Da gab’s vor einigen Jahrzehnten einen kleinen Jungen, der hat von seinem Vater dessen alte Uhr bekommen, weil der Senior sich was Neues geleistet hat. Und so hatte der Dreikäsehoch nun das Glück, schon ganz knapp nachdem er überhaupt die Zeit zu entziffern vermochte, eine Omega sein eigen zu nennen, wenn auch „nur“ eine Genève. Und – so seltsam ist des Schicksals Wirken manchmal – eines Tages ist ihm die Uhr auf den Boden gefallen. Zum Glück ohne grossen Schaden zu nehmen, nur der Sprengdeckel hat sich gelöst und dem knapp aus den Windeln Entlassenen wurde ein erster Blick auf ein Uhrwerk gewährt. Da war’s um ihn für den Rest seines Lebens geschehen, das Uhrenvirus hatte zugeschlagen und schüttelt ihn bis heute.
Und immer wieder hat’s ’ne Uhr gegeben, die irgendwie eine bedeutende Rolle in seinem Leben gespielt hat. Aber hier ausführlich zu werden, wäre wohl allzu viel des Guten, will ich mich doch nicht (jetzt schon) in Verbaldurchfall ergehen. Eine Uhrenepisode jedoch möchte ich – zum allgemeinen Schockerlebnis – noch zum Besten geben: Vor einiger Zeit ist mir eine DJ in Stahl ans Handgelenk gesprungen und hat sich da dauerhafter eingenistet und wohl auch ziemlich wohl gefühlt. Nun ist es so, dass ich mich ab und an ganz gerne – wenn auch zugegebenermassen dilettantisch – in der Küche betätige (noch haben immer alle meine Küchen(v)erbrechen überlebt
!!!) und dies auch backenderweise. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich dabei es immer mal wieder unterlassen habe, die DJ rechtzeitig vom Handgelenk zu befreien. Und so zierte diese regelmässig eine Kruste von Mehl und weiteren Backzutaten, hart und härter werdend und kaum mehr aus allen Ritzen und Ecken zu bekommen. Was tut der unbedarfte Uhrenträger? Er hat einen Geistesblitz und überlässt es der Geschirrwaschmaschine (aber wenigstens im Vorspülgang und ohne aggressive Waschmittel 
) sich um die äussere Schönheit der DJ zu kümmern. Was denn auch immer wieder zur vollen Zufriedenheit aller Beteiligten geglückt ist Die Präzision der Uhr hat nota bene auch nicht um ein Jota nachgelassen. Nachtrag: Als ich vor einiger Zeit dies auch dem Hersteller habe zu Ohren kommen lassen, kam die – ziemlich schockierte – Antwort zurück, dafür sei die Uhr eigentlich nicht gebaut; meine Entgegnung, sie halte es aber aus, haben sie dann aber doch entgegengenommen und waren wohl positiv erstaunt, was so eine Uhr alles klaglos auszuhalten vermag. Zur allgemeinen Beruhigung sei noch erwähnt, ich mach dies nicht mit allen Uhren so!
Wie auch immer…..jetzt stehe ich also hier und ich hoffe, ihr könnt euch ein erstes Bild von hier sich auslassenden Schreiberling machen. Ja, ein Uhrenspinner, nein, kein Perfektionist, ja, ein Liebhaber schöner Sachen, nein, kein wirklich Kundiger, auch hier ein blutiger Laie, ja, lernwillig und wissbegierig, dafür aber auch ein TT (technischer Tubel, so wenigstens meine Eigenschätzung!
). Allerdings – nun den Windel mehrheitlich entlassen – muss ich zugeben, dass das Virus mich mehr denn je in den Klauen hält und ich mich manchmal Frage, fragen muss, ob sich da nicht eine veritable Sucht entwickelt. Hoffe nur, dass ich sie in einem noch ertragbaren Rahmen werde halten können. Habt ihr irgendwelche Tipps und Ratschläge, wie es denn zu schaffen wäre, die Leidenschaft nicht so weit ausufern zu lassen, dass sie Leiden schafft?
Liebe Grüsse
Stefan
Und das ist gut so! 
