Der eine oder andere äußerte Interesse an einer kurzen Vorstellung meiner neuen Mido Ocean Star GMT, dem komme ich natürlich gerne nach. Dies um so lieber, weil hier einige von mir immer als unerlässlich gedachte Vorstellungen nicht berücksichtigt sind und mir die Uhr trotzdem gefällt. Da kann man mal sehen.
Die Mido Ocean Star GMT hat mich schon seit Sichtung der ersten Bilder im www eingenommen, ich mochte auf Anhieb die nüchtern-toolige Anmutung, ohne das genau benennen zu können. Seit ich sie nun habe, gefällt sie mir noch besser, vor allem, weil ich einen Punkt, den ich kritisch sah, "in the flesh" begutachten und als weniger wichtig einordnen konnte: Die Größe. Damit das klar ist, die Uhr ist ein ganz schöner Brummer und vor allem recht unvorteilhaft in der Formgebung. Ich glaube, der Fachbegriff ist Thunfischdose
.So sitzt sie am Handgelenk, fehlt bloß der Schriftzug "Saupiquet" oben drauf:
Ohne Hand, dafür mit Blick auf die signierte Krone:
Hier wird aber auch deutlich, was den Unterschied macht. Die Uhr ist einfach sauberer Maschinenbau. Das ist nicht elegant im Sinne von luftig, das ist, wie es ist und keine Diskussion. Muss so. Sieht man hier auch:
Ein erstes Fazit also, die Uhr ist groß (D 44 mm) und hoch (14 mm), mit dünnen Ärmchen wird das nichts. Das lustige ist, dass sie gar nicht sooo groß wirkt, weil sie ihre Wuchtigkeit gar nicht erst versteckt.
Viel wichtiger ist natürlich, was man sieht, wenn man draufguckt. Da habe ich ja durchaus einen Spleen, ich mag keine zu kurzen oder mageren Zeiger. Auch diese Voraussetzung wird von der Mido charmant ignoriert:
Klsr, offensichtlich zu kurz oder dünn sind die nicht, aber imho grenzwertig. Das geht, meiner Meinung nach, weil auf dem ZB gerade genug los ist, um es nicht öde wirken zu lassen:
Bei der "Neuigkeiten"-Vorstellung wurde angemerkt, daß Réhaut und Lunette einen unterschiedlichen Blauton hätten, was nachteilig wäre. Das ist nicht ganz richtig. Der Réhaut ist antrazit und ein mattes blaugrau, die Lunette liegt recht harmonisch dazwischen. Das Motto war wohl, wenn du es nicht genau gleich hinkriegst, dann leg so viel Abstand dazwischen, dass es wieder harmoniert. Haben sie gut gemacht.
Noch kurz zur Technik. Die Uhr ist aus Stahl, am ledergefütterten Textilband. Vorne ist Saphirglas, hinten ein Stahlboden. Drinnen tickt ein Caliber 80 mit 80 h Gangreserve und echter GMT-Funktion. Das heißt, daß die Referenzzeit zuerst mit dem blauen GMT-Zeiger auf der 24-Skala auf dem Réhaut eingestellt wird (2. Rastung) und dann die Ortszeit durch stundenweises Verstellen des normalen Stundenzeigers in der 1. Rastung. Dabei wird auch das Datum mitgenommen. Eine echte Datumsschnellverstellung gibt es nicht. Im Moment läuft die Uhr bei etwa 2 sec am Tag im Plus, wenn das so bliebe, wäre es sehr gut. Die Drehlünette geht einseitig und rastet sauber, die Krone ist gut dimensioniert und stabil. Wie ober schon gesagt, das ist weniger Juwelliersware als Maschinenbau.
Das Band ist anfangs etwas steif, wodurch die eh schon kopflastige Uhr noch etwas mehr kippelt. Das gibt sich nach einem Tag. Sonst macht das Band einen ordentlichen Eindruck, mit einer schönen matten Dornschließe mit Logo.
Zum Schluss eine Einordnung der Größe. Dafür habe ich ein Gruppenbild mit zwei anderen etwas vollschlanken Uhren gemacht. Klein isse nich:
Alles in allem eine sehr gut gemachte Uhr, in der Verarbeitung keine Schwächen und mit bis hierher sehr gutem Gang. Der Preis von 1.150 € ist nicht übertrieben, finde ich, vor allem, weil Oris noch einen Uhrenbeweger drauflegt, wenn man über ihre Website bestellt. Sicher ein Tip für eine schlichte "Gute Uhr", an der man lange Freude haben kann. Ich freue mich jedenfalls sehr über den Neuzugang.
Danke fürs Lesen.
