Das Prestige des Manufakturkalibers
Verfasst: 25 Jan 2019, 01:08
Da das Thema im IWC-Thread wieder diskutiert wurde :
Ich sammle seit 32 Jahren Uhren und kam eigentlich interessensmäßig ursprünglich vom Inneren nach Aussen. Sprich, ich war viel mehr den Werken zugetan als der Verpackung. Daher war auch jeder vergammelte und verchromte Flohmarktticker mit den unterschiedlichsten Kalibern interessant.
Dann kam irgendwann Ende der 90er die Ära des großen Markengeschwurbels, welches zumindest ich vorher nicht so arg wahrgenommen habe.
Und irgendwann später zählten dann nur mehr Uhren mit "Manufakturkaliber" als hochwertige Ticker und ETA war ziemlich Bähh, sodass im erlauchtem Kreise die Träger dieser "Standardwerke" milde als Einsteiger angesehen, und solche Uhren -auch von mir- nur mehr sehr bedingt als interessant wahrgenommen wurden.
Also ging der Trend eben zu den luxuriöseren Tickern mit Manufakturkalibern, von denen ich mengenmäßig ziemlich viel durchnahm und -ausgenommen Patek- von den einigermaßen bezahlbaren Marken nicht viel ausgelassen habe.
Aber irgendwann kam der Punkt, an welchem sich die gerne verdrängte Frage nicht mehr abschütteln ließ, und die im IWC-Thread angesprochen wurde : was ist Manufaktur eigentlich ?
Aber vor allem die zentralste aller zentralen Fragen, was bringt es mir als Kunden für einen Nutzen ?
Die Unternehmen forschen jahrelang an neuen Kalibern und überschlagen sich mit hochtrabenden Neuerungen und ständigen Verbesserungen.
Nur das Problem dabei, was kommt bei mir an ?
Eine Dreizeigeruhr, ob die 1500.- Euro ETA-Certina oder die 15000.- Euro Audemars laufen recht ähnlich.
Es sind jeweils drei Zeiger und die drehen sich halbwegs vernünftig im Kreis.
Und wenn sie es eines Tages nicht mehr tun, gehe ich mit ersterer zum nächsten Uhrmacher, der sie mir für -in Anbetracht des Neupreises natürlich teure- 300 Euro wieder in Gang setzt, während ich, wenn ich Pech habe, von AP eine Rechnung von 2000.- Euro präsentiert bekomme.
Von Mehrwert des Manufakturwerks also keinerlei Spur, im Gegenteil. Periodisch ein extremer Kostenfaktor ohne dafür auch nur die geringste bessere oder längere Leistung erbracht zu haben.
Kein Vergleich mit einem Dacia, welcher eben in den meisten Belangen schlechter als ein Mercedes abschneidet und dafür logischerweise viel billiger ist, haben im Uhrensektor die Günstige und die horrend Teure die selbe Leistung erbracht.
Also wenn das Manufakturwerk weder besser noch länger servicefrei läuft und schon gar nicht einfacher oder billiger zu servicieren ist, wo ist der Mehrwert ?
O.k. unter dem Glasboden sieht so ein Werk natürlich weitaus edler aus und ist es von der Bearbeitung und vom Aufwand natürlich auch, aber da sind wir dann im reinen Prestigebereich, welcher mit der Leistung des Uhrenmotors nichts zu tun hat.
Rein technisch betrachtet und nur um das geht es mir, hat es für mich als Kunden aber nur Nachteile.
Alles wird lt. Uhrenhersteller immer besser, es wird geforscht und die Komponenten immer hochwertiger, aber als Kunde profitiere ich nicht davon.
Die Ganggenauigkeit ist bei ETA und Manufaktur die selbe, wobei meine eigenen Erfahrungen zusammengefasst hierbei eindeutig zugunsten von ETA ausfallen.
Auch die Serviceintervalle bleiben in der Regel die selben, mit dem Unterschied, dass diese bei den Uhren welche ja um so viel besser als die anderen sein sollen, überraschenderweise immer kostspieliger werden.
Fazit ist : der technische Faktor wird von den Unternehmen komplett überbewertet dargestellt, um einen Luxusgegenstand teuer verkaufen zu können. Es geht eben eben nicht um den technischen Fortschritt sondern um Prestige . Und auch dem Konsument ausserhalb solcher Foren geht es rein um nix anderes als um Prestige und Design der Uhren. Was da im Inneren tickt, interessiert im realen Leben kaum jemand.
Ausser das bei diesen Preisen natürlich die besten der besten Uhrmacher sämtliche Komponenten in mühevoller Laubsägearbeit fertigen und bis zur letzten einzelnen Schraube händisch zusammensetzen.
Also Manufaktur = Prestige ohne technischen Nutzen
Kann natürlich sein, dass ich das Thema nach einer guten Flasche Rotwein und dem Lesen des IWC-Neuheiten-Threads etwas zu emotional sehe, man möge mir die wirren und langen Zeilen nachsehen. So, Kopfweh...gute Nacht.
Ich sammle seit 32 Jahren Uhren und kam eigentlich interessensmäßig ursprünglich vom Inneren nach Aussen. Sprich, ich war viel mehr den Werken zugetan als der Verpackung. Daher war auch jeder vergammelte und verchromte Flohmarktticker mit den unterschiedlichsten Kalibern interessant.
Dann kam irgendwann Ende der 90er die Ära des großen Markengeschwurbels, welches zumindest ich vorher nicht so arg wahrgenommen habe.
Und irgendwann später zählten dann nur mehr Uhren mit "Manufakturkaliber" als hochwertige Ticker und ETA war ziemlich Bähh, sodass im erlauchtem Kreise die Träger dieser "Standardwerke" milde als Einsteiger angesehen, und solche Uhren -auch von mir- nur mehr sehr bedingt als interessant wahrgenommen wurden.
Also ging der Trend eben zu den luxuriöseren Tickern mit Manufakturkalibern, von denen ich mengenmäßig ziemlich viel durchnahm und -ausgenommen Patek- von den einigermaßen bezahlbaren Marken nicht viel ausgelassen habe.
Aber irgendwann kam der Punkt, an welchem sich die gerne verdrängte Frage nicht mehr abschütteln ließ, und die im IWC-Thread angesprochen wurde : was ist Manufaktur eigentlich ?
Aber vor allem die zentralste aller zentralen Fragen, was bringt es mir als Kunden für einen Nutzen ?
Die Unternehmen forschen jahrelang an neuen Kalibern und überschlagen sich mit hochtrabenden Neuerungen und ständigen Verbesserungen.
Nur das Problem dabei, was kommt bei mir an ?
Eine Dreizeigeruhr, ob die 1500.- Euro ETA-Certina oder die 15000.- Euro Audemars laufen recht ähnlich.
Es sind jeweils drei Zeiger und die drehen sich halbwegs vernünftig im Kreis.
Und wenn sie es eines Tages nicht mehr tun, gehe ich mit ersterer zum nächsten Uhrmacher, der sie mir für -in Anbetracht des Neupreises natürlich teure- 300 Euro wieder in Gang setzt, während ich, wenn ich Pech habe, von AP eine Rechnung von 2000.- Euro präsentiert bekomme.
Von Mehrwert des Manufakturwerks also keinerlei Spur, im Gegenteil. Periodisch ein extremer Kostenfaktor ohne dafür auch nur die geringste bessere oder längere Leistung erbracht zu haben.
Kein Vergleich mit einem Dacia, welcher eben in den meisten Belangen schlechter als ein Mercedes abschneidet und dafür logischerweise viel billiger ist, haben im Uhrensektor die Günstige und die horrend Teure die selbe Leistung erbracht.
Also wenn das Manufakturwerk weder besser noch länger servicefrei läuft und schon gar nicht einfacher oder billiger zu servicieren ist, wo ist der Mehrwert ?
O.k. unter dem Glasboden sieht so ein Werk natürlich weitaus edler aus und ist es von der Bearbeitung und vom Aufwand natürlich auch, aber da sind wir dann im reinen Prestigebereich, welcher mit der Leistung des Uhrenmotors nichts zu tun hat.
Rein technisch betrachtet und nur um das geht es mir, hat es für mich als Kunden aber nur Nachteile.
Alles wird lt. Uhrenhersteller immer besser, es wird geforscht und die Komponenten immer hochwertiger, aber als Kunde profitiere ich nicht davon.
Die Ganggenauigkeit ist bei ETA und Manufaktur die selbe, wobei meine eigenen Erfahrungen zusammengefasst hierbei eindeutig zugunsten von ETA ausfallen.
Auch die Serviceintervalle bleiben in der Regel die selben, mit dem Unterschied, dass diese bei den Uhren welche ja um so viel besser als die anderen sein sollen, überraschenderweise immer kostspieliger werden.
Fazit ist : der technische Faktor wird von den Unternehmen komplett überbewertet dargestellt, um einen Luxusgegenstand teuer verkaufen zu können. Es geht eben eben nicht um den technischen Fortschritt sondern um Prestige . Und auch dem Konsument ausserhalb solcher Foren geht es rein um nix anderes als um Prestige und Design der Uhren. Was da im Inneren tickt, interessiert im realen Leben kaum jemand.
Ausser das bei diesen Preisen natürlich die besten der besten Uhrmacher sämtliche Komponenten in mühevoller Laubsägearbeit fertigen und bis zur letzten einzelnen Schraube händisch zusammensetzen.
Also Manufaktur = Prestige ohne technischen Nutzen
Kann natürlich sein, dass ich das Thema nach einer guten Flasche Rotwein und dem Lesen des IWC-Neuheiten-Threads etwas zu emotional sehe, man möge mir die wirren und langen Zeilen nachsehen. So, Kopfweh...gute Nacht.