Uhrmacher gibt auf...

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Clockwork
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Re: Uhrmacher gibt auf...

Beitrag von Clockwork »

Ich war auch > 10 Jahre selbstständig und kenne die unten genanten Beispiele sehr gut:
LouisXIV hat geschrieben: 19 Jun 2018, 16:37
HIer mal 2 Bespiele:
Guter Kunde möchte eine japanische Uhr haben, die ich leider nicht im Haus
habe. Also beim Hersteller die Uhr angefragt: 6 bis 8 Wochen Lieferzeit.
Im Onlineshop für Endverbraucher hat der Hersteller die Uhr sofort lieferbar.
Hat jemand einen Tipp, wie ich dem Kunden das erklären soll ?

Kunde interessiert sich für eine Uhr, schaut sie sich an, nimmt sie sich in die
Hand, probiert sie um, gibt sie mir wieder und geht. 3 Tage später steht der
Kunde mit dem selben Modell im Geschäft und möchte das Armband gekürzt
haben.
Zu 1) In der Regel kosten die Sachen wenn man sie direkt vom Hersteller auf der Webseite kauft den Listenpreis. Wenn das nicht der Fall ist, schmeißt du den Hersteller am besten direkt raus.. vor allem zu den oben genannten Lieferkonditionen. D.h. jedoch, du kannst den Kunden a) über den Preis halten, z.B. ihm einen Rabatt "für's warten" einräumen. Oder b) dem Kunden die gleiche Lieferzeit nennen, dann noch mal mit dem Hersteller Rücksprache halten und im Notfall über den Shop bestellen und die Ware durchreichen. Nichts dran verdient aber den Kunden glücklich gemacht ist immer noch besser wie wenn der Kunde mit dem Lerneffekt "...das er woanders besser / schneller bedient wird" den Laden verlässt. Wenn das der Dauerzustand wird, würde ich allerdings den Hersteller rauswerfen.

Dann würde ich mir evtl. mal überlegen welche Optionen du noch hast.. brauchst du den Hersteller wirklich im Sortiment? Gibt es alternative Bezugsquellen...? Ich hatte damals einen Hersteller im Programm, der hat ebenfalls Direktkunden immer sehr viel schneller beliefert als mich (Händler), zudem hatte ich das Gefühl (bzw. die Erkenntnis) das er dies mit Absicht tat (Händler machen kostenlos Werbung für ihn und führen die Produkte vor, Kunden kaufen dann aber wegen Preis und Lieferzeit direkt). Irgendwann hatte ich den Hersteller dann nur noch im Programm um interessierten Kunden glaubhaft versichern zu können das andere Produkte / Hersteller besser sind (das funktioniert nicht wenn man das Produkt ohnehin nicht liefern könnte.. wenn man es aber im Sortiment hat und dem Kunden das Gefühl geben kann ihm das bessere Produkt verkaufen zu wollen, klappt das. Außerdem haben auch viele Kunden wegen diesem Hersteller angefragt.. damit ist für ihn (den Hersteller) quasi die Strategie nach hinten losgegangen (Und bevor jetzt einige auf mich eindreschen: Die Alternativen die ich angeboten habe waren wirklich besser bzw. mind. gleichwertig!))


Zu 2) Da würde mich der Grund interessieren. Ich hatte damals auch einen Kunden der sich für ein Produkt interessiert hat dessen Listenpreis relativ hoch war, und das man bei Ebay hinterhergeworfen bekam. D.h. er hat sich bei mir informiert und dann das Teil dann bei ebay geschossen. Als es dann ein Problem damit gab, stand er bei mir wieder auf der Matte. Für den Händler ist sowas natürlich immer doof. Für mich als Kunden aber auch teilweise verständlich. (Keine Ahnung um welche Beträge es bei der Uhr im Beispiel ging, bei mir ging es um ca. 6000,- Listenpreis vs. 2000-2500,- Euro "Strassenpreis". Da kann ich jeden verstehen der sich nicht beim offiziellen Händler eindeckt.)


Gruß
“What’s equally remarkable is that … chose to go with a no-date configuration..." (Roger Ruegger)
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