Hallo,
eine RO 15300 würde ich vielleicht doch als etwas zu sportlich für 'nen Anzug einstufen, da gehört IMHO eine Uhr am Lederband dazu. Ansonsten kann ich mich Carlitto nur anschließen und mich hat es relativ schlimm erwischt, speziell was diese Uhr betrifft. Meine Erfahrung möchte ich unbedingt mit Euch teilen.
Nach dem Kauf merkte ich nach einigen Tagen, dass das Datum nicht richtig schaltete (Datumsscheibe blieb um 24 Uhr zwischen zwei Tageszahlen "hängen"). Am gleichen Tag betrachtete ich das Teil genauer und stellte fest, dass der Rotor oft stehen blieb - trotz Bewegung bewegte sich nix. Die Stimmung war erstmal im Keller. Habe die Uhr dann unverzüglich dem Konzi gebracht und da sie eh zu AP gehen musste, habe ich gleich eine Liste mit Verbesserungswünschen erstellt. Man stelle sich vor: eine Neuuhr, die 10 Tausend Euro kostet, geht in der ersten Woche vom Kunden zurück zu AP mit einer To-Do-Liste, bestehend aus 5 Reparaturhinweisen!
Jeder, der eine RO schon mal befingert hat, hat gesehen, dass die Verbindungsglieder Uhrgehäuse-Band sehr wackelick sind, das ist leider ein typischer (meinem persönlichen Empfinden nach) Verarbeitungsmängel bei den ROs. Also sollten für mich bitte die Glieder fest sitzen. Die Uhr lief am Arm mit ca. +10 sekunden am Tag, also sollten auch die Gangwerte besser werden. Das von Carlitto erwähnte Zeigerspiel hat mir auch alles Andere als Freude bereitet (wenn man's genau haben wollte, dauerte eine Zeiteinstellung auch schon mal 'ne halbe Stunde). Alles aufgeschrieben und abgegeben. Dabei hatte ich vergessen zu erwähnen, dass auf der Platine des Werkes Reste vom Fingerabdruck vorhanden waren (halb so schlimm, denn nur durch starke Lupe sichtbar und vermutlich nur von Menschen wie mir wahrnehmbar [Selbsttröstversuch]).
Nach ca. 2 Monaten konnte ich die Uhr abholen. Alles schien gut. Bis 24 Uhr des Tages
Der gleiche Datumsschaltungsfehler. Und übrigens: Gangwerte (nur) um paar sekunden besser (ca. +7 s/T); Zeigerspiel fast unverändert schlecht. Der arme Ticker wandert also noch einmal zu AP. Vier Wochen Wartezeit und ich habe meine RO wieder. Jetzt ist alles gut. Fast. Die Lünette hatte oben rechts ein paar tiefere Kratzer (keine Mikrokratzer, in den ersten Tagen von mir verursacht), jezt sind sie unten links und schon hat für mich die Uhr ein anderes, fremdes Gesicht. Als ob das nicht genug wäre, hat der AP-Uhrmacher eine Spur am Sekundenzeiger hinterlassen, aber nur halb so schlimm, denn nur durch starke Lupe sichtbar und vermutlich nur von Menschen wie mir wahrnehmbar (Selbsttröstversuch #2)
Ihr könnt ahnen, welche Meinung ich jetzt über das Kaliber 3120 und insgesamt über die "Uhr der oberen Liga" - Royal Oak - habe. Ich führte noch ein Telefonat mit AP und mir wurde gesagt, dass es wie in der Autobranche sei - die Entwicklung eines neuen Motors bzw. eines neuen Kalibers dauere nun mal Jahre und oft seien die Käufer Tester. Mir blieb einfach die Spucke weg.
AP ist bei mir aber keine Ausnahme. Wenn ich eine Uhr in die Hand nehme und sie mit der Lupe betrachte, finde ich zu 99,9 % etwas
Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass meine RO am Kauftag unterm Glas wirklich perfekt war. Und was das Band bzw. Gehäuse angeht - 10 Kilo ist sie nicht wert. Zwar schon sehr hochwertig satiniert, aber es kann mal auch ein Schraubenschlitz auf der Lünette schief sein oder eben wackelige Glieder zum Band.
Es gibt schon schöne und technisch interessante Uhren, aber die Entwicklung der letzten Jahre sollte uns lehren, vernünftiger zu sein. Wir sind
größtenteils nur ein Haufen Deppen, die ihr irgendwie verdientes Geld in den Maul der Uhrenindustrie stopfen und dann noch sehr oft wie der letzte Dreck ver*rscht werden.
@ Jayo
Viel Erfolg.
.
