Re: Unboxing: Horch, was flieg(er)t von draußen rein
Verfasst: 10 Mai 2019, 12:23
Ach was...
Da steht zwar nicht (und in der Fl 23883 übrigens auch nicht, jedenfalls soweit man weiß), dass die Uhren ein mattschwarzes Blatt haben müssen. Tatsächlich weiss halt auch keiner so genau, ob es Vorschrift oder gar nur Zufall war:Heinz-Jürgen hat geschrieben: ↑10 Mai 2019, 11:43 Aber zum Thema Fliegeruhren muss ich meinen Kollegen recht geben.
Die Baumuster sollte man hier als bekannt voraussetzen. Bei der Zifferblattfarbe einer Fliegeruhr kommt mir auch nur Schwarz in den Sinn. Natürlich gibt es heute von zahlreichen Herstellern helle Zifferblätter, keine Frage. Aber historisch gesehen ist es halt Schwarz, wie auch in aller Regel bei den Bordinstrumenten.
Allerdings findet man in diesem durchaus interessanten Artikel viele Bilder von Instrumenten und von B-Uhren, vor allem Taschenuhren, mit weißem Zifferblatt. Der Autor, Konrad Knirim, ist in Sachen deutscher Militäruhren übrigens kein ganz unbeschriebenes Blatt, um es zurückhaltend auszudrücken.Bei den B-Uhren gab es die ersten Versuchsmuster als Gradmaßuhren aber auch Stunden-Uhren im mit eingelöteten Drahtanstößen umgebauten Taschenuhrgehäusen. Dokumente über Gestaltungsvorgaben des endgültigen Armband-B-Uhren-Gehäuses, der beiden verschiedenen schwarzen Stundenzifferblätter (äußerer und später innerer Stundenkreis) und des extra langen Lederarmbandes scheinen nicht mehr zu existieren, jedenfalls sind sie dem Autor nie zu Gesicht gekommen.
SteveMcQueen hat geschrieben: ↑10 Mai 2019, 13:37Da steht zwar nicht (und in der Fl 23883 übrigens auch nicht, jedenfalls soweit man weiß), dass die Uhren ein mattschwarzes Blatt haben müssen. Tatsächlich weiss halt auch keiner so genau, ob es Vorschrift oder gar nur Zufall war:Heinz-Jürgen hat geschrieben: ↑10 Mai 2019, 11:43 Aber zum Thema Fliegeruhren muss ich meinen Kollegen recht geben.
Die Baumuster sollte man hier als bekannt voraussetzen. Bei der Zifferblattfarbe einer Fliegeruhr kommt mir auch nur Schwarz in den Sinn. Natürlich gibt es heute von zahlreichen Herstellern helle Zifferblätter, keine Frage. Aber historisch gesehen ist es halt Schwarz, wie auch in aller Regel bei den Bordinstrumenten.
Allerdings findet man in diesem durchaus interessanten Artikel viele Bilder von Instrumenten und von B-Uhren, vor allem Taschenuhren, mit weißem Zifferblatt. Der Autor, Konrad Knirim, ist in Sachen deutscher Militäruhren übrigens kein ganz unbeschriebenes Blatt, um es zurückhaltend auszudrücken.Bei den B-Uhren gab es die ersten Versuchsmuster als Gradmaßuhren aber auch Stunden-Uhren im mit eingelöteten Drahtanstößen umgebauten Taschenuhrgehäusen. Dokumente über Gestaltungsvorgaben des endgültigen Armband-B-Uhren-Gehäuses, der beiden verschiedenen schwarzen Stundenzifferblätter (äußerer und später innerer Stundenkreis) und des extra langen Lederarmbandes scheinen nicht mehr zu existieren, jedenfalls sind sie dem Autor nie zu Gesicht gekommen.
Wie dem auch sei, wir sind ja im postfaktischen Zeitalter: Wegen des hellen Blattes kann es sich per se nicht um eine Fliegeruhr handeln. Das ist dann korrekt und ich ändere "Fliegeruhr" in "moderne, alltagstaugliche Interpretation des Baumusters Fliegeruhr". Ich hoffe, dass damit dann zumindest alle im Forum einverstanden sind.
Jörg Schauer scheint's nicht zu sein, denn er nennt die Uhr ja trotzdem "Flieger". Vielleicht ist auch jemand so nett und informiert die IWC, dass alle "Pilot's Watches" mit hellem oder silbernem Blatt ab sofort nicht mehr "Pilot's Watches" heißen dürfen. Und da nach dieser Logik 90% der Taucheruhren auch keine Taucheruhren sind, weil sie die ISO 6425 nicht erfüllen... Obacht, Rolex!
Alternative: Man lässt die Kirche einfach im Dorf.
Und darauf kommst Du durch welchen Satz in meinem Post oben?MCG hat geschrieben: ↑10 Mai 2019, 14:45SteveMcQueen hat geschrieben: ↑10 Mai 2019, 13:37Da steht zwar nicht (und in der Fl 23883 übrigens auch nicht, jedenfalls soweit man weiß), dass die Uhren ein mattschwarzes Blatt haben müssen. Tatsächlich weiss halt auch keiner so genau, ob es Vorschrift oder gar nur Zufall war:Heinz-Jürgen hat geschrieben: ↑10 Mai 2019, 11:43 Aber zum Thema Fliegeruhren muss ich meinen Kollegen recht geben.
Die Baumuster sollte man hier als bekannt voraussetzen. Bei der Zifferblattfarbe einer Fliegeruhr kommt mir auch nur Schwarz in den Sinn. Natürlich gibt es heute von zahlreichen Herstellern helle Zifferblätter, keine Frage. Aber historisch gesehen ist es halt Schwarz, wie auch in aller Regel bei den Bordinstrumenten.
Allerdings findet man in diesem durchaus interessanten Artikel viele Bilder von Instrumenten und von B-Uhren, vor allem Taschenuhren, mit weißem Zifferblatt. Der Autor, Konrad Knirim, ist in Sachen deutscher Militäruhren übrigens kein ganz unbeschriebenes Blatt, um es zurückhaltend auszudrücken.Bei den B-Uhren gab es die ersten Versuchsmuster als Gradmaßuhren aber auch Stunden-Uhren im mit eingelöteten Drahtanstößen umgebauten Taschenuhrgehäusen. Dokumente über Gestaltungsvorgaben des endgültigen Armband-B-Uhren-Gehäuses, der beiden verschiedenen schwarzen Stundenzifferblätter (äußerer und später innerer Stundenkreis) und des extra langen Lederarmbandes scheinen nicht mehr zu existieren, jedenfalls sind sie dem Autor nie zu Gesicht gekommen.
Wie dem auch sei, wir sind ja im postfaktischen Zeitalter: Wegen des hellen Blattes kann es sich per se nicht um eine Fliegeruhr handeln. Das ist dann korrekt und ich ändere "Fliegeruhr" in "moderne, alltagstaugliche Interpretation des Baumusters Fliegeruhr". Ich hoffe, dass damit dann zumindest alle im Forum einverstanden sind.
Jörg Schauer scheint's nicht zu sein, denn er nennt die Uhr ja trotzdem "Flieger". Vielleicht ist auch jemand so nett und informiert die IWC, dass alle "Pilot's Watches" mit hellem oder silbernem Blatt ab sofort nicht mehr "Pilot's Watches" heißen dürfen. Und da nach dieser Logik 90% der Taucheruhren auch keine Taucheruhren sind, weil sie die ISO 6425 nicht erfüllen... Obacht, Rolex!
Alternative: Man lässt die Kirche einfach im Dorf.
Hier wär dann Heinz-Jürgen zuständig...
SteveMcQueen hat geschrieben: ↑10 Mai 2019, 10:21Kann ich beides so nicht nachvollziehen. Vielleicht magst Du es näher erklären. Oder... Nee, vielleicht besser nicht.Red hot chili hat geschrieben: ↑10 Mai 2019, 08:33 Allerdings fällt es mir doch schwer zu verstehen, was daran nun eine Fliegeruhr sein soll???
Denn so richtig doll ist es um die Ablesbarkeit jener Uhr ja nun nicht bestellt, wie das obere Bild wohl hinreichend zeigt.
1) Baumuster Beobachtungsuhr?
Bis auf die 55 mm und die große Zwiebelkrone - beides meiner Meinung nach für den "normalen Alltagsbetrieb", also für alle, die nicht als Beobachter auf Kampfflugzeugen Dienst tun, nicht unbedingt notwendig oder gar förderlich - kann man das wohl durchgängig abhakeln.Beobachtungsuhren hatten einige typische Merkmale: Die exakten Vorgaben der B-Uhren gemäß Bauanweisung Fl. 23883 des Reichsluftfahrtministerium (RLM) sahen z.B. einen riesigen Durchmesser von 55mm und eine große zwiebelförmige Krone vor, damit die Navigatoren die Uhren auch mit Handschuhen bedienen konnten.
Bei den Flieger-Beobachtungsuhren gibt es zwei Baumuster: Das Baumuster A hatte statt der arabischen „12“ ein Dreieck mit zwei Punkten. Dies ist auch beim Baumuster B der Fall, nur dass statt der arabischen Zahlen 1 bis 11 die Sekunden in 5er Schritten aufgedruckt sind. Die klassische Stunden-Einteilung von 1 bis 12 wiederum befindet sich in einem zusätzlichen Innenring.
Die Nummer der Bauanweisung (Fl 23883) befindet sich bei den historischen Beobachtungsuhren am Rand des Gehäuses sowie auf dem Boden eingraviert. Auch Hersteller, Bauart, Gerät-Nr. und Werk-Bezeichnung fanden auf dem Stahlboden Platz.
Die bekanntesten Hersteller waren die Firmen:
- A. Lange & Söhne/i.Sa. mit den Kaliber 48 und 48.1
- International Watch Co. IWC, mit dem Kaliber 52
- Lacher & Co, Pforzheim mit dem Kaliber Durowe D5
- Wempe, Hamburg mit dem Kaliber Revue 31. Bei Wempe wurden z.B. auch Remontagen für für die B-Uhren von A.Lange & Söhne/i.Sa. sowie Lacher & Co (Laco) durchgeführt.
- Walter Storz, Pforzheim (Stowa) mit dem Kaliber Unitas 2812
2) Auf Basis eines iPhone-Foto einer Uhr in einer Box auf die Ablesbarkeit derselben zu schließen, würde ich mir nicht zutrauen, zumal ich nicht finde, die Uhr sei schlecht ablesbar.
Aber am langen Ende ist das alles subjektives Geschmacksempfinden.
Hatte ich dann wohl irgendwie übersehen,....Uuups....Oder... Nee, vielleicht besser nicht.
Also aus meiner Erfahrung hatte ich bei den Fliegeruhren Typ A (z.B. Stowa Flieger Klassik 36mm) mit den gebläuten Zeigern immer das Problem, daß selbige optisch schnell vor dem schwarzen ZB verschwinden und je nach Belegung mit Leuchtmasse der Minuten- und Stundenzeiger gar nicht so leicht im Dunkeln zu unterscheiden waren. Bei Typ B (GO Navigator) ist das wegen der Zeigergrößen nicht so auffällig. Mittlerweile finde ich daher weiße (wie z.B. bei der Speedy) statt polierter Zeiger angenehmer.Red hot chili hat geschrieben: ↑10 Mai 2019, 20:51 Sie ist nur für eine Fliegeruhr mMn aufgrund der Tatsache das helle Ziffern auf hellem Blatt sich nicht gar so besonders gut abheben, eben nicht besonders gut ablesbar.
Das aber wiederum macht doch mMn eine Fliegeruhr aus,...oder sollte es zumindest.
Weshalb wohl auch die meisten solcher Fliegeruhren auf dem Kontrast zwischen dunklem Blatt und hellen Ziffern setzen.
Tatsächlich ist die hinlänglich als Tatsache akzeptierte Konfiguration von Fliegeruhren und Bordinstrumenten (helle Zeiger/Indizes und schwarzes Blatt) historisch gar nicht so klar: Universell scheint die beste Ablesbarkeit von grafischen Informationen jene von schwarz auf weiß zu sein, nicht umgekehrt. Das beweist schon der Computerbildschirm, auf welchem ich dies hier schreibe, sämtliche Bücher, die gedruckt wurden, aber auch die Anzeigeinstrumente, die Ihr alle in Euren Kellern an Heizungs-, Wasser- und Stromanlagen habt. Es ist kein Zufall, dass die Anzeigen in Rennautos (vor der Digitalära) schwarz auf weiß waren, und nicht, wie es der Standard ist, weiß auf schwarz.SteveMcQueen hat geschrieben: ↑09 Mai 2019, 21:52 Danke, Walter und Markus! Eigentlich muss eine Fliegeruhr natürlich ein dunkles Blatt haben, aber bei diesem Modell finde ich den Kontrast der gebläuten Zeiger mit dem reinweißen Zifferblatt außergewöhnlich gut.
In dem Knirim-Buch sind ja auch einige Armband-/Taschenuhren mit komplett leuchtendem ZB drin. War das kein sinnvoller Weg, weil auch zu hell oder zu aufwendig oder zu viel Strahlung oder oder?mhanke hat geschrieben: ↑12 Mai 2019, 13:42 Eigentlich scheint der Siegeszug der schwarzen Instrumente erst mit der Möglichkeit des Nachtfluges zu beginnen, weil man bei der Verwendung von lumineszenten Materialien auf Zeigern und Markierungen tagsüber zuwenig Kontrast auf weißen Zifferblättern hätte. Die später mögliche elektrische Beleuchtung von weißen Instrumenten hätte dagegen zu einer Blendung des Piloten geführt.
Danke und Ich meinte eher so vor und während des 2. WK, also warum die Flieger B-Uhren mit schwarzem ZB und Leuchtzeigern statt einer Uhr mit leuchtendem ZB und schwarzen Zeigern wie z.B. bei der Marine Beobachtungsuhr…