Bulgari Octo Solotempo 38: Die Genta-Uhr, die keine Genta-Uhr ist - aber doch eine Genta-Uhr ist...
Bulgari Octo Solotempo 38: Die Genta-Uhr, die keine Genta-Uhr ist - aber doch eine Genta-Uhr ist...
Liebe Uhrenfreunde,
gerade in den letzten Jahren hat sich ein Uhren-Typus ganz besonderer Beliebtheit erfreut: Die "Genta-Uhr". Was versteht man darunter? Im engeren Sinne ist das eine sportliche Stahluhr mit einem integrierten Stahlband, die von Gerald Genta entworfen wurde. Der Ursprung dieser Kategorie geht zurück auf die frühen 70er Jahre, als Genta gleich drei Ikonen gestaltete, zuerst natürlich 1972 die AP Royal Oak:
Die war mit ihrem oktogonalen Bullaugendesign damals eine Revolution und bezahlt bis heute den AP-Eignern die Dividende. Nachdem er das Thema "eckig" abgehakt hatte, kam dann 1976 die Variation "rund" hinzu:
Es gab da noch eine dritte Uhr, die war aber ein eher mutloser Zwitter mit runden Ecken, der hier keine gesonderte Erwähnung erfordert. Dieses Trio aus Royal Oak, Ingenieur und Nautilus sind also die "echten" Genta-Uhren der ersten Generation.
Aber schon damals gab es diverse Modelle, die diesen Design-Stil aufgegriffen haben und zumindest in ihrer Design-Sprache als "Genta-Uhren" zählen, auch wenn sie von anderen Designern stammen. Klassische Beispiele dafür sind die VC 222, die GP Laureato oder die IWC Yacht Club II:
Angetrieben vom riesigen finanziellen Erfolg aktueller Referenzen der Ur-Modelle, versuchen immer mehr Marken sich in der Kategorie der "Genta-Uhren" zu positionieren. Klassische Beispiele aus der jüngeren Zeit sind z.B. eine Piaget Polo S oder eine ML Aikon.
Und dann gibt es eine Uhrenlinie, die zu den wenigen wirklichen Innovationen der letzten Jahre gehört und zumindest in meinen Augen das Potenzial hat, in Jahrzehnten als eines der ikonischen Modelle der 2010er Jahre wahrgenommen zu werden, ähnlich wie eine RO heute für die 70er Jahre steht. Erstaunlicherweise ist dieses Modell Bulgari gelungen, die man doch weithin nur als Schmuckmarke wahrgenomment hat - vielleicht mit Ausnahme der Bulgari Bulgari, übrigens ein Design von Gerald Genta (man hätte es ahnen können).
Doch ist denn die Octo nun auch eine "Genta-Uhr"? Die Antwort ist ein klares: Jein
Das Internet ist ja nicht nur eine Quelle von Quatsch und Übel, sondern oft genug ein Hort von spannenden Hintergrundinformationen. Ich bin auch ein wenig bei unseren englischen Freunden von TZ-UK aktiv und stieß dort vor einiger Zeit auf einen sehr interessanten Faden zum Thema, wo ein Nutzer tatsächlich einmal die "wahre" Historie der Octo aus firmeninternen Quellen nachzeichnen konnte - wer es nachlesen möchte (von dort stammen auch die Fotos):
https://forum.tz-uk.com/showthread.php? ... cally-Octo
Es ist durchaus kompliziert: Gerald Genta war ja nicht nur ein Uhrendesigner sondern auch Namensgeber einer Uhrenmarke, die sich auf Super-Komplikationen spezialisert hatte. Eine der spektakulärsten Uhren war dabei die 1994 vorgestellte Gerald Genta Grande Sonnerie, die in den damals laufenden Wettbewerb um die komplizierteste Armbanduhr einstieg und die Kontrahenten IWC II Destriero Scafusia und Blancpain Grande Complication 1735 vom Thron stieß. Diese Uhren sehen sehr speziell aus, vorsichtig formuliert:
Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesen Uhren:
https://watchesbysjx.com/2019/04/gerald ... nerie.html
Diese Uhr wird von manchem als die "Ur-Octo" gesehen, aber das braucht schon etwas Fantasie, zumal z.B. die Bandanstöße eher einer IWC Da Vinci ähneln (kein Genta-Design, sondern Hanno Burtscher).
Im Jahr 1998 wurde die Marke Gerald Genta dann nach Singapur verkauft, aber der Käufer Hour Glass reicht sie schon 2000 zusammen mit Daniel Roth an Bulgari weiter.
Im Jahr 2004 kommt dann die wirkliche "Octo" zur Welt - glaubt man dem Bulgari-Insider, wurde die Uhr vom Bulgari-Inhouse-Design-Team in Rom gestaltet, ohne dass Genta involviert war. Aber: Sein Name steht auf der Uhr, denn diese Modell-Linie wird unter der Marke Genta lanciert. Diese Uhren sahen z.B. so aus:
Die Designsprache ist unverkennbar der Urahn der heutigen Modelle. 2010 wurden dann die drei Uhrenmarken Daniel Roth, Gerald Genta und Bulgari unter der Bulgari-Marke zusammengefasst und die Octo kam als Bulgari-Uhr neu auf den Markt - immer noch ziemlich kompliziert:
Ein Jahr nach dem Tod von Gerald Genta folgte dann 2012 die schlichte Octo Solotempo in 41mm, zwei Jahr später kamen die kleine 38mm Version und die flache Finissimo auf den Markt, der Beginn einer echten Erfolgsstory.
Ist die Octo also eine "Genta-Uhr"? Von der Designsprache her: Ja. Von der Ursprungsmarke her: Ja. Vom Designer her: nein. Quasi eine Genta-Uhr, die als Genta (der Marke) verkauft wurde, aber nicht Genta (dem Designer) war.
Jetzt wird sich der geneigte Leser fragen, was denn der Anlass für diesen Ausbruch irrelevanten Detailwissens war? Der ist ganz profan - eine neue Uhr, die vor einiger Zeit den Weg vom anderen Ende der Welt (Japan) zu mir fand :
Eine wirklich geniale Uhr, die es schafft, in einem extrem dicht besetzten Segment herauszustechen - und das zu einem vergleichsweise fairen Preis. Das Design ist sicherlich nicht für jeden gemacht, aber es zeigt Mut und Können, das ist in der Kombination heute durchaus selten.
Gruß,
Christian
P.S.: Wenn es für jemanden etwas zu viele Ecken und Kanten sind, dann gibt es ja das Nachfolgemodell Octo Roma (hier vorgestellt von Walter https://forum.watchtime.ch/viewtopic.php?f=4&t=69954 , wo das Urspungsdesign etwas "abgerundet" ist.
gerade in den letzten Jahren hat sich ein Uhren-Typus ganz besonderer Beliebtheit erfreut: Die "Genta-Uhr". Was versteht man darunter? Im engeren Sinne ist das eine sportliche Stahluhr mit einem integrierten Stahlband, die von Gerald Genta entworfen wurde. Der Ursprung dieser Kategorie geht zurück auf die frühen 70er Jahre, als Genta gleich drei Ikonen gestaltete, zuerst natürlich 1972 die AP Royal Oak:
Die war mit ihrem oktogonalen Bullaugendesign damals eine Revolution und bezahlt bis heute den AP-Eignern die Dividende. Nachdem er das Thema "eckig" abgehakt hatte, kam dann 1976 die Variation "rund" hinzu:
Es gab da noch eine dritte Uhr, die war aber ein eher mutloser Zwitter mit runden Ecken, der hier keine gesonderte Erwähnung erfordert. Dieses Trio aus Royal Oak, Ingenieur und Nautilus sind also die "echten" Genta-Uhren der ersten Generation.
Aber schon damals gab es diverse Modelle, die diesen Design-Stil aufgegriffen haben und zumindest in ihrer Design-Sprache als "Genta-Uhren" zählen, auch wenn sie von anderen Designern stammen. Klassische Beispiele dafür sind die VC 222, die GP Laureato oder die IWC Yacht Club II:
Angetrieben vom riesigen finanziellen Erfolg aktueller Referenzen der Ur-Modelle, versuchen immer mehr Marken sich in der Kategorie der "Genta-Uhren" zu positionieren. Klassische Beispiele aus der jüngeren Zeit sind z.B. eine Piaget Polo S oder eine ML Aikon.
Und dann gibt es eine Uhrenlinie, die zu den wenigen wirklichen Innovationen der letzten Jahre gehört und zumindest in meinen Augen das Potenzial hat, in Jahrzehnten als eines der ikonischen Modelle der 2010er Jahre wahrgenommen zu werden, ähnlich wie eine RO heute für die 70er Jahre steht. Erstaunlicherweise ist dieses Modell Bulgari gelungen, die man doch weithin nur als Schmuckmarke wahrgenomment hat - vielleicht mit Ausnahme der Bulgari Bulgari, übrigens ein Design von Gerald Genta (man hätte es ahnen können).
Doch ist denn die Octo nun auch eine "Genta-Uhr"? Die Antwort ist ein klares: Jein
Das Internet ist ja nicht nur eine Quelle von Quatsch und Übel, sondern oft genug ein Hort von spannenden Hintergrundinformationen. Ich bin auch ein wenig bei unseren englischen Freunden von TZ-UK aktiv und stieß dort vor einiger Zeit auf einen sehr interessanten Faden zum Thema, wo ein Nutzer tatsächlich einmal die "wahre" Historie der Octo aus firmeninternen Quellen nachzeichnen konnte - wer es nachlesen möchte (von dort stammen auch die Fotos):
https://forum.tz-uk.com/showthread.php? ... cally-Octo
Es ist durchaus kompliziert: Gerald Genta war ja nicht nur ein Uhrendesigner sondern auch Namensgeber einer Uhrenmarke, die sich auf Super-Komplikationen spezialisert hatte. Eine der spektakulärsten Uhren war dabei die 1994 vorgestellte Gerald Genta Grande Sonnerie, die in den damals laufenden Wettbewerb um die komplizierteste Armbanduhr einstieg und die Kontrahenten IWC II Destriero Scafusia und Blancpain Grande Complication 1735 vom Thron stieß. Diese Uhren sehen sehr speziell aus, vorsichtig formuliert:
Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesen Uhren:
https://watchesbysjx.com/2019/04/gerald ... nerie.html
Diese Uhr wird von manchem als die "Ur-Octo" gesehen, aber das braucht schon etwas Fantasie, zumal z.B. die Bandanstöße eher einer IWC Da Vinci ähneln (kein Genta-Design, sondern Hanno Burtscher).
Im Jahr 1998 wurde die Marke Gerald Genta dann nach Singapur verkauft, aber der Käufer Hour Glass reicht sie schon 2000 zusammen mit Daniel Roth an Bulgari weiter.
Im Jahr 2004 kommt dann die wirkliche "Octo" zur Welt - glaubt man dem Bulgari-Insider, wurde die Uhr vom Bulgari-Inhouse-Design-Team in Rom gestaltet, ohne dass Genta involviert war. Aber: Sein Name steht auf der Uhr, denn diese Modell-Linie wird unter der Marke Genta lanciert. Diese Uhren sahen z.B. so aus:
Die Designsprache ist unverkennbar der Urahn der heutigen Modelle. 2010 wurden dann die drei Uhrenmarken Daniel Roth, Gerald Genta und Bulgari unter der Bulgari-Marke zusammengefasst und die Octo kam als Bulgari-Uhr neu auf den Markt - immer noch ziemlich kompliziert:
Ein Jahr nach dem Tod von Gerald Genta folgte dann 2012 die schlichte Octo Solotempo in 41mm, zwei Jahr später kamen die kleine 38mm Version und die flache Finissimo auf den Markt, der Beginn einer echten Erfolgsstory.
Ist die Octo also eine "Genta-Uhr"? Von der Designsprache her: Ja. Von der Ursprungsmarke her: Ja. Vom Designer her: nein. Quasi eine Genta-Uhr, die als Genta (der Marke) verkauft wurde, aber nicht Genta (dem Designer) war.
Jetzt wird sich der geneigte Leser fragen, was denn der Anlass für diesen Ausbruch irrelevanten Detailwissens war? Der ist ganz profan - eine neue Uhr, die vor einiger Zeit den Weg vom anderen Ende der Welt (Japan) zu mir fand :
Eine wirklich geniale Uhr, die es schafft, in einem extrem dicht besetzten Segment herauszustechen - und das zu einem vergleichsweise fairen Preis. Das Design ist sicherlich nicht für jeden gemacht, aber es zeigt Mut und Können, das ist in der Kombination heute durchaus selten.
Gruß,
Christian
P.S.: Wenn es für jemanden etwas zu viele Ecken und Kanten sind, dann gibt es ja das Nachfolgemodell Octo Roma (hier vorgestellt von Walter https://forum.watchtime.ch/viewtopic.php?f=4&t=69954 , wo das Urspungsdesign etwas "abgerundet" ist.
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Re: Bulgari Octo Solotempo 38: Die Genta-Uhr, die keine Genta-Uhr ist - aber doch eine Genta-Uhr ist...
Tolle Vorstellung, super Insights.
Solche Dinge machen dieses Forum aus.
Gratulation zur tollen Uhr
Und natürlich viel Spass damit!
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Gratulation zur tollen Uhr
Und natürlich viel Spass damit!
Re: Bulgari Octo Solotempo 38: Die Genta-Uhr, die keine Genta-Uhr ist - aber doch eine Genta-Uhr ist...
Spannende Vorstellung, vielen Dank. Das Gehäuse ist faszinierend, erinnert mich aber zu sehr an eine Arbeitsprobe aus der Meisterprüfung für metallverarbeitende Berufe.
Ardnut since 1989!
Je suis Charlie et je suis Ahmed.
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Re: Bulgari Octo Solotempo 38: Die Genta-Uhr, die keine Genta-Uhr ist - aber doch eine Genta-Uhr ist...
Danke Christian! Tolle Uhr und toller Bericht. Eine Octo gehört in jede gute Uhrensammlung
Wobei die erste Bulgari Octo ja mit Lederband vorgestellt wurde. Ich finde gerade die Lederbandversion sehr spannend, gut mit Hemd zu tragen, eher festlich. Für die Puristen sicher zu gross für einen Dresser. Erst mit dem ein Jahr später vorgestelltem Stahlband kommt die sportliche Note rein und wird die Uhr auch Genta-like. Es ist die komplett andere Anmutung zwischen Stahl- und Lederband, die den Reiz der Uhr in meinen Augen ausmacht... dazu das tiefe schwarz des Blattes
Was Bulgari in den letzten Jahren um die Octo herum gebaut hat, war schon sehr beeindruckend...damit sollte jedem ernsthaften Sammler das Schmuckimage der Marke mehr und mehr egal sein
stere
Wobei die erste Bulgari Octo ja mit Lederband vorgestellt wurde. Ich finde gerade die Lederbandversion sehr spannend, gut mit Hemd zu tragen, eher festlich. Für die Puristen sicher zu gross für einen Dresser. Erst mit dem ein Jahr später vorgestelltem Stahlband kommt die sportliche Note rein und wird die Uhr auch Genta-like. Es ist die komplett andere Anmutung zwischen Stahl- und Lederband, die den Reiz der Uhr in meinen Augen ausmacht... dazu das tiefe schwarz des Blattes
Was Bulgari in den letzten Jahren um die Octo herum gebaut hat, war schon sehr beeindruckend...damit sollte jedem ernsthaften Sammler das Schmuckimage der Marke mehr und mehr egal sein
stere
"If you think you are too old to rock'n'roll then you are!" Lemmy
- MCG
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- Registriert: 21 Aug 2006, 23:12
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Re: Bulgari Octo Solotempo 38: Die Genta-Uhr, die keine Genta-Uhr ist - aber doch eine Genta-Uhr ist...
tolle Uhr, tolle Vorstellung! Herzlichen Glückwunsch und viel Spass mit der Octo!
ich als PTM mag halt nicht so die zerklüfteten Gehäuse/Uhren, aber die Form und das Modell ist sicher herausragend und weg vom Mainstream – das ist immer gut!
Auch werktechnisch darf Bulgari seine goldenen Buchstaben mit Würde und Stolz tragen! was die in den letzten Jahren geleistet haben: Chapeau!
Zu GG: Ganz ehrlich, ich finde es mittlerweile fast genauso peinlich/lächerlich wie der Rolex Vintage Hype. Da gibt’s herausragende Designs, ja – bewundernswert, keine Frage, aber genau zb. das Modell dass du oben zeigst (und andere) werden getunlichst verschwiegen bzw unter den Teppich gekehrt, weil sie designmässig einfach katastrophal sind und so gar nicht zum Design-Gott GG passen wollen... Ähnlich halt, wie die Uhren Historien, wo man das betont, welches heute aktuell ist, und aktuell sein soll. Das jetzt der selbe Name in der Vergangenheit vielleicht teilweise nicht so glamourös war, wer interessiert das schon...
https://geraldgenta-heritage.com/en/mod ... ematiques/
ich als PTM mag halt nicht so die zerklüfteten Gehäuse/Uhren, aber die Form und das Modell ist sicher herausragend und weg vom Mainstream – das ist immer gut!
Auch werktechnisch darf Bulgari seine goldenen Buchstaben mit Würde und Stolz tragen! was die in den letzten Jahren geleistet haben: Chapeau!
Zu GG: Ganz ehrlich, ich finde es mittlerweile fast genauso peinlich/lächerlich wie der Rolex Vintage Hype. Da gibt’s herausragende Designs, ja – bewundernswert, keine Frage, aber genau zb. das Modell dass du oben zeigst (und andere) werden getunlichst verschwiegen bzw unter den Teppich gekehrt, weil sie designmässig einfach katastrophal sind und so gar nicht zum Design-Gott GG passen wollen... Ähnlich halt, wie die Uhren Historien, wo man das betont, welches heute aktuell ist, und aktuell sein soll. Das jetzt der selbe Name in der Vergangenheit vielleicht teilweise nicht so glamourös war, wer interessiert das schon...
https://geraldgenta-heritage.com/en/mod ... ematiques/
LG aus Mostindien - Markus
Re: Bulgari Octo Solotempo 38: Die Genta-Uhr, die keine Genta-Uhr ist - aber doch eine Genta-Uhr ist...
Danke für diese Vorstellung, wie immer ein Leckerbissen.
Herzlichen Glückwunsch zum eher ungewöhnlichen Zeitreisen.
Herzlichen Glückwunsch zum eher ungewöhnlichen Zeitreisen.
- Kai -
- Das Ziel ist im Weg -
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- mike_votec
- Beiträge: 9837
- Registriert: 15 Feb 2006, 12:29
- Wohnort: Niederrhein
- Interessen: Uhren, Laufen, Motorrad- und Radfahren, Reisen
Re: Bulgari Octo Solotempo 38: Die Genta-Uhr, die keine Genta-Uhr ist - aber doch eine Genta-Uhr ist...
Tolle Vorstellung, Christian! Vielen Dank dafür!
Grüße,
Michael
Michael
Re: Bulgari Octo Solotempo 38: Die Genta-Uhr, die keine Genta-Uhr ist - aber doch eine Genta-Uhr ist...
Super Bericht mit fundierter Kenntnis, vielen Dank dafür!
Schöne Uhrengrüße, Gerhard
Re: Bulgari Octo Solotempo 38: Die Genta-Uhr, die keine Genta-Uhr ist - aber doch eine Genta-Uhr ist...
Klasse Bericht Christian
Und vielen Dank für den erheblichen Aufwand dazu.
Die war auch bei mir mit in Betracht, durchgesetzt hat sich dann doch die 3239.
Viel Spaß damit weiterhin und beste Grüße
Heiko
Und vielen Dank für den erheblichen Aufwand dazu.
Die war auch bei mir mit in Betracht, durchgesetzt hat sich dann doch die 3239.
Viel Spaß damit weiterhin und beste Grüße
Heiko
Re: Bulgari Octo Solotempo 38: Die Genta-Uhr, die keine Genta-Uhr ist - aber doch eine Genta-Uhr ist...
@Ove: Ja, das Octo-Design ist sicherlich nicht für jeden gemacht und gerade bei dieser Version ist mit 110 Gehäuse-Facetten natürlich ganz schön viel los. Da ist die Octo-Roma Version von Walter mit 58 Facetten deutlich ruhiger gezeichnet - aber dann auch weniger kompromisslos.
@Stere: Für mich ist das absolut eine Stahlbanduhr, gerade in der Ur-Version. Das gibt der Uhr einfach eine wesentlich schlüssigere Optik, dazu kommt, dass das Lederband durch die steifigen Anstöße nur bei sehr dicken Armen wirklich gut sitzt. Die feinen Glieder des Stahlbands umschließen dagegen auch ein dünneres Handgelenk ganz gut. Bei der Roma wirken die Lederbänder für mich deutlich harmonischer, aber auch die gefällt mir am Stahlband besser.
@Markus: Angeblich hat GG ja zehntausende Uhren entworfen, da werden die allermeisten Resultate zur Recht vergessen sein. Wenn man alte Kataloge durchgeht, sind sicherlich 90+% der Referenzen Füllwerk, gerade bei den Damenuhren. Aber es bleiben dann doch zwei Handvoll Designs nach, die wirklich richtig gut sind.
Nochmal ein paar Infos zum Werk:
Die Octo Solotempo gibt es ja in zwei Größen 41mm und 38mm (wie hier vorgestellt). Erstaunlicherweise habe diese beiden Modelle unterschiedliche Werke, BVL 193 und BVL 191, die sich auch in den Maßen praktisch nicht unterscheiden (beide 25,6mm Durchmesser, das BVL 193 ist 3,7mm hoch, das BVL 191 3,8mm).
Trotzdem unterscheiden sich die Werke fundamental: Das BVL 193 zieht einseitig auf, hat ein doppeltes Federhaus mit 50 Stunden Gangreserve und wurde exklusiv von der Parmigiani-Tochter Vaucher zugeliefert.
Das BVL 191 ist dagegen das erste "Inhouse"-Werk von Bulgari, hat ein Federhaus mit 42 Stunden Gangreserve und zieht beidseitig auf. Die Werkteile wie Grundplatine, Brücken und Räderwerk werden in La-Chaux-de-Fonds produziert und dann in Le Sentier zusammengebaut. Die Kaliberbezeichnung ist dabei nicht chronologisch, sondern orientiert sich einfach an den Bauteilen - 191 Teile beim BVL 191 und entsprechend 193 Teile beim BVL 193.
Das BVL 191 ist ein solides Werk in der ETA 2892A2-Klasse, was die Maße und Leistungsdaten angeht. Schön finissiert, allerdings in diesem Preissegment natürlich nicht in feinster Handarbeit. Auf jeden Fall aber vorzeigbar:
Was mich noch gewundert hat: Die originale Octo Solotempo hat eine Druckdichte bis 10 bar (100 Meter), die neuen Octo Roma-Modelle dagegen nur 5 bar (50 Meter) - obwohl das Gehäuse eigentlich einfacher druckfest konstruiert werden könnte und die beiden Gläser und die Krone identisch erscheinen. Aus meiner Laiensicht scheint es an der Verschraubung des Bodens zu liegen, da finden sich bei der Roma nur 4 Schrauben, bei der Original-Octo dagegen 8 Schrauben:
Gruß,
Christian
@Stere: Für mich ist das absolut eine Stahlbanduhr, gerade in der Ur-Version. Das gibt der Uhr einfach eine wesentlich schlüssigere Optik, dazu kommt, dass das Lederband durch die steifigen Anstöße nur bei sehr dicken Armen wirklich gut sitzt. Die feinen Glieder des Stahlbands umschließen dagegen auch ein dünneres Handgelenk ganz gut. Bei der Roma wirken die Lederbänder für mich deutlich harmonischer, aber auch die gefällt mir am Stahlband besser.
@Markus: Angeblich hat GG ja zehntausende Uhren entworfen, da werden die allermeisten Resultate zur Recht vergessen sein. Wenn man alte Kataloge durchgeht, sind sicherlich 90+% der Referenzen Füllwerk, gerade bei den Damenuhren. Aber es bleiben dann doch zwei Handvoll Designs nach, die wirklich richtig gut sind.
Nochmal ein paar Infos zum Werk:
Die Octo Solotempo gibt es ja in zwei Größen 41mm und 38mm (wie hier vorgestellt). Erstaunlicherweise habe diese beiden Modelle unterschiedliche Werke, BVL 193 und BVL 191, die sich auch in den Maßen praktisch nicht unterscheiden (beide 25,6mm Durchmesser, das BVL 193 ist 3,7mm hoch, das BVL 191 3,8mm).
Trotzdem unterscheiden sich die Werke fundamental: Das BVL 193 zieht einseitig auf, hat ein doppeltes Federhaus mit 50 Stunden Gangreserve und wurde exklusiv von der Parmigiani-Tochter Vaucher zugeliefert.
Das BVL 191 ist dagegen das erste "Inhouse"-Werk von Bulgari, hat ein Federhaus mit 42 Stunden Gangreserve und zieht beidseitig auf. Die Werkteile wie Grundplatine, Brücken und Räderwerk werden in La-Chaux-de-Fonds produziert und dann in Le Sentier zusammengebaut. Die Kaliberbezeichnung ist dabei nicht chronologisch, sondern orientiert sich einfach an den Bauteilen - 191 Teile beim BVL 191 und entsprechend 193 Teile beim BVL 193.
Das BVL 191 ist ein solides Werk in der ETA 2892A2-Klasse, was die Maße und Leistungsdaten angeht. Schön finissiert, allerdings in diesem Preissegment natürlich nicht in feinster Handarbeit. Auf jeden Fall aber vorzeigbar:
Was mich noch gewundert hat: Die originale Octo Solotempo hat eine Druckdichte bis 10 bar (100 Meter), die neuen Octo Roma-Modelle dagegen nur 5 bar (50 Meter) - obwohl das Gehäuse eigentlich einfacher druckfest konstruiert werden könnte und die beiden Gläser und die Krone identisch erscheinen. Aus meiner Laiensicht scheint es an der Verschraubung des Bodens zu liegen, da finden sich bei der Roma nur 4 Schrauben, bei der Original-Octo dagegen 8 Schrauben:
Gruß,
Christian
Re: Bulgari Octo Solotempo 38: Die Genta-Uhr, die keine Genta-Uhr ist - aber doch eine Genta-Uhr ist...
Hallo Christian,
wie immer perfekt in Szene gesetzt und mit viel Hintergrundwissen gewürzt
Viel Spaß mit der "Noch-mehr-Eckigen"
Walter
wie immer perfekt in Szene gesetzt und mit viel Hintergrundwissen gewürzt
Viel Spaß mit der "Noch-mehr-Eckigen"
Walter
Mein Indischer Schachmeister sagte: Am Ende kommen Bauer und König in die selbe Kiste
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- Interessen: Niemals ohne Uhr!
Re: Bulgari Octo Solotempo 38: Die Genta-Uhr, die keine Genta-Uhr ist - aber doch eine Genta-Uhr ist...
Wieder eine tolle, lehrreiche und detailverliebte Vorstellung einer aussergewöhnlichen Uhr. Herzlichen Glückwunsch.
Hatte es einen bestimmten Grund, dass du die Uhr aus Japan kommen lassen musstest? Zu wenige Angebote? Zu guter Preis?
Hatte es einen bestimmten Grund, dass du die Uhr aus Japan kommen lassen musstest? Zu wenige Angebote? Zu guter Preis?
Beste Grüsse
Jörg
If you see a toilet in your dream, do not use it. It's a trap.
Jörg
If you see a toilet in your dream, do not use it. It's a trap.
Re: Bulgari Octo Solotempo 38: Die Genta-Uhr, die keine Genta-Uhr ist - aber doch eine Genta-Uhr ist...
Ich glaube, er hatte es kurz nach dem Kauf schonmal geschrieben: In Japan ist das Angebot recht gross und tlw. recht günstig, sogar incl. Zoll und MwSt. Ich habe damals auch bei einem Gebrauchthändler in Shinjuku in Tokyo eine thin Finissimo für etwas mehr als 5K gesehen. War damals leider nicht flüssig
stere
"If you think you are too old to rock'n'roll then you are!" Lemmy
Re: Bulgari Octo Solotempo 38: Die Genta-Uhr, die keine Genta-Uhr ist - aber doch eine Genta-Uhr ist...
Ja, das war einfach der beste Deal (trotz Steuer, die ich natürlich brav bezahlt habe) - der Versand war zudem kostenlos und ich hatte keine Lust mehr, hier vor Ort länger zu suchen, die sind ja doch eher rar mit dem Metallband. Inzwischen sind aber zumindest von den aktuellen Modellen bei Bulgari relativ viele auf dem Graumarkt verfügbar, da sie allen Konzis in DE gekündigt haben und entsprechend Ware abverkauft wird.stere hat geschrieben: ↑22 Mai 2020, 20:04Ich glaube, er hatte es kurz nach dem Kauf schonmal geschrieben: In Japan ist das Angebot recht gross und tlw. recht günstig, sogar incl. Zoll und MwSt. Ich habe damals auch bei einem Gebrauchthändler in Shinjuku in Tokyo eine thin Finissimo für etwas mehr als 5K gesehen. War damals leider nicht flüssig
stere
Gruß,
Christian