Albert H. Potter hat geschrieben: ↑04 Okt 2017, 12:34
Ich muß an dieser Stelle eine Lanze für Marcello C brechen, denn die Uhr von Design nicht soo schlecht.
Wenn man genau hinsieht, folgt sie der hauseigenen Designphilosophie der ironisierenden Designzitate.
Das Designzitat mit der Designzutat.
Das das nichts schlechtes sein muß, sieht man an den Submariner Zitaten, die mit einer erfrischenden Farbenvielfalt bei Zifferblättern und Drehlunetten daher kamen (auch wenn die Lunetten im Utraschallbad schnell verblaßten). Da stelle ich mir doch die Frage, ob man bei Rolex ohne solche Steilvorlagen jemals eine grüne Lunette in die Serienproduktion genommen hätte? Der dort ausgelößte Design-Erdrutsch bescherte uns dann auch solche Legenden wie die Leo-Daytona.
Danke, Marcello C!
Bei der vorliegenden Uhr sticht besonders die Lunette mit den Schrauben und der Gehäuseausbuchtung bei 9Uhr ins Auge.
Hier wird ganz klar Ebel zitiert, für deren großen Wurf "Sport Classic" der Designer Genta verantwortlich war. Bei Marcello C greift man diese Idee auf und gibt ihr die lässige Frische, die wir von Marcello C gewohnt sind.
Die Ausbuchtung bei 9Uhr ist nicht mehr so verschämt gestaltet, wie einst bei Ebel. Marcello C zeigt hier Profil und klare Kante.
Bravo!
Drei statt fünf Schrauben und es stellt sich optische Leichtigkeit und Harmonie ein. An die Stelle klassischer Schlitzschrauben treten Innen-Sechskantschrauben, was gut mit den großen Gehäusedurchmessern heutiger Uhren harmoniert. Die Abkehr vom Schraubenschlitz ist auch eine Abkehr der guten Tradition handvernudelter Schraubenköpfe, hin zu Bits und Akkuschraubern unerschrockener Hand- und Heimwerker.
Bravissimo!
Und ganz zum Schluß muß ich mich vor der Wahl des Logos verbeugen.
Wer hier im Forum mitliest (wohl auch die Marcello C Designer) erkennt in diesem Logo sofort einen geflügelten Flötenschniedel.
Was für ein Zitat! Der Flötenschniedel, wie kein anderes Symbol steht er für traditionelle Uhrmacherei, kombiniert mit Flügeln - einfach phantastisch. Eine so kleine Design-Zutat durch Macello C zeigt deren Weitblick.
Wie ein Phönix erhebt sich der Flötenschniedel mit ausgereiteten Schwingen und flatternder Vorhaut aus den dunklen Abgründen der Uhrenkrisen einer bunten Zukunft entgegen.
Begeisterte Grüße
Peter