Navitimer, macht das Sinn?

Allgemeine Diskussionen rund um zeitgenössische Uhren
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jjb
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Beitrag von jjb »

schredder66 hat geschrieben:...aber ich bin der
subjektiven Meinung, dass man das "sieht" und "fühlt"?!
Moin,
das ist ja genau der Punkt. Das ist wie mit dem gefühlten Wetter. Selbst, wenn die Sinn in der Qualität um Klassen besser wäre, würde die Breitling das Suchtpotential der Mehrheit besser bedienen.

Bei mir ist es umgekehrt. Ich bin kein Fan von Breitling. Das gebe ich auch offen zu. Für mich sind das (ich weiss, einige werden aufschreien...) überfrachtete Stilentgleisungen. Einzig den Navitimer (von einigen Vintages abgesehen) mag ich leiden. Da würde ich aber zu Sinn tendieren, denn dann muss ich keine Breitling tragen.

Am besten ist sowieso, man kauft sich eine R.... :wink: :wink: :wink:

OK, der letzte Satz war jetzt böse Satire. :oops:

Gruss jjb
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mhanke
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Beitrag von mhanke »

Bei der Sinn-Diskussion um die Sinnhaftigkeit der Sinn sollte man aber auch bedenken, dass das Gehäuse der Breitling in Sachen Qualität und Originalität doch in einer höheren Kategorie angesiedelt ist. Das Gehäuse der Sinn ist gut, keine Frage. ABER: Beim originalen Navitimer ist der drehbare Außenring fest mit der Lunette und dem Glas verbunden, man dreht also das Glas immer mit. Durch die Größe des Drehrings (= Außenumfang des Gehäuses) kann man die Skalen schnell und recht genau einstellen. Allerdings konnte man ein so offenes Gehäuse praktisch nicht wasserdicht machen, was nicht nur für die klassischen Navitimer, sondern auch für die Sinn-Variante mit dem Lémania-Handaufzugswerk galt. Nicht wasserdichte Uhren waren damals nicht unüblich, vor allem bei Pilotenuhren.

Heute kann man ja praktisch nichts mehr verkaufen, das nciht mindestens 30 oder 50 Meter wasserdicht ist. Deshalb sind Breitling und Sinn bei den Neuauflagen des Klassikers verschiedene Wege gegangen: Sinn entschied sich für den billigeren Weg: Der Rechenring wird über eine eigene Krone verstellt. Damit hat das Gehäuse nur eine kleine, zusätzliche Bohrung, die man leichter abdichten kann. Der Nachteil dieser Lösung ist, dass man die Optik der Uhr mit dem vierten Knopf (= zweite Krone) doch deutlich verändert. darüber hinaus dauert die Einstellung des Rechenschiebers mittels der Krone deutlich länger und ist indirekter. Vorteil ist einmal die gute Wasserdichtheit, und natürlich der günstigere Preis.

Breitling wollte die Optik und Funktion des Originals nicht so deutlich antasten, und ersann ein sehr aufwändiges System, bei welchem nach wie vor das Glas fest mit dem geriffelten Drehring und dem Rechenschieber verbunden ist, aber durch - ich hoffe, ich erinnere mich nun richtig - Rubinrollen und komplexe Dichtsysteme eine alltagstaugliche Wasserdichtheit erreicht wird.

Für Sinn wäre ein solches System so teuer gewesen, dass man damit wohl an der Zielgruppe vorbei geschossen wäre. Beim Vergleich Sinn Breitling sollte m.E. aber dieser Faktor nciht ganz unberücksichtigt bleiben.

Marcus
"Auf Komplikationen fallen eigentlich nur einfache Gemüter herein" - CF
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jjb
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Beitrag von jjb »

Hallo Marcus,
Du hast ja Recht.

Nur mal hypothetisch: Es wäre genau umgekehrt. Ob dann wohl die Sinn bei den Kunden das höhere Ansehen hätte?

Mein Anfangsgedanke bei Threaderöffnung war ja auch nicht, dass Breitling und Sinn eine ähnliche Uhr bauen, und welche sinnvoller wäre zu kaufen sondern warum bei R.Kopien gemeckert wird und bei B.Kopien nicht, wenn sie von Sinn kommen. Aber das wurde ja prima erklärt.

Sicher, vielleicht etwas missverständlich in dieser Hinsicht, mein Threadtitel war eher eine Art Wortspielerei. :wink:

Gruss jjb
Barfly
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Beitrag von Barfly »

schredder66 hat geschrieben: ich weiss nicht, ob ich der einzige bin, aber die (sicherlich nicht
schlechte) Sinn 903 hat für mich nicht das Suchtpotenzial eines
Navitimers :idea: :roll: 8) ! Der Preisunterschied zwischen der
Sinn und dem Navitimer mag gross sein, aber ich bin der
subjektiven Meinung, dass man das "sieht" und "fühlt"?!
Dich kriegen "wir" auch noch ... :):) Also es wird ja hier immer von fast schon deutlichen Qualitätsunterschieden (Gehäuse) gesprochen, beim kurzen befummeln beim Konzi konnte ich davon ehrlicherweise nichts merken. Das Suchtpotential kommt sicherlich stark bei vintage Navitimern auf, wenn man sich jedoch ein wenig mit der Geschichte von Breitling, so wie es Prof. Rolex schön dargelegt hat, befaßt ist dies bei den neueren Breitlingen schon ein wenig verflogen.
Vor schon langer Zeit wollte ich immer eine Breitling Navitimer haben (oder eine Omega Speedmaster), damals hat es einfach nicht gereicht, die Uhr war einfach zu teuer für mich (schön das die Uhr heutzutage gleich den DM Preis in Euro kostet *grummel*), ich kaufte mir eine Omega und die Navitimer blieb irgendwie im Hinterköpfen.
Als ich mir die Breitling vor einigen Monaten beim Konzi anschaute, war ich bezgl. meiner Reaktion sehr überrascht, ich war irgendwie enttäuscht und ernüchtert. Irgendwie felhte da das Feuer ...
Der Kauf der Sinn war dann eher ein Spontankauf frei nach (Herties) Motto "Preis geht OK, wenn sie Dir überhauptnicht gefällt dann gibst Du sie wieder plus minus Null ab" .... und nun klebt das Ding an meinem Arm ;).
Was mich an der Sinn reizt ist:
- das es eine Sinn ist
- Die Geschichte Sinn/Breitling (siehe Prof Rolex)
- der Preis (fürs gleiche Werk)
- Die Aussenwirkung: Laien denken der trägt nen Breitling-Fake von "Sinn&Leffers", der "Kenner" weiß, was Sinn ist ... ;)

Ich hoffe Du hast bald die B Navitimer und dann treffen wir uns und machen mal einen ausführlichen und aussagekräftigen Vergleichsbericht :):)
schredder66 hat geschrieben: Soweit mir bekannt ist, ist das Breitling-Kaliber 23, das in obiger Uhr verbaut ist, trotz Tricompax-Anordnung der Totalisatoren ein 7750er?!
Richtig, ist auch "nur" ein 7750 und sieht nicht so schön aus, dank des fehlenden Glasbodens ... :)
mhanke hat geschrieben:Bei der Sinn-Diskussion um die Sinnhaftigkeit der Sinn sollte man aber auch bedenken, dass das Gehäuse der Breitling in Sachen Qualität und Originalität doch in einer höheren Kategorie angesiedelt ist.
Das ist immer eine so pauschale Wertung die im Raum gestellt wird, ohne eindeutig die tatsächlichen Merkmale des Unterschieds zu benennen. Wie gesagt würde gerne mal beide live nebeneinander legen und vergleichen ..
mhanke hat geschrieben: Durch die Größe des Drehrings (= Außenumfang des Gehäuses) kann man die Skalen schnell und recht genau einstellen.
Ich muß gestehen, ich habe noch nie mit der Uhr gerechnet ... wenn man es wollte gebe ich Dir recht, das der Glasring sicher vorteilhaft ist ...
mhanke hat geschrieben: Sinn entschied sich für den billigeren Weg: Der Rechenring wird über eine eigene Krone verstellt. Damit hat das Gehäuse nur eine kleine, zusätzliche Bohrung, die man leichter abdichten kann. Der Nachteil dieser Lösung ist, dass man die Optik der Uhr mit dem vierten Knopf (= zweite Krone) doch deutlich verändert. darüber hinaus dauert die Einstellung des Rechenschiebers mittels der Krone deutlich länger und ist indirekter. Vorteil ist einmal die gute Wasserdichtheit, und natürlich der günstigere Preis.
Ob es wirklich der "billigere" Weg war? Wieviel € macht der Unterschied aus? Wird der Unterschied (wenn er besteht) tatsächlich die Kalkulation dermaßen beeinflußt haben? Ich vermute vielmehr, das Sinn damit eine gewiße optische Abgrenzung zu Navitimer gesucht hat ...
Sicher, der Knopf für den Drehring ist unpraktisch ....
mhanke hat geschrieben: Für Sinn wäre ein solches System so teuer gewesen, dass man damit wohl an der Zielgruppe vorbei geschossen wäre.
Die Frage wäre, ob Du das auch beziffern kannst, ob ein solches System wirklich dermaßen den Rahmen gesprengt hat ...
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Crusader
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Beitrag von Crusader »

mhanke hat geschrieben:Heute kann man ja praktisch nichts mehr verkaufen, das nciht mindestens 30 oder 50 Meter wasserdicht ist. Deshalb sind Breitling und Sinn bei den Neuauflagen des Klassikers verschiedene Wege gegangen: Sinn entschied sich für den billigeren Weg: Der Rechenring wird über eine eigene Krone verstellt. Damit hat das Gehäuse nur eine kleine, zusätzliche Bohrung, die man leichter abdichten kann. Der Nachteil dieser Lösung ist, dass man die Optik der Uhr mit dem vierten Knopf (= zweite Krone) doch deutlich verändert. darüber hinaus dauert die Einstellung des Rechenschiebers mittels der Krone deutlich länger und ist indirekter. Vorteil ist einmal die gute Wasserdichtheit, und natürlich der günstigere Preis.

Breitling wollte die Optik und Funktion des Originals nicht so deutlich antasten, und ersann ein sehr aufwändiges System, bei welchem nach wie vor das Glas fest mit dem geriffelten Drehring und dem Rechenschieber verbunden ist, aber durch - ich hoffe, ich erinnere mich nun richtig - Rubinrollen und komplexe Dichtsysteme eine alltagstaugliche Wasserdichtheit erreicht wird.
Vielen Dank für die Erklärung, Marcus!

Die zusätzliche Krone ist wirklich der "Schwachpunkt" bei der Sinn 903. Ich hatte die Uhr letztes Jahr im Showroom 2 oder 3 mal in der Hand, als ich auf der Suche nach einem "Bleichgesicht" (Uhr mit weißem ZB) war, aber die zusätzliche Krone ist für Rechtshänder an einer ungünstigen Stelle, und mit meinen dicken Fingern nur schlecht zu bedienen ... :(
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schredder66
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Beitrag von schredder66 »

@Preisunterschied Sinn 903 vs. Breitling Navitimer

Wenn man von den UVPs ausgeht, dann ist der Unterschied tatsächlich gross und bei "ähnliche" Uhren für den einen oder anderen Interessenten auch kaufentscheidend!

Aber: Die Sinn-Preise sind so gut wie nicht verhandelbar (Stand vor der MwSt.-Erhöhung: zw. 1.490 Euro [903 St / Leder] und 2.450 Euro [903 H4 / Stahl o. Leder]), bei Breitling können die aktuellen 3.500 Euro - je nach "Verhandlungsgeschick" - auf unter 3.000 Euro "gedrückt" werden.
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Beitrag von tcb69 »

.... bei Breitling können die aktuellen 3.500 Euro - je nach "Verhandlungsgeschick" - auf unter 3.000 Euro "gedrückt" werden.
....und genau das spricht m.E. nicht gerade fuer die Breitling....
:wink:

Gruss,
Saludos,

Roland
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Paulchen
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Beitrag von Paulchen »

schredder66 hat geschrieben:@Preisunterschied Sinn 903 vs. Breitling Navitimer
Aber: Die Sinn-Preise sind so gut wie nicht verhandelbar (Stand vor der MwSt.-Erhöhung: zw. 1.490 Euro [903 St / Leder] und 2.450 Euro [903 H4 / Stahl o. Leder])

Preise Stand: 01/2007
Leder Stahl
903 St
1.580,00 1.795,00
903 St Schwarz
1.580,00 1.795,00
903 St Silber
1.580,00 1.795,00
903 H 4
2.515,00 2.515,00
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schredder66
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Beitrag von schredder66 »

tcb69 hat geschrieben:
.... bei Breitling können die aktuellen 3.500 Euro - je nach "Verhandlungsgeschick" - auf unter 3.000 Euro "gedrückt" werden.
....und genau das spricht m.E. nicht gerade fuer die Breitling.... :wink:
Och, für mich macht das Breitling sehr sympathisch :lol: !

Ausserdem ist der Navitimer für mich "Der Uhr" (Spruch geklaut bei IWC), d.h. sie ist "exit" - ihm wird nicht der Tod durch
verlustreichen Weiterverkauf widerfahren :wink: !
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Beitrag von Thomas H. Ernst »

Thomas H. Ernst hat geschrieben:
Barfly hat geschrieben:Ob es wirklich der "billigere" Weg war? Wieviel € macht der Unterschied aus? Wird der Unterschied (wenn er besteht) tatsächlich die Kalkulation dermaßen beeinflußt haben?
Lothar Schmidt hat bei der Vorstellung ausdrücklich betont dass es um die Abdichtung geht. Das Breitling Gehäuse dürfte in der Produktion bei gleicher Stückzahl gut das Dreifache kosten. Es handelt sich hierbei um eine geniale Konstruktion die recht gut abzudichten ist und kaum Platz verbraucht.

Mit der Krone lässt sich der Ring ähnlich fummelig einstellen wie bei der 142er, das ist absolut kein Vergleich zu dem seidenweichen Drehgefühl der Breitling. Vergleiche auch mal die Uhren im Profil, da fällt die Sinn ganz raus (-> Kochtopf).

Auch das Finish der beiden Schalen weist deutliche Unterschiede auf. Man kann schon sagen: You get what you pay for.
Das ist immer eine so pauschale Wertung die im Raum gestellt wird, ohne eindeutig die tatsächlichen Merkmale des Unterschieds zu benennen. Wie gesagt würde gerne mal beide live nebeneinander legen und vergleichen ..
Das solltest Du unbedingt. Ich hatte beide und mir fällt die Entscheidung sehr leicht.
Grüsse Thomas
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Carlo
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Beitrag von Carlo »

Hoppla, da hat unser Modi doch glatt nen Doppelpost hingelegt. :D
Gruß

Carlo
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