lottemann hat geschrieben:Um mal wieder zum Thema zurückzukommen. Für mich
ist eine mechanisch Uhr in dem Augenblick uninteressant,
in dem ein Uhrmachermeister nicht mehr in der Lage ist
jedes Einzelteil in der Werkstatt nachzufertigen.
Mit den Siliziumteilen dürften wir, soweit ich das überblicke,
an diesem Punkt angekommen sein
Gruss,
Michael
Hallo Michael,
das ist eigentlich auch für mich der Punkt, wo der liebgewonnene Anachronismus der Mechanik-Uhr seine Seele verliert.
Wenn der Uhrmacher nicht mehr in der Lage ist, mit seinem Handwerkszeug die meisten Teile nachzufertigen bzw. zu bearbeiten, dann gibt es für mich persönlich auch keinen großen Unterschied mehr zur Modul-Bautechnik (was defekt ist, wird einfach ausgetauscht) der Quarz-Uhren.
Philippe Dufour, der Meister-Uhrmacher, hat einen interessanten Kommentar zum Thema abgegeben:
"Watch parts are today produced using ultra-modern CAD and CNC tools. This results in ultimate precision and miniscule tolerances, but this technology is hardly typical for (Swiss) watchmaking. So what we have to do is to add our soul into each and every little part. This only can be done by meticulously applying hand finishing. It does not matter who operates the CNC machines, but it does matter who finishes the parts. That’s the genetic fingerprint of each manufacture!"
(Quelle: Der Ausspruch ist zu finden in dem Artikel "A Report from the Re-Opening of Blancpain’s watchmaking atelier in Le Brassus" von Magnus Bosse auf der Blancpain-Webseite)
Da die Siliziumteile kaum mehr nachzubearbeiten sein dürften, werden die Unterschiede zwischen den Werken der einzelnen Uhren-Marken fast ganz aufgehoben.
Wenn dann noch die "Übernahme eines erfolgreichen Layouts" erfolgt, verlieren die einzelnen Hersteller wichtige Leistungsmerkmale, die sie im Wettbewerb von den Konkurrenten unterscheiden (Stichwort: USP "unique selling proposition").
Auf Dauer dürfte der Uhren-Käufer, der viele Tausend Euro investiert, etwas mehr wollen als nur ein unterschiedliches Gehäuse.
Gruß
Dirk