ersetzbar.
Probleme machen Gläser mit besonderem Design (nur vom Hersteller / nur solange Vorrat reicht):
-Form- , Stülp und Einlegegläser
-Gefärbte Gläser
-Armierte Gläser mit besonderer Armierung (gefärbter Armierungsring zB Speedmaster oder Armierungsring mit Stundenindexen zB Mido)
-sonstige Spezialitäten zB Datumslupen
Der Vorteil von Kunststoff liegt in der einfachen Aufarbeitung von Kratzern. Sprünge (besonders bei Einlegegläsern am und im Gehäuse beachten) und Mikrorisse sind das Aus für ein K-Glas.
Bandanstöße normal oder Sonderbandanstöße für ein bestimmtes Original-(Metall)band.
Ersatz durch Standardband möglich?
Hier kann man nachschauen, wie die Ersatzteilsituation für einzelne Werke ungefähr aussieht. (Das Angebot wechselt stark und ist nicht in Stein gemeißelt!)
https://www.boley.de/de/caliber
Ein weicher Werkhaltering als zusätzliche Stoßsicherung macht in meinen Augen keinen Sinn. Man sollte sich dabei die Ränder des Zifferblattes und den Bereich der Zifferblattfüße ansehen. Diese Stellen können durch Dämpferspiel und Gehäusekontakt Kratzer, Scharten und Beulen aufweisen.
Die schlimmsten Stöße erhält ein Uhrwerk bei bei einem Schlag auf die Krone, wobei die Energie von der Krone über die Stellwelle ins Uhrwerk geleitet wird. In schlimmen Fällen ist die Welle regelrecht in die Grundplatine getrieben worden.
Gegen solche Schläge wurde die Schraubkrone mit entkoppelter Welle erfunden. Hier geht die Energie des Schlages von der Krone über den Schraubtubus ins Gehäuse.
Marken:
- populäre Marken/Manufakturen haben den Ersatzteil-Sektor und damit die Restaurierungsmöglichkeiten im Griff, wodurch Restaurierungsobjekte häufig unrentabel werden. Mit Glück finden sich im Edelbereich Uhren, die Jahrzehnte nur im Tresor lagen.
- normale Marken sind häufig als Alltagsuhren abgenutzt worden. Eine hohe Verbreitung sorgte meistens dafür, daß die Ersatzteil-Bestände aufgebraucht wurden.
- unpopuläre Marken und Exoten bieten eine hohe Wahrscheinlichkeit für NOS-Schnäppchen. Aber auch hier sind die Ersatzttilbestände ein Problem. Exoten wurden häufig nur eine kurze Zeitlang produziert (manchmal aus gutem Grund!), entsprechend knapp sind dann die Bestände der Ersatzteile.
Ein Vorteil mag sein, daß in diesem Bereich keine Hersteller-Abzocke mehr besteht. Allerdings muß man die Spezialisten für frühe Quarzwerke, Stimmgabel und Elekto-Unruhen erst einmal finden. Die sind dann meistens nicht ganz günstig, aber die Arbeit ist in der Regel qualitativ vergleichbar mit der Reparaturleistung einer Manufaktur (denn diese schicken die Spezialtisten-Reparaturen genauso zum Spezialisten ein, wie alle anderen).
Japaner
Auf viele Uhrenfreunde haben japanische Modelle einen besonderen Reiz.
Problematisch ist dabei die japanische Produktphilosophie der ständigen Erneuerung der Produktpalette. Jemand erklärte es einmal damit, daß es in Japan nicht akzeptabel sei, den Preis eines Produktes zu erhöhen , wenn sich am Produkt nichts geändert hat.
Das Resultat sind unüberschaubare Modellvielfalten und der ständige Versuch der technischen Weiterentwicklung.
Um das Chaos der daraus resultierenden Ersatzteilschwemme einzudämmen, werden bei japanischen Herstellern die Ersatzteile älterer Modellreihen regelmäßig verschrottet. Das Zeitfenster sieht dabei folgendermaßen aus:
- 08/15 Modelle 5Jahre nach Vertriebsende
- gehobene Modelle 7 bis 10 Jahre
- Top-Modelle unbekannt/stückzahlabhängig
Die Uhrwerkskomponenten haben den Vorteil über Modellreihen hinweg verwendet zu werden. Ist die Produktion beendet, wird es schnell knapp.
Dazu kommt, daß diese Uhren häufig so billig waren, daß eine Überholung nicht rentabel war.
Ich glaube, daß es ein schöner Spaß wäre, dem heutigen Seiko Service persönlich eine Elnix oder gar eine große Sonola zur Reparatur zu bringen....
Oder eine Cosmotron Stimmgabel zu Citizen....
Oder eine Riquartz zu Ricoh....
Wenn Du mich fragst, welche der drei Marken ich bevorzugen würde, dann wäre ich wahrscheinlich bei einer Eternamatic Centenaire. Echte Eterna-Werke lassen sich aber nicht mit ETA-Teilen reparieren. Der Service wurde aber lange Zeit etwas ernster genommen als bei der Konkurrenz. So ist die Ersatzteil-Lage bei Eterna häufig besser als bei anderen Herstellen (und Star-Allüren gibt es auch nicht).
Es kann sich lohnen, ein bestimmtes Gebiet zu sammeln. Man sollte dann aber nach dem Uhrmacher suchen, der sich aus persönlichem Interesse auf dieses Gebiet spezialisiert, Wartungshandbücher und Ersatzeile-Listen zusammengetragen und gelesen hat, und der die Ersatzteile bevorratet.
Für einen nicht-spezialisierten Uhrmacher wäre das Thema schlicht unrentabel.
Peter