Wenn 10 Jahre eine Ewigkeit sind...
- Hamish Dalziel
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Wenn 10 Jahre eine Ewigkeit sind...
Ich habe meinen Dachboden ein wenig ausgemistet und dabei auch noch ein paar Uhrenzeitschriften gefunden, die ich zwischen 1999 und 2001 gekauft hatte. Nach oberflächlichem Durchblättern und gelegentlichem Festlesen kann ich nur sagen: Es ist schon abartig, was 10 Jahre ausmachen, vor allem, wenn man so gefühlt eigentlich keine grosse Veränderung feststellt.
Meine Highlights:
- Ganzseitige Werbungen von Maurice Lacroix mit dem Slogan "Tomorrow's classics", abgebildet sind Uhren, mit denen ich mich nicht tot würde erwischen lassen wollen.
- Ganzseitige Werbungen für ein Chopard-Ungetüm namens St. Moritz. Chopard ist nicht meine Marke (und wird es nie werden, hat mit Helmut Kohl zu tun und gehört nicht hierher), aber eine derart lachhaft hässliche Uhr verkaufen zu wollen zeugt schon von Mut. Oder waren wir vor 10 Jahren einfach alle geschmacksverwirrt?
- Die Schreibe des "Uhren Magazin" (gibt's das noch?) war meist auf dem Niveau einer ambitionierten Schülerzeitung - nur einmal fand ich überraschend eine geniale Formulierung (bezogen auf die UN Acqua Perpetual):
"Im Unterschied zur Uhrzeit ist der Wunsch nach origineller Zifferblattgestaltung klar erkennbar."
Insgesamt aber schon ernüchternd, was da immer als weltbewegende, im Entstehen begriffenen Uhrenklassiker verkauft wird und was mit 10 Jahren Abstand davon bleibt. Es bleiben die wahren Klassiker und vielleicht sind die (Manufakturdiskussion hin oder her) vielleicht ja auch einfach deswegen teurer...
Cheers,
Hamish
Meine Highlights:
- Ganzseitige Werbungen von Maurice Lacroix mit dem Slogan "Tomorrow's classics", abgebildet sind Uhren, mit denen ich mich nicht tot würde erwischen lassen wollen.
- Ganzseitige Werbungen für ein Chopard-Ungetüm namens St. Moritz. Chopard ist nicht meine Marke (und wird es nie werden, hat mit Helmut Kohl zu tun und gehört nicht hierher), aber eine derart lachhaft hässliche Uhr verkaufen zu wollen zeugt schon von Mut. Oder waren wir vor 10 Jahren einfach alle geschmacksverwirrt?
- Die Schreibe des "Uhren Magazin" (gibt's das noch?) war meist auf dem Niveau einer ambitionierten Schülerzeitung - nur einmal fand ich überraschend eine geniale Formulierung (bezogen auf die UN Acqua Perpetual):
"Im Unterschied zur Uhrzeit ist der Wunsch nach origineller Zifferblattgestaltung klar erkennbar."
Insgesamt aber schon ernüchternd, was da immer als weltbewegende, im Entstehen begriffenen Uhrenklassiker verkauft wird und was mit 10 Jahren Abstand davon bleibt. Es bleiben die wahren Klassiker und vielleicht sind die (Manufakturdiskussion hin oder her) vielleicht ja auch einfach deswegen teurer...
Cheers,
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Re: Wenn 10 Jahre eine Ewigkeit sind...
[X] Du hast meine Artikel verpasstHamish Dalziel hat geschrieben:- Die Schreibe des "Uhren Magazin" (gibt's das noch?) war meist auf dem Niveau einer ambitionierten Schülerzeitung -
Grüsse Thomas
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Re: Wenn 10 Jahre eine Ewigkeit sind...
Warte noch etwas ueber weitere 10 Jahre, und dann sind das alles ganz heiss gesuchte Vintages. "Und was waren das damals noch fuer Uhren - sowas wird ja heute gar nicht mehr hergestellt ..."Hamish Dalziel hat geschrieben: ...Oder waren wir vor 10 Jahren einfach alle geschmacksverwirrt? ...
Wenn ich weite Teile des aktuellen Sortiments ansehe, dann habe ich nicht das Gefuehl, dass es in Sachen Geschmack eine nennenswert anzuerkennende Evolution gegeben hat.
Wer sich eine Rlx beschafft, besitzt oder benutzt wird mit Mißachtung und abfälligen Bemerkungen auf Lebensdauer bestraft
- Hamish Dalziel
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Re: Wenn 10 Jahre eine Ewigkeit sind...
Oops.
Ich sehe schon, jetzt muss ich meinen Beitrag referenzieren.
Also, ein klassischer Schülerzeitungsartikel war z.B. im Heft 04/2001 von Martin Häußermann unter dem Titel "Harte Schale, weicher Kern" zu finden. Allein schon, weil hier Lothar Matthäus und sein Hang zu IWC-Uhren eine schauerliche Verbindung eingehen, wäre als Titel "Harte Uhr, weiche Birne" treffender gewesen.
Auch der Artikel "Meilen und mehr" von Armin H. Flesch zum Thema PP Calatrava Travel Time kann meine literarischen Erwartungen nicht erfüllen. Vielleicht, um es mit Loriot zu sagen, bin ich einfach zu wählerisch...
Ich sehe schon, jetzt muss ich meinen Beitrag referenzieren.
Also, ein klassischer Schülerzeitungsartikel war z.B. im Heft 04/2001 von Martin Häußermann unter dem Titel "Harte Schale, weicher Kern" zu finden. Allein schon, weil hier Lothar Matthäus und sein Hang zu IWC-Uhren eine schauerliche Verbindung eingehen, wäre als Titel "Harte Uhr, weiche Birne" treffender gewesen.
Auch der Artikel "Meilen und mehr" von Armin H. Flesch zum Thema PP Calatrava Travel Time kann meine literarischen Erwartungen nicht erfüllen. Vielleicht, um es mit Loriot zu sagen, bin ich einfach zu wählerisch...
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- Hamish Dalziel
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Re: Wenn 10 Jahre eine Ewigkeit sind...
Da hast Du wahrscheinlich Recht. Möglicherweise ist es einfach so, dass man das aktuelle hässliche Zeugs ausblendet (Ich sehe beispielsweise praktisch keine Amvox mehr in irgendwelchen Schaufenstern - sind die weg oder eliminiert mein innerer Geschmackstaliban die einfach?) und nur der zeitliche Abstand sie wieder ins Bewusstsein rücken lässt.Gem hat geschrieben:Wenn ich weite Teile des aktuellen Sortiments ansehe, dann habe ich nicht das Gefuehl, dass es in Sachen Geschmack eine nennenswert anzuerkennende Evolution gegeben hat.
Vielleicht bietet bis in 10 Jahren die Pharmaindustrie da Abhilfe an...
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Re: Wenn 10 Jahre eine Ewigkeit sind...
Dabei war Flesch wahrscheinlich der letzte gelernte Uhrmacher, der bei einem dieser Magazine gearbeitet hat.Hamish Dalziel hat geschrieben: Auch der Artikel "Meilen und mehr" von Armin H. Flesch zum Thema PP Calatrava Travel Time kann meine literarischen Erwartungen nicht erfüllen. Vielleicht, um es mit Loriot zu sagen, bin ich einfach zu wählerisch...
Marcus
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Re: Wenn 10 Jahre eine Ewigkeit sind...
Das ist korrekt.mhanke hat geschrieben:Dabei war Flesch wahrscheinlich der letzte gelernte Uhrmacher, der bei einem dieser Magazine gearbeitet hat.
Ob er jetzt rhetorisch eine grosse Nummer war kann ich nach den Jahren nicht mehr auswendig sagen, jedenfalls waren sein Technik-Artikel allererste Sahne.
Grüsse Thomas
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- Hamish Dalziel
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Re: Wenn 10 Jahre eine Ewigkeit sind...
Wie gesagt, mir ging es bei der Kritik eher um den Stil als um den Inhalt. De gustibus ohnehin ja nicht disputandum.mhanke hat geschrieben: Dabei war Flesch wahrscheinlich der letzte gelernte Uhrmacher, der bei einem dieser Magazine gearbeitet hat.
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Re: Wenn 10 Jahre eine Ewigkeit sind...
Hallo HamishHamish Dalziel hat geschrieben:Oops.
Ich sehe schon, jetzt muss ich meinen Beitrag referenzieren.
Also, ein klassischer Schülerzeitungsartikel war z.B. im Heft 04/2001 von Martin Häußermann unter dem Titel "Harte Schale, weicher Kern" zu finden. Allein schon, weil hier Lothar Matthäus und sein Hang zu IWC-Uhren eine schauerliche Verbindung eingehen, wäre als Titel "Harte Uhr, weiche Birne" treffender gewesen.
Auch der Artikel "Meilen und mehr" von Armin H. Flesch zum Thema PP Calatrava Travel Time kann meine literarischen Erwartungen nicht erfüllen. Vielleicht, um es mit Loriot zu sagen, bin ich einfach zu wählerisch...
Na ja, daß Uhrenmagazin war im Großen und Ganzen ja noch lesbar.
Wenn ich da an die werbelyrischen Versuche eines A. Cremers in den Anfängen der "Chronos" denke....oh weia.
Gruß Pit
- Hartenfels
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Re: Wenn 10 Jahre eine Ewigkeit sind...
Pit hat geschrieben:Hallo HamishHamish Dalziel hat geschrieben:Oops.
Ich sehe schon, jetzt muss ich meinen Beitrag referenzieren.
Also, ein klassischer Schülerzeitungsartikel war z.B. im Heft 04/2001 von Martin Häußermann unter dem Titel "Harte Schale, weicher Kern" zu finden. Allein schon, weil hier Lothar Matthäus und sein Hang zu IWC-Uhren eine schauerliche Verbindung eingehen, wäre als Titel "Harte Uhr, weiche Birne" treffender gewesen.
Auch der Artikel "Meilen und mehr" von Armin H. Flesch zum Thema PP Calatrava Travel Time kann meine literarischen Erwartungen nicht erfüllen. Vielleicht, um es mit Loriot zu sagen, bin ich einfach zu wählerisch...
Na ja, daß Uhrenmagazin war im Großen und Ganzen ja noch lesbar.
Wenn ich da an die werbelyrischen Versuche eines A. Cremers in den Anfängen der "Chronos" denke....oh weia.
Gruß Pit
So verschieden sind die Geschmäcker...ich fand und finde die Beiträge von Alf Cremers immer sprachlich hervorragend und lese seine neuen Artikel (schreibt jetzt für "Motor Klassik" und "Youngtimer") immer zuerst. Der hat damals mal eine Ode auf die AP RO geschrieben die mich so ins Schwärmen gebracht hat, dass ich mir letztlich auch eine gekauft habe und immer noch klasse finde. Der Mann schreibt - über was auch immer - immer mit Herzblut.
Beste Grüße
Heiko
Heiko
Re: Wenn 10 Jahre eine Ewigkeit sind...
Wenn ich 10 Jahre alte Uhrenmagazine durchlese muss ich auch immer schmunzeln
wenn ich dann aber die alten D-Mark Preise sehe und die mal in Euro umrechne... und mit den aktuellen Preisen vergleiche
dann kommen mir die Tränen.... ach gute alte Zeit
wenn ich dann aber die alten D-Mark Preise sehe und die mal in Euro umrechne... und mit den aktuellen Preisen vergleiche
dann kommen mir die Tränen.... ach gute alte Zeit
- Hertie
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Re: Wenn 10 Jahre eine Ewigkeit sind...
Andererseits finde ich die alten Hefte einfach mit mehr Herzblut aufbereitet. Die neuen sind einfach nur fade Werbeblätter.
Gast-Member Nr.1 - am 15.2.2006 virtuell bereits im Schlafsack vor der Türe wartend.
-
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Re: Wenn 10 Jahre eine Ewigkeit sind...
Das stimmt. So sehe ich das auch.Hertie hat geschrieben:Andererseits finde ich die alten Hefte einfach mit mehr Herzblut aufbereitet. Die neuen sind einfach nur fade Werbeblätter.
Chris
- collectorsoftime
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Re: Wenn 10 Jahre eine Ewigkeit sind...
Muss sagen, dass ich jetzt noch immer gerne in den tlw. mehr als 10 Jahre alten Uhrenzeitschriften blättere....
Der Geschmack hat sich geändert - aber auch nicht immer zum Positiven - versuchte man vor 10 Jahren noch jede Menge an Komplaketionen in eine 38 oder max. 40mm Uhr einzuschalen - hat man technisch gesehen heute mit 45mm und mehr kein Problem mehr - und das Ende des "Küchenuhren am Handgelenk" Trends ist ja leider noch nicht absehbar....
Witzig ist nur, dass viele Marken (wohl aufgrund fehlenden Werbebudgets) einfach nicht mehr präsent sind....
Das Thema mit dem Preisen ist ein erschreckendes... ich habe sogar noch einen Armbanduhrenkatalog aus 1996 zu Hause - ein paar Jahre später hat man einfach das "DM" gegen ein "€" ersetzt - wohl um uns die ganze Umrechnerei zu ersparen
Der Geschmack hat sich geändert - aber auch nicht immer zum Positiven - versuchte man vor 10 Jahren noch jede Menge an Komplaketionen in eine 38 oder max. 40mm Uhr einzuschalen - hat man technisch gesehen heute mit 45mm und mehr kein Problem mehr - und das Ende des "Küchenuhren am Handgelenk" Trends ist ja leider noch nicht absehbar....
Witzig ist nur, dass viele Marken (wohl aufgrund fehlenden Werbebudgets) einfach nicht mehr präsent sind....
Das Thema mit dem Preisen ist ein erschreckendes... ich habe sogar noch einen Armbanduhrenkatalog aus 1996 zu Hause - ein paar Jahre später hat man einfach das "DM" gegen ein "€" ersetzt - wohl um uns die ganze Umrechnerei zu ersparen
Die Zeit geht - die Uhr bleibt!