Thomas H. Ernst hat geschrieben: ↑07 Sep 2019, 12:10
TST_64 hat geschrieben: ↑06 Sep 2019, 20:06Ich habe mich schon öfter gefragt, was Rolex zu dem macht, was es in den Köpfen der Leute ist.
Einen Teil Deiner Frage hast Du ja schon beantwortet. Es war ein langer Weg, zuerst einmal überhaupt eine Marke zu etablieren nachdem üblicherweise die Namen von Händlern auf den Uhren standen. Dies ging nur mit Qualität und Marketing.
Viel geholfen hat auch die gespaltene Einstellung der Marke was optische Veränderungen angeht, einerseits gab und gibt es eine Vielzahl an Modellen die auf den ersten Blick wiedererkennbar sind, was natürlich für viele Kunden eine Rolle spielt. Wer will schon eine beliebig aussehende Uhr die auch von ein Marke im Einstiegsbereich stammen könnte.
Andererseits stimmt die Qualität halt einfach, auch wenn es mal einen Ausreisser gibt, das wird aber unbürokratisch behandelt. Rolex prüft alles nach AQL 100, es gibt keine Stichproben, sie haben sämtlich Prozesse technisch und organisatorisch optimiert, im letzten Jahrzehnt über eine Mrd Franken in die Fertigung investiert, daneben noch sämtliche Lieferanten aufgekauft und ins Unternehmen integriert.
Ständig wurde die Funktion der Werke und die Produktionstechnik der Komponenten optimiert, nicht nur in Biel wo ich ein Weile mitarbeiten durfte, auch in der Komponentenfertigung und Endmontage in Genf läuft ein kontinuierlicher Prozess.
Ein gutes Beispiel ist Tudor, dort hat man über die Jahre scheinbar geübt was die Technik angeht und sich sowohl technisch als auch gestalterisch oft verzettelt. Dort ist ebenfalls zu erkennen, dass gerade die klassisch orientierten Modell am besten gehen (und das nicht nur wenn man die Gangwerte betrachtet
). Heute kann man dort hervorragende Uhren bekommen, vom Prestige nicht bei Rolex aber technisch in der Preisklasse kaum zu toppen.
Natürlich hat Rolex auch eine hervorragende Qualität. Wobei ... wenn ich die Submariner in Edelstahl (auch wenn es 904L ist) nehme und den Preis von ca. 10'500 - 12'000 Sfr. mir anschaue, frage ich mich schon, was diesen rechtfertigt. Am Ende ist es eine Taucheruhr mit drei Zeigern und einer Lupe zum Ablesen des Datums ... für alle die, die keine Gleitsichtbrille besitzen.
Also die Submariner Date kostet aktuell CHF 8100.-
Das ist sicherlich viel Geld, allerdings muss man halt auch sagen dass die Qualität und die Gangwerte zum Besten gehören was man kaufen kann. Da kommen viele deutlich teurere Uhren nicht hinterher. Merkt man auch an Kleinigkeiten wie z.B. Krone auf- und zuschrauben.
Meine ist jetzt 8,5 Jahre alt, funktioniert wirklich perfekt, trägt sich einfach sehr komfortabel und ich habe den Kauf nie bereut.
Wenn ich mir den Umsatz von Rolex anschaue und dann speziell in Deutschland von gigantischen Wartelisten höre und lese, so muss ich mich fragen, ob da Absicht dahinter steckt. Kann es sein, dass Rolex in D den Umsatz absichtlich tief hält, um u.a. Steuern zu sparen und hinter den Kulissen einen Teil der Verkäufe über die Schweiz oder USA abwickelt?
Dieser HOAX scheint unausrottbar zu sein. Nein, das ist Unsinn. Rolex hat eine strikte Planung was die Produktion und Distribution der Uhren angeht. Die Stückzahlen verteilen sich recht gut über die Modellpalette was naturgemäss zur Folge hat dass die beliebten, weil für viele noch erschwinglichen, Stahlmodelle schneller weg sind. Rolex wäre blöde wenn sie nach produzieren würden, der Durchschnittspreis pro verkauft Uhr liegt nach wie vor deutlich über den Stahlmodellen, siehe weiter unten.
Und Uhren gäbe es eigentlich genug. Der Hauptgrund für die Knappheit liegt vielmehr in der Gier mancher Händler begründet. Schon vor 15 Jahren verschwand ein Grossteil an Daytonas bei einem Stuttgarter Uhrenhändler der, mit Hilfe von zahllosen Strohmänner*innen, die Konzessionäre im ganzen Ländlich zeitig abgeklappert und sich die Lieferungen unter den Nagel gerissen haben. Nur, um sie Tags darauf zum doppelten Preis in's eigene Schaufenster zu stellen.
In Basel hat ein Konzessionär in der freien Strasse die selbige verloren weil er genau solcherart Handelsgebahren Vorschub geleistet hat.
Irgendwo habe ich mal eine Statistik gelesen, das auf alle Konzis von Rolex in D ca. 75 - 80 verkaufte Uhren pro Jahr kommen.
Hmm ... ist nicht wirklich viel.
Woher sollte so eine Statistik denn kommen? Rolex redet nicht über solche Dinge und Bucherer, der grösste Rolex-Händler ist auch in Deutschland mit dem Absatz sehr zufrieden.
Interessant ist z.B. der Durchschnittspreis pro verkaufte Uhr, da wird klar dass der Markt für Stahlmodelle nicht zwangsläufig gesättigt werden muss.
https://www.handelszeitung.ch/unternehm ... tle-brands
Vielen Dank für die interessanten Infos zu Rolex. Daraus ergibt sich natürlich die Frage zur Seriosität der Rolex-Fachhändler, zumindest einige. Da kann ich die Restriktionen von Rolex gegenüber diesen 'Schwarzen Schafen' nachvollziehen. Die Gier ist halt gross.
Zur Qualität und Innovation von Rolex-Uhren gibt es sicher kaum etwas zu bemängeln.
Das bedeutet im Umkehrschluss aber auch nicht, dass andere Hersteller qualitativ schlechter sind. Gerade Zenith ist ein solcher Hersteller, dessen Werke, vor allem das El Primero, in Zuverlässigkeit und Ganggenauigkeit zur Referenz gehören.
Sonst hätte Rolex dieses Werk als eigenmodifiziertes kaum in ihren Uhren verbaut.
Den Artikel der Handelszeitung kannte ich bereits.
Was die Statistik betrifft, so ist dies eigentlich keine offizielle. Wenn man den Umsatz von Rolex in D nimmt und diesen durch den durchschnittlichen Preis pro Uhr nimmt und das Resultat durch die Anzahl der Rolex-Fachhändler teilt, da kommt man in etwa auf diese Stückzahl pro Händler. Diese Zahlen stammen übrigens aus dem Jahr 2013, dem einzigen Jahr, wo Rolex ihre Umsatzzahlen je veröffentlicht hat.
Der Jahresumsatz in D betrug 2013 ca. 307.916.000 €. Wenn man einen durchschnittlichen Verkaufspreis von ca. 27.000 € pro Uhr zu Grunde legt, ergab dies einen Verkauf von ca. 11.400 Uhren im Geschäftsjahr 2013. Nun verteilt man dies auf die damals 150 Fachhändler, ergibt dies ca. 76 Uhren pro FH.
Da sicher nicht jeder Händler in D gleich viele Rolex verkauft, setze ich die Verkäufe pro FH mal zwischen 50 - 100 Stk. an.
Nehmen wir Wempe als einen der Grössten in D (23 Filialen), so schätze ich seinen Verkauf mal auf 90 Uhren pro Filiale, was 2070 verkauften Uhren entspricht und dies mal den Durchschnittspreis, ergibt dies einen Umsatz von 55'890'000 Euro. Wempe erwirtschaftet pro Jahr ca. 500'000'000 Euro Umsatz, was ca. 11% auf den Verkauf von Rolex ausmacht. Das ist sicher ein sehr guter Umsatz auf Rolex Uhren bezogen.
Die Daten habe ich übrigens von Statista. Der Zutritt kostet 49 Euro / Monat.
Was mir etwas hoch erscheint, ist der Durchschnittspreis einer Rolex Uhr, wobei du selber auch geschrieben hast, das er deutlich über den Stahlmodellen liegt.
Interessant wären natürlich die reinen Herstellungskosten einer Rolex z.B. Submariner in Stahl.
Da du ja in Biel für Rolex mal gearbeitet hast, sollte er dir wahrscheinlich bekannt sein.
Noch kurz eine Abschweifung in punkto Ganggenauigkeit. Ich habe meine Zenith bei meinem Fachhändler 48 Stunden testen lassen und gestern wieder abgeholt. Die Abweichung beträgt 0.6 Sekunden in 48 Stunden auf einem Uhrenbeweger mit konstanter Bewegung. Der Test wurde zweimal durchgeführt und ergab beide mal den selben Wert. Damit zeigt das El Primero nicht nur eine sehr geringe Abweichung, sondern auch eine konstante Ganggenauigkeit.
Übrigens gefällt mir diese Rolex sehr gut und ich würde einen Kauf in Zukunft nicht ausschliessen:
https://www.rolex.com/de/watches/submar ... -0001.html
Nur mit der Lupe müsste ich mich noch anfreunden.