Das Jahr 1967: Die letzte IWC-Generation vor der Quarzkrise - Teil II

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u2112
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Das Jahr 1967: Die letzte IWC-Generation vor der Quarzkrise - Teil II

Beitrag von u2112 »

Liebe Uhren-Freunde,

ein stürmisches Wochenende bietet mal wieder Gelegenheit für einen Blick zurück in die Historie der IWC. Dabei gibt es ja einige Jahre, die herausstechen - mal durch entscheidende Entwicklungen in der Firmengeschichte, mal durch besonders relevante Modelle, die das Licht der Welt erblickten.

Letzteres trifft ohne Zweifel auf das Jahr 1967 zu: Während in Kalifornien mit dem "Summer of Love" die Hippie-Bewegung ihren Höhepunkt fand, gab es auch in Schaffhausen Highlights, die noch völlig unbeschwert von der kommenden Quarz-Revolution waren. Auch wenn sich diese neue Technologie schon ankündigte und mitten in der Entwicklung steckte, dürfte vermutlich niemand so wirklich vorhergesehen haben, welche Auswirkungen dies für die Schweizer Uhrenindustrie und auch IWC bedeuten würde.

Und so wurde aus dem Vollen geschöpft und eine neue Kollektion präsentiert, die zumindest mit drei Modellen die Zukunft der Marke prägen sollte. Die erfolgreichste dieser Referenzen war die Yacht Club I Ref. 811, die sich sofort zum Verkaufsschlager entwickelte und ganz wesentlich zum Rekordabsatz bei IWC bis zum Jahr 1973 beitrug. Optik und Technik passten hier perfekt in die Zeit, das war praktisch die Datejust von IWC.

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Diese Uhrenfamilie hatte ich bereits im Nachbarforum sehr umfassend vorgestellt:

https://forum.watchlounge.com/index.php ... -historie/

Dieser Faden ist damit gleichzeitig "Teil I" dieser Serie - falls sich jemand wundert, warum ich hier mit "Teil II" anfange :wink:

Genaue Verkaufszahlen sind nicht bekannt, aber man kann wohl davon ausgehen, dass sich die Gesamtzahl der verkauften Yacht Club I deutlich im fünfstelligen Bereich bewegt. Im Vergleich mit einer Datejust ist das zwar nichts, aber für IWC-Verhältnisse reicht das für einen der absoluten Bestseller-Plätze in der Geschichte. Entsprechend häufig trifft man diese Uhr auch heute noch an und auch gute bis sehr gute Exemplare sind zu sehr fairen Preisen verfügbar - definitiv keine Uhr, die sich für Spekulationen eignet.

Die Yacht Club I übernahm damals - vermutlich nicht ganz geplant - die Rolle des Zugpferds in der Kollektion von der Ingenieur 666, die bis heute die Marke IWC prägt wie nur wenige andere Modelle.

Nich ganz geplant deshalb, weil 1967 eigentlich eine andere Referenz die Nachfolge der 666 antreten sollte - die Ingenieur 866. Und um die soll es in diesem Kapitel der Geschichte gehen.

Auch wenn die IWC Flieger- und Portugieser-Uhren ihre Urahnen bereits in den 1930er Jahren haben, war doch die Ingenieur 666 vielleicht das wichtigste Modell in der Nachkriegszeit. Ja, es gab noch eine Mark 11, aber die spielte bei den Stückzahlen in einer anderen (niedrigeren) Liga und war im Vergleich zur Ingenieur eher ein NIschenprodukt.

Die Geschichte der IWC Ingenieur ist bis heute am besten nachzulesen auf den Seiten, die Marco Schönenberger (von dem auch das DateYourIWC-Tool stammt) bereits vor vielen Jahren zusammengestellt hat:

http://www.moeb.ch/Ingenieur/Ingenieur_d.html

Hier finden sich auch alle technischen Informationen zur zweiten Generation der Ingenieur, der Ref. 866, die im Jahr 1967 vorgestellt wurde und bis zur Lancierung der Ingenieur 1832 "Genta" 1976 in der Kollektion blieb. Technisch war das eine (gerade für die damalige Zeit) ziemlich beeindruckende Uhr:

Wasserdicht bis 12 bar, geschützt gegen Magnetfelder bis 80.000 A/m, die neueste Generation des Automatikkalibers 8541B (u.a. mit Sekundenstopp) und eine durchaus spürbare Präsenz am Arm mit einem Durchmesser von 37mm bei einer Höhe von 13,2mm.

Trotzdem lagen die Verkaufszahlen deutlich unterhalb der Vorgänger-Referenz und mit der Quarz-Krise brachen die Zahlen dann komplett ein. Was damals eine ökonomische Enttäuschung war, hat heute den gegenteiligen Effekt: Lagen die 866 und 811 damals preislich ungefähr gleichauf (die 866 war ca. 5-10% teurer), stellt sich die Situation heute gänzlich anders dar: Für eine gute Ingenieur 866 muss man mindestens 4x so viel rechnen wie für eine vergleichbare Yacht Club I - da schlägt die Seltenheit der 866 voll durch.

Und was man heute vielleicht auch mehr schätzt als in den eher hippen Spät-Sechzigern: Die 866 ist eine wirklich zeitlos schöne Uhr und gerade in der Version mit Datum noch harmonischer als die 666.

Also ein Uhr, die man als IWC-Sammler haben sollte, die aber gar nicht so einfach zu vernünftigen Konditionen zu finden ist. Und hier wird der langjährige Leser stutzig: Denn ich hatte ja mal vor einigen Jahren eine 866 vorgestellt, die ein ziemlich perfektes Paket war:

viewtopic.php?f=11&t=63693&p=879992

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Wir überspringen mal die naheliegende Frage, warum ich diese Uhr verkauft habe (ich war jung und brauchte das Geld :roll: ) ...

Es bleibt das Problem: Was macht man, wenn man eigentlich die perfekte Uhr schon hatte? Der Käufer erfreut sich bis heute an dieser Uhr (und hält sie mir hier regelmäßig unter die Nase :angry: ) und war deshalb leider weder mit Geld noch guten Worten zu einer Rückabwicklung zu bewegen - was ich nur zu gut nachvollziehen kann (man muss auch gönnen können :wink: ).

Was sind die Alternativen? Ich hatte das gleiche Problem ja bereits bei der 666, wo ein ebenso perfekt moderniserte Full Set an einen (leider viel zu früh verstorbenen :cry: ) Forums-Kollegen ging. Diese hatte ich später ersetzt mit einer Version, die noch wirklich im Original-Zustand war - also das erste Zifferblatt und Zeigerspiel.

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Und diese Strategie war schlussendlich auch bei der 866 erfolgreich: Verkäufer war ein älterer Herr (vermutlich der Erstbesitzer), der die Uhr offenbar gerne getragen hatte - zumindest das Plexi hatte einige Tragespuren gesammelt. Der Rest der Uhr war aber noch gut erhalten, selbst die Tritium-Zeiger waren noch vollständig. Und auch das Reiskorn-Band zeigte keinen übermäßigen Stretch. Da musste ich dann relativ spontan (und über die Distanz nicht ohne Risiko) zuschlagen. Es ging aber alles gut und die Uhr landete heil bei mir :yahoo:

Dieses Exemplar ist aus der ersten Serie und wurde im Sommer 1969 ausgeliefert, hat also inzwischen 52 Jahre auf dem Buckel. Aber was mich wieder zum Staunen bringt: Fast perfekte Gangwerte :thumbsup: - die Uhr wurde wohl immer gut gewartet und so tickt das Kaliber nur 1-2 Sekunden schneller am Tag, wirklich fantastische Werte nach all der Zeit...

Und so ist nach den Yacht Club I Ref. 811 auch die zweite große Referenz von 1967 wieder in der Sammlung - die Ingenieur 866 AD:

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Das Plexiglas habe ich inzwischen noch etwas mit Polywatch poliert, damit gehen die normalen Kratzerchen erstaunlich gut raus. Man sieht bei den Indices leichte Verfärbungen, aber das ist bei Tritium normal - der Sonnenschliff des Blattes ist noch sehr schön klar, das ist in der Realität noch besser als auf den Fotos.

Fazit: Nach Jahren endlich wieder eine schmerzliche Lücke geschlossen - und ich muss Marco Recht geben: Vielleicht ist die 866 sogar die schönste Ingenieur-Referenz von allen :D ...

Gruß,
Christian
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cool runnings
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Re: Das Jahr 1967: Die letzte IWC-Generation vor der Quarzkrise - Teil II

Beitrag von cool runnings »

Lieber Christian,

Herzliche Glückwünsche zu dem Fang. Freue mich sehr für Dich, dass Du nun wieder eine 866 hat.
Ich muss zugeben, dass ich schon darüber nachgedacht hatte, den Kauf von damals Dir zuliebe rückgängig zu machen. Aber zum Einen habe ich immer noch richtig Freude an der Uhr und andererseits war mir bewusst, dass eher Du wieder eine in einem so tollen Zustand findest als ich, da Du deutlich mehr Erfahrung und Kontakte hast.
By the way: Ich trage meine recht oft, gerade in dieser Woche wieder, habe aber seit langem bewusst keine Bilder mehr eingestellt ....
Wenn ich nicht mal in eine Notlage gerate, dann werde ich die nie verkaufen.
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MCG
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Re: Das Jahr 1967: Die letzte IWC-Generation vor der Quarzkrise - Teil II

Beitrag von MCG »

Glückwunsch Christian! Wirklich sehr schönes Teil ❣️🍀👏🏻😃
Danke auch für den sehr schönen Bericht!

(Wobei ich zugeben muss, die Yacht Master gefällt mir genau so gut… :oops:)
LG aus Mostindien - Markus
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Thomas H. Ernst
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Re: Das Jahr 1967: Die letzte IWC-Generation vor der Quarzkrise - Teil II

Beitrag von Thomas H. Ernst »

Tolle Uhren, bin begeistert. 😊
Grüsse Thomas
Euer Board-Admin
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u2112
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Re: Das Jahr 1967: Die letzte IWC-Generation vor der Quarzkrise - Teil II

Beitrag von u2112 »

@Dean: Die Suche ist ja oft der halbe Spaß, insofern brauchst Du da kein schlechtes Gewissen zu haben :wink: - ich habe sie ja auch damals bewusst an Dich als IWC-Sammler verkauft und nicht ins Leihhaus gegeben. Da kann ich mich dann hinterher auch nicht beklagen, dass Dir die Uhr dauerhaft gefällt...

Ein paar Bilder habe ich noch:

Ich muss ehrlicherweise zugeben, dass ich lange kein Fan dieser kleinteiligen Reiskorn-Bändern war - optisch zu Old School und zu viel Bling. Entsprechend hatte ich die erste 866 auch gleich auf ein Lederband umgerüstet (was auch sehr gut aussieht). Aber bei solchen Vintage-Uhren hat sich meine Einstellung mit den Jahren doch gewandelt. Die Optik passt einfach und diese Bänder tragen sich wirklich sehr gut am Arm:

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In der Schließe befindet sich eine siebenstufige Feinverstellung, ganz klassisch mit Bohrungen für den Federsteg:

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Damals war Gay Freres bei solchen Bändern Marktführer, Jahre später (1998) wurde die Firma dann von Rolex gekauft:

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Auch die Schließen sind haben übrigens eine Datumsprägung (hier 4 69, also 4. Quartal 1969). Auf der anderen Seite findet man das IWC-Fadenschrift-Logo:

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Der Boden ist eher schlicht - bei dieser Generation ist die Gehäusenummer nur im Innendeckel:

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Und nochmal das Band im Licht - wirkt schon sehr edel und ist handwerklich gut gemacht:

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Gruß,
Christian

@Markus: Ja, ich habe auch für die Yacht Club eine Schwäche (deshalb auch einige davon in der Sammlung) - nach heutigem Geschmack ist aber das eher kissenförmige Gehäuse nicht mehr ganz so en Vogue. Auch deshalb sind diese Uhren heute vergleichsweise günstig zu bekommen.
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Knall
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Re: Das Jahr 1967: Die letzte IWC-Generation vor der Quarzkrise - Teil II

Beitrag von Knall »

Ja, die haben was :thumbsup:
Glückwunsch
Gruss
uwe
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Hertie
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Re: Das Jahr 1967: Die letzte IWC-Generation vor der Quarzkrise - Teil II

Beitrag von Hertie »

Wie immer eine tolle Präsentation. :thumbsup:

Die Ingenieurs und Yacht-Clubs waren DIE Uhren, welche mich überhaupt beginnen ließen, mich auch für die Innenseiten der Uhren noch mehr zu interessieren. Und wenn man eine solche alte IWC gleichzeitig mit anderen „ähnlichen“ Uhren in der Hand hat, merkt man erst, welche Aura von diesen ausgeht und welche massive Kompaktheit sie versprühen.

Wären sie den einen oder anderen Millimeter größer gewesen, was bei mir durch die breiten Handgelenke leider immer auch eine vorrangige Rolle spielte, hätte ich sie wahrscheinlich gar nicht mehr weitergetauscht.
Auch so war immer ein Trennungsschmerz damit verbunden, was ich bei anderen Uhren eher selten hatte. Denn es ist gar nicht so häufig, dass man beim Abgang bereits sicher weiß, dass man so etwas tolles wahrscheinlich kaum wieder mal bekommt.
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r.as.
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Re: Das Jahr 1967: Die letzte IWC-Generation vor der Quarzkrise - Teil II

Beitrag von r.as. »

Ich fing mir das IWC-Virus (Anfang der 80er) beim Lesen des 'Spiegel'-Seite 3 ein --> rechtsbündige, halbseitige Werbung (Thema MkXI).

Rolf
Mr. No
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Re: Das Jahr 1967: Die letzte IWC-Generation vor der Quarzkrise - Teil II

Beitrag von Mr. No »

u2112 hat geschrieben: 13 Mär 2021, 21:36 [...]
Ein paar Bilder habe ich noch:

Ich muss ehrlicherweise zugeben, dass ich lange kein Fan dieser kleinteiligen Reiskorn-Bändern war - optisch zu Old School und zu viel Bling. Entsprechend hatte ich die erste 866 auch gleich auf ein Lederband umgerüstet (was auch sehr gut aussieht). Aber bei solchen Vintage-Uhren hat sich meine Einstellung mit den Jahren doch gewandelt. Die Optik passt einfach und diese Bänder tragen sich wirklich sehr gut am Arm:

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In der Schließe befindet sich eine siebenstufige Feinverstellung, ganz klassisch mit Bohrungen für den Federsteg:

[...]
:thumbsup: :thumbsup: Super Uhr und super Armband.

Ich finde die Reiskornbänder für den Sommer toll. Ich bin über die hier auf den Geschmack gekommen:

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Jetzt suche ich ein Reiskornband (zumindest in der Art) mit 20 mm Anstoßbreite und nach Möglichkeit mir Feinverstellung für eine Citizen. Hat jemand eine Idee wo man sowas herbekommen kann. Die Dan Henry hat leider 19 mm Anstoßbreite und das Band klappert an der Citizen. Die Dan Henry wird mich vermutlich wieder verlassen. Leider hat sich herausgestellt, dass für mich Uhren ohne Datum ziemlich unpraktisch sind ...

Schönen Sonntag noch
Mr. No
haspe1
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Re: Das Jahr 1967: Die letzte IWC-Generation vor der Quarzkrise - Teil II

Beitrag von haspe1 »

Danke sehr für die wunderbare Schilderung, Christian, mit den feinen Fotos.

Ich lese hier im (Vintage-)Forum ja viele Beiträge mit Wonne, aber die Deinen übertreffen für mich alle anderen nochmals, weil sie genau die (IWC-)Uhren extrem sachkundig und umfassend behandeln, die ich so gerne mag. Ich lerne immer eine Menge von Deinen Abhandlungen (so kann man sie ja mit Fug und Recht titulieren) und bewundere die schönen Uhren auf den exzellenten Bildern.

Ich habe ja auch das Glück, schöne Ingenieur Ref. 666 zu besitzen und auch eine Yacht Club 1 mit blauem Zifferblatt und Oyster-Band, aber eine Ingenieur Ref. 866 habe ich leider nicht. Diese Gusto-Stückerl sind mittlerweile doch recht schwer und sehr teuer zu erhalten und ehrlich gesagt, finde ich die Ref. 666 immer noch ein wenig schöner, weil sie mit ihren Dauphin-Zeigern und den zierlicheren Indexen für mich eleganter ist. Aber "präsenter" ist doch die ein wenig größere Ref. 866 und irgendwie moderner ist sie auch.

Noch eine Frage zu den div. Band-Varianten: Ich hatte irgendwo im Netz eine Liste mit den Anstoßglieder-Bezeichnungen für verschiedene Uhren-
und Band-Referenzen gesehen, aber die finde ich zur Zeit nicht. Soweit ich weiß, gibt es ja im wesentlichen für solche Vintage-IWC-Modelle 4 Band-Arten, Ref. 10-13, wobei für bestimmte Modelle nur bestimmte Bänder benutzt wurden. Dein Reiskornband ist, glaube ich, Ref. 11 und das Oyster-Band, das für die Yacht-Club und auch die Ingenieur Ref. 666 benutzt wurde, wäre die Band-Referenz 10.

Meine Frage jetzt: Wurde dieses Reiskornband, das auf Deiner Ref. 866 ist, auch auf der Ref. 666 verwendet, aber mit anderen Anstoß-Gliedern (wegen des geringeren Durchmessers)? Ich glaube jedenfalls, dass ich die Ref. 866 auch mit dem Oyster-Band Ref. 10 schon gesehen habe, so wie die Yacht Club.

Mir gefällt Deine Ingenieur Ref. 866 am Reiskorn-Band sehr gut, die Yacht-Club-Modelle gefallen mir am Oyster-Band noch etwas besser.

Noch viel Vergnügen an Deinem wundervollen Klassiker, Christian, und verkaufe ihn lieber nicht mehr, wenn es nicht unbedingt sein muss! :)

Hannes
haspe1
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Re: Das Jahr 1967: Die letzte IWC-Generation vor der Quarzkrise - Teil II

Beitrag von haspe1 »

Noch eine kleine Bemerkung zu den IWC-typischen Punkt-Indexen:

Die Ingenieur Ref. 666 gibt es ja mit Zifferblättern, welche die klassischen IWC-Punkt-Indexe haben und auch welche mit Strich-Indexen (wie man ja an den beiden Fotos Deiner beiden Modelle sehen kann, Christian). Ich finde beide Varianten an der Uhr sehr schön. Auch bei der Yacht Club 1 habe ich schon beide Index-Varianten gesehen, wobei die meisten Modelle die Punkt-Indexe aufweisen und ich finde bei der Ref. 811 diese auch schöner, als die Strich-Indexe (warum, kann ich aber nicht sagen, ist einfach so).

Bei der Ingenieur Ref. 866 kenne ich mich nicht so aus, aber ich vermute, dass da alle Modelle ausschließlich die Strich-Indexe am Blatt hatten (oder täusche ich mich?) Ich habe jedenfalls noch keine mit Punkt-Indexen gesehen. Die Strich-Indexe tragen jedenfalls auch dazu bei, dass die Ref. 866 anders wirkt, als die Ref. 666, auch wenn sie sonst recht ähnlich sind.

Wie ist es bei Euch? Findet Ihr die Yacht Club 1 und die Ingenieur Ref. 666 mit Punkt-Indexen schöner oder mit Strich-Indexen oder ist Euch das egal?

Hannes
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u2112
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Re: Das Jahr 1967: Die letzte IWC-Generation vor der Quarzkrise - Teil II

Beitrag von u2112 »

Hallo Hannes,

ja, es gab die 866 auch am Stahlband Ref. 10, wie Du es von der Yacht Club kennst. Wenn ich es richtig erinnere, hatte Heiko mal eine solche Kombination. Meines Wissens braucht man für jede Referenz andere Anstoßglieder, da ja nicht nur die Rundung passen muss, sondern auch die Bohrungen und die auf die Hörner angepasste Länge. Bei meiner 866 ist die Markierung "IA".

Yacht Club und 866 sind definitiv nicht kompatibel, die 666, 866 und 812 angeblich schon - blöderweise hatte ich damals bei meiner ersten 666 nie die Bandinnenseite fotografiert, deshalb kann ich es leider nicht mehr nachvollziehen.

Aber es gab mal eine Übersicht der bekannten Band/Anstoß-Kombinationen:

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https://omegaforums.net/threads/iwc-int ... er.104669/

Gruß,
Christian
haspe1
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Re: Das Jahr 1967: Die letzte IWC-Generation vor der Quarzkrise - Teil II

Beitrag von haspe1 »

Danke sehr für die Erläuterung und diese Endlink-Ref-Liste, Christian. Klasse!

So wie es aussieht, passen die Ref 666/866/812 mit den jeweils gleichen Links an die gleichen Bänder. Da sind Rundung und Bohrung dann also gleichwertig, es kommt nur auf das Band an. Und es gibt sogar mehrere verschiedene Link-Bezeichnungen für die gleiche Kombination Uhren/Band.

Für meine Yacht Club stimmt die Liste, ich habe das Oyster-Band (Ref. 10) und die (zum Glück) richtigen End-Links mit der Nr. 20.

Wenn man eine Vintage-IWC mit Stahlband sucht, sieht man ja immer wieder Uhren, die mit falschen Endlinks ans Band montiert wurden, bei denen die Krümmung nicht passt. Oder das ganze Band samt Schliesse wurde auf IWC "hingebastelt" (wie Du ja einmal aus leidvoller eigener Erfahrung geschildert hast).

Leider hilft es manchmal auch nicht, wenn man die richtige Endlink-Bezeichnung kennt, denn oft ist diese aus realen Links herauspoliert worden, so dass man nicht mehr feststellen kann, ob die korrekten Links an die Kombination Uhr/Band montiert wurden bzw. diese Frage durch genau hinsehen klären muss, ob die Krümmung richtig wirkt.

Gruß,
Hannes
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