
Zu deiner Bemerkung über PP und Rolex vs. „Jaeger, le Kultür“ (wie ein neben mir am Schaufenster eines Uhrenhändlers stehender Mensch einmal sagte
JLC sei, so sagte er sinngemäß, primär ein Werkezulieferer und nur nebenher ein Hersteller von Uhren gewesen. Aegler in Biel (die Rolex-Schmiede) habe vor dem ersten Weltkrieg auch fertige Uhren ausgeliefert. Trotzdem seien sie stets als Werkehersteller und nicht als Manufaktur betrachtet worden.
Ich schrieb ja kürzlich schon, dass ich das Design bei JLC oft für uninspiriert und wenig geschmackvoll halte. Davon ausgenommen hatte ich insbesondere die „Reverso“ und wenige andere Modelle, darunter die „Geophysic 1958“. Es würde mich übrigens freuen, wenn es anders wäre, da auch ich finde, dass JLC zu den ganz Großen zählt.
Patek Philippe hingegen hat meines Erachtens und keineswegs nur dank Genta in dieser Hinsicht ein glückliches Händchen oder vielleicht auch einfach nur die besseren Designer. Man muss das abseits von Nautlius und Aquanaut sehr konservative Design gleichwohl dennoch nicht mögen.
Davon, wie ALS nahezu jedem Modell ein eigenes Werk zu spendieren, ist PP weit entfernt, werden doch im „Einstiegspreisbereich“ bis 50 K mit dem 324er, dem 240er und dem 215er fast ausschließlich zwei Automatik- und ein Handaufzugswerk eingeschalt (eine erfreuliche Ausnahme ist der JK/Regulator 5235). Eine große Vielfalt hingegen findet man bei Gehäusen, bei Bandanstößen, in der gesamten Haptik, aber auch bei feinen Details in der Zifferblattgestaltung, die freilich auf Katalog- oder Internetfotos kaum bis gar nicht zur Geltung kommen.
Der Nimbus, den sich Patek, AP und Rolex erworben haben, besteht meiner Kenntnis und Ansicht nach zu recht, auch wenn diese drei Marken aktuell viel vom Ruhm vergangener Tage zehren mögen und man deren Marktdominanz beklagen mag.
Am Rande: Ich habe vor einiger Zeit Fotos von AP-Vintage-Modellen gesehen, die so schön und variantenreich waren, dass ich es kaum glauben mochte. Inzwischen ist „Audemars Piguet“ scheinbar nur noch eine Modellreihe der Marke „Royal Oak“ – die mir allerdings dennoch gefällt.
