10buddhist hat geschrieben: ↑31 Jan 2021, 18:03
C.95 hat geschrieben: ↑31 Jan 2021, 16:33
Ich kann "sehr unpräzise" Gangwerte bei einem Elite Handaufzug aus den 90ern nicht bestätigen.
Mehrere El Primeros ab 1969 funktionieren einwandfrei und diverse Elite und El Primeros sind mit Chronometer Gangscheinen ausgestattet.
Und das El Primero wurde ja auch von ROLEX für einen Chrono verwendet, somit gehört das El Primero zum Hochadel der Uhrwerke.
Damit ist auch jeder noch so geringe Zweifel daran ein Sakrileg
Ich würde die "kritischen" Uhren einfach mal mit einem Entmagnetisierer behandeln, ist häufig erfolgreich ?!?!
Eine frühe Variante des El Primero:
Schön zu lesen, dass immerhin das El Primero gut läuft! Für den Fall, dass ich irgendwann doch noch mal einen Chronographen haben will.
Vielleicht sind deine Elite-Werke – anders als meins – inzwischen einfach desensibilisiert gegenüber Magnetismus. Ich habe natürlich nicht die geringste Ahnung, woran das liegen könnte ...
Ich schicke mal voraus, dass ich den Großteil der Gangleistungsangaben für irrelevant halte. Nicht, dass ich Euch nicht zutrauen würde, jeden Tag Sekundenwerte abzulesen, sondern ich bezweilfle die Übertragbarkeit der Angaben auf allgemeingültige Aussagen, zumindest nicht, solange nicht eine Tonne an Zusatzinformationen dabei ist. Weshalb?
Die Angabe des täglichen Ganges ist einmal abhängig von der Art der Messung: Die Zeitwaage gibt mir immer nur eine Momentaufnahme, welche abhängig ist von der Position und vor allem vom Zustand der Aufzugsfeder. Ohne diese zusätzlichen Informationen ist diese Angabe nur wenig wert.
Auch die von mir favorisierte Angabe des Vergleichs von 24 Stunden-Intervallen hat nur dann Sinn, wenn dieser Zeitraum immer nur in einer Position abläuft. Aber auch da ist die Zugfeder ein Problem, da ich nur den Durchschnitt über 24 Stunden messe, aber nicht, wie die Uhr mit vollem Aufzug und teilweise abgelaufener Gangreserve läuft. Ideal wäre hier sicher eine Kombination, also die Meswsung immer nach 24 Stunden nach Vollaufzug in einer bestimmten Position, kombiniert mit Messungen auf der Zeitwaage in 6 oder 12 Stunden Intervallen. Aber das treibt den Aufwand wohl zu weit.
Ganz problematisch ist die Angabe der Gangwerte einer getragenen Uhr, wenn keine Information darüber gegeben wird, wie dieses Trageverhalten aussieht. Wird die Uhr über Nacht abgelegt? Falls ja, in welcher Position? Wird die Uhr vor oder erst nach dem Ankleiden angelegt? Wie ist die körperliche Aktivität tagsüber? Bürotätigkeit? Schreiben am PC? Sitzungen? Oder manuelle Tätigkeit? Wird die Uhr beim Sport getragen oder abgelegt? All das spielt eine große Rolle. Ein Beispiel dazu, willkürlich aus meinem Archiv rausgegriffen:
Beachtet bitte den gravierenden Unterschied zwischen den Positionen "3 oben" und "Zifferblatt oben". Der beträgt sage und schreibe zwölf Sekunden in 24 Stunden. Nehmen wir mal an, die Uhr wird vor dem Auskleiden zum Schlafen abgelegt, und nach dem Ankleiden wieder angelegt. Wenn ich insges. acht Stunden für diesen Zeitraum annehme, dürfte ich nicht weit daneben liegen. Die Position, welche die Uhr in dieser Zeit einnimmt, hängt in den allermeisten Fällen vom Armband ab. Uhren mit Faltschließe liegen fast immer in der Position 3 (Krone) oben, solche mit Dornschließe fast immer in der Position Zifferblatt oben. Das heißt, dass unsere Beispieluhr ein Drittel des Tages entweder ziemlich langsam oder sehr schnell läuft. Das wird die Aktivitätsphase tagsüber nicht kompensieren können. Daneben zeigt auch die große Abweichung der Werte in der Spalte "getragen" von jenen in den Positionen schon, dass bei dieser Uhr ein deutlicher Unterschied zu bestehen scheint zwischen voll aufgezogener und teilweise entspannter Zugfeder. Ich trage meine Uhren immer am Handgelenk, und lege sie nur im Badezimmer ab. Ich habe zwar einen Bürojob, bin aber als Hundeführer sehr aktiv, die Zugfeder meiner Uhren ist also die meiste Zeit des Tages voll gespannt. Deshalb ist der tägliche Gang am Handgelenk deutlich im Plus, während er in den verschiedenen Lagen über jeweils 24 Stunden mit rechnerisch 1,75 Sekunden/Tag deutlich langsamer ist - für sich genommen aber ein exzellenter Wert, wenn man nicht sieht, dass er durch den schnellen Vorgang in den horizontalen Lagen entsteht. Falls im Alltag diese horizontalen Lagen weniger Rolle spielen - etwa, weil die Uhr über Nacht in der Position Krone oben abgelegt wird - kann die Uhr einen mehr oder weniger deutlichen Nachgang aufweisen.
Und weil hier die Rede war von den Zenith-Werken: Ich hatte insgesamt fünf El Primero-Zeniths, zwei davon noch jetzt. Alle zeigten sich als zuverlässig und im Alltagsbetrieb genau, aber mir fiel schon frühzeitig auf, dass es das Werk nicht zu goutieren scheint, wenn man die Uhr mal - wie bei uns Uhrenfreaks nicht unüblich - für Monate in der Kiste lässt. Nach einer Ruhepause schienen die Gangwerte deutlich anders zu sein und "pendelten" sich erst nach einer Woche oder so auf das gewohnte Niveau ein. Deshalb führe ich die Gangtests meiner Uhren erst nach einer Tragezeit von mindestens einer Woche nach der Kistenpause durch. Dennoch zeigt das folgende Beispiel meiner Zenith El Primero Pilot Big Date eine deutliche Veränderung des Gangverhaltens innerhalb weniger Jahre, in welchen ich sie nur ganz selten getragen habe. Ich konnte die Stoppzeit sehr schelcht ablesen und wollte sie daher verkaufen, weshalb ich sie nur alle paar Monate aufgezogen, sie aber nicht getragen habe.
Marcus