Was haltet Ihr von Glasböden?

Allgemeine Diskussionen rund um zeitgenössische Uhren
falko
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Beitrag von falko »

Metallböden und Glasböden haben beide ihr Für und Wider. An einer robusten Sportuhr hat der massive Boden nur Vorteile. Die Dichtigkeit ist dauerhafter gewährleistet, als bei einem Glasboden, das Werk auch gegen Lichteinflüsse geschützt. Hat man gar noch einen Magnetfeldschutz mit Weicheisenmantel, geht ein Glasboden schon gar nicht.
Andererseits sehe ich den Glasboden bei schönen, finissierten Werken an weniger stark beanspruchten Uhren als "Muss" an. Bei meiner Minerva Kal.48 würde mir wirklich etwas fehlen, wenn ich das Werk nicht durch den Glasboden betrachten und mich an der gemächlich schwingenden Unruh erfreuen könnte.
Ich habe aber auch eine Arbeitsuhr mit Miyota 8215 und Glasboden, hier macht dieser keinen Sinn und wäre entbehrlich. Bei meiner Speedy BA mit Kal. 3303 wünsche ich mir doch zuweilen, das Werk sehen zu können.

Weiss eigentlich jemand, wann und von wem Glasböden erstmalig bei Armbanduhren verwendet wurden?
Viele Grüsse

Gerd


Facilius inter philosophos quam inter horologia conveniet (Seneca)
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Don Tomaso
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Beitrag von Don Tomaso »

Das ist ein weites Feld... :D
Bei manchen Uhren, wie den von andreaseck geposteten, ist ein Glasboden imho Pflicht. Ein so schönes Werk sollte man nicht verstecken (Seufz).
Anders bei dieser hier:
Bild
Die hat zwar auch ein schönes und sogar verziertes Werk, aber zu der Uhr gehört einfach der Stahlboden, sie ist von ihrer Abstammung her ein Taucher und die haben nun mal keine Glasböden.
Der Meinung meines Vorredners zum Glasboden der Seiko 5 möchte ich mich hier entschieden anschliessen. Die Werke mögen technisch ok sein, schön sind sie nicht. Ich würde dieses Verdikt sogar ausdehnen (die Spirit-Fraktion, der ich ja auch mal kurz angehört habe, möge mir verzeihen) auf die in diesem Forum viel gelobte Seiko Spirit. Auch deren Werk haut mich nicht so sehr vom Hocker, dass ich den Glasboden brauche, vor alem, weil die Dinger bei Seiko recht hoch bauen und das ist bei einer kleinen Uhr nicht soooo toll.
Wo ich einen Glasboden eigendlich gar nicht brauche ist bei einem unverzierten 7750 oder ähnlichem. Das ganze Gestänge will ich gar nicht sehen.
:mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
Gruss

Thomas

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cool runnings
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Beitrag von cool runnings »

Bilder sagen mehr als tausend Worte ...

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:wink:
Classic-Chrono
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Beitrag von Classic-Chrono »

cool runnings hat geschrieben:Bilder sagen mehr als tausend Worte ...
Das ist wohl wahr ;)

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Grüsse Jochen
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Seatime
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Beitrag von Seatime »

Hi,

das Thema gibt es ja jetzt hier auch. Da ich natürlich voreingenommen bin (siehe Avatar links) ist meine Meinung klar:

Ja!

Wenn es diese Option gibt (wie bei meiner Stowa Seatime) und das Werk ist nett anzusehen, warum nicht?

Und anders als bei anderen (z. B. Fortis) hat es Jörg Schauer ja geschafft, die 300 m Wadi mit Glas beizubehalten. Und da es wie das Deckglas ebenfalls Saphir ist, halte ich es (auf dem Handrücken) für unumpfindlich gegen Belastungen (im Gegensatz zu meinem Vorposter). Und: Warum soll es an einer Taucher- bzw. Sportuhr nix verloren zu haben? Zumindest bei Divers bis 30 Bar, darüber (> 50) gibt es wohl keine Glasböden mehr. Und ja, bei Weicheisenkäfig ist es technisch auch nicht möglich. Aber ansonsten gibt es eigentlich keinen Grund dagegen.

Gruß
Seatime
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ducaticorse21
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Beitrag von ducaticorse21 »

Hallo Olli,

auf jeden Fall immer Glasboden.

Die Werke sind doch ein Hauptgrund weswegen ich mir mechanische Uhren kaufe. Dann möchte ich diese auch sehen, egal ob Standard oder finisiert..

Durch solche visuellen Reize wird einem die Technik doch erst so richtig nahe gebracht, ohne diese könnte ich auch eine Quarzuhr tragen...
Gruß
Stefan
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Konrad Adenauer
Niffko
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Beitrag von Niffko »

Glasböden sind doch einfach nur schön! Und es gibt Uhren, wie z.B. die wunderschöne Lange & Söhne, deren Kaliber dermassen schön sind, dass ein Verzicht auf Glasboden einfach nur eine Schande wäre! :(
csa
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Beitrag von csa »

Grundsätzlich ist ein Glasboden bei finissierten Werken bzw. interessanten Komplikationen fast ein Muß. Ich habe allerdings einmal von einem Fachmann gehört, daß ein Glasboden auch ein Nachteil für das Wek darstellen kann. Der Lichteinfall bzw. der UV-Anteil kann dem Werk schaden, ich glaube es ging um die Schmierstoffe. Ich glaube aber, daß am Handgelenk und bei sachgerechter Lagerung keine negativen Auswirkungen zu erwarten sind.

Ich hoffe ich liege da nicht ganz falsch.


Grüße

Christopher
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Don Tomaso
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Beitrag von Don Tomaso »

Niffko hat geschrieben:Glasböden sind doch einfach nur schön! Und es gibt Uhren, wie z.B. die wunderschöne Lange & Söhne, deren Kaliber dermassen schön sind, dass ein Verzicht auf Glasboden einfach nur eine Schande wäre! :(
Da hast Du vollinhaltlich recht! Ditto bei JLC, die gefallen mir auch sehr gut. Und Dornie ja sowieso :D . Schade, dass man die Handaufzugsuhren von Union so selten angeboten sieht (auf ebay ist gerade eine - schmelz), das sind schöne Werke. Oder die alten Minervas. Oder die Eberhard Traversetolo 8 Handaufzug. Oder die L.U.C. mit Microrotor, mit der mich einige nette Watchtimer gerade angefixt haben. Oder, hach! Oder die Nomos - aber die kommt mir auch noch ins Haus!!!
Nur wenn Werke halt aussehen als seien sie ohne Interaktion mit einem einzigen Menschen vom Band geplumpst (s. z.B. Standard-Davosa mit Standard 2834 in :?: ordinaire :?: -Ausführung), da brauchts keinen Glasboden. Das hat meine auch nicht, und ich finds gut so.
Noch ein Wort zu "Taucher haben keinen Glasboden", wie ich weiter oben apodiktisch festgestellt hatte: Das hat mit der Technik nix zum tun, sondern mit dem Stil. Ich nehm die ja auch nicht zum Tauchen (ich kann gerade mal einigermassen SCHWIMMEN). Als nächstes kommt eine "Fliegeruhr" - ja, kann ich fliegen oder was? Ohne LSD :?: :shock: :D .
Auch "Flieger" haben keinen Glasboden, damit das Radar die Uhr nicht magnetisiert. Ja klasse, jetzt weiss ich wenigstens, was ich die ganze Zeit falsch gemacht habe, wenn ich mit meim Jumbo rumgedüst bin. Heiss ich Travolta? Bin ich bei - keine Religion :!: :shock: :D
Ausserdem habe ich so das Seemonster :D Das mag ich auch.
Gruss

Thomas

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Daydreamer
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Beitrag von Daydreamer »

Schließe mich im wesentlichen meinen Vorrednern an, ein schönes Werk kann man ruhig "veglasen" muß man aber nicht :!:

Allerdings gibt es eine Ausnahme: Im Bereich der Vintageuhren halte ich es für einen absoluten Frevel nachträglich den Boden durch einen Glasboden zu ersetzten, egal wie schön das Werk auch ist :twisted:

Dieter
Niffko
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Beitrag von Niffko »

Eine Uhr sollte schon im "Urzustand" bleiben - da hast Du auf jeden Fall recht.

Aber bein den Modellen, die mit Glasboden ausgeliefert werden (oder werden können) wird mir immer ganz warm um's Herz, wenn ich die Technik "schwirren" sehe :)

Kommt auf Bilder gar nicht so gut rüber ... daher sammle ich gerade kleine Filmchen auf meiner Site über diese wunderbaren "Timekeeper" :)
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ducaticorse21
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Beitrag von ducaticorse21 »

csa hat geschrieben:Grundsätzlich ist ein Glasboden bei finissierten Werken bzw. interessanten Komplikationen fast ein Muß. Ich habe allerdings einmal von einem Fachmann gehört, daß ein Glasboden auch ein Nachteil für das Wek darstellen kann. Der Lichteinfall bzw. der UV-Anteil kann dem Werk schaden, ich glaube es ging um die Schmierstoffe. Ich glaube aber, daß am Handgelenk und bei sachgerechter Lagerung keine negativen Auswirkungen zu erwarten sind.

Ich hoffe ich liege da nicht ganz falsch.


Grüße

Christopher

Ich denke das gehört im Zeitalter der modernen Schmierstoffe der Vergangenheit an...
Gruß
Stefan
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Konrad Adenauer
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Beitrag von Niffko »

... und nicht zu vergessen: Vernünftiges Safirglas am Boden ist deutlich kratzfester als die meisten Metalle! ;)
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MuellerB
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Beitrag von MuellerB »

Hallo,

Glasboden bei einem mehr oder minder verziertem Werk ist Pflicht. Nur bei ausgesprochen Sportuhren kann ich auf einen Glasboden verzichten.

Björn
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mhanke
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Beitrag von mhanke »

ducaticorse21 hat geschrieben:
csa hat geschrieben:Grundsätzlich ist ein Glasboden bei finissierten Werken bzw. interessanten Komplikationen fast ein Muß. Ich habe allerdings einmal von einem Fachmann gehört, daß ein Glasboden auch ein Nachteil für das Wek darstellen kann. Der Lichteinfall bzw. der UV-Anteil kann dem Werk schaden, ich glaube es ging um die Schmierstoffe. Ich glaube aber, daß am Handgelenk und bei sachgerechter Lagerung keine negativen Auswirkungen zu erwarten sind.

Ich hoffe ich liege da nicht ganz falsch.


Grüße

Christopher

Ich denke das gehört im Zeitalter der modernen Schmierstoffe der Vergangenheit an...
Den Blödsinn mit der Schädigung des Werks durch UV-Strahlen (durchs Handgelenk?????) hatte das Fachblatt "Uhrenmagazin" erfunden (G. Seelen in einem Artikel über einen Chrono der Automarke Jaguar), und dann später im WatchBizz-Forum behauptet, so etwas niemals geschrieben zu haben (T. Wanka).

Marcus
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