Industrie Neuigkeiten : Erste Bremsspuren bei Anbietern von Luxusuhren

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Heinrich
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Re: Industrie Neuigkeiten : Erste Bremsspuren bei Anbietern von Luxusuhren

Beitrag von Heinrich »

mezdis hat geschrieben:
Heinrich hat geschrieben:Schon klar. Bei der Just-In-Time Produktion von Manufakturwaren kommt es natürlich auf jeden Arbeitstag an.
Ei ei ei, wir (und die Statistik des fhs) reden hier von Verkaufszahlen nicht von Produktionszahlen. Es kommt insofern auf jeden Arbeitstag an, da Geschäfte für gewöhnlich an Feiertagen geschlossen sind. Zumindest da wo ich wohne... :whistling:
Nein. In die Statistik fließt lediglich die Menge und der Wert der Exporte ein. Nach meinem Verständnis spiegeln die aktuellen Zahlen daher eher die Menge und den Wert der einige Wochen oder sogar Monate vorher vom Einzelhandel bestellten Ware wieder:

"Statistics on Swiss watch exports are updated monthly. They are based on foreign trade statistics prepared by the Federal Customs Administration. All values are expressed as export prices, according to declarations made by the exporting firms."
Quelle: http://www.fhs.ch

Der Schweizer Zoll wird wohl kaum jeweils zeitnah darüber informiert werden, wenn irgendwo auf der Welt eine Armbanduhr aus Schweizer Produktion über den Ladentisch geht. Die Begründung für den Umsatzrückgang ist daher nicht nachvollziehbar. Es sei denn die Schweizer Uhrenindustrie schiebt an jedem Arbeitstag genau die gleiche Gesamtmenge über die Landesgrenzen.

"The month of May 2015 contained two fewer working days than May 2014, a fact which clearly held back watch exports."
Quelle: http://www.fhs.ch

Heinrich
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u2112
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Re: Industrie Neuigkeiten : Erste Bremsspuren bei Anbietern von Luxusuhren

Beitrag von u2112 »

Heinrich hat geschrieben:... Es sei denn die Schweizer Uhrenindustrie schiebt an jedem Arbeitstag genau die gleiche Gesamtmenge über die Landesgrenzen.
...
Heinrich
... es ist nicht genau die gleiche Gesamtmenge, aber es gibt diesen Effekt der Monatsarbeitstage tatsächlich in nahezu allen Wirtschaftsbereichen. Auch in diesem Fall ist das durchaus nachvollziehbar, denn irgendwo in Genf oder Schaffhausen hockt ein Mensch und packt Uhren in die Versandverpackung, regelt die Zollabwicklung, macht die Übergabe an den Logistiker etc. - und das passiert bei nicht zeitkritischen Waren wie Uhren tatsächlich nur an ganz normalen Arbeitstagen. Denn ob die Uhrensendung am Sonntag oder doch erst am Montag rausgeht, ist allen Seiten komplett egal. Zumal die Damen und Herren in der Produktion, Endkontrolle etc. ja auch im Wochenende sind.

Ob das jetzt hier den Effekt erklärt, ist dagegen eine ganz andere Sache. Der Vergleich ist ja mit dem Vorjahr - da würde ich z.B. den Einfluss der CHF-Aufwertung (vs. EUR, JPY) als deutlich relevanter ansehen, auch als irgendwelche Apple Watch-Auslieferungen.

Gruß,
Christian
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Clockwork
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Re: Industrie Neuigkeiten : Erste Bremsspuren bei Anbietern von Luxusuhren

Beitrag von Clockwork »

Hi..

Also ich bin dennoch der Meinung: knapp 10% (China, USA) sowie > 30% (HK) lassen sich nicht mit 1-2 mehr oder weniger Arbeitstagen / Monat erklären!

Im Umkehrschluss würde das ja auch bedeuten das der Uhrenabsatz nur und (fast) ausschließlich von der Produktion abhängt... Wenn dem so wäre und wegen 2 Arbeitstagen weniger der Umsatz in HK > 30% zurück gehen würde... (mal ganz abgesehen davon das dies auch bedeuten würde das jede im Mai produzierte und verschickte Uhr auch im selben Monat verkauft würde) dann wären die Firmen ja bescheuert wenn sie nicht Überstunden anordnen würden oder mehr Leute einstellen um das zu kompensieren...


Mfg
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Classic-Chrono
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Re: Industrie Neuigkeiten : Erste Bremsspuren bei Anbietern von Luxusuhren

Beitrag von Classic-Chrono »

Die nächsten Monate werden zeigen wo es lang geht.

Grüsse Jochen
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mezdis
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Re: Industrie Neuigkeiten : Erste Bremsspuren bei Anbietern von Luxusuhren

Beitrag von mezdis »

Clockwork hat geschrieben:Im Umkehrschluss würde das ja auch bedeuten das der Uhrenabsatz nur und (fast) ausschließlich von der Produktion abhängt... Wenn dem so wäre und wegen 2 Arbeitstagen weniger der Umsatz in HK > 30% zurück gehen würde... (mal ganz abgesehen davon das dies auch bedeuten würde das jede im Mai produzierte und verschickte Uhr auch im selben Monat verkauft würde) dann wären die Firmen ja bescheuert wenn sie nicht Überstunden anordnen würden oder mehr Leute einstellen um das zu kompensieren...
Zuerst mal: Wie ich bereits früher geschrieben hatte und wie auch Jochen gleich über mir schrieb: Die nächsten Monate werden zeigen wo es langgeht.

Ich verstehe deine Argumentation beim besten Willen und auch nach mehrmaligem Lesen nicht. Hast du auch schon mal etwas von Lager gehört? Glaubst du im Ernst, eine Uhr, welche im Mai produziert wird verlässt die Schweiz auch in diesem Monat ins Ausland? Firmen wären ja echt bescheuert, wenn sie das so handhaben würden. Ein Lager von gewöhnlicherweise mindestens 3 - 4 Produktionsmonaten/Verkaufsmonaten ist Pflicht, ansonsten kann man den Markt überhaupt nicht bedienen.
Täglich (!) werden Uhren im Wert von knapp 90 Mio CHF exportiert (lässt sich von der Jahresmenge runterrechnen). Und da spielt es ganz sicher eine Rolle, ob die Zollabfertigung zwei Tage mehr oder weniger arbeitet.

Und somit verweise ich wieder auf meinen Einstiegssatz :wink:
___________
Gruss mezdis
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Clockwork
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Re: Industrie Neuigkeiten : Erste Bremsspuren bei Anbietern von Luxusuhren

Beitrag von Clockwork »

Hmm.. Aber die Menge der zu exportierenden / aus dem Lager zu verschickenden Uhren ist doch fast egal.. oder? Ich meine, das wird doch im Bulk verschickt und nicht Stück für Stück.

Wie angedeutet, bei ein paar % bin ich dabei... aber nicht bei 10- über 30%.

Ich werde die nächsten Monate ebenfalls gespannt abwarten wo die Reise hingeht...


Mfg
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jeannie
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Re: Industrie Neuigkeiten : Erste Bremsspuren bei Anbietern von Luxusuhren

Beitrag von jeannie »

Den Rückgang in der schweizer Uhrenindustrie mit der Apple-Watch in Verbindung zu bringen ist, wie wenn man den Rückgang der Storchenpopulation als Grund für die abnehmende Gebärrate nimmt.

Die Industrie hat schon vorher gebremst und wegen einer popeligen E-Watch wird keine Cartier oder Patek-Philippe weniger gekauft. Die Anti-Korruptions-Kampagne und die Abkehr vom Protz ist da viel wesentlicher.

Aber vielleicht gibts dafür bald bessere Uhrbänder und Verschlüsse. :mrgreen:
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Heinz-Jürgen
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Re: Industrie Neuigkeiten : Erste Bremsspuren bei Anbietern von Luxusuhren

Beitrag von Heinz-Jürgen »

jeannie hat geschrieben:Den Rückgang in der schweizer Uhrenindustrie mit der Apple-Watch in Verbindung zu bringen ist, wie wenn man den Rückgang der Storchenpopulation als Grund für die abnehmende Gebärrate nimmt.

Die Industrie hat schon vorher gebremst und wegen einer popeligen E-Watch wird keine Cartier oder Patek-Philippe weniger gekauft.
Lese ich hier schon ein leises Zurückrudern?

Heinz-Jürgen
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Ralf
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Re: Industrie Neuigkeiten : Erste Bremsspuren bei Anbietern von Luxusuhren

Beitrag von Ralf »

Clockwork hat geschrieben:Hmm.. Aber die Menge der zu exportierenden / aus dem Lager zu verschickenden Uhren ist doch fast egal.. oder? Ich meine, das wird doch im Bulk verschickt und nicht Stück für Stück.
...
Wir haben vor ein paar Jahren einen neuen Chef fürs Controlling bekommen; der alte hatte viele Zahlen als seine Privatbesitz betrachtet und nur sehr widerwillig weitergeben, man musste immer kämpfen, wenn man Zahlen aus der Buchhaltung brauchte. Der Neue ist da sehr viel vernünftiger und jetzt bekommt man alles, was man braucht.

Die Schwankungen im Nettoumsatz pro Monat haben mich verblüfft. Auf Nachfrage die Antwort: Um Trends zu erkennen musst die Zahlen bereinigen, in dem Du durch die Anzahl der tatsächlichen Arbeitstage teils. Gemacht und es es ist wirklich so: Die Schwankungen aufgrund der Anzahl Arbeitstage sind oft bis meistens höher als alle anderen Faktoren zusammen. Die Kurven werden deutlich "glatter", wenn man den mittleren Umsatz pro AT im Monat rechnet anstatt die Gesamtsumme pro Monat. Das bei Industrieausstattung, bei der sich Planung und Realisierung von Anlagen über Jahre erstreckt und als Summe des Weltmarktes, Spontankäufe sich auf ein ein paar Ersatzgeräte zwecks Reparatur beschränken. Hätte ich vorher auch nicht gedacht, dass das so stark zuschlägt. Der Effekt wird in der Uhrenindustrie vermutlich also eher stärker als schwächer sein.
Man liest sich!

Ralf
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jeannie
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Re: Industrie Neuigkeiten : Erste Bremsspuren bei Anbietern von Luxusuhren

Beitrag von jeannie »

Heinz-Jürgen hat geschrieben:Lese ich hier schon ein leises Zurückrudern?
Wenn du noch schreibst, von was ich zurückrudere dann könnte ich es auch verstehen. Oder verwechselst du was?
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Heinz-Jürgen
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Re: Industrie Neuigkeiten : Erste Bremsspuren bei Anbietern von Luxusuhren

Beitrag von Heinz-Jürgen »

jeannie hat geschrieben:
Heinz-Jürgen hat geschrieben:Lese ich hier schon ein leises Zurückrudern?
Wenn du noch schreibst, von was ich zurückrudere dann könnte ich es auch verstehen. Oder verwechselst du was?
Ich meinte, dass Du Cartier und Patek namentlich benennst, also einen höheren Preissektor ansprichst. Was ist mit den Uhren bis 2,5 oder 3 K? Die machen doch den Löwenanteil der Produktion aus.

Und das Zurückrudern bezog sich auch nicht speziell auf Dich.

Heinz-Jürgen
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jeannie
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Re: Industrie Neuigkeiten : Erste Bremsspuren bei Anbietern von Luxusuhren

Beitrag von jeannie »

Heinz-Jürgen hat geschrieben:Ich meinte, dass Du Cartier und Patek namentlich benennst, also einen höheren Preissektor ansprichst. Was ist mit den Uhren bis 2,5 oder 3 K? Die machen doch den Löwenanteil der Produktion aus.

Und das Zurückrudern bezog sich auch nicht speziell auf Dich.
Ok, klar. Die Namen waren zufällig.

Im von dir erwähnten Preissektor sind die Stückzahlen schon ganz anders, das ist dann einfach ein (grosser) Anbieter mehr. Aber das waren all die Modelabel- und andere "Marken"-Uhren ja auch: neu im Business, haben ihre Nische gefunden und die grosse Karawane trottet weiter. Ein paar Kamele bleiben auf der Strecke, aber ob das den Karawanenführer juckt?
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Heinz-Jürgen
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Re: Industrie Neuigkeiten : Erste Bremsspuren bei Anbietern von Luxusuhren

Beitrag von Heinz-Jürgen »

Naja, das stimmt schon, Luigi, aber wir reden hier von Stückzahlen, die doch erheblich sind, und zwar auf Anhieb. Und von einem der größten Global Player mit entsprechender Jüngerschar...

Aber es ist momentan wirklich zu viel Kaffeesatzleserei. Mal ein, zwei Jahre abwarten, dann holen wir den Thread nochmal hoch...

Heinz-Jürgen
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