Das Influencer-Paradoxon oder die 11.59 und das Netz

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r.as.
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Re: Das Influencer-Paradoxon oder die 11.59 und das Netz

Beitrag von r.as. »

Hab ich evt. überlesen; was heißt/bedeutet eigentlich 11.59? Eine Minute vor 12 Uhr?

Rolf
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Re: Das Influencer-Paradoxon oder die 11.59 und das Netz

Beitrag von avatar1 »

r.as. hat geschrieben: 18 Jan 2019, 11:54 Hab ich evt. überlesen; was heißt/bedeutet eigentlich 11.59? Eine Minute vor 12 Uhr?

Rolf
Jup. Und "kurz bevor ein neuer Tag beginnt ("11.59 – The last minute before a new day")".

Nicht zu verwechseln mit 11:55!
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mhanke
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Re: Das Influencer-Paradoxon oder die 11.59 und das Netz

Beitrag von mhanke »

Noch hat der Tag 24 Stunden. Also ist 11:59 eine Minute vor dem Mittagessen.

Marcus
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stere
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Re: Das Influencer-Paradoxon oder die 11.59 und das Netz

Beitrag von stere »

r.as. hat geschrieben: 18 Jan 2019, 11:54 Hab ich evt. überlesen; was heißt/bedeutet eigentlich 11.59? Eine Minute vor 12 Uhr?
Code 11.59 nennt AP die neue Linie. Sie haben sich dazu noch etwas Marketinggeschwurbel dazu ausgedacht... ist aber mit etwas Recherche zu finden :whistling:

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kochsmichel
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Re: Das Influencer-Paradoxon oder die 11.59 und das Netz

Beitrag von kochsmichel »

stere hat geschrieben: 18 Jan 2019, 12:43
r.as. hat geschrieben: 18 Jan 2019, 11:54 Hab ich evt. überlesen; was heißt/bedeutet eigentlich 11.59? Eine Minute vor 12 Uhr?
Code 11.59 nennt AP die neue Linie. Sie haben sich dazu noch etwas Marketinggeschwurbel dazu ausgedacht... ist aber mit etwas Recherche zu finden :whistling:

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lottemann
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Re: Das Influencer-Paradoxon oder die 11.59 und das Netz

Beitrag von lottemann »

:rofl: :rofl: :rofl: :rofl: :rofl: :yahoo:
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Pete
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Re: Das Influencer-Paradoxon oder die 11.59 und das Netz

Beitrag von Pete »

Auch wenn das ganze jetzt ziemlich hoch gekocht wird denke ich nicht, dass jetzt wegen dieses einen Fehlschusses fünf vor zwölf für AP ist.

Meiner Meinung nach kumulieren in der Uhr, der Präsentation und der Reaktion auf die Uhr zahlreiche Probleme von AP wie auch des gesamten Uhrenmarktes.

1. Vor lauter Kraft nicht mehr laufen können: Die Kassen sind voll und sollen sich bitteschön weiter so füllen wie die letzten Jahre. Da ist eine Entwicklung à la Volkswagen natürlich verlockend, sprich ich lasse ein riesiges Team eine Uhr entwickeln? Warum wahnsinnig viele Menschen dafür beschäftigen? Einfach weil ich's Kraft meiner Finanzen kann. Viel hilft ja schliesslich viel... :whistling: Wenn ich dann eine schwache oder nicht kritikfähige Führung habe, steuert halt jeder etwas aus seiner Kernkompetenz bei und heraus kommt genau das: Ein Wust an Innovationen oder Pseudo-Innovationen dem eine klare Linie und Richtung fehlt.

2. Es ist schwer die Uhr neu zu erfinden. Wenige, wie z.B. Resence, haben das geschafft und können dafür einen Preis verlangen der durch die dahinter steckende Innovation klar ersichtlich gerechtfertigt ist. Fast alles andere ist aufgeblasenes Marketingeschwurbel.

3. Was ein ikonographisches Produkt ist, bestimmt der Markt und nicht der Hersteller. Die Royal Oak war eines von vielen Designs jener Epoche. Den Erfolg hat letzten Endes der Konsument gemacht, der dafür gesorgt hat, dass sie sich gegenüber allen anderen, mittlerweile vergessenen Uhren aus dieser Zeit durchgesetzt hat. Weil sie aus sich heraus gut war.
Für erzwungene Meilensteine siehe Punkt 2 "Marketingeschwurbel".

4. Influencer. Man nenne mich naiv oder Optimist aber ich bin immer noch der Meinung dass die Macht der Influencer gerade im Hochpreissegment massiv überbewertet ist. Nur weil eine 20-jährige mit Darstellungsdrang Lippenstifte und Schminke in grossen Mengen 16-jährige Pubertiere via youtube/instagram/whatever verkaufen kann, gilt das sicher noch lange nicht für Luxusgüter im 5-stelligen Preissegment denn

5. gehe ich Naivling davon aus, dass in der Masse nur verhältnismässig wenige eine Uhr in diesem Preissegment mal im Vorbeigehen kaufen, nur weil jemand ein Foto von sich mit hochgestelltem Polokragen und der Uhr im Yachtclub von Monaco gepostet und vom dem "unique Dial" geschwärmt hat. Auch wenn immer mehr Geld in dieser Konsumentenschicht zirkuliert: Nicht wenige die sich eine AP leisten werden dafür ehrliche Arbeit verrichten bzw. wissen was Arbeit überhaupt bedeutet und sich daher 2x überlegen ob sie den Betrag für eine Uhr mit einem Allerweltszifferblatt auf den Tisch legen.
Es sei denn, AP ist an dieser Kundschaft gar nicht mehr interessiert sondern will nur noch im 6-stelligen Preissegment verkaufen... Da wird die Luft aber dünn bzw. dafür müssen sie dann doch deutlich mehr liefern oder sich auf das Niveau eines Richard Mille zurückbegeben (was die Grösse angeht).

6. Und eben weil nicht jeder von Vaddi ein paar Mietshäuser in Berlin oder sein Geld mit zwanzig Bitcoins auf die Schnelle gemacht hat, überlegen viele Kunden vorher was sie sich an den Arm schnallen. Die Jagd ist fast wichtiger als der Kauf. Und da gehört für mich der klassische Uhrenhandel mit den Multimarken-Boutiquen einfach dazu.

AP geht mit seiner Strategie einen Weg, den viele Hersteller gerne gehen wollen. Und wie so oft bei Vorreitern, fällt der der vorne weg geht halt in die Grube während die anderen drumherum schleichen können. Ich bin gespannt ob sie hochnäsig genug sind, weiter darauf zu setzen nur noch die Elite der Elite zu bedienen oder ob sie vielleicht doch was daraus gelernt haben. Ich glaube aber eher nicht, wenn ich mir die bisherige Kommunikation so anschaue. Der wirklich begeisterte und daher auch manchmal kritische Kunde nervt. Wie ich schon an anderer Stelle schrieb: Was zählt ist die schnelle Mark. Aber dass diese Kunden genau so schnell weg sind und sich einer anderen Marke zuwenden, wie sie auch gekommen sind wird geflissentlich ignoriert.
archimagirus
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Re: Das Influencer-Paradoxon oder die 11.59 und das Netz

Beitrag von archimagirus »

Pete hat geschrieben: 18 Jan 2019, 13:12

4. Influencer. Man nenne mich naiv oder Optimist aber ich bin immer noch der Meinung dass die Macht der Influencer gerade im Hochpreissegment massiv überbewertet ist. Nur weil eine 20-jährige mit Darstellungsdrang Lippenstifte und Schminke in grossen Mengen 16-jährige Pubertiere via youtube/instagram/whatever verkaufen kann, gilt das sicher noch lange nicht für Luxusgüter im 5-stelligen Preissegment denn

Die influencer im Hochpreissegment agieren natürlich anders, aber die gibt es in jeder Community , egal ob die Golf Club -Segelclub-Forum- oder anderweitige social Events.
Ob dieses Klientel dann Fotos vom/n der Boutiquen Eröffnung /dem Launch eines neuen Modells (bei dem nur ausgesuchte "Stammkunden" geladen sind dem charity Golf Event oder dem Segeltörn (natürlich auf der Yacht des Herstellers) im Forum postet , sie auf dem fb account teilt oder 'seiner' Gang persönlich erzählt. So läuft das heute

Ich kenne Kunden die haben ein halbes Dutzend aus diesem Haus und sind noch nie irgendwo eingeladen geworden geschweige denn haben Golfbags/Handtücher/Uhrenrollen usw geschenkt bekommen, aber die haben auch nicht mal instagram oder fb account.....

Das ganze kann sich auch im Autohaus (ah schöne Uhr...blabla bla....) beim seinem Privat Equity Berater zum Lunch oder auf der Golfrunde am WE passieren . Da haben die Firmen (gerade Hublot/AP/Panerai) ganz schön was gestrickt die letzten Jahre......das funktioniert
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Re: Das Influencer-Paradoxon oder die 11.59 und das Netz

Beitrag von MCG »

archimagirus hat geschrieben: 18 Jan 2019, 14:10
Pete hat geschrieben: 18 Jan 2019, 13:12

4. Influencer. Man nenne mich naiv oder Optimist aber ich bin immer noch der Meinung dass die Macht der Influencer gerade im Hochpreissegment massiv überbewertet ist. Nur weil eine 20-jährige mit Darstellungsdrang Lippenstifte und Schminke in grossen Mengen 16-jährige Pubertiere via youtube/instagram/whatever verkaufen kann, gilt das sicher noch lange nicht für Luxusgüter im 5-stelligen Preissegment denn

Die influencer im Hochpreissegment agieren natürlich anders, aber die gibt es in jeder Community , egal ob die Golf Club -Segelclub-Forum- oder anderweitige social Events.
Ob dieses Klientel dann Fotos vom/n der Boutiquen Eröffnung /dem Launch eines neuen Modells (bei dem nur ausgesuchte "Stammkunden" geladen sind dem charity Golf Event oder dem Segeltörn (natürlich auf der Yacht des Herstellers) im Forum postet , sie auf dem fb account teilt oder 'seiner' Gang persönlich erzählt. So läuft das heute

Ich kenne Kunden die haben ein halbes Dutzend aus diesem Haus und sind noch nie irgendwo eingeladen geworden geschweige denn haben Golfbags/Handtücher/Uhrenrollen usw geschenkt bekommen, aber die haben auch nicht mal instagram oder fb account.....

Das ganze kann sich auch im Autohaus (ah schöne Uhr...blabla bla....) beim seinem Privat Equity Berater zum Lunch oder auf der Golfrunde am WE passieren . Da haben die Firmen (gerade Hublot/AP/Panerai) ganz schön was gestrickt die letzten Jahre......das funktioniert
Das hat ja dann nicht wirklich mit on-line direkt zu tun, sondern einfach mit passion, committment und engagement!
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Re: Das Influencer-Paradoxon oder die 11.59 und das Netz

Beitrag von maxbill »

Pete hat geschrieben: 18 Jan 2019, 13:12 ...4. Influencer. Man nenne mich naiv oder Optimist aber ich bin immer noch der Meinung dass die Macht der Influencer gerade im Hochpreissegment massiv überbewertet ist. Nur weil eine 20-jährige mit Darstellungsdrang Lippenstifte und Schminke in grossen Mengen 16-jährige Pubertiere via youtube/instagram/whatever verkaufen kann, gilt das sicher noch lange nicht für Luxusgüter im 5-stelligen Preissegment denn

... Wie ich schon an anderer Stelle schrieb: Was zählt ist die schnelle Mark. Aber dass diese Kunden genau so schnell weg sind und sich einer anderen Marke zuwenden, wie sie auch gekommen sind wird geflissentlich ignoriert.
Es wäre ganz interessant zu wissen, welcher Luxus-Marke, die vorher ihre Kunden ignoriert hat (oder scheinbar stärker auf "Influencer" gesetzt hat), später die Kunden weggelaufen sind.

Ich weiß nicht, wie Ebel ihre Kunden behandelt hat, aber das wäre zumindest mal eine Marke, die pre-Social-Media sehr auf Promis gesetzt hat (Miami Vice, später dann von Malkovich über Hopper zu H.Ford, noch später Kooperationen mit Fußballvereinen), und die heute überhaupt keine Rolle mehr spielt (könnte aber vornehmlich daran liegen, dass Ebel die Designsprache nicht modernisieren konnte, mittlerweile wäre bicolor etc. vielleicht wieder "in"). Bei Marken wie AP, Rolex, IWC oder Omega kann ich mir trotz eine möglicherweise zu beobachteten Hochnäsigkeit nicht so recht vorstellen, dass die Schiffbruch erleiden könnten.
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MCG
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Re: Das Influencer-Paradoxon oder die 11.59 und das Netz

Beitrag von MCG »

https://m.youtube.com/watch?v=s_hrcPz8t ... K&index=22

SIHH2019: Insights into Social Media and Luxury / An FHH session

Neue Insights? Nicht wirklich. Es ist auf der einen Seite komplexer als „man“ meint.
Auf der anderen Seite ist es immer noch wie es schon immer war! Das Produkt und die Werte dahinter muss einfach stimmen!
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