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von BSBV » 06 Feb 2021, 11:41
@PhenoMenal
Zu Precimax:
Beginnen möchte ich mit einer Person, die uns weniger bekannt ist, die aber Uhrengeschichte geschrieben hat, und ich muss in der Vorstellung Zeitsprünge berücksichtigen, weil der heutige Hersteller "erst" 1933 gegründet wurde.
Vorgeschichte:
Samuel Triplet, in den 20er Jahren war er Direktor der Büren Watch Company in Büren (einer Uhrenfirma der englischen Williamson Ltd.), die ab 1916 durch Henry Williamson in die Signatur „Büren Watch Co.“ abgeändert wurde, und die 1966 an Hamilton verkauft wurde.
1890 wurde die Firma E. Simon & Cie., Porrentruy, in Simon, Burger & Gressot umbenannt. Im selben Jahr wurde die Handelsmarke Normale und 1892 die Marken Helios und Victoria auf diese Firma eingetragen.
Henri Vuilleumier , seit 1890 ein Uhrmacher mit Familientradition, hatte kurz vor 1945 seine eigene Firma H.Vuilleumier & Cie gegründet .
1945 wurde er mit Hélios SA verbunden (1893 von Simon in Porrentruy registriert). Burger & Gressot , an dem er auch beteiligt war , gründete am 18. August 1945 die Firma Montres Exactus SA in La Chaux-de-Fonds und übernahm seine ursprüngliche Gesellschaft.
1902 wurde die Marke Perfecta und 1910 die MArken Victoria, Friede und Solide gegründert / angemeldet.
Im selben Jahr gingen die Namen an die Perfecta, Manufacture d'Horlogerie a Porrentruy über. Die Inhaber gründeten
später die "Montres Panthère".
Soviel zur Vorgeschichte, denn wie oben geschrieben wurde der Hersteller Precimax am 28.02.1933 von Samuel Triplet gegründet, und um diesen Hersteller geht es Heute.
„ Manufacture d'Horlogerie Precimax SA", Neuenburg. So heißt es richtig.
Das Unternehmen begann mit der Herstellung und Produktion hochwertiger Zeitmesser, um ein Ziel zu erreichen, maximale Präzision.
In den 1930er Jahren war Precimax unter der Führung von Samuel Tripelt einer der Führer der Opposition gegen ASUAG, die Gruppe unabhängiger Schweizer Uhren- und Komponentenunternehmen, die 1931 gegründet wurde, um die Stabilität in der Schweizer Uhrenindustrie wiederherzustellen. Jedes seiner Mitglieder behält seine Identität, musste jedoch den Anweisungen der ASUAG folgen, sodass sie wirklich ein Kartell darstellten.
Precimax war in den 1940er und 1950er Jahren Hersteller und Produzent von Ebauchen in einer Fabrik in Neuenburg.
Obwohl Precimax 1941 immer noch in der Liste der 13 Unternehmen aufgeführt war, die im Gegensatz zur ASUAG die "Genossenschaft Horlogere Indépendante" innerhalb des Sektors "Ebauches" bildeten, wurde die Precimax dennoch im Jahre 1941 ein Teil der ASUAG.
1951 übernahm Precimax die Helios SA in Porrentruy. Markennamen dieser Firmen: Precimax, Helios, Perfecta, Exactus und weitere, siehe Vorgeschichte.
Die Firmierungen Helios, Porrentruy und Precimax, Neuchatel wurden beibehalten. Der Name Helios wurde später verwendet von Titan Watches als Marke der eigene Verkauforganisation Helios Watch Store. Die Firma existiert heute nicht mehr.
Precimax verwendete nicht nur eigene Kaliber, sondern auch hochwertige Kaliber von Drittanbietern für die von ihm montierten Uhren wie A. Schild, Unitas, ETA, FHF, Landeron oder Valjoux, sowohl für Kleideruhren als auch für Taucheruhren, selbst bei EPSA Super Compressor-Gehäusen. oder Squale plus Chronographen. Obwohl Precimax bis mindestens 1977 aktiv blieb, als es in den Jahrbüchern der Hersteller erscheint, scheint es ziemlich offensichtlich, dass die Uhrenkrise der 70er auch hier ihren Tribut zeigte und im Laufe dieses Jahrzehnts verblasste.
Die offizielle Insolvenz von Montres Exactus SA war 1989, und die aktuelle Suiss Precimax hat nur den Namen und evtl ein wenig Inspiration von der alte Marke übernommen.
Certina:
1888 geschah im schweizerischen Grenchen Folgendes.
Die Brüder Adolf und Alfred Kurth eröffnen die Kurth Frères Fabrik für die Produktion von Uhrwerken und Uhrenteilen.
Wenige Jahre später wurde mit der Produktion von kompletten Uhren begonnen.
Es war 1906 als von den Brüdern Kurth zum ersten Mal ein Markenname für die eigenen Uhren verwendet wurde: „Grana“, die Kurzform von „Granacus“, dem lateinischen Namen von Grenchen.
Erwin und Hans, die Söhne von Alfred Kurth, stoßen in den 20er Jahren zum Unternehmen und begleiten es durch die schwierige Zeit der Weltwirtschaftskrise.
Bis 1938 wurden Uhren mit verschiedenen Markennamen hergestellt und vertrieben. Darunter auch die Marke Certina.
Certina wiederum ist in allen Sprachen leicht auszusprechen und basiert auf dem lateinischen Wort „certus“, was „sicher" bedeutet.
Diese Marke wird 1939 offiziell registriert und setzt sich 1949 als alleiniger Markenname durch.
Im Jahr 1959 wird die erste Certina mit DS Konzept vorgestellt. Bei der Certina DS handelt es sich um eine automatische Uhr von außerordentlicher Stoßsicherheit und einer Wasserdichtigkeit bis 20 bar (200 Meter).
Das Wesentliche daran ist, dass das Werk durch einen Gummiring vom Gehäuse abgekoppelt gehalten ist, der starke Schläge dämpft und dass die Krone mit einer doppelten Dichtung (Schraubverschluss kam erst später bei den Certina Divern) gesichert wird, der es Feuchtigkeit erschwert einzudringen.
Auf der Kronenachse sitzt ein zweiter O-Ring zusätzlich zum O-Ring in der Krone, und erhöht dadurch die Wasserdichtigkeit.
1983 dann tritt Certina der neu gegründeten SMH-Gruppe bei, die von dem visionären Unternehmer und Uhrenliebhaber Nicolas G. Hayek zu dieser Zeit geführt wird. Die SMH wird zum weltweit führenden Uhrenkonzern und 1999 in „The Swatch Group Ltd.“ umbenannt.
Gruß
Bernd