Das lass ich mir gerne vorwerfen. Vorausgesetzt du lässt dir vorwerfen beharrlich japanische Uhrmachertradition und Qualität japanischer (mittel- und höherpreisiger) Uhren zu ignorieren.ducaticorse21 hat geschrieben:Man kann auch absichtlich etwas nicht vertehen wollen...!!!
Uhren aus nicht Schweizer Produktion- Moralisch verwerflich?
G´schamster Diener, euer
Andy
Andy
Re: Uhren aus nicht Schweizer Produktion- Moralisch verwerfl
Hallo Stefan,ducaticorse21 hat geschrieben:Aber ich habe so meine Probleme damit, Firmen zu unterstützen, die fast als die Totengräber der Schweizer Uhrenindustrie in die Geschichte eigegangen wären.
"Moralisch verwerflich" ist natürlich ein sehr dehnbarer Begriff. Aber vielleicht kommt man mit einem Vergleich weiter.
Firma A entwickelt und produziert eine Uhr komplett selber - vom Gehäuse bis zur Unruhspirale - und verkauft sie dann.
Firma B bietet ein nicht zeitgemäßes Produkt zum überhöhten Preis an und geht mangels Käuferschaft irgendwann pleite.
Firma C kauft den Markennamen von Firma B, läßt ein Werk von der Stange eindosen und vermarktet das Produkt dann als besonders begehrenswert, weil mit Historie behaftet.
Welches Vorgehen ich am wenigsten verwerflich finde, weiß ich... aber es ist okay, wenn Du das anders siehst.
Liebe Grüße
Guntram
Interessanten Thread, danke Ducatorsi.
Von der Entwicklung kann man zwar etwas "halten", aber stoppen lässt sie sich nicht.
In Engeland und anderswo zerschlugen Textilarbeiter Ende 18 Jh den ersten Webstuhl. Damals betrugen die Ausgaben für Kleider leicht ein Viertel eines Haushaltes (Baumwolle war noch nicht verbreitet. Es gibt ja den schönen deutschen Ausdruck "gut betucht"). Wer trägt heute ausschliesslich massgeschneiderte Anzuege, geschweige denn handgezwirntes Garn auf der Haut? Von dem Geld können wir uns Uhren leisten
Ich lese gerade ein Buch: das Uhrengewerbe in Eskilstuna (Schweden). Es entstand dort im 18 Jh. eine kleine Industrie von Standuhren, die in ganz Skandinavien verbreitet wurden. Da lese ich: "die erste Standuhr in ein Haus, war so ein Erlebnis wie "der erste (Farb)fernseher" zu unsrer Zeit. Es war oft der erste mechanische Gegenstand." Wer hat heute noch eine Standuhr?
@Ralf: Ist das Buch "Unruh" auch gebunden? Wieviele Buchbinder gibt es heute noch, bzw. wer von uns legt Wert auf angenehmes Papier, Leineneinband (geschweige denn Ledereinbände), schönen Druck usw. Es ist doch ein Armutszeugnis für unsere Gesellschaft, das wir mit all dem Reichtum keine guten, geschweige denn schönen Bücher mehr produzieren können wie früher als man viel weniger Geld hatte, sondern nur billige Konsumartikel die in 15 Jahren vergilbt sind und auseinanderfallen. Einige Nischenverlage sehen das als ihren Vorteil.
Ich mag das meine davon halten, aber so sind die Entwicklungen nun einmal. Die eine Entwicklung beeinflusst die andere, wie ein Dominostein.
Ach ja, wer hätte vor 10 Jahren geglaubt das man sich deutschlandweit und sogar weltweit miteinander über Uhren unterhalten kann, und das von bei sich dahause
Von der Entwicklung kann man zwar etwas "halten", aber stoppen lässt sie sich nicht.
In Engeland und anderswo zerschlugen Textilarbeiter Ende 18 Jh den ersten Webstuhl. Damals betrugen die Ausgaben für Kleider leicht ein Viertel eines Haushaltes (Baumwolle war noch nicht verbreitet. Es gibt ja den schönen deutschen Ausdruck "gut betucht"). Wer trägt heute ausschliesslich massgeschneiderte Anzuege, geschweige denn handgezwirntes Garn auf der Haut? Von dem Geld können wir uns Uhren leisten
Ich lese gerade ein Buch: das Uhrengewerbe in Eskilstuna (Schweden). Es entstand dort im 18 Jh. eine kleine Industrie von Standuhren, die in ganz Skandinavien verbreitet wurden. Da lese ich: "die erste Standuhr in ein Haus, war so ein Erlebnis wie "der erste (Farb)fernseher" zu unsrer Zeit. Es war oft der erste mechanische Gegenstand." Wer hat heute noch eine Standuhr?
@Ralf: Ist das Buch "Unruh" auch gebunden? Wieviele Buchbinder gibt es heute noch, bzw. wer von uns legt Wert auf angenehmes Papier, Leineneinband (geschweige denn Ledereinbände), schönen Druck usw. Es ist doch ein Armutszeugnis für unsere Gesellschaft, das wir mit all dem Reichtum keine guten, geschweige denn schönen Bücher mehr produzieren können wie früher als man viel weniger Geld hatte, sondern nur billige Konsumartikel die in 15 Jahren vergilbt sind und auseinanderfallen. Einige Nischenverlage sehen das als ihren Vorteil.
Ich mag das meine davon halten, aber so sind die Entwicklungen nun einmal. Die eine Entwicklung beeinflusst die andere, wie ein Dominostein.
Ach ja, wer hätte vor 10 Jahren geglaubt das man sich deutschlandweit und sogar weltweit miteinander über Uhren unterhalten kann, und das von bei sich dahause
Re: Uhren aus nicht Schweizer Produktion- Moralisch verwerfl
Es ging aber nicht um die sogenannt "guten Uhren" in der Uhrenkrise. Diese war zwar hausgemacht, aber eher mangelnder Voraussicht der Märkte in den verschiedenen Segmenten als Arroganz zu verdanken. Und natürlich mangelnder Zusammenarbeit. Das hat nun mit den Allerweltsetawerken zu Übertreibungen geführt. Diese werden, dank Hayek und Wettbewerbskommission wieder etwas korrigiert. Auch diese Messe kommen wieder einige neue Nicht-ETAs raus .sheriff hat geschrieben:Ich denke nicht, daß es die Japaner waren, denen die Schweizer Uhrenindustrie fast zum Opfer gefallen wäre. Ich denke eher, es war eine gewisse Arroganz und die Überzeugung, daß nur sie gute Uhren bauen können.
Mehr in drei Wochen.
- Ralf
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Hab ich Thomas geliehen, wenn ich mich richtig erinnerepotter AB hat geschrieben:@Ralf: Ist das Buch "Unruh" auch gebunden?
(er scheint nicht so der allerschnellste Leser zu sein ...)
10 Jahre??? Da lief das usenet schon ganz rund und umfassendpotter AB hat geschrieben:Ach ja, wer hätte vor 10 Jahren geglaubt das man sich deutschlandweit und sogar
weltweit miteinander über Uhren unterhalten kann, und das von bei sich dahause
Man liest sich!
Ralf
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Aah, das erklärt natürlich die Unbekanntheit gewisser Marken.Jode hat geschrieben:@ David
ich bin von 1950 bis 1963 zur Schule gegangen.
In meiner Schulzeit ein paar (sic!) Jahre später, waren Canon, Nikon, Minolta und Olympus schon allgegenwärtig.
Gruß
David
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Wenn Du mit Vollgas die linke Spur blockierst,
solltest Du über den kauf eines schnelleren Autos
nachdenken... (ducaticorse21)
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Hallo Thomas,Thomas H. Ernst hat geschrieben:Wollt ich mal lesen wenn ich Zeit und Muse habe. Aber wann hab ich schon mal Zeit und Muse ...Ralf hat geschrieben:Hab ich Thomas geliehen, wenn ich mich richtig erinnere
(er scheint nicht so der allerschnellste Leser zu sein ...)
wenn Du so langsam liest wie Du trinkst(HD) wird Ralf aber noch was auf sein Buch warten müssen.
Gruß Fred
- Thomas H. Ernst
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Re: Uhren aus nicht Schweizer Produktion- Moralisch verwerfl
Moin!ducaticorse21 hat geschrieben:Hallo zusammen,
ich lese immer wieder etwas verwundert die Lobgesänge über Uhren von nicht schweizer Herkunft, speziell über japanische Uhren.
Sicher, diese Uhren mögen gut sein. Aber ich habe so meine Probleme damit, Firmen zu unterstützen, die fast als die Totengräber der Schweizer Uhrenindustrie in die Geschichte eigegangen wären.
Bin ich mit meinem Gefühl alleine? Wie seht Ihr das?
Ich zitiere hier nochmal den Eingangsbeitrag, da mir die bisherige Diskussion doch etwas aus dem Ruder zu laufen scheint...
Ich denke, für jemanden, der mit der schweizer Uhrmachertradition etwas besonderes verbindet, für den diese emotional positiv belegt ist, ist ein Standpunkt wie der deinige durchaus verständlich - sogar angemessen.
Für mich persönlich hat der Aufdruck "SWISS MADE" allerdings keine herausragende Bedeutung - ich schnalle mir keine Tradition ans Handgelenk, sondern eine Uhr, und dabei zählt für mich vorrangig der Faktor "Design" (aber auch das Preis/Leistungs-Verhältnis).
Dementspreched habe ich auch keine moralischen Probleme oder sonstwie ungute Gefühle, wenn ich der Firma, deren Uhren mir am besten gefallen, auch mein Geld zukommen lasse.
Viele Grüße,
Matthias
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anscheinend hat es aber nix gebracht.... oder was haben die Schweizer den besser gemachtfrederic hat geschrieben:Um noch mal zum Kern des Threads zurückzukommen.
Es ist schon bekannt, dass es in Japan Uhrmacherschulen gab, bevor man in der Schweiz überhaupt daran dachte?
Man vergisst vielleicht, wo man die Friedenspfeife vergraben hat, aber man vergisst niemals, wo das Beil liegt.
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Gruss Oliver
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Eine Muse hast Du doch, Dir fehlt die Muße!Thomas H. Ernst hat geschrieben:Wollt ich mal lesen wenn ich Zeit und Muse habe. Aber wann hab ich schon mal Zeit und Muse ...Ralf hat geschrieben:Hab ich Thomas geliehen, wenn ich mich richtig erinnere
(er scheint nicht so der allerschnellste Leser zu sein ...)
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