Grantler hat geschrieben:Hi,
mannberlin hat geschrieben:
amoralisch wäre nur der kauf von uhren, die unter extrem ausbeuterischen bedingungen oder/und in kinderarbeit hergestellt werden.
grüße nach CHINA!
dazu fällt mir folgendes Zitat (weiss aber nimmer von wem das ist) ein:
"Die Asiaten verdanken ihre Wirtschaftsmacht dem unlauteren Wettbewerb.
Sie arbeiten wärend der Arbeitszeit."
Andi
Ich frage mich manchmal auch, woher diese fundierten Aussagen zum Thema "China" kommen. Die letzten drei Beiträge im "Spiegel"? Also, ich lebe seit 2 Jahren in Hong Kong und bin auch viel in China, aber die Arbeitssklaven, die die Uhren zusammendengeln, habe ich noch nicht gesehen.
Gut, China ist ein grooooßes Land, und, auch richtig, es gibt Artikel, die in "Sklaven"-arbeit hergestellt werden, quasi Arbeitslager. Ich will gar nicht bestreiten, daß das mittlere Königreich noch einen gewaltigen Nachholbedarf in Sachen Menschenrechte hat. Daraus aber pauschale Verurteilungen abzuleiten wie "alle China-Uhren werden von Kindern zusammengeschraubt, die, wenn sie das Soll nicht erfüllen, ausgepeitscht werden" und Ähnliches, halte ich für ziemlich deplatziert. Vieles hört sich doch so an, als sollte versucht werden, die Tatsache, daß man selber viel zu viel für ein Produkt bezahlt hat dadurch zu kaschieren, daß man auf die einprügelt, die es einfach billiger machen. Oder, um zum Ausgangspost zurückzukehren, auf die, die angeblich irgendwem mal das Wasser abgegraben haben, die sogenannten Totengräber der scheizerischen Uhrenindustrie. Was ist eigentlich an Totengräbern so schlimm, ist doch ein ehrenwerter Beruf? Oder wärs besser, die Kadaver auf die Strasse zu werfen?
Das hat wahrlich nichts mit "Geiz ist geil" oder so zu tun (@Charles
), wenn ich geizig wäre oder nur auf "Schnäppchen" aus (was für ein FÜRCHTERLICHES Wort
) wäre ich wohl kaum in diesem Uhrenforum. Und ich bin ja auch durchaus bereit, die Preise zu zahlen, jedenfalls in dem Rahmen, den ich als vernünftig definiere und der schon beim etwa 100fachen dessen ist, was Joe Sixpack für Uhren ausgibt, aber daß nur die Schweizer und vielleicht noch ein paar Deutsche Uhren bauen könnten, ja es quasi erfunden hätten, und in den 70ern von heimtückischen Asiaten (so mit dünnem Schnurrbart, Zopf, Kimono und STECHENDEN Augen, Marke Dr. Fu-Man Chu) hinterrücks gemeuchelt wurden, ist, um es nett zu sagen, Folklore. Das hat so nie gestimmt und wird durch Wiederholung nicht wahrer.
Also von mir aus: China-Dreschen - immer gerne, aber bitte mit Fakten (da gibts genug
).
Noch ein Nachsatz: Ich glaube kaum, daß ausgerechnet der Bereich Luxusuhren (und darüber reden wir hier, nicht vergessen) als eine Art Insel der Seligen bestehen bleibt, während Autos, Kameras, HiFi, Fernseher und so weiter in Asien billiger auf gleichem Qualitätslevel produziert werden, oft sogar qualitativ besser. Wie schon früher gesagt, die Chinesen sind meiner Meinung nach (auch nicht sehr fundiert
) die besten Kaufleute, die es gibt, und dazu noch hervorragende Handwerker, auch wenn durch die letzten 60 - 80 Jahre viel zerstört wurde. Ich habe mir mal Exponate im Palastmuseum in Taipei angeschaut, unglaublich. Alles Sachen die Kuomintang hat mitgehen lassen, als sie sich 1948 nach Taiwan abgesetzt haben. Die Chinesen werden sich diese Margen, wie sie in der Luxusuhrenbranche eigefahren werden, nicht entgehen lassen. Dauert vielleicht noch 10 oder 20 Jahre, aber hier hat man Geduld.
Das einzige, was meiner Meinung nach etwas daran ändern
könnte, wäre, daß mechanische Uhren in China nicht als förderungswürdiger Produktionszweig angesehen wird und Central Command in Beijing eher auf "echtes" Hightech setzt, also Fernseher, Computer etc.
Ein letztes zu den "heimischen" Uhren: Weltmarktführer im Bereich Werkzeugmaschienen ist Japan...