Marcello C "Senatore"

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sturmvogel
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Beitrag von sturmvogel »

Hallo zusammen,

das mit dem Poloshirt kann ich beantworten, allerdings nicht historisch verbrieft. Hemden mit Knopfleiste und weicher Kragenform wurden früher (also vor ca. 100 Jahren) tatsächlich zum Polo angezogen. Rene Lacoste hat als erster Tennisspieler solche Hemden getragen und dann 1933 aus dieser persönlichen Note eine Kollektion gemacht. Erfunden hat er weder den Schnitt, noch den Stoff, aber er war eben der erste, der ein Polotrikot zum Tennis und später auch zum Golfen trug. Soweit die Überlieferung. Damit hat er einen Trend gesetzt und unbewußt die Legende kreiert, er habe das Polohemd selbst erfunden. Übrigens hat Lacoste 1939 schon jährlich 300.000 Hemden verkauft. Quelle: Bernhard Roetzel: Der Gentleman. Handbuch der klassischen Herrenmode, Köln 1999.
Have a nice day

Sturmvogel
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akon
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Beitrag von akon »

Lacoste selbst schildert das auf der Homepage etwas anders:

Im Jahr 1933 gründeten René LACOSTE und André GILLIER, der Eigentümer und Geschäftsführer des größten französischen Wirk- und Strickwarenherstellers, ein Unternehmen, um Sporthemden mit dem aufgestickten Logo in jener Art, wie sie LACOSTE für seine Tennisspiele entworfen hatte, kommerziell zu vermarkten.Darüber hinaus wurden auch Sporthemden für Tennis, Golf und Yachting entworfen, die in dem ersten, 1933 veröffentlichten Katalog abgebildet sind.

Dies war unseres Wissens das erste Mal, daß auf der Außenseite von Textilien ein Markenzeichen sichtbar war.Diese Idee hat später viele Nachahmer gefunden.

Das Sporthemd revolutionierte schlagartig die bis dahin übliche Kleiderordnung der damaligen Tenniswelt, nach der die Spieler bei den Spielen in Langarmhemden gekleidet waren.Das erste Lacoste-Hemd war weiß, ein wenig kürzer als die sonst üblichen Hemden, kurzärmelig und hatte einen Rippenkragen.Das leichte, luftige Material war "Piquetté-JerseyDer Komfort beim Tragen und das qualitativ hochwertige Material charakterisieren die Marke LACOSTE bis heute und machen es einzigartig.
G´schamster Diener, euer
Andy
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Hauke Heffels
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Beitrag von Hauke Heffels »

nasdaq10 hat geschrieben:
akon hat geschrieben: Was die Anlehnung des Designs an große Vorbilder anbelangt: wer würde denn ernsthaft einen Hersteller von Poloshirts der Trittbrettfahrerei bezichtigen (erfunden hat´s Lacoste).
Wobei ich mich noch immer wundere, dass das Teil Polo- und nicht Tennis-Shirt heißt. Weiß jemand wie's kommt, dass da die Polo-Spieler anscheinend mehr Einfluss auf die Namensfindung hatten?
Demnach müssten wir dann alle Daytona Träger demnächst mit Senatore anreden ? :-)

Find ich Kacke :-)

Hauke Heffels
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jeannie
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Beitrag von jeannie »

akon hat geschrieben:Lacoste selbst schildert das auf der Homepage etwas anders:
Die dürfen auch nicht anders. :wink:

Schon mal was von "Popowismus" gehört? :wink:
http://www.watchtools.ch Uhrenwerkzeug, direkt aus der Schweiz.
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sturmvogel
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Beitrag von sturmvogel »

Anders schildern sie es nicht, sie lassen nur weg, woher die Idee zu diesem Hemd stammte. ;-) Daß ein solches Shirt beim Tennis in den 20ern was Neues war, ist ja unbestritten. Letztendlich lebt Lacoste natürlich von der "Erfindung" des Poloshirts, gerade in Zeiten, wo Ralph Lauren, Tommy Hillfiger und ähnliche Marken in manchen Kreisen ein höheres Prestige genießen. Lacoste gilt halt als Original und ist es irgendwo ja auch. Aber wirklich erfinden tun Modefirmen selten etwas. Viele heute gängige Lösungen, Farbkombinationen etc. gehen auf (zum Teil recht spleenige) Einzelpersonen zurück, die irgendwann mal zu ihrem Schneider gesagt haben (als man noch einen Schneider hatte): Näh´ mir an das Jackett doch DA noch ´ne Tasche dran, bzw. mach´ mir das mal in DER Farbe. Auch heute noch haben alle großen Labels ihre Trendscouts, die nichts anderes tun, als durch Clubs und Discos zu tingeln, um genau solche Innovationen aufzuspüren und dann als ihre Erfindung verkaufen zu können.
Have a nice day

Sturmvogel
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