Bin ich nur alleine enttäuscht...?

Allgemeine Diskussionen rund um zeitgenössische Uhren
hasi
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Beitrag von hasi »

ducaticorse21 hat geschrieben:
mst-basel hat geschrieben:
Daydreamer hat geschrieben:Weiß auch nicht wessen Geschmack da getroffen wird, Asiaten, Neureiche :!: :?:
Der Geschmack derer, die sich solche Uhren leisten koennen. Denn von denen leben die Uhrenfirmen. :wink:
Daß ist das einzigst beruhigende, daß man sich auch mit noch soviel Kohle keinen Geschmack kaufen kann... :wink:

Den hat man, oder, wie immer öfter zu beobachten, man hat ihn halt nicht...
Hallo,

mal daran gedacht, daß vielleicht die Käufer Geschmack(möglicherweise gibt es kuturelle Unterschiede) haben? Denn es gibt offensichtlich einen Markt für Schmuckuhren (siehe Steine über Steine z.B. bei Rolex)

Gruß

Uwe
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Matthias S.
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Re: Bin ich nur alleine enttäuscht...?

Beitrag von Matthias S. »

ducaticorse21 hat geschrieben:Hallo zusammen,

bis jetzt bin ich ziemlich enttäuscht, was die Messeneuheiten betrifft. Für mich gab es bisher nur ein Modell, daß das "Habenwollen-Gefühl" ausgelöst hat - der PO Chrono schwarz mit orangen Ziffern.

Ansonsten, niente... :? Geht´s Euch auch so...?
Im Grunde bin ich darüber gar nicht so böse :wink:
Gruß

Matthias
Nichts hält länger als ein Provisorium.
Viele Grüße

Matthias
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andreaseck
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Beitrag von andreaseck »

hasi hat geschrieben: Denn es gibt offensichtlich einen Markt für Schmuckuhren (siehe Steine über Steine z.B. bei Rolex)
Natürlich gibt es diesen Markt.
Aber nur wo :?:
Für ein paar reiche Russen, Araber und Asiaten.
Stell Dir mal vor, als was man abgestempelt wird, wenn man
bei uns mit so einem Teil am Arm herum läuft.
Bei uns geht es ja schon so weit, das man Managern die
normale Rolex vom Handgelenk retuschieren muß...

Gruß
Andreas
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ducaticorse21
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Beitrag von ducaticorse21 »

hasi hat geschrieben:
ducaticorse21 hat geschrieben:
mst-basel hat geschrieben: Der Geschmack derer, die sich solche Uhren leisten koennen. Denn von denen leben die Uhrenfirmen. :wink:
Daß ist das einzigst beruhigende, daß man sich auch mit noch soviel Kohle keinen Geschmack kaufen kann... :wink:

Den hat man, oder, wie immer öfter zu beobachten, man hat ihn halt nicht...
Hallo,

mal daran gedacht, daß vielleicht die Käufer Geschmack(möglicherweise gibt es kuturelle Unterschiede) haben? Denn es gibt offensichtlich einen Markt für Schmuckuhren (siehe Steine über Steine z.B. bei Rolex)

Gruß


Sorry, aber ich kann nicht erkennen wie solche Kirmesuhren Geschmack beweisen sollen.

Und der ist diesen neureichen Russen und Arabern mit Sicherheit egal, Hauptsache die Uhr eignet sich zum protzen. Denen ist es im Zweifelsfall auch egal ob in der Uhr ein mechanisches Werk oder ein Quarzwerk steckt.

Uwe
Gruß
Stefan
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Die einen kennen mich, die anderen können mich <

Konrad Adenauer
hasi
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Beitrag von hasi »

Hallo,

@Andreas

ich kann nicht sagen, wo der Markt ist, aber D ist sicher nicht der Nabel des Geschmackes und der Welt.
Offensichtlich erscheint es z.B. der Firma Rolex wichtiger immer neue Schmuckuhren auf den Markt zu bringen als irgendwelche Stahluhrenentwicklungen vorzunehmen, da deren Käufer offensichtlich für ein besseres Geschäftsergebnis uninteressant sind.
Obwohl es hier im Forum vielleicht anders aussieht, interessiert das Rolex sicher genauso viel als wenn in China ein Sack Reis umfällt.

Gruß

Uwe
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nasdaq10
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Beitrag von nasdaq10 »

Das war bei Rolex aber schon immer so. Lediglich der Umsatzeinbruch nach 9/11 und SARS hat kurzfristig zu einer Ausweitung der Stahluhrenproduktion bei Rolex geführt, der dann das Ende des Sportie-Hypes bedeutete.

Rolex baut nicht mehr Stahl-Daytonas, weil sie die Kapazitäten lieber für Edelmetall-Daytonas nutzen, bei denen sie logischerweise mehr verdienen. Das Top-Modell der Marke, die Day-Date, wird bis Heute nicht in Stahl gebaut, obwohl es dafür mit Sicherheit genügend Kunden gäbe.

Die Bling-Bling-Uhren sind praktisch so alt wie der Uhrenbau und finden auch genauso lange Absatz in Europa. Da brauchts keine Russen und Asiaten für.
Gruß

David
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Wenn Du mit Vollgas die linke Spur blockierst,
solltest Du über den kauf eines schnelleren Autos
nachdenken... (ducaticorse21)
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andreaseck
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Beitrag von andreaseck »

Hallo Uwe

Leider ist es ja so, wie Du schreibst :(
Das richtige Geld wird eben mit den teuren Schmuckuhren
verdient.
Vielleicht sollte aber eine europäische Firma, auch an etwas
an die europäische (und auch amerikanische) Kundschaft
denken.
Mir kommt es aber so vor, als sei dieser Markt gar nicht
mehr interessant. Und dies nicht nur auf Uhren bezogen.

Gruß
Andreas
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schredder66
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Beitrag von schredder66 »

Geschmack?

Kundenwunsch?

HUMBUG!

Die Industrie kreiert, und wirft das Endprodukt dem darbenden Volk zum Frass vor - der eine fällt darauf rein (koste es, was es wolle), der andere nicht!

Ich bin nicht so naiv zu glauben, dass ich Designs beeinflussen kann!
HARRY (Member No. 25)

Gute Uhren gehen ungenau (Jean-Claude Biver)
Frohlex
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Beitrag von Frohlex »

nasdaq10 hat geschrieben:Das war bei Rolex aber schon immer so. Lediglich der Umsatzeinbruch nach 9/11 und SARS hat kurzfristig zu einer Ausweitung der Stahluhrenproduktion bei Rolex geführt, der dann das Ende des Sportie-Hypes bedeutete.

Rolex baut nicht mehr Stahl-Daytonas, weil sie die Kapazitäten lieber für Edelmetall-Daytonas nutzen, bei denen sie logischerweise mehr verdienen. Das Top-Modell der Marke, die Day-Date, wird bis Heute nicht in Stahl gebaut, obwohl es dafür mit Sicherheit genügend Kunden gäbe.

Die Bling-Bling-Uhren sind praktisch so alt wie der Uhrenbau und finden auch genauso lange Absatz in Europa. Da brauchts keine Russen und Asiaten für.
Das sehe ich genauso. Ich denke, dass das Geld, das mit den Blinkuhren verdient wird, auch und hoffentlich mal in die Stahlsporties gesteckt wird.

Ich denke da zunächst an die GMT sowie auch an die Bandqualitäten der Sporties an sich. Das weiterentwickelte Werk (das jetzt in der neuen GMT steckt) kommt irgendwann auch in die vorhandenen Linien, und das dann wahrscheinlich verbunden mit einer saftigen Preiserhöhung (siehe DJ) ...
Gruss Rainer. Und: Das Gute missfällt uns, wenn wir ihm nicht gewachsen sind.
Charles
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Beitrag von Charles »

schredder66 hat geschrieben:Geschmack?

Kundenwunsch?

HUMBUG!

Die Industrie kreiert, und wirft das Endprodukt dem darbenden Volk zum Frass vor - der eine fällt darauf rein (koste es, was es wolle), der andere nicht!

Ich bin nicht so naiv zu glauben, dass ich Designs beeinflussen kann!
DAS ist Humbug. Selbstverständlich wird auf Kundenwünsche eingegangen. Einerseits im teuren Bereich, wo Einzelanfertigungen gang und gäbe sind, wie beim Schmuck, andererseits auch in den Vorarbeiten zu neuen Uhren in allen Bereichen.

Allerdings wird der Kreis der Beteiligten nicht übers Forum ausgewählt, oder es stimmt gar das Forum über die Neukreation ab, sondern oft wird ein kleiner Kreis ausserhalb einer Firma befragt oder kann Ideen einbringen, auch wenn er beruflich nicht mit der Uhrenindustrie zu tun hat. Die Hauptarbeit leisten allerdings oft Einzelpersonen oder kleine Entwicklungsteams.
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Crusader
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Beitrag von Crusader »

Charles hat geschrieben:DAS ist Humbug. Selbstverständlich wird auf Kundenwünsche eingegangen. Einerseits im teuren Bereich, wo Einzelanfertigungen gang und gäbe sind, wie beim Schmuck, andererseits auch in den Vorarbeiten zu neuen Uhren in allen Bereichen.

Allerdings wird der Kreis der Beteiligten nicht übers Forum ausgewählt, oder es stimmt gar das Forum über die Neukreation ab, sondern oft wird ein kleiner Kreis ausserhalb einer Firma befragt oder kann Ideen einbringen, auch wenn er beruflich nicht mit der Uhrenindustrie zu tun hat. Die Hauptarbeit leisten allerdings oft Einzelpersonen oder kleine Entwicklungsteams.
Hängt auch von der Marke ab ... bei kleineren Marken kann man durchaus als Forumsmitglied (sei es individuell oder im Kollektiv) einen Einfluss haben. Das ist dann aber auch eine Klasse von Uhrenherstellern bzw. -beauftragern, die nicht in der hochpreisigen Liga spielt, und bei denen Liebhaberei an der Schaffung von Uhren mindestens genauso wichtig ist wie die Profitmaximierung.
Charles
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Beitrag von Charles »

Und bei den allergrössten ebenso!

Vielleicht tatsächlich bei den mittleren am wenigsten. Die haben Angst, es fiele ihnen eine Zacke aus der Krone, wie man bei uns sagt, wenn sie eine Idee aufnehmen. Die grössten vertragen Kritik und Ideen im positiven Sinne, die kleinsten sind oft darauf angewiesen, und die mittleren glauben, sie hätten es nicht nötig...
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Albert H. Potter
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Beitrag von Albert H. Potter »

Die Messen in Basel und Genf sind nicht geeignet Revolutionen zu transportieren. Wenn geschickte Marketing-Leute eine Revolution ankündigen, dann wird man als Uhrenfreund meistens enttäuscht.
Die Messen sind die Einkaufshallen für die Branche. Für mich als Uhrmacher sind viele der Neuheiten relativ uninteressant, denn wirklich neu sind sie nicht. Man trifft aber viele Bekannte und lernt neue Leute kennen, oder solche, die man sonst nur vom Telephon kennt. Da man als Uhrmacher nichts wirklich neues erwartet, sieht man die Dinge auf der Messe mit anderen Augen und freut sich über Kuriositäten, Merkwürdigkeiten und nette Gespräche über Tourbillon-Prototypen auf Plexiglasträgern.
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Albert H. Potter
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Beitrag von Albert H. Potter »

Ich war nur am Sonntag auf der Messe (ICE 6.50 Uhr ab Frankfurt). Aber es gab schon einiges, was mir aufgefallen ist. Hat jemand schon einmal erlebt, wie es an einem Stand zugeht, wenn die Wempe-Delegation kommt? Hui, das ist ein Springen! Schön, daß ich das sehen durfte.
Ich war bei Reuge auf dem Stand. Reuge stellt Spieldosen und Singvogelautomaten her. Hier gab es einen edlen Wecker, der nicht bimmelt, sondern eine kleine Klappe öffnet, aus der ein Vögelchen herausklappt und mit wunderbarem Vogelgezwitscher den neuen Tag begrüßt. Ein mechanisches Wunderding mit 8-Tagewerk. Leider waren die überarbeiteten Prototypen der Armbanduhr mit eingebautem Spielwerk nicht rechtzeitg fertig geworden. Die im letzten Jahr präsentierte Mechanik sollte nochmals verkleinert werden, ohne den Klang zu schmälern. Das Topstück des Standes war auch nicht das große Orchestrion im Wert eines Autos der gehobenen Mittelklasse,welches im Eingangsbereich stand, sondern eine Automatenfigur im Inneren des Standes. Der die Figur stellt einen "Hütchenspieler" dar, der unter seinen Hütchen wechselnd Singvögel erscheinen läßt, dabei bewegt er nicht nur die Arme, sondern auch Kopf und Augen. Es wurde eine Preisregion um 150000 Euro (vornehm) gemunkelt.
Dann war ich bei Nomos. Ich habe nach dem Tangomaten gefragt, insbesondere der Lieferbarkeit. So wie es aussieht, werden diese Uhren so knapp verteilt, wie die Testmodelle, was wieder auf Wartelisten und ähnlichen Blödsinn hinausläuft. Von den Tangomaten wird wohl keine das Schaufenster erreichen. Schön ist das Nomos-Nachschlagewerk, ein handfestes gelbes Buch, welches als witziges Nomos und Glashütte-Lexikon gedacht ist (hier steht auch, daß das Tourbillion fast fertig sei..). Die Ideen der Nomos-Macher sind ungewöhnlich, aber gut. Es gibt ein Abo für Neuheiten, die dann automatisch an die Händler gehen, damit man dort nichts versäumt.
Man hat auch ein "Service-Paket" ersonnen. Bei Nomos soll es einen prallen Schrank geben mit Uhren, die regulär nicht oder nicht mehr verkäuflich sind. Hierunter befinden sich Frühwerke, Vorserien, unbeliebte Zifferblatt-Farben, Messemuster, etc. Von diesen Uhren, die technisch Einwandfrei sind, werden jeweils drei Stück zu einem "Service-Paket" zusammengefaßt. Mit im Paket sind 10 Lederbänder. Das Paket kostet den Händler den normalen Preis der Uhren. Er hat aber sechs Monate Zeit, sich zu entscheiden, ob er die Uhren zuückgeben will, die Bänder darf er in jedem Fall behalten. Die Uhren können vom Händler als Trageuhren ausgegeben werden, solange die Kundne-Nomos in Reparatur ist, oder man verkauft sie an Sammler.
Dann durfte ich herausfinden, daß der Vertreter von Tutima/Boccia ein eingefleischter Fan von Rolex und Sammler allen Kleinkrams rund um die Marke ist.
So schlenderte ich über die Messe, vorbei an vielen Ständen, deren Auslage ich mir nicht antun wollte. Irgendwie verirrte ich mich in den Bereich der Swatch-Group, um den ich eigentlich einen großen Bogen machen wollte. Ich wollte eignetlich schnell durch, als mein Blick auch die Schmuckvitrinen bei Breguet fiel. Ein Brilli-Collier war auf einer kopflosen Schmuckbüste drapiert. Der Name des kostbaren Stückes: Marie-Antoinette. Das hat mir sehr gefallen.
Mein Weg führte vom Breguet-Stand über Jaquet-Droz weg von den Zombie-Labels der SG zu den unabhängigen Kreativuhrmachern. Hier haben es mir natürlich besonders die Großuhren angetan. Die schönen Uhren von Herrn Naeschke, kommen in Basel leider nicht so gut zur Geltung wie auf der Inhorgenta. Irgendwie ist am AHCI-Stand die Uhrmacherdichte besonders hoch. Man kommt kaum dazu, die Prukstücke zu würdigen, weil man dauernd Bekannte trifft, die man von der Uhrmacherschule kennt oder mit denen man mal auf einer Marken-Schulung war. Einer stellte fest, daß fast alle, die er kennt mal irgendwann bei IWC gearbeitet haben. Auf die Entgegnung, daß heute aber alle irgendwie bei Sinn gearbeitet haben, entspinnt sich eine Diskussion über den Niedergang von Marken unter Richemont. Dann kommt ein Anruf von Forumsmitglied fena. Treffen hier am Stand.
Nach einer Pause geht es zurück auf die Messe, ETA-Stand. Sechs Uhrmach am Lästern über Valgranges und die immer billiger werdenden Quarzwerke. Anruf einer Freundin, daß sie jetzt endlich angekommen sei. Sie hat einen Prototypen dabei, für den noch am morgen Teile angefertigt wurden, dann ging noch eine Schraube kaputt und mußte neu gefertigt werden. Der Uhrmacher, der die anderen zur Messe fahren wollte, hat sich nach der Aktion schlafen gelegt, denn er hat in der vergangenen Woche an drei Nächten durchgearbeitet und dann kommt diese Schraube.
Also zurück zum AHCI-Stand, vorbei an der Firma Lacher, wo der Chef üerlegt, woher er mich kennt. Schnell zur Rolltreppe und dort erst einmal die Lacher-Geschicht zum Bestem geben. Sie verschwindet bei Halter, der sich den Pavillion mit Dufour teilt. Wir warten (mittlererweile sind wir neun Leute, fast alles Uhrmacher). Sie erscheint mit einer Pappschachtel von FAG. Ich erinnere mich an eine Aussage bei Halter, daß die Lemania Werke so schlechte Kugellager haben, daß man sie generell gegen bessere austauscht. In der Packung sich aber keine Kugellager, sondern der Prototyp eines neuen Uhrwerks: Antrieb über Kette/Schnecke. Das Tourbillion bewegt sich lebhaft. (Hier im Forum wurde schon einmal eine Computer-Photomontage des Werkes gezeigt.) Jetzt ist es tatsächlich greifbar. Es ist so greifbar, daß ich das Bedürfnis verspüre, die unzähligen Fingerabdrücke vom Plexiglas zu wischen. Ich gebe das Teil in der Runde weiter und krame nach meiner Photokamera. Ich mache an diesem Tag die ersten Bilder. Herr Halter kommt herüber und gibt uns das Gehäuse zum Werk. Die Verglasung ist noch aus Plexiglas, das soll mal Saphir werden, wenn man jemanden findet, der diese Spezialform schleifen kann. Die Uhr wird Registrierkasse getauft, dann geht die Gruppe auseinander. Ein Anruf von einem Uhrmacherkollegen. "Ja, wir sind bei Halter, hier gibt es das beste Bier der Messe, komm rüber." Da ist er auch schon. Der Protoyp wird nochmal ausgepackt, dann kommt der Branchentratsch. Ich will zu den Werkzeugen, die beiden Mädels wollen zum Schmuck. Wir einigen uns, erst Werkzeuge, dann Schmuck. Hall of Emotions, Hall of Desires, diese Namen sind so aufgeblasen. Ich habe das Gefühl, daß in diesem Jahr sind noch mehr Asiaten auf der Messe als Italiener.
Nach dem Schmuck will ich noch mal zu Sattler, denn die haben auf der Inhorgenta Neuheiten versprochen. Auf einem altarartigen Schreibtisch ist die neue Halbsekunden-Pendeluhr montiert. Invar-Pendel vom Strasser-Typ, gestürzter Grahamgang mit Achatpaletten, Antrieb mit Schnecke. Das Basiswerk ist bekannt aus Metrica, Subsidia, Nautis und Mechanika. Herr Eder von Sattler drückt auf den Knopf einer Fernbedienung und aus der Tischplatte fahren Uhrenbeweger heraus. Die Motoren können nicht nur die Beweger stemmen, sondern sind auf jeweils 100kg ausgelegt. Mehrere Bockhausbände können also ruhig auf den eingelassenen Bewegern abgelegt werden.
Die Uhr gibt es auch als Wanduhr pur. Ebenso die Beweger als frei stellbare Tischmodelle oder Wanduhren. Sattler produziert die Beweger selbst. Man findet hier die schönen Sattler-Zahnräder in Kugellagern. Es gibt verschiedene Funk-Wanduhren und Tischuhren. Auf das Gehäuse aufgedampfter Stahl zieht sich durch verschiedene Modellreihen. Eine Präzisions-Sekundenpendeluhr ist als Standuhr aufgebaut. Im Fuß befindet sich diskret hinter einer Klappe ein Tresor, hinter der Rückwand befindet sich ein seitlicher Schrankauszug.
Bei Sattler waren alle sehr beschäftigt, in dieser Preisklasse stimmen die Umsätze noch.
Ich bin dann noch zur Firma Rauscher mit der schönen Kleinturmuhr aus massiver Bronze. Mit einem netten Gespräch mit Christine Rauscher, wir kannte uns nur vom Telephon, beendete ich meinen Messetag. Am Bahnhof habe ich dann noch einen unserer Graumarkthändler getroffen. Einem von denen läuft man bei jeder Veranstaltung über den Weg.

Gruß,
Peter
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schredder66
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Beitrag von schredder66 »

Hallo Peter,

danke für deinen ausführlichen Basel-Bericht - interessant zu lesen!

Albert H. Potter hat geschrieben:Ein Brilli-Collier war auf einer kopflosen Schmuckbüste drapiert. Der Name des kostbaren Stückes: Marie-Antoinette. Das hat mir sehr gefallen.
:lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol:
HARRY (Member No. 25)

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