Das A und O der Uhr: das Design

Allgemeine Diskussionen rund um zeitgenössische Uhren
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MeisterPetz
Beiträge: 273
Registriert: 20 Mär 2006, 21:58

Das A und O der Uhr: das Design

Beitrag von MeisterPetz »

Hallo,

ein Beitrag von gatenrw im watchbizzforum hat mich zu diesem posting gebracht (obwohl ich mir selbst "Uhrenzurückhaltung" auferlegt habe).
Gatenrw schreibt in seinem Beitrag etwas zum Deign der Einzeigeruhr.

Bei mir funktioniert der Impuls zum Kauf einer Uhr wesentlich über die Optik, da kann das Werk noch so toll sein. Soll heißen: ist z.B. das Einzeigeruhrdesign schön, ist es mir egal, ob das Werk von z.B. Eta, Unitas oder Peseux ist.

Mir fällt regelmässig und zunehmend ein Design an Uhren auf, das mir überhaupt nicht gefällt. Einige postings hier haben meinen Eindruck da unterstrichen (v.a. im Zusammenhang mit der Uhrenmesse in Basel).
Als Beispiel möchte ich mal die Porsche Design Uhr nennen (wer kommt da auf welches Design für wen? und bestätigen die Verkaufszahlen das Design?)

Wie funktioniert eigentlich die Gestaltung von (Marken-)Uhren? Ich schätze mal, dass es z.B. Marktanalysen gibt (?) und angestellte Designer bei Firmen (?).

Viele hier beschäftigen sich ja gerne mit Uhren oder auch Fragen des Uhrendesigns. Mir ist da noch gut der "Feuereifer" in Erinnerung, mit dem an dem Design der Forumsuhren "gebastelt" wurde. Ließ sich über Internet auch gut vernetzen. Die meines Erachtens oft sehr wertvollen Beiträge wurden dann ja auch gerne aufgegriffen.

Wäre es nicht eine Idee, eine Firma zu gründen und Uhrendesign zu machen? Würde ein solches Produkt überhaupt nachgefragt?

Gruß Meister Petz
Charles
Beiträge: 2610
Registriert: 18 Feb 2006, 03:10

Beitrag von Charles »

Firmen, die Uhren designen, gibt's schon. Treten nicht gerne an die Öffentlichkeit, weil dies den sofortigen Verlust der Kunden zur Folge hätte. Die geben nämlich nicht gerne zu, dass sie unfähig sind, ihre eigenen Uhren zu designen.

Manchmal sind einzelne Designer bekannt geworden. Genta als Beispiel.
Ob seine Firma heute noch für andere arbeitet, weiss ich nicht.
walti
Beiträge: 1781
Registriert: 17 Feb 2006, 08:45

Beitrag von walti »

Hallo,

gutes Design ist zeitlos und wird zum Klassiker! Beispiele hierfür sind imho:

1.Omega Speedmaster (Schlicht, sportlich und dennoch elegant) Ein legendärer Klassiker . Produktdesign von allerhöchsten gnaden

2. Rolex Submariner (Date und No Date) Der Taucheruhrenklassiker schlechthin. Nicht von ungefähr eine der am meisten kopierten und gefakten uhren überhaupt.

3. Patek Calatrava (Als Inbegriff der schönen und schlichten Schmuckuhr einzeitloser Klassiker, der seinesgleichen sucht)

4. Mido Ocean Star Commander (eines der schönsten je gebauten ZB´s der Uhrengeschichte)

5.JLC Reverso (auf ihre ganz spezielle Art unverwechselbar und heute noch genauso begehrenswert wie vor 50 Jahren )

6.Nomos Tangente (Eine uhr, die das Potential dazu hat ein grosser Klassiker des produktdesigns zu werden und der ich auch eine sehr lange Karriere voraussage)

7. Breitling Navitimer (die einzige Breitling, die mir gefällt und die Kultstatus erreicht hat !

Andere uhren fallen mir jetzt spontan nicht ein, ihr könnt die Liste ja noch ergänzen

Gruss

Walti
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andreaseck
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Beitrag von andreaseck »

8. Royal Oak Jumbo von AP :wink:

Gruß
Andreas
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Michael
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Tätigkeit: Designer

Beitrag von Michael »

Hallo MeisterPetz und alle anderen,

ausnahmsweise bin ich mal Charles' Meinung. Ich bin selbst Designer in einem Designbüro, wobei ich ehrlichweise sagen muß, daß wir noch keine Uhren gemacht haben. Aber vom Löffel bis zum Armaturenbrett fast alles, und so werden auch Uhren häufig von freien Designbüros übernommen.

Meistens weniger von den bekannten "großen" Marken und sehr häufig im Quarzbereich, weil hier einfach größere Möglichkeiten (flach, kleiner) bestehen und ein breiteres Publikum angesprochen werden kann. Wer großen Wert auf ein spezielles Design legt (wie ich auch), dem ist das Uhrwerk tatsächlich egal, auch ob eine Batterie drin ist oder nicht (und ich trage ja auch momentan Quarze).

Teilweise findet man solche Uhren auch in den einschlägigen Designkatalogen, meistens steht dann da der Name des Designers, nicht aber des Herstellers oder Werkes. Ich selbst trage eine solche Uhr von einem befreundeten Designer, da steht weder ein Hersteller noch sonstwas drauf, nur auf dem Bodendeckel "designed 1997 by ....".

Nicht selten werden solche Uhren dann auch hier entworfen und in China produziert, gerade im Bereich unter 200 Euro. Ich selbst spiele mit dem Gedanken, eine Uhr zu entwerfen (bzw. habe Entwürfe), wobei ich halt noch nicht weiß, ob ich die für mich als Unikat oder lieber in Serie sehen möchte ;-)

Beste Grüße, Michael
Die Form ist alles. Sie ist das Geheimnis des Lebens. (Oscar Wilde)
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Phoebus
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Beitrag von Phoebus »

9. Mark 11, 12 ,15
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Heinz
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Registriert: 17 Feb 2006, 18:41

Beitrag von Heinz »

Hallo,
ich habe stark das Gefühl, daß meistens nicht neu geschaffen, sondern wiederbelebt wird. Marken mit einem Fundus aus der Vergangenheit dürften oftmals in die Kataloge vergangener Jahrzehnte schauen und überlegen, was man so ähnlich wieder bringen könnte, weil es ja in der Vergangenheit ein Erfolg war. Modelle, die kein oder nur ein mäßiger Erfolg waren, von denen wird man wohl die Finger lassen. Firmen, die nicht so eine langjährige Vergangenheit haben, dürften sich meist an Erfolgsmodellen der Mitbewerber orientieren und diese imeist zumindest in gewissem Ausmaß modifizieren. Dann muß das Modell natürlich den heutigen Produktionsanforderungen (möglichst rationell zu produzieren) angepasst werden. Außerdem wird generell echten oder vermeintlichen Trends gefolgt und z.B. erfolgreiche Modelle um ein paar Millimeter aufgeblasen ohne sonst etwas an dem Werk zu tun - d.h. etwas mehr Luft mitzuverpacken. Freilich sind zum Teil auch Journalisten an so etwas mit Schuld (oder lassen sie sich von den Firmen dazu missbrauchen???) die etwa in Tests die Größe einer Uhr (je grösser, je besser) positiv bewerten und kleiner Uhren als nicht zeitgemäß heruntermachen. Schließlich gilt bei dem ganzen Design noch immer - wenn auch vielleicht etwas abgeschwächt- form follows function. In diesem Zusammenhang heisst das, daß sich gewisse Designs aus Gründen der Funktionalität und Tragbarkeit ausschließen. Zusammenfassend: Es ist nicht leicht, auf diesem Sektor was wirklich Neues und Gutes zu bringen. Daher nicht viel Neues unter der Sonne und der Trend von heute ist die Vergangenheit von Morgen (heute groß und morgen kleiner und flach) und alles schon mal dagewesen (zumindest fast alles).

Grüße
Heinz

P.S. De gustibus non disputandum est !
Charles
Beiträge: 2610
Registriert: 18 Feb 2006, 03:10

Beitrag von Charles »

Tatsächlich gibt's wenig wirklich neue Würfe. Wenn Patek einige vergrösserte Uhren rausbringt, in welchen neu mehr Luft herrscht, ist das sehr bedauerlich. Und Tricks, damit der zu weit innen/oben liegende Sekundenzeiger nicht so auffällt (Zifferngrösse) oder auch die Schriftgrösse bei Ortsnamen verbessern die Situation keineswegs.

Den zusätzlich vorhandenen Platz hätte man nutzen können statt zu sparen. Und wenn's nur um eine Vergrösserung der Gangreserve gegangen wäre. Für mich bedeuten solche Uhren einen qualitativen Abstieg von Patek. (Ref. 5119 Calatrava und 5130 World Time). Auch Lange hat schon mit Luft vergrössert, und spielt in dieser Liga. Ebenso in anderm Bereich Ulysse Nardin mit den Maxi-Uhren, oder Breitling mit den Bentleys. Krass ist besonders, wenn ein kleines Guckloch am Boden das ganze Werk zeigt :lol: :lol: :lol: oder das Kleindatum weit innen eigentlich sehr viel grösser und ohne Lupe sehr gut lesbar sein könnte, wenn es funktionell am Rand des Zifferblattes sichtbar wäre.

In all diesen und ausserordentlich vielen andern Fällen hätte man mit dem vorhandenen Platz etwas anfangen können, und aus wirtschaftlichen Gründen wurde darau verzichtet. Mode statt Funktion, mit ein Grund, weshalb meine Sammlung am Ende ist.
Selbstverständlich gehört Mode dazu, aber wenn's zur Hauptsache wird, und allzuviel nachgeahmt wird, wird es uninteressant. Trends aus Geschäftsgründen nachäffen ist meine Sache nicht. Wenigstens nicht, wenn es um die Frage geht geht, ob ich dafür Geld ausgebe.
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Don Tomaso
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Beitrag von Don Tomaso »

Charles hat geschrieben:Tatsächlich gibt's wenig wirklich neue Würfe. Wenn Patek einige vergrösserte Uhren rausbringt, in welchen neu mehr Luft herrscht, ist das sehr bedauerlich. Und Tricks, damit der zu weit innen/oben liegende Sekundenzeiger nicht so auffällt (Zifferngrösse) oder auch die Schriftgrösse bei Ortsnamen verbessern die Situation keineswegs.

Den zusätzlich vorhandenen Platz hätte man nutzen können statt zu sparen. Und wenn's nur um eine Vergrösserung der Gangreserve gegangen wäre. Für mich bedeuten solche Uhren einen qualitativen Abstieg von Patek. (Ref. 5119 Calatrava und 5130 World Time). Auch Lange hat schon mit Luft vergrössert, und spielt in dieser Liga. Ebenso in anderm Bereich Ulysse Nardin mit den Maxi-Uhren, oder Breitling mit den Bentleys. Krass ist besonders, wenn ein kleines Guckloch am Boden das ganze Werk zeigt :lol: :lol: :lol: oder das Kleindatum weit innen eigentlich sehr viel grösser und ohne Lupe sehr gut lesbar sein könnte, wenn es funktionell am Rand des Zifferblattes sichtbar wäre.

In all diesen und ausserordentlich vielen andern Fällen hätte man mit dem vorhandenen Platz etwas anfangen können, und aus wirtschaftlichen Gründen wurde darau verzichtet. Mode statt Funktion, mit ein Grund, weshalb meine Sammlung am Ende ist.
Selbstverständlich gehört Mode dazu, aber wenn's zur Hauptsache wird, und allzuviel nachgeahmt wird, wird es uninteressant. Trends aus Geschäftsgründen nachäffen ist meine Sache nicht. Wenigstens nicht, wenn es um die Frage geht geht, ob ich dafür Geld ausgebe.
Das ich das noch erleben darf: Ein Posting von Charles, dem ich 100% zustimmen kann! Die 25mm Werke in der 45mm Uhr ärgern mich schon lange und besonders, daß eben keine größere Datumsscheibe verwendet wird oder ein stabileres und länger laufendes Werk Verwendung findet. Sehr gut zusammengefasst, Meister! :shock: :D :D
Gruss

Thomas

Regional Engineer for Destructive Operations
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andreaseck
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Beitrag von andreaseck »

Charles hat geschrieben:Tatsächlich gibt's wenig wirklich neue Würfe. Wenn Patek einige vergrösserte Uhren rausbringt, in welchen neu mehr Luft herrscht, ist das sehr bedauerlich. Und Tricks, damit der zu weit innen/oben liegende Sekundenzeiger nicht so auffällt (Zifferngrösse) oder auch die Schriftgrösse bei Ortsnamen verbessern die Situation keineswegs.

Den zusätzlich vorhandenen Platz hätte man nutzen können statt zu sparen. Und wenn's nur um eine Vergrösserung der Gangreserve gegangen wäre. Für mich bedeuten solche Uhren einen qualitativen Abstieg von Patek. (Ref. 5119 Calatrava und 5130 World Time). Auch Lange hat schon mit Luft vergrössert, und spielt in dieser Liga. Ebenso in anderm Bereich Ulysse Nardin mit den Maxi-Uhren, oder Breitling mit den Bentleys. Krass ist besonders, wenn ein kleines Guckloch am Boden das ganze Werk zeigt :lol: :lol: :lol: oder das Kleindatum weit innen eigentlich sehr viel grösser und ohne Lupe sehr gut lesbar sein könnte, wenn es funktionell am Rand des Zifferblattes sichtbar wäre.

In all diesen und ausserordentlich vielen andern Fällen hätte man mit dem vorhandenen Platz etwas anfangen können, und aus wirtschaftlichen Gründen wurde darau verzichtet. Mode statt Funktion, mit ein Grund, weshalb meine Sammlung am Ende ist.
Selbstverständlich gehört Mode dazu, aber wenn's zur Hauptsache wird, und allzuviel nachgeahmt wird, wird es uninteressant. Trends aus Geschäftsgründen nachäffen ist meine Sache nicht. Wenigstens nicht, wenn es um die Frage geht geht, ob ich dafür Geld ausgebe.
Hallo Charles

Ich bin auch absolut Deiner Meinung :D

Gerade bei Lange habe ich es bedauert, als die Langematik
und die Lange 1 im vergrößerten Gehäuse heraus kamen.
Zumal Lange immer für jedes Modell ein eigenes Werk hatte.
Dies habe ich beim Besuch in Glashütte auch bemängelt.
Mal sehen wie es in Zukunft gehandhabt wird.

Gruß
Andreas
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