Maschendrahtzaun: Nomos vs. Mühle
- Thomas Wanka
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Maschendrahtzaun: Nomos vs. Mühle
Der vom Mühle-Insolvenzverwalter beauftragte Gutachter bestätigt die Vorwürfe von Nomos. Nomos sieht mögliche Ansprüche von Handel und Endkunden. Die Pressemitteilung von Nomos im Wortlaut:
"Viele Mühle-Uhren nicht „Glashütte“ – Ansprüche von Handel und Endkunden möglich
Im Streit um die Herkunftsbezeichnung war Nomos Glashütte, die gegen die ortsansässige Mühle GmbH vorgegangen war, zunächst von Einzelnen kritisiert worden. Nun hat Nomos Recht bekommen. Nach dem Gericht hat nun auch der vom Mühle-Insolvenzverwalter beauftragte Gutachter festgestellt, dass der Wertschöpfungsanteil der von Mühle verwendeten Uhrwerke zu gering ist. In fünf von acht Fällen entsprechen die Kaliber nicht den erforderlichen Kriterien, diese Uhren dürfen nicht mit der Herkunftsbezeichnung „Glashütte“ verkauft werden.
Nur drei Uhrwerke halten die Glashütte-Regel ein. Das Gutachten also hat das Urteil gegen Mühle bestätigt. Untersucht wurden dabei noch nicht einmal die Uhren, sondern lediglich einzelne Arbeitsgänge, die in der GmbH teils erst kürzlich installiert wurden. "Aber dass der Mühle-Insolvenzverwalter sich bemüht, die Produktion umzustellen, mehr in Glashütte zu machen als bislang, begrüßen wir natürlich sehr", so Uwe Ahrendt, Geschäftsführer von NOMOS Glashütte.
Doch selbst die beste Mühle-Uhr, an deren Kaliber laut Gutachten 57 Prozent der Wertschöpfung in Glashütte geleistet wurden, ist kritisch zu sehen: In dem Uhrwerk, welches Mühle für 22,95 Euro (das entspricht 43 Prozent) fertig in der Schweiz einkauft, werden laut Gutachten Arbeiten für insgesamt 30,45 Euro (57 Prozent) dazu gerechnet. Allerdings stecken darin vor allem Kosten für Geschäftsführung, Fahrzeuge und Rechnungswesen, also die so genannten „Verwaltungsgemeinkosten“ – mehr als 17 Euro. Ganze 8,39 Euro – also nur 15,7 Prozent – sind laut dieser Aufstellung Leistungen an der Uhr, also Glashütter Fertigungskosten, die bei der Bearbeitung entstanden sind. Genug für "Made in Glashütte"?
Das alles jedoch betrifft Uhren, die erst jetzt gebaut werden. Was jene Modelle angeht, die bereits in den Geschäften und auf Lager liegen, so wurden diese gar nicht untersucht. Es muss davon ausgegangen werden, dass sie alle nicht „Glashütte“ sind; zum Nachteil von Handel und Verbrauchern.
Viele von ihnen erwarten nun vermutlich Nachbesserung oder Tausch gegen eine Mühle-Uhr neuer Generation mit höherem Wertschöpfungsanteil. Doch ob das funktioniert, ist unklar. Anfang Oktober hat sich Mühle ganz offiziell für den Weg in die Insolvenz entschieden."
Ich habe meine Meinung zu dem Thema ja schon zum Besten gegeben
"Viele Mühle-Uhren nicht „Glashütte“ – Ansprüche von Handel und Endkunden möglich
Im Streit um die Herkunftsbezeichnung war Nomos Glashütte, die gegen die ortsansässige Mühle GmbH vorgegangen war, zunächst von Einzelnen kritisiert worden. Nun hat Nomos Recht bekommen. Nach dem Gericht hat nun auch der vom Mühle-Insolvenzverwalter beauftragte Gutachter festgestellt, dass der Wertschöpfungsanteil der von Mühle verwendeten Uhrwerke zu gering ist. In fünf von acht Fällen entsprechen die Kaliber nicht den erforderlichen Kriterien, diese Uhren dürfen nicht mit der Herkunftsbezeichnung „Glashütte“ verkauft werden.
Nur drei Uhrwerke halten die Glashütte-Regel ein. Das Gutachten also hat das Urteil gegen Mühle bestätigt. Untersucht wurden dabei noch nicht einmal die Uhren, sondern lediglich einzelne Arbeitsgänge, die in der GmbH teils erst kürzlich installiert wurden. "Aber dass der Mühle-Insolvenzverwalter sich bemüht, die Produktion umzustellen, mehr in Glashütte zu machen als bislang, begrüßen wir natürlich sehr", so Uwe Ahrendt, Geschäftsführer von NOMOS Glashütte.
Doch selbst die beste Mühle-Uhr, an deren Kaliber laut Gutachten 57 Prozent der Wertschöpfung in Glashütte geleistet wurden, ist kritisch zu sehen: In dem Uhrwerk, welches Mühle für 22,95 Euro (das entspricht 43 Prozent) fertig in der Schweiz einkauft, werden laut Gutachten Arbeiten für insgesamt 30,45 Euro (57 Prozent) dazu gerechnet. Allerdings stecken darin vor allem Kosten für Geschäftsführung, Fahrzeuge und Rechnungswesen, also die so genannten „Verwaltungsgemeinkosten“ – mehr als 17 Euro. Ganze 8,39 Euro – also nur 15,7 Prozent – sind laut dieser Aufstellung Leistungen an der Uhr, also Glashütter Fertigungskosten, die bei der Bearbeitung entstanden sind. Genug für "Made in Glashütte"?
Das alles jedoch betrifft Uhren, die erst jetzt gebaut werden. Was jene Modelle angeht, die bereits in den Geschäften und auf Lager liegen, so wurden diese gar nicht untersucht. Es muss davon ausgegangen werden, dass sie alle nicht „Glashütte“ sind; zum Nachteil von Handel und Verbrauchern.
Viele von ihnen erwarten nun vermutlich Nachbesserung oder Tausch gegen eine Mühle-Uhr neuer Generation mit höherem Wertschöpfungsanteil. Doch ob das funktioniert, ist unklar. Anfang Oktober hat sich Mühle ganz offiziell für den Weg in die Insolvenz entschieden."
Ich habe meine Meinung zu dem Thema ja schon zum Besten gegeben
Thomas Wanka
nie sollt ihr so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken
nie sollt ihr so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken
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Re: Maschendrahtzaun: Nomos vs. Mühle
Mir ist noch nicht ganz klar, was Wertschöpfung mit Qualitätsanspruch zu tun hat.Thomas Wanka hat geschrieben:Der vom Mühle-Insolvenzverwalter beauftragte Gutachter bestätigt die Vorwürfe von Nomos. Nomos sieht mögliche Ansprüche von Handel und Endkunden. Die Pressemitteilung von Nomos im Wortlaut:
"Viele Mühle-Uhren nicht „Glashütte“ – Ansprüche von Handel und Endkunden möglich
Im Streit um die Herkunftsbezeichnung war Nomos Glashütte, die gegen die ortsansässige Mühle GmbH vorgegangen war, zunächst von Einzelnen kritisiert worden. Nun hat Nomos Recht bekommen. Nach dem Gericht hat nun auch der vom Mühle-Insolvenzverwalter beauftragte Gutachter festgestellt, dass der Wertschöpfungsanteil der von Mühle verwendeten Uhrwerke zu gering ist. In fünf von acht Fällen entsprechen die Kaliber nicht den erforderlichen Kriterien, diese Uhren dürfen nicht mit der Herkunftsbezeichnung „Glashütte“ verkauft werden.
Nur drei Uhrwerke halten die Glashütte-Regel ein. Das Gutachten also hat das Urteil gegen Mühle bestätigt. Untersucht wurden dabei noch nicht einmal die Uhren, sondern lediglich einzelne Arbeitsgänge, die in der GmbH teils erst kürzlich installiert wurden. "Aber dass der Mühle-Insolvenzverwalter sich bemüht, die Produktion umzustellen, mehr in Glashütte zu machen als bislang, begrüßen wir natürlich sehr", so Uwe Ahrendt, Geschäftsführer von NOMOS Glashütte.
Doch selbst die beste Mühle-Uhr, an deren Kaliber laut Gutachten 57 Prozent der Wertschöpfung in Glashütte geleistet wurden, ist kritisch zu sehen: In dem Uhrwerk, welches Mühle für 22,95 Euro (das entspricht 43 Prozent) fertig in der Schweiz einkauft, werden laut Gutachten Arbeiten für insgesamt 30,45 Euro (57 Prozent) dazu gerechnet. Allerdings stecken darin vor allem Kosten für Geschäftsführung, Fahrzeuge und Rechnungswesen, also die so genannten „Verwaltungsgemeinkosten“ – mehr als 17 Euro. Ganze 8,39 Euro – also nur 15,7 Prozent – sind laut dieser Aufstellung Leistungen an der Uhr, also Glashütter Fertigungskosten, die bei der Bearbeitung entstanden sind. Genug für "Made in Glashütte"?
Das alles jedoch betrifft Uhren, die erst jetzt gebaut werden. Was jene Modelle angeht, die bereits in den Geschäften und auf Lager liegen, so wurden diese gar nicht untersucht. Es muss davon ausgegangen werden, dass sie alle nicht „Glashütte“ sind; zum Nachteil von Handel und Verbrauchern.
Viele von ihnen erwarten nun vermutlich Nachbesserung oder Tausch gegen eine Mühle-Uhr neuer Generation mit höherem Wertschöpfungsanteil. Doch ob das funktioniert, ist unklar. Anfang Oktober hat sich Mühle ganz offiziell für den Weg in die Insolvenz entschieden."
Ich habe meine Meinung zu dem Thema ja schon zum Besten gegeben
Es bleibt doch die Frage, ob bei höherer Wertschöpfung auch insgesamt der Kunde darauf vertrauen kann, ein höherwertiges Produkt zu bekommen.
Ob hier der Geist von Glashütte tatsächlich weitergelebt wird, das mag ich nicht beurteilen.
Auch wenn Nomos z.B. eine höhere Wertschöpfung bei gekauften ETA Werken betreibt, die Schwäche des Kalibers 7001 ist nach wie vor vorhanden.
Grüße Claro
Meine Güte,
dieses Aufgeilen an irgendwelchen Herkunftsangaben geht mir echt auf die Nerven. Wenn ich genug Geld in die Hand nehme, kann ich auch auf der grünen Wiese in Sprockhövel erstklassige Uhren produzieren. Als ob ich dazu irgendwelche Bauern bräuchte, die sich in den Wintermonaten was dazuverdienen müssten.
Matthias
dieses Aufgeilen an irgendwelchen Herkunftsangaben geht mir echt auf die Nerven. Wenn ich genug Geld in die Hand nehme, kann ich auch auf der grünen Wiese in Sprockhövel erstklassige Uhren produzieren. Als ob ich dazu irgendwelche Bauern bräuchte, die sich in den Wintermonaten was dazuverdienen müssten.
Matthias
OK, aber mit einer durchgerosteten Karre bestehst du die Inspektion auch nicht (zumindest nicht in der Schweiz).claro hat geschrieben:Stimmt,mst-basel hat geschrieben:Und wie immer reden eben alle nur vom UHRWERK. Aber niemand schnallt sich nur ein UHRWERK ans Handgelenk...
aber warum bringe ich mein Auto zur Inspektion ?
- viertelelf
- Beiträge: 394
- Registriert: 14 Jul 2007, 22:13
- Wohnort: Böblingen
Wenn ich das richtig lese, dann geht es bei dem ganzen Rechtsstreit um maximal 23 Euro/Uhr, die als Dienstleistung erbracht werden müssten (und davon sind 17 bereits Gemeinkosten, die angerechnet werden können)?
Wegen dieser Lappalie wird ein Unternehmen auf 60 Millionen Euro verklagt?
PLONK.
Jürgen
Wegen dieser Lappalie wird ein Unternehmen auf 60 Millionen Euro verklagt?
PLONK.
Jürgen
Re: Maschendrahtzaun: Nomos vs. Mühle
Hallo,
Ich schreib jetzt nicht, was ich von der Pressemitteilung halte.
MfG Philipp
jetzt kaufen die Herren Mühle sich noch ein paar dicke Firmenwagen und dann paßts auch für die fünf anderen Werke.Thomas Wanka hat geschrieben:[...]Allerdings stecken darin vor allem Kosten für Geschäftsführung, Fahrzeuge und Rechnungswesen, also die so genannten „Verwaltungsgemeinkosten“ – mehr als 17 Euro. Ganze 8,39 Euro – also nur 15,7 Prozent – sind laut dieser Aufstellung Leistungen an der Uhr, also Glashütter Fertigungskosten, die bei der Bearbeitung entstanden sind. Genug für "Made in Glashütte"?
Ich schreib jetzt nicht, was ich von der Pressemitteilung halte.
MfG Philipp
- Axel66
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- Wohnort: Luxemburg
- Interessen: Meine Frau, Uhren, Internet
- Tätigkeit: Ingenieur
Um die Stoßdämpfer und das Fahrwerk überprüfen zu lassen. Den Innenraumfilter ggfs. tauschen zu lassen. Die Bremsen zu erneuern, falls nötig. Die Lichtanlage checken zu lassen,.... und natürlich um den Motor zu Überprüfen bzw. Verschleißmittel des selbigen zu tauschen.claro hat geschrieben:Stimmt,mst-basel hat geschrieben:Und wie immer reden eben alle nur vom UHRWERK. Aber niemand schnallt sich nur ein UHRWERK ans Handgelenk...
aber warum bringe ich mein Auto zur Inspektion ?
Im Übrigen: ist ein ISO Grifo ein amerikanisches Auto weil ein Ami-Motor drin werkelt? Oder ein italienisches weil die Karosserie von da kommt?
Gruß,
Axel
Re: Maschendrahtzaun: Nomos vs. Mühle
Ich dachte ja schon bei der letzten Pressemitteilung, dass das Niveau nicht noch weiter sinken kann. Aber es scheint doch noch zu gehen!Nomos-Pressemitteilung hat geschrieben: "Viele Mühle-Uhren nicht „Glashütte“ – Ansprüche von Handel und Endkunden möglich
Nachtreten, Händler und Kunden aufhetzen, Interna über ein Gutachten ausplaudern --- würg!!!
Da kann man nur hoffen, dass die Presse sich nicht instrumentalisieren lässt, sondern die Mitteilung einfach löscht oder in den Papierkorb schmeißt.
Das dürfte aber ein frommer Wunsch bleiben ...
Gruß
Gerd
Ja, und zwar weil sich Mühle in einem früheren Vergleich zur Zahlung einer Vertragsstrafe je verkaufter "unkorrekter" Uhr verpflichtet hat. Wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, waren das 2.500 EUR pro Stück (!!!) - macht dann die besagten 60 Melonen.viertelelf hat geschrieben:Wenn ich das richtig lese, dann geht es bei dem ganzen Rechtsstreit um maximal 23 Euro/Uhr, die als Dienstleistung erbracht werden müssten (und davon sind 17 bereits Gemeinkosten, die angerechnet werden können)?
Wegen dieser Lappalie wird ein Unternehmen auf 60 Millionen Euro verklagt?
PLONK.
Jürgen
Man kann sich natürlich schon fragen, ob es seitens Mühle schlau war, sich darauf einzulassen... nicht nur wegen der offenbar bestehenden Auslegungsschwierigkeiten der 50%-Regel, sondern auch in Anbetracht des durchschnittlichen Ladenpreises einer Uhr von Mühle.
Trotz allem finde ich das Auftreten von Nomos (z.B. den Tonfall und Inhalt der aktuellen Pressemitteilung) unangemessen.
Lunatic
Re: Maschendrahtzaun: Nomos vs. Mühle
Kurze Zwischenfrage:Thomas Wanka hat geschrieben:
[...]
Doch selbst die beste Mühle-Uhr, an deren Kaliber laut Gutachten 57 Prozent der Wertschöpfung in Glashütte geleistet wurden, ist kritisch zu sehen: In dem Uhrwerk, welches Mühle für 22,95 Euro (das entspricht 43 Prozent) fertig in der Schweiz einkauft, werden laut Gutachten Arbeiten für insgesamt 30,45 Euro (57 Prozent) dazu gerechnet.
[...]
Ich kenne mich mit den Werkepreisen nicht aus, aber will und die Pressemitteilung sagen, daß ein - vermutlich - ETA 2824 auf den ersten Blick recht bescheiden anmutende 23 Euro in EK kostet??? Oder ist das gar nicht so "bescheiden"?
Weiterhin: handelt es sich dabei wohl um die "einfache" Variante des Werkes, oder schon um eine der höheren Qualitätsstufen?
Gibt es ähnliche Infos auch für andere ETA-Kaliber? Bitte um Aufklärung...
Grüße
Lunatic
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- Thomas H. Ernst
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Re: Maschendrahtzaun: Nomos vs. Mühle
Als da wäre?claro hat geschrieben:...die Schwäche des Kalibers 7001 ist nach wie vor vorhanden.
Grüsse Thomas
Euer Board-Admin
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