Frank Jutzi mit chinesischem Tourbillonwerk

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Hauke Heffels
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Re: Frank Jutzi mit chinesischem Tourbillonwerk

Beitrag von Hauke Heffels »

Wie kommt es dann das im Graumarkt einige namhafte Tourbillons teilweise mit 50 % oder gar nur 30 % vom Listenpreis gehandelt werden ? Versucht einmal ein Tourbillon von Progress, Gerald Genta oder ein frühes AP Tourbillon los zu werden. Die guten Anlagen sind nur ALS, PP und einige andere. Bei allen anderen wird mehr Geld verbrannt als man je an einem China Teil verlieren kann. Mein immer wieder zitierter Spruch: "Der Graumarkt ist der wahre Indikator für den Wert einer Sache" ist da mehr als plausibel.

Nur mal so in die Image Diskussionen eingeworfen ... :whistling:

Hauke Heffels
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Thomas H. Ernst
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Re: Frank Jutzi mit chinesischem Tourbillonwerk

Beitrag von Thomas H. Ernst »

Also, wenn ich ein Tourbillon haben wollte, käme eigentlich nur eines aus Asien für mich in Frage. Die Guten dort laufen mittlerweile auch nicht schlechter als die lokalen und wenn ich so die Optik der Jutzi sehe fehlt mir da nichts. Die brutalen Preise die hiesige Hersteller aufrufen stehen in keinem Verhältnis zum Anspruch der Komplikation.

Das liegt wohl daran dass ich nur auf die Technik schaue und nicht auf das Image, was natürlich nicht jeder mit mir teilt. Aber ich war ja Anfang der 90er auch ein NSX Fan. :wink:
Grüsse Thomas
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stere
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Re: Frank Jutzi mit chinesischem Tourbillonwerk

Beitrag von stere »

Tach auch,

was kostet denn ein chinesischens Tourbillon im EInkauf?

Ich denke (hoffe?), dass mit Unterstützung der chinesischen Lieferanten
der Mythos des Tourbillons endlich auf ein Normallevel zurecht gestutzt
wird. Weder ist die Herstellung noch die Montage so unendlich kompliziert,
dass es aufgerufenen Preise wirklich rechtfertigen könnte...hier leben die
Hersteller in CH und D wohl eher vom Mythos und machen dabei ordentlich
Kasse... Wenn der Blick durch die derzeitige Entwicklung rationaler wird,
dann werden Tourbillons vielleicht auch billiger (erzähl mir keiner, dass
z.B. die GO Sport Evolution Tourbillon in der Herstellung mehr als 10k
kostet...verkauft wird sie für über 80k)...denn - obwohl in Armbanduhren
eher wenig nützlich - geil siehts schon aus :-)

Naja, wer richtig cool ist, trägt das Tourbillon hinter dem Stahlboden :-) :-)

stere
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andreaseck
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Re: Frank Jutzi mit chinesischem Tourbillonwerk

Beitrag von andreaseck »

Hallo

Schöne Diskussion hier :D

Es ist schon so eine Sache mit dem Image...

Aber bei Uhren und Autos ist mir Image schon wichtig.
Bei anderen Sachen des täglichen Lebens eigentlich weniger.
Ich käme jetzt nicht auf die Idee mir ein Hemd für 200 Euro
oder Schuhe für 600 Euro zu kaufen.
Ebenso würde ich für ein Essen keine 120 Euro ausgeben. Da gehe
ich lieber sechs mal für 20 Euro weg.

@Hauke
Es stimmt schon, dass auch Tourbillons aus schweizer Fabrikation
auf dem Graumarkt teilweise günstig zu bekommen sind.
Das trifft aber auch auf andere Komplikationen und teure Uhren
ohne Komplikationen zu. Eine Damengolduhr ist gebraucht fast
nicht zu verkaufen.
Aber trotzdem wurden sehr wahrscheinlich noch nie so viele
Tourbillons verkauft wie bisher. Es gibt ja kaum noch eine Firma,
die nicht eins im Programm hat (bzw. anscheinend haben muss).

@Stere
Ich kenne leider die Herstellungskosten für ein Tourbillon nicht.
Aber sicher bleibt den Herstellern noch was übrig :wink:
Man darf aber nicht vergessen, dass den Uhrenherstellern erst mal nur
gut die Hälfte des Listenpreises übrig bleibt (den Rest hat der Juwelier).
Dann entfällt ein Teil auf die Entwicklungskosten, die ganzen Gebäude,
den Maschinenpark und natürlich die Mitarbeiter. Nicht zu vergessen,
was die Firmen für Werbung ausgeben (so eine doppelseitige Anzeige
im Spiegel ist nicht gerade billig. Und ein Schauspieler oder Sportler
bekommt sicher auch etwas mehr als eine warme Mahlzeit).
Wie hoch werden wohl die reinen Herstellungskosten bei einer einfachen
Stahlrolex liegen? Mir großer Sicherheit sind das keine 500 Euro.

Gruß
Andreas
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Thomas H. Ernst
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Re: Frank Jutzi mit chinesischem Tourbillonwerk

Beitrag von Thomas H. Ernst »

andreaseck hat geschrieben:Bei anderen Sachen des täglichen Lebens eigentlich weniger.
Schnitzel und so ... :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :whistling:
Ich käme jetzt nicht auf die Idee mir ein Hemd für 200 Euro
oder Schuhe für 600 Euro zu kaufen.
Schuhe schon. Da steh ich den ganzen Tag drin rum, ergo müssen die was taugen. Marken sind mir da allerdings lange nicht so nah wie Qualität.
Grüsse Thomas
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stere
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Re: Frank Jutzi mit chinesischem Tourbillonwerk

Beitrag von stere »

Thomas H. Ernst hat geschrieben:Daher kommt es auch, dass 95% aller in Schweizer (und deutschen) Uhren angebotenen Wirbelwinde aus den selben 3 Buden kommen.
Thomas,

was ist eigentlich mit dem NOMOS Tourbillon in der Wempe-Uhr. Da hat doch Nomos
sehr ins Horn geblasenvon wegen selbst gezeichnet und gebaut ??
etwa auch zugekauft ?

stere
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mst-basel
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Re: Frank Jutzi mit chinesischem Tourbillonwerk

Beitrag von mst-basel »

Karlo hat geschrieben:
tick different hat geschrieben:
Karlo hat geschrieben:Also 35000 fuer etwas was die Chinesen fuer 2000 hinkriegen?
Mich reizt ein Tourbillon auch nicht, es sei denn mal zum auseinanderbauen :whistling:
Aber da werden wohl bald heftige Preisabschlaege kommen wenn die Grossen weiter verkaufen wollen.
Und die Konstruktion steht in China, das ganze verbessern kommt nun.
Das ist seit der Kamerakopiererei in Japan in den 60ern deren Strategie.
Erstmal Maschinen hinklotzen die so irgendwie verwertbare Teile ausspucken und den Schrott verkaufen.
Und wo die Fototechnik heute herkommt sieht man ja.

Karlo
Heftiger Rundumschlag, denn ich aber nicht ganz verstehe.

Wie und kommst du auf die 35'000? (Jutzis Uhr kostet <10'000 CHF / 6500 EUR)
Welche Konstruktion steht in China?
Was hat die Strategie der 60er in Japan mit den Chinesen zu tun?
Wer hat wem welchen Schrott verkauft?

Klär mich bitte auf, ich möchte gerne verstehen, was du uns sagen möchtest.
1. Die 35000 sind der Preis fuer die erwaehnte Jaeger.
2. Konstruktion steht heisst: Das Ding kann mit allen Macken gebaut werden und ab und zu funktioniert soger eins.
3. Miteinander zu tun hat das dadurch, dass nach allem was ich derzeit von den Chinesen erlebe und was ich in den 60ern von den Japanern erlebt habe, ziermlich identisch ist. Mentalitaetsfrage?
4. Die Japaner dem Rest der Welt. Die ersten japanischen Kopien deutscher Kameras waren so grottenschlecht...
Und die danach folgenden ersten halbwegs eigenen Konstruktionen auch.
Du scheinst dich ja in Asien auszukennen: Erklär mir das mit der Mentalität noch etwas genauer?

Nur so zum Vergleich:
Asien ist gross... sehr gross. Hier ortest du also praktisch dieselbe Mentalität.
Europa ist kleiner... wesentlich kleiner. Aber dass darum nun Finnen, Rumänen, Deutsche, Italiener, Franzosen, Engländer usw. dieselbe Mentalität hätten, würden hier wohl viele vehement bestreiten...
:whistling:
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Thomas H. Ernst
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Re: Frank Jutzi mit chinesischem Tourbillonwerk

Beitrag von Thomas H. Ernst »

stere hat geschrieben:was ist eigentlich mit dem NOMOS Tourbillon in der Wempe-Uhr. Da hat doch Nomos
sehr ins Horn geblasenvon wegen selbst gezeichnet und gebaut ??
Die Käfigteile sehen zwar schon anders geformt aus und wurden sicherlich bei Nomos gezeichnet. Aber irgendwie kommt mir der Rest ziemlich bekannt vor.
Grüsse Thomas
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Christoph_Ritter
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Re: Frank Jutzi mit chinesischem Tourbillonwerk

Beitrag von Christoph_Ritter »

Ich war im Mai bei der Firma Nomos, der Tourbillonkäfig wird, so habe ich es gesehn, dort finissiert. Wo alles entsteht wurde nicht gesagt.
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