Richard Habring hat geschrieben: ↑24 Nov 2019, 16:30
"Handel und Konsumenten verlören den Glauben an die Kraft großer Weltmarken und schwenkten zu kleineren, liebevoller gepflegten Marken um."
"Newcomer und lokale Wettbewerber nutzen die Schwächen der Großen gnadenlos aus. Weltweit gewinnen laut Marktforschern kleinere Unternehmen Marktanteile, die die Weltmarken abgeben."
"Gerade junge Konsumenten wollen mit den Herstellern direkt kommunizieren. Die Konzerne müssen nun eigene Abteilungen aufbauen, die Ressourcen und Kompetenzen haben, etwa über Social Media für das Unternehmen zu sprechen."
Ich sehe da durchaus Parallelen zu der wachsenden "Independent-Szene".
Beste Grüsse
Richard
Mich wundert jetzt nicht, dass Richard diesen Punkt deutlich herausstreicht, denn dieser bestätigt ja z.B. auch sein eigenes Geschäftsmodell.
Ich darf dazu noch meinen persönlichen Standpunkt dazustellen:
Was Uhren betrifft, so finde ich auch kleine Marken wie Habring oder Dornblüth sehr sympathisch, bei denen es 1,2 oder 3 wesentliche "Macher" gibt, die man mögen kann (oder auch nicht) und deren Produkte man im direkten Kontakt mit den Schöpfern kennenlernen kann (so wie bei Kunstwerken z.B.). Als ich vor ein paar Jahren das erste mal auf der Munichtime-Messe war, habe ich sofort die Stände von Dornblüth und Stowa aufgesucht, um mit den Firmenchefs persönlich sprechen zu können. Das tue ich sehr gerne und das ist besonders interessant für mich. Die großen Hersteller habe ich dann danach abgeklappert.
Gegen diese ganzen Marketing-BWL-CEO´s, die wie im Film oder Theater eine Rolle spielen wollen (oder sollen) und deren "Marken-Botschafter" bin ich relativ allergisch. Mir sind viele Maßnahmen, die Marken, auch Uhrenmarken betreiben, um ""sympathisch" oder "vertrauenserweckend" scheinen zu wollen, zu dick aufgetragen. Ich mag jene Hersteller im allgemeinen lieber, die ihre Sache gut machen und weniger darüber reden, denn dann kommt für mich weniger leicht der Gedanken: "Die spielen mir doch nur eine gut Show vor" auf.
Heuer im Sommer habe ich mit meiner Familie in Kärnten Urlaub gemacht und dabei einen Kurz-Aufenthalt in Völkermarkt eingeplant, um Richard Habring und seine Uhren "face to face" kennenlernen zu können. Das war ein feines Erlebnis für mich und dabei vermochte mich der Hersteller zu beeindrucken, ganz ohne dass er einen "Markenbotschafter" aus der Schauspieler-Riege oder teure Werbe-Videos dafür gebraucht hätte. Ich habe mir angehört, wie Richard seine Uhren baut und welche Partner er weshalb dafür wählt und das klang für mich überzeugend.
Bei mir kommt aber folgender Aspekt bezüglich Uhren-Marken hinzu:
Ich interessiere mich hauptsächlich für Vintage-Uhren. Bei mir sind also die aktuellen Marketing-Maßnahmen gar nicht so wichtig, weil sie mich weder dazu bringen, noch davon abhalten können, eine Vintage-Uhr zu kaufen, die mich fasziniert. Egal, was IWC heute tut oder unterlässt, die Ingenieur Ref. 666 und die Mark XI sind für mich hochbegehrte Uhren.
Ähnlich ist es bei der Omega Constellation mit Pie-Pan-Zifferblatt. Und irgendwie begeistern mich diese Klassiker weit mehr, als die aktuellen Modelle dieser Hersteller, auch wenn es heute ausgeklügeltere Poduktionsmethoden mit weit geringeren Fertigungs-Toleranzen und Coaxial-Werke gibt.
Ich möchte es nicht so drastisch ausdrücken: "Gerade weil ich die aktuellen Uhren, ihre Preise und ihre technischen Features kenne, ziehe ich die Vintage-Uhren der 50-er, 60-er-Jahre vor", aber so ist es für mich wirklich:
"Obwohl ich die aktuellen Uhren, ihre Preise und ihre technischen Features kenne, ziehe ich in der Regel die Vintage-Uhren der 50-er, 60-er-Jahre vor".
Positiv ausgedrückt: Jene Hersteller, die in den 40-ern, 50-ern, 60-ern die Uhren gebaut haben, die ich heute so gerne mag, haben damals (für mich) sicher viel richtig gemacht. Das bringt mich aber nicht unbedingt dazu, heute auch aktuelle Modelle dieser Hersteller zu kaufen, was auch daran liegt, dass ich für Uhren nicht so viel Geld zur Verfügung habe.
Ganz grundsätzlich gibt es ja jene Konsumenten, die etwas kaufen, damit sie bei anderen Eindruck schinden können oder die besonders begehren, was der Nachbar so (vor der Garage stehen) hat. So einer bin ich nicht. Ich finde meine Befriedigung darin, mir Dinge (Uhren) zu kaufen, die mich ganz persönlich faszinieren, auch wenn mein persönliches Umfeld das weder bewundert, noch beeindruckt. Es gibt ja dann noch solche "Spinner-Foren" wie dieses, wo man sich mit Gleichgesinnten austauschen kann. Das macht auch mir Vergnügen...
Hannes