Uhren mit Seele

[Thomas H. Ernst]

... zu günstigeren Konditionen als Massenkonfektion "made in Italy", ...

Sprachen wir von Massenkonfektion?

Selbst ein Manchetti ist von sehr guter Qualität (was man manchmal erst nach Jahren bemerkt wenn es nach vielen Waschgängen immer noch top aussieht) und kostet noch nicht einmal viel Geld.

Ich bezweifle nicht dass es auch in Indien Ware guter Qualität gibt aber die Aussage "italienisches Manufaktur/Mass-Hemd = indische Fabrikware" ist schlicht und einfach falsch.

[Olli67]

Hallo,

ich glaube, das eine Uhr eine Seele haben kann. Diese Seele kann man aber nicht kaufen. Die getragene Uhr, die mit ihrem Träger altert, mit ihm verschmilzt, die Uhr als Glücksbringer, als Talisman. Das ist Beseelung, Animismus. Und der Traum und tiefe Wunsch vieler Uhrenfans.

Viele Grüße,
Olli

[RaSta]

Hi,

wenn neue Uhren eine "Seele" haben, so ist dies vielleicht ein Stück weit die des Uhrmachers. Denn er steckt sein handwerkliches Können in den Zusammenbau, in die Finnisierung und die Pollisage. Zumindest habe ich diesen Eindruck beim Besichtigen der großen Manufakturen gewonnen, wo Uhren nicht im Akkord oder von Robotern zusammennagelt werden, sondern die Uhrmacher wohl alle Zeit der Welt haben (?), um mit Perfektionismus und Liebe zum Detail ein (Meister)Stück zu schaffen.

Dies erweckte in mir das Bedürfnis, diese am Arm getragene Arbeitsleistung (welche von mir als Kunden ja auch teuer bezahlt wurde, und die ich als Perfektionist aber auch zu zahlen bereit bin) wertzuschätzen. Dies tue ich, indem ich meine Uhren sehr pfleglich ja schon fast genauso "perfektionistisch" behandle wie sie hergstellt wurden. Dies ist für mich die Achtung der Arbeit des Uhrmachers. Sie sind für mich mehr als nur Zeitmesser und Wertgegenstände. Immer wieder ertappe ich mich dabei, diese mit der 10x Lupe zu bestaunen. Ich nenne dass dann immer: "Einen Flug übers Zifferblatt machen". Und wenn ich dann nichts daran finde und mich über all jene Details freuen kann die zur Kaufentscheidung führten so weiß ich, dass der Kaufpreis in Ordnung war.

Bei alten Uhren, die man vom Vater geerbt hat oder die man einmal weitervererbt kann man sich fragen, ob die Gebrauchsspuren daran diesen Stücken dahingehend eine Seele verleihen, als dass dem Träger bewusst wird, dass sie jemandem Besonderen gehörten und ihr diese Spuren von eben jener Person "zugefügt" wurden.

Ich habe beispielsweise eine alte, perfekt erhaltene Omega aus 1962. Keine Macke, Original Glas und Krone. Die Vorbesitzer kenne ich nicht. Sie hat Seele, weil sie wohl über all die Jahre pfleglich behandelt wurde. Wenn ich sie trage frage ich mich, ob sie nur zu ganz speziellen Anlässen getragen wurde, oder ob sie eben nur genauso wertgeschätzt wurde wie ich es tue?

Gruß

RaSta

[rank]

wenn neue Uhren eine "Seele" haben, so ist dies vielleicht ein Stück weit die des Uhrmachers. Denn er steckt sein handwerkliches Können in den Zusammenbau, in die Finnisierung und die Pollisage. Zumindest habe ich diesen Eindruck beim Besichtigen der großen Manufakturen gewonnen, wo Uhren nicht im Akkord oder von Robotern zusammennagelt werden, sondern die Uhrmacher wohl alle Zeit der Welt haben (?), um mit Perfektionismus und Liebe zum Detail ein (Meister)Stück zu schaffen.

Genauso habe ich es gemeint. Schön, daß Du das viel besser ausdrücken kannst, als ich.

Gruß, rank

[andreaseck]

wenn neue Uhren eine "Seele" haben, so ist dies vielleicht ein Stück weit die des Uhrmachers. Denn er steckt sein handwerkliches Können in den Zusammenbau, in die Finnisierung und die Pollisage. Zumindest habe ich diesen Eindruck beim Besichtigen der großen Manufakturen gewonnen, wo Uhren nicht im Akkord oder von Robotern zusammennagelt werden, sondern die Uhrmacher wohl alle Zeit der Welt haben (?), um mit Perfektionismus und Liebe zum Detail ein (Meister)Stück zu schaffen.

Dies erweckte in mir das Bedürfnis, diese am Arm getragene Arbeitsleistung (welche von mir als Kunden ja auch teuer bezahlt wurde, und die ich als Perfektionist aber auch zu zahlen bereit bin) wertzuschätzen. Dies tue ich, indem ich meine Uhren sehr pfleglich ja schon fast genauso "perfektionistisch" behandle wie sie hergstellt wurden. Dies ist für mich die Achtung der Arbeit des Uhrmachers. Sie sind für mich mehr als nur Zeitmesser und Wertgegenstände. Immer wieder ertappe ich mich dabei, diese mit der 10x Lupe zu bestaunen. Ich nenne dass dann immer: "Einen Flug übers Zifferblatt machen". Und wenn ich dann nichts daran finde und mich über all jene Details freuen kann die zur Kaufentscheidung führten so weiß ich, dass der Kaufpreis in Ordnung war.

So sehe ich das auch!

Zu alten Uhren kann ich leider nichts sagen

Gruß
Andreas

[Hertie]

Den Brummer.

[lottemann]

Den Brummer.

Verlaufen?

[Hertie]

Sorry vielmal. Peinlich. Von Seele kann man bei der nicht reden. Das kommt davon, wenn man immer kreuz und quer schusselig herumklickt.

[Daydreamer]

Die Frage ist interessant, wurde aber im falschen Unterforum gestellt

Denn "Seele" haben nur Vintage Uhren (Neuuhren haben lediglich eine äußere Erscheinung, welche zugegebenermaßen in Ausnahmefällen auch attraktiv sein kann)
Und zwar in dem Sinne, daß sie meistens ihrem Träger gute Dienste geleistet haben, ihn ein Stück seines Lebensweges begleitet haben, eine Menge "gesehen" haben, etc.
Kurz gesagt, ihnen wurde sozusagen in ihrem langen Leben ein wenig Seele eingehaucht.

Einige der alten Vintages wurden sogar zu richtigen Persönlichkeiten: sie begleiteten Staatsoberhaupte (ich denke an eine UG Tricompax). oder sie mussten (Widerwillen?) in den Krieg ziehen (ich denke da an meine Tutima Glashütte).
Wieder andere ließen sich als technische Innovationen (ich denke da an meine El Primero) feiern.

Natürlich ist es strittig den Begriff "Seele" im Zusammnenhang mit Uhren zu verwenden, aber mir erscheint es klar, was der Threadstarter meinte: es gibt einfach Uhren, die bei ihrem Träger positive Gefühle hervorrufen bzw. diese "transportieren".
Und in diesem Sinne haben viele Vintages eine "Seele".

So ihr Techis und Neuuhren Fans, fallt angesichts dieser Gefühlsduseleien über mich her

[playman205]

Die Frage ist interessant, wurde aber im falschen Unterforum gestellt

Amen, Bruder, Amen!

sie begleiteten Staatsoberhaupte

Da assoziiere ich dann aber sofort einen Mann, der wie ein Monat heißt, Breitling und den König von Jordanien. Das zerstört mir dann das schöne Bild, das Du beschworen hast.

Davon abgesehen muss ich allerdings zugeben, dass die Historie der konkreten Vintageuhr nicht den vorwiegenden Reiz für mich darstellt. Ich mache mir gelegentlich zwar bewusst, dass die Uhr an meinem Arm älter ist als ich und entsprechend viel "erlebt" haben muss. Entscheidender ist für mich aber Design, Erhaltungszustand und technische Machart. Bei letzterem fließt auch so etwas wie die technische Bedeutung des Uhrenmodells zur Zeit ihrer Vermarktung ein (automatischer Chronograph, Großserienchronometer etc.), sozusagen die uhrenhistorische Erdung des ganzen. Aber das hat mit "Seele" nicht so viel zu tun, das ist mir auch ein zu großes Wort in diesem Zusammenhang. Mechanische Uhren sind für mich - alt und neu - eine Form von intellektuellem Spielzeug, eine komplexe Symbiose von Metallurgie, Physik und außergewöhnlich präzisem Handwerk auf kleinstem Raum, versteckt in einem Alltagsschmuckstück. Gerade die Vintagestücke haben diesbezüglich den Reiz, durch ihren Zeitkontext noch mit einem erheblich höheren Anteil von Handarbeit erzeugt worden zu sein. Aber es ist eben nur ein intelligenter und optisch interessanter Zeitvertreib und keine höhere Bewusstseinsebene.

Holger

[rank]

Natürlich ist es strittig den Begriff "Seele" im Zusammnenhang mit Uhren zu verwenden, aber mir erscheint es klar, was der Threadstarter meinte: es gibt einfach Uhren, die bei ihrem Träger positive Gefühle hervorrufen bzw. diese "transportieren".
Und in diesem Sinne haben viele Vintages eine "Seele".

Ja, es ist wirklich komisch. Ich habe 5 Uhren, die ich häufig trage, zwei davon strahlen auf mich in besonderer Form Positives aus.

Die Eine ist eine Vintage Certina mit Handaufzug. Überhaupt nichts Dolles, ich trage sie dennoch nur zu besonderen Anlässen.
Die Andere eine, wohl auch objektiv betrachtet, eher hochwertige Uhr, eine Jaeger le Coultre Master Reveil.

Meine anderen Uhren gefallen mir vom Design ebenfalls außerordentlich, haben aber nicht diese schlecht in Worte zu fassende Aura, die sich mir auch nur erschließt, während ich die Uhr am Arm habe. Das sind eine Tag Heuer Targa Florio, eine Datejust 16220 und eine Swatch.

Schließe ich nun daraus das die beiden erstgenannten eine Seele haben und die anderen nicht?

Naja, das der Thread wenigstens mit einem Augenzwinkern zu verstehen ist, dürfte jedem klar sein, der das liest.
Aber ich finde schon, daß es durchaus legitim ist, sich dem Thema auch einmal von dieser Seite zu nähern. Ich glaube auch ganz fest, daß es Uhren gibt, in deren Herstellung mehr Herzblut steckt, als in anderen. Und vielleicht ist es ja tatsächlich die Seele des Uhrmachers, die durch die Uhren zu ihrem Träger spricht.

[Daydreamer]

sie begleiteten Staatsoberhaupte

Da assoziiere ich dann aber sofort einen Mann, der wie ein Monat heißt, Breitling und den König von Jordanien. Das zerstört mir dann das schöne Bild, das Du beschworen hast.

Mensch Holger, da hatte ich gerade von Dir deutlich mehr erwartet

Diesen Herren mit seiner goldenen "Komplikation" hatte ich als Beispiel im Sinn:

[Pete]

Natürlich haben Uhren keine Seele, aber sehr wohl eine Geschichte und eine (persönliche) Bedeutung.

Meine teuerste (Rolex Explorer) hat (bisher) noch keine wirkliche Bedeutung für mich, dafür ist die Geschichte des Erwerbs zu banal und viel durchgemacht haben wir gemeinsam auch noch nicht. Die goldene Cortebert von 1965 ein Erbstück und wahrscheinlich die teuerste Uhr die mein Grossvater je besessen hat würde ich nicht für einen 6er-Pack Weissgold Daytonas eintauschen, einfach weil sie für mich eine Bedeutung, Geschichte und damit auch so etwas wie eine Seele hat.
Würde ich die Rolex verlieren, würde ich eine Zeit lang den materiellen Verlust bedauern und dann vielleicht eine neue anschaffen. Bei der Cortébert hingegen wäre es ungleich schlimmer, weil damit auch ein Platzhalter für etwas verloren geht.
So haben von den Uhren die bei mir geblieben sind viele ihre Bedeutung. Die erste (und selbst finanzierte) mechanische, die Casio-Fälschung die mit mir im Nahen Osten durch dick und dünn gegangen ist u.s.w.

Bedeutung ja, Seele nein. Auch wenn ich gerne das Ticken höre und sie dadurch was lebendiges haben

[playman205]

sie begleiteten Staatsoberhaupte

Da assoziiere ich dann aber sofort einen Mann, der wie ein Monat heißt, Breitling und den König von Jordanien. Das zerstört mir dann das schöne Bild, das Du beschworen hast.

Mensch Holger, da hatte ich gerade von Dir deutlich mehr erwartet

Was soll ich machen? Ich bin doch schon völlig forumsverdorben, solche Eindrücke sind prägender als die große Vintage-Historie.

Diesen Herren mit seiner goldenen "Komplikation" hatte ich als Beispiel im Sinn:

Der hatte doch nur so 'ne olle Taschenuhr-Repetition mit Chrono, oder?

Holger

[Daydreamer]

Diesen Herren mit seiner goldenen "Komplikation" hatte ich als Beispiel im Sinn:

Der hatte doch nur so 'ne olle Taschenuhr-Repetition mit Chrono, oder?

Holger

Nicht ganz, dafür war das Ding ein wenig zu klein