Türler hört auf...

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MCG
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Re: Türler hört auf...

Beitrag von MCG »

Clockwork hat geschrieben: 22 Mai 2017, 05:34 Also ich finde solche Nachrichten eigentlich wunderbar! Sie zeigen wirklich prima das meine so oft angestellten Rechnungen richtig sind. Wenn so einem traditionsreichen Laden die hohe Margen auf den teuren Dingern nicht ausreicht um den Laden am Kacken zu halten, dann kann man sich vorstellen wie viel Geld von den Marken-Boutiquen fuer ihre Luxustempel verheizt wird. Und spaetestens wenn es der letzte Depp (= Kunde) auch noch begriffen hat und sich alternative Verkaufsformen (= Internet) weiter durchsetzen, dann bricht ihnen das ganze Kartenhaus zusammen.

Mit all den Eigentuemern, die frueher ihr Gebauede verkauft haben um es hinterher zurueck zu mieten habe ich kein Mitleid, wenn sie jetzt aus ihrem eigenen Laden vertrieben werden. Ja... was hatten man sich denn vorgestellt, wie das auf lange Frist funktionieren soll?


Mfg

Guten Morgen und einen schönen Tag... ! :D :whistling:
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Pete
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Re: Türler hört auf...

Beitrag von Pete »

Clockwork hat geschrieben: 22 Mai 2017, 05:34
Mit all den Eigentuemern, die frueher ihr Gebauede verkauft haben um es hinterher zurueck zu mieten habe ich kein Mitleid, wenn sie jetzt aus ihrem eigenen Laden vertrieben werden. Ja... was hatten man sich denn vorgestellt, wie das auf lange Frist funktionieren soll?
Das ist eh was, was ich Trottel nie verstanden habe: Warum soll ein Gebäude/Infrastruktur auf lange(!) Sicht wirtschaftlicher sein, wenn ich's verkaufe und dann wieder zurückmiete? Klar hat man kurzfristig Geld im Sack und jemand anders zahlt den Hausmeister. Aber auf lange Sicht will und wird der Käufer und Vermieter ja Geld verdienen. So wie kommt man auf die Idee dass das was bringt? Klärt mich auf - hat ja nicht ohne Grund bei mir nicht zu einem Wirtschaftsstudium gereicht...

Und zum Türler: Ich find's extrem schade. Denn die Labelboutiquen sind ganz nett aber langweilig und auch irgendwo austauschbar. Quasi wie die Nespresso-Läden...
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mhanke
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Re: Türler hört auf...

Beitrag von mhanke »

Pete hat geschrieben: 22 Mai 2017, 12:01 Das ist eh was, was ich Trottel nie verstanden habe: Warum soll ein Gebäude/Infrastruktur auf lange(!) Sicht wirtschaftlicher sein, wenn ich's verkaufe und dann wieder zurückmiete? Klar hat man kurzfristig Geld im Sack und jemand anders zahlt den Hausmeister. Aber auf lange Sicht will und wird der Käufer und Vermieter ja Geld verdienen. So wie kommt man auf die Idee dass das was bringt? Klärt mich auf - hat ja nicht ohne Grund bei mir nicht zu einem Wirtschaftsstudium gereicht...
Wenn ich das richtig verstanden habe, will man mit dem Konstrukt Steuern sparen, da man das Gebäude nicht an eine andere Preson verkauft, sondern an ein eigens dazu gegründetes Unternehmen, das eigentlich "zur Familie" gehört. Der Uhrenvertrieb kann die Miete als Aufwand geltend machen, die Immobilien-Betriebsgesellschaft, deren Vermögen nur aus diesem einen Gebäude besteht, erzielt zwar Gewinn aus Mieteinnahmen, macht aber die ganze Gebäudeerhaltung mindernd geltend.

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Clockwork
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Re: Türler hört auf...

Beitrag von Clockwork »

Ja.. das muss dir ein BWL'er erklären.. das hab ich auch nie wirklich verstanden!
So wie es Hanke erklärt hat macht es noch halbwegs sinn. Nur wenn dann die eigene Tochter an der Börse verscherbelt wird und plötzlich jemand anderem deine Geschäftsgrundlage gehört, dann geht der Schuss halt nach hinten los.

Es gibt in diesem Bereich viel zu viel Schwachsinn der einfach nur gemacht wird weil sich jemand kurzfristig daran profilieren kann.


Mfg
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jeannie
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Re: Türler hört auf...

Beitrag von jeannie »

Clockwork hat geschrieben: 22 Mai 2017, 16:41 Es gibt in diesem Bereich viel zu viel Schwachsinn der einfach nur gemacht wird weil sich jemand kurzfristig daran profilieren kann.
Du meinst wohl "profitieren".

Wir haben hier einen ganz konkreten Fall eines Aluwerks: Die Grossaktionäre verlangten, dass das Werk sein eigenes Elektrizitätswerk verkauft, Energie könne man billig einkaufen, das Geld aus dem Verkauf soll man den Aktionären verteilen. Nach dem Kassieren sind sie aus den Aktien ausgestiegen.

Gesagt, getan. Die zwei landesweit bekannten Heuschrecken haben einen neunstelligen Betrag eingesackt, die Firma ist fast hoppsgegangen, als sich die Preise wie erwartet entwickelten. :angry:
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Clockwork
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Re: Türler hört auf...

Beitrag von Clockwork »

Hi..


Naja, profitieren oder profilieren.. das ist in etwa das gkleiche fuer mich.

Viele Manager die irgendwo mit einem 3 Jahresvertrag herumhampeln, die wissen doch ganz genau das sie nur Sachen anpacken brauchen die ihnen innerhalb dieser 3 Jahre was einbringen. Denen kann man es ja nicht mal gross veruebeln... Das sich auf sowas dann auch noch die Heuschrecken stuerzen ist auch klar...


Mfg
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Grosser Pilot
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Re: Türler hört auf...

Beitrag von Grosser Pilot »

Nimmt mich ja Wunder, wie viele Leute, welche diese Entwicklung bedauern, je eine Uhr dort gekauft haben. Vom Nase-am-Schaufenster-plattdrücken überleben diese Läden nun mal nicht. Lieber günstiger einkaufen zu Preisen, welche die Kosten an so einer Lage einfach nicht decken...
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MCG
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Re: Türler hört auf...

Beitrag von MCG »

Grosser Pilot hat geschrieben: 24 Mai 2017, 20:17 Nimmt mich ja Wunder, wie viele Leute, welche diese Entwicklung bedauern, je eine Uhr dort gekauft haben. Vom Nase-am-Schaufenster-plattdrücken überleben diese Läden nun mal nicht. Lieber günstiger einkaufen zu Preisen, welche die Kosten an so einer Lage einfach nicht decken...
:thumbsup:
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walter
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Re: Türler hört auf...

Beitrag von walter »

mhanke hat geschrieben: 22 Mai 2017, 12:59
Pete hat geschrieben: 22 Mai 2017, 12:01 Das ist eh was, was ich Trottel nie verstanden habe: Warum soll ein Gebäude/Infrastruktur auf lange(!) Sicht wirtschaftlicher sein, wenn ich's verkaufe und dann wieder zurückmiete? Klar hat man kurzfristig Geld im Sack und jemand anders zahlt den Hausmeister. Aber auf lange Sicht will und wird der Käufer und Vermieter ja Geld verdienen. So wie kommt man auf die Idee dass das was bringt? Klärt mich auf - hat ja nicht ohne Grund bei mir nicht zu einem Wirtschaftsstudium gereicht...
Wenn ich das richtig verstanden habe, will man mit dem Konstrukt Steuern sparen, da man das Gebäude nicht an eine andere Preson verkauft, sondern an ein eigens dazu gegründetes Unternehmen, das eigentlich "zur Familie" gehört. Der Uhrenvertrieb kann die Miete als Aufwand geltend machen, die Immobilien-Betriebsgesellschaft, deren Vermögen nur aus diesem einen Gebäude besteht, erzielt zwar Gewinn aus Mieteinnahmen, macht aber die ganze Gebäudeerhaltung mindernd geltend.

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Don Tomaso
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Re: Türler hört auf...

Beitrag von Don Tomaso »

Hart formuliert, aber sicher nicht so falsch. Wer meinte, der Kapitalismus habe den Wohlstand aller zum Ziel, wird umdenken müssen.
Gruss

Thomas

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jeannie
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Re: Türler hört auf...

Beitrag von jeannie »

Don Tomaso hat geschrieben: 25 Mai 2017, 19:25 Wer meinte, der Kapitalismus habe den Wohlstand aller zum Ziel, wird umdenken müssen.
Das lese ich heute zum ersten Mal.

Seit wann ist der Kapitalismus altruistisch?
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Clockwork
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Re: Türler hört auf...

Beitrag von Clockwork »

MCG hat geschrieben: 24 Mai 2017, 20:29
Grosser Pilot hat geschrieben: 24 Mai 2017, 20:17 Nimmt mich ja Wunder, wie viele Leute, welche diese Entwicklung bedauern, je eine Uhr dort gekauft haben. Vom Nase-am-Schaufenster-plattdrücken überleben diese Läden nun mal nicht. Lieber günstiger einkaufen zu Preisen, welche die Kosten an so einer Lage einfach nicht decken...
:thumbsup:
Also.. um das mal kurz zusammen zu fassen:

* Firma A bekommt den Hals nicht voll genug und hat auch keinen Bock Steuern zu zahlen (oder zimindest nicht so viele), will sich also nicht (oder weniger) am Gemeinwohl beteiligen...
* und verkauft deshalb ihr eigenes Gebaeude an Firma B um es spaeter wieder zurueck zu mieten...
* Firma B bekommt den Hals ebenso wenig voll und schraub deshalb an der Miete so lange bis Firma A nicht mehr kann
* Firma A muss deshalb an den Priesen fuer Kunde C schrauben so lange bis der sich andere Alternativen sucht
-> Schuld ist Kunde C
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jeannie
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Re: Türler hört auf...

Beitrag von jeannie »

Clockwork hat geschrieben: 26 Mai 2017, 07:08 Also.. um das mal kurz zusammen zu fassen:

* Firma A bekommt den Hals nicht voll genug und hat auch keinen Bock Steuern zu zahlen (oder zimindest nicht so viele), will sich also nicht (oder weniger) am Gemeinwohl beteiligen...
* und verkauft deshalb ihr eigenes Gebaeude an Firma B um es spaeter wieder zurueck zu mieten...
* Firma B bekommt den Hals ebenso wenig voll und schraub deshalb an der Miete so lange bis Firma A nicht mehr kann
* Firma A muss deshalb an den Priesen fuer Kunde C schrauben so lange bis der sich andere Alternativen sucht
-> Schuld ist Kunde C
Wenn es nicht der Kunde ist, sind es die Linken. Oder die Presse. Wird auch immer gern genommen: der Wähler.

Ergo: immer die anderen.
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Clockwork
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Re: Türler hört auf...

Beitrag von Clockwork »

jeannie hat geschrieben: 26 Mai 2017, 07:15
Clockwork hat geschrieben: 26 Mai 2017, 07:08 Also.. um das mal kurz zusammen zu fassen:

* Firma A bekommt den Hals nicht voll genug und hat auch keinen Bock Steuern zu zahlen (oder zimindest nicht so viele), will sich also nicht (oder weniger) am Gemeinwohl beteiligen...
* und verkauft deshalb ihr eigenes Gebaeude an Firma B um es spaeter wieder zurueck zu mieten...
* Firma B bekommt den Hals ebenso wenig voll und schraub deshalb an der Miete so lange bis Firma A nicht mehr kann
* Firma A muss deshalb an den Priesen fuer Kunde C schrauben so lange bis der sich andere Alternativen sucht
-> Schuld ist Kunde C
Wenn es nicht der Kunde ist, sind es die Linken. Oder die Presse. Wird auch immer gern genommen: der Wähler.

Ergo: immer die anderen.

Alles klar, dann hab ich's ja richtig verstanden..
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Re: Türler hört auf...

Beitrag von baghipapa »

Ich versteh das auch nie.

Wenn Unternehmen unternehmerisch handeln und riesige Profite machen werden sie bewundert. Dazu gehört immer Kosten sparen. Kosten im Einkauf (dazu gibt es sogar eigene Abteilungen, die handeln wie auf dem orientalischen Basar :whistling: ), Kosten beim Personal und überall sonst, wo es im Idealfall der Kunde nicht merkt.
Ich aber als Angestellter jeden Tag spüre. Manchmal ganz hart.

Wenn ich als Kunde das gleiche mache, indem ich Kosten spare durch Feilschen oder Webkauf, weil das mein Gegenüber, der meine neue Uhr bewundert, eben nicht erkennen kann, dann bin ich der Böse? Nein, dann handle ich eben auch genau so wie der Unternehmer. Und wenn das mit mir handelnde Unternehmen nicht überlebt, dann ist das primär das Problem des Unternehmens. Nein kann jeder sagen. Wenig Mitleid hab ich für Unternehmen. Viel Mitgefühl für die abhängig Beschäftigten.

Ich bin nicht schuld, wenn das Konzept des Unternehmens falsch oder lückenhaft ist.

Wirtschaft ist selten sozial, aber scheinbar ein Fänomen unserer Zeit mit ach so guten Menschen.
Zuletzt geändert von baghipapa am 26 Mai 2017, 07:32, insgesamt 1-mal geändert.
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