Was Besonderes sollte es natürlich schon sein. Mal was Schlichtes? Was richtig Klassisches? Da habe ich einige Modelle durchgespielt, durchaus über einen längeren Zeitraum. Aber … Passt irgendwie nicht zu mir. Oder ist mir einfach zu langweilig. Ansatzweise und vereinzelt findet sich das auch schon in der Schatulle. Damit war der JLC Master Chrono auch raus. Der Breitling Transocean Chrono? - Auch sehr schön, verbindet eigentlich sehr schön klassisches Design mit einer gewissen Sportlichkeit (ist auch noch nicht von der Liste). Der neue Omega PO Chrono? War mir auch immer zu groß (rückblickend kommt er dann doch wieder ins Spiel).
Da kam das Angebot eines geschätzten Forumskollegen gerade recht: Jaeger-LeCoultre Master Compressor Diving Chronograph GMT Navy Seals
Eigentlich erschienen die Modelle mir immer zu groß. Wobei, wie ich dann bei einem Konzi-Besuch festgestellt habe, es gibt in der Reihe eine Menge Modelle, die alle unterschiedlich groß sind. Allerdings hatte dieses eine Modell leider niemand vorrätig. Nun denn, schnell zu einem Kölsch und der besten Bratwurst der Welt verabredet. Die Uhr auf den Tisch, an den Arm. Ok - ist schon recht groß. Aber passt eigentlich und uneigentlich auch ganz wunderbar. Außerdem ist sie einfach doch noch mal was anderes.
Ein paar Basisdaten (von JLC bzw. watchnet):
Modell: Master Compressor Diving Chronograph GMT Navy SEALs
Referenz: 178T677
Kaliber: JLC 757; Automatik; 304 Teile; Halbschwingungen pro Stunde: 28800; Lagersteine: 45; Federhäuser: 2; Gangreserve: 65 Stunden; Höhe : 6.26 mm
Funktionen: Stunde - Minute; Chronograph; Datum; Ganganzeige; einseitig drehbareTaucherlünette; 2. Zeitzone; Tag/Nacht-Anzeige
Zifferblatt: schwarz, geprägte Leuchtziffern und -zeiger
Zeiger: Trapèz
Gehäuse: Titan Grad 5
Durchmesser: 46,30 mm
Dicke: 17,67 mm
Band: Titan Grad 5
Gewicht: ca. 190g (bei mir mit leicht gekürztem Band)
Wasserdicht:100 bar / 1000 m
GMT-Anzeige. Hier ist das Interessante, dass der GMT-Zeiger einfach unterm Stundenzeiger verschwinden kann, wenn man ihn nicht braucht. Sehr schön, sehr praktisch, sorgt für ein klareres Zifferblatt. Und wenn man die Anzeige haben will, holt man sie halt hervor. Außerdem gibt es dank eines rot-weißen Punktes auch noch eine 24-Stunden-Anzeige.
Es gibt keine Sekunde, sondern lediglich eine Ganganzeige. Mir reicht das. Auch wenn nicht mehr oder weniger intuitiv erkannt werden kann, ob die Uhr läuft. Ein JLC sollte laufen. Und eigentlich bin ich damit sogar ganz glücklich, so spare ich mir das genaue Einstellen von Sekunden und Minutenzeiger, dass sie wirklich richtig stehen, und der Sekundenzeiger nicht schon auf der 12 steht, während der Minutenzeiger noch nicht auf der Minutenmarkierung - das nervt mich immer viel mehr.
Stopp-Drücker: Die sind teils aus Kautschuk, was einen coolen Look ergibt, sie lassen sich aber auch hervorragend bedienen. Genau der richtige Druck ist nötig - man ruiniert sich nicht die Finger, aber es muss soviel sein, dass es nicht unbeabsichtigt passieren kann. Zumal sie sich ja verschrauben bzw. feststellen lassen dank der Kompressionsschrauben. Die sind allerdings für mein Empfinden insofern gewöhnungsbedürftig als dass sie sich gegen die gewohnte Richtung zudrehen lassen und eben auch andersrum wieder auf. Dann ist weiß sichtbar, geschlossen aber kein rot. Bei der Krone ist es übrigens genau andersherum. Weiß ist auf, rot (hier gibt es die Farbe) geschlossen. Was die Ingenieure da geritten hat …?
Das Gehäuse: Das Titan Grad 5 sorgt für eine relativ hohe Kratzunempfindlichkeit. Das Gehäuse ist groß, aber vor allem hoch. Dennoch trägt sich die Uhr an meinem Arm erstaunlich komfortabel. Die Uhr liegt gut am Arm, das Band leistet hier sicherlich seinen Beitrag. Allerdings, und das ist bei der Höhe halt so, diese Uhr ist nicht unbedingt zum Anzug gedacht und passt daher nicht unbedingt zu jedem Anzug, und definitiv unter die wenigsten Manschetten.
Der verschraubte Stahlboden weist die üblichen Mätzchen auf.
Das Band: Meines ist ebenfalls das genannte Titan. Es gibt ein Stoffband dazu, was ich bisher nicht dran hatte, kann also zum Tragekomfort nichts sagen. Es gibt auch eines aus Kautschukgliedern, die einen Metallkern haben. Das sieht sehr, sehr cool aus, der Kontrast Metall-Titan wird dadurch erhöht. Das könnte ich mir auch nochmal vorstellen (laut Liste allerdings recht teuer). Was leider am Titan-Band fehlt, ist eine Feineinstellung. Dafür gibt es auf beiden Seiten der Schmetterlingsschließe eine Verlängerungsmöglichkeit um 4mm, was im Sommer das Problem lösen könnte. Und bei Nutzung beider Verlängerungen vielleicht sogar einen Einsatz über einem Neopren-Anzug ermöglicht.
Das Zifferblatt: Ich finde es großartig. Leicht rau, mit Aussparungen für die Totalisatoren und eine nicht ganz so tiefe glatte Fläche für die Ganganzeige sowie die Tag/Nacht-Anzeige. Das Datum zwischen vier und fünf … finde ich nie so richtig ideal, aber gut, haben heute seltsamerweise viele Modelle … Zwei Ziffern in einer zur Uhr passenden Typo, Indices und zwei Punkte neben den Totalisatoren - perfekt gestaltet und gut mit Leuchtmasse ausgelegt.
Die Zeiger … sind kräftig geraten. Und meiner Ansicht nach hervorragend proportioniert, genau die richtige Länge.
Toll gemacht ist der GMT-Zeiger, den man einfach unterm Stundenzeiger verschwinden lassen kann, wenn man ihn nicht braucht.
Die Lünette: einseitig drehbar, kugelgestrahlte (wie irgendwo zu lesen war) Keramik, tolle Haptik und fühlt sich sehr gut an. Sieht auf jeden Fall klasse aus und scheint sehr robust und kratzfest zu sein.
Das Kaliber (warum ist JLC hier und bei allen anderen Dingen so geizig mit Angaben und Informationen) verfügt über eine frei schwingende Unruh, Keramikkugellager, vertikale Kupplung und Schaltradsteuerung. Eigentlich schade, dass das Werk nicht zu sehen ist. Hier ein Bild von der Website: 757.png
Es gibt natürlich auch etwas zu nörgeln, ein paar Kleinigkeiten zu kritisieren:
- mangels Sekundenzeiger auch kein Sekundenstopp - für mich aber wie gesagt verzichtbar
- der Stoppsekundenzeiger könnte länger sein
- Die Lünette könnte strammer sitzen, sie hat ein wenig Spiel
- Das Band könnte rückseitig besser eingepasst sein.
Insgesamt lässt mich das ein wenig zweifeln, ob hier wirklich Navy Seals Leute beraten haben. Für den professionellen Einsatz scheinen mir einzelne Punkte wie der Sekundenzeiger unzureichend gelöst.
So, und nun genug gelabert, auch wenn es sicherlich noch mehr zu sagen gibt. Hier nun ein paar Bilder (Fussel und Staub sind gratis
):
