Gehäuse selber polieren ?

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Crusader
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Beitrag von Crusader »

Na ja, body suits werden ja noch drin sein. :wink:
zaphod
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Beitrag von zaphod »

Grantler hat geschrieben:Ist schon eine Zeit her, dass ich UVV-Schulungen hatte, aber wenn ich in einer Hand was festhalte und in der anderen z.B. den Dremel mit einem Schneid-/Schleifaufsatz habe, ist ja wohl ein Handschuh die einzige Möglichkeit, die Hand mit dem Werkstück zu schützen.
Dabei ging's mir weniger um die UVV als um die eigenen Finger. Wie Jeannie schon sagt: beim Dremel mag es vielleicht nur zum Kapselriß reichen, die Handbohrmaschine kann einem im ungünstigsten Fall aber schon den Finger brechen und bei der Säulenbohrmaschine muss man diesen anschließend auch noch suchen... ein ehemaliger Kollege hat sich seinerzeit an einer laufenden Drehmaschine das Handgelenk zertrümmert, auch mit dem Handschuh hängengeblieben und noch viel Glück dabei gehabt.
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Grantler
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Beitrag von Grantler »

Hi,
zaphod hat geschrieben: Dabei ging's mir weniger um die UVV als um die eigenen Finger. Wie Jeannie schon sagt: beim Dremel mag es vielleicht nur zum Kapselriß reichen, die Handbohrmaschine kann einem im ungünstigsten Fall aber schon den Finger brechen und bei der Säulenbohrmaschine muss man diesen anschließend auch noch suchen... ein ehemaliger Kollege hat sich seinerzeit an einer laufenden Drehmaschine das Handgelenk zertrümmert, auch mit dem Handschuh hängengeblieben und noch viel Glück dabei gehabt.
O.K. schon klar, an einer Säulenbohrmaschine oder der Drehmaschine ziehe ich keine Handschuhe an. Wozu auch, ich muß ja das Werkstück nicht mit der Hand festhalten.
Lustigerweise stand ich gestern Abend/Nacht einige Zeit am Bandschleifer und hab eingedenk dieses Threads keine Handschuhe beim Schleifen getragen. Wohl war mir nicht.
Hätte ich allerdings bei meinen Rostentfernungs-/Schleif-/Schneidaktionen mit der Flex oder beim Polieren nie Handschuhe angehabt, wären meine Hände mittlerweile völlig abgenutzt ;-) Pfusch at it's best halt.


Andi
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jeannie
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Beitrag von jeannie »

Thomas H. Ernst hat geschrieben:... und wie bringe ich Inge bei, dass wir in Zukunft nur noch nackt Motorrad fahren? :?

Ja nicht, dann wäre sonst ein anderes Zipfelchen gefährdet. :P
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jeannie
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Beitrag von jeannie »

Prominentestes Opfer eines derartigen Unfalles ist die zu ihrer Zeit berühmte Schauspielerin Isadora Duncan:
Isadora Duncan kam am 14. September 1927 im Alter von nur 50 Jahren auf höchst dramatische Weise ums Leben: Als sie mit einem Begleiter in einem offenen Bugatti in Nizza (Frankreich) spazieren fahren wollte, verfing sich ihr langer roter Seidenschal, den sie um ihren Hals geschlungen hatte, beim Start so unglücklich in den Radspeichen des Sportwagens, dass ihr der scharfe Ruck das Genick brach. Ihre Lebensgeschichte wurde in dem Streifen "Isadora" (1968) mit Vanessa Redgrave in der Hauptrolle verfilmt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Isadora_Duncan
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zaphod
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Beitrag von zaphod »

Grantler hat geschrieben: O.K. schon klar, an einer Säulenbohrmaschine oder der Drehmaschine ziehe ich keine Handschuhe an. Wozu auch, ich muß ja das Werkstück nicht mit der Hand festhalten.
Wenn ich mit Maschinen arbeite (ja, auch Dremel) halte ich das Werkstück eigentlich nie in der Hand fest.
Grantler hat geschrieben: Hätte ich allerdings bei meinen Rostentfernungs-/Schleif-/Schneidaktionen mit der Flex oder beim Polieren nie Handschuhe angehabt, wären meine Hände mittlerweile völlig abgenutzt ;-) Pfusch at it's best halt.
Ich weiß was Du meinst. Ich habe früher im Formenbau sehr, sehr viel polieren müssen (hauptsächlich Stahl und BeCu) und bin oft monatelang mit schwarzen Händen rumgelaufen, aber so war's mir lieber. Wenn ich wirklich mal mit den Fingern an ein laufendes Werkzeug komme ziehe ich die Hand ja instinktiv zurück, mit Handschuhen ist es dann oft schon zu spät.

Kann aber natürlich jeder halten, wie er will.
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jeannie
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Beitrag von jeannie »

Grantler hat geschrieben:O.K. schon klar, an einer Säulenbohrmaschine oder der Drehmaschine ziehe ich keine Handschuhe an. Wozu auch, ich muß ja das Werkstück nicht mit der Hand festhalten.
Lustigerweise stand ich gestern Abend/Nacht einige Zeit am Bandschleifer und hab eingedenk dieses Threads keine Handschuhe beim Schleifen getragen. Wohl war mir nicht.
Hätte ich allerdings bei meinen Rostentfernungs-/Schleif-/Schneidaktionen mit der Flex oder beim Polieren nie Handschuhe angehabt, wären meine Hände mittlerweile völlig abgenutzt ;-) Pfusch at it's best halt.
Guckst du mal hier den Profis zu:
http://www.limes-uhren.de/de/Produktion.htm

Keine Handschuhe:

Bild

Höchstens Fingerlinge, find ich gut als Idee:
Bild

:wink:
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Marechal
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Beitrag von Marechal »

Thomas H. Ernst hat geschrieben:Mit einem Dremel (oder besser etwas Vergleichbares mit weniger Spiel am Bohrfutterlager) kann man schon Einiges ausrichten. Wichtig sind eigentlich zwei Erkenntnisse:

2. Nicht glauben, dass man Hochglanz hinbekommt.

Man kann es nicht und lasst Euch keine Grizzlys aufbinden, keiner hat es je mit einem Dremel geschafft.
Ein Dremel hat über 30.000 u/min, mit den passenden Einsätzen und Poliermaterialien geht das sehr wohl.

Wir damals als Zahntechniker mussten mit KaVo EWL Maschinen (Max. 40.000 u/min) Modellgussprothesen aus Chrom-Kobalt-Molybdänstahl, welcher extrem hart ist, so penibel auf Hochglanz polieren, dass mit einer Brillantenlupe nicht der geringste Kratzer im Material zu sehen war.

Natürlich wird das meiste an einem stationären Poliermotor gemacht, aber kleinere Zwischenräume erreicht man mit der Schwabbel dieser Motoren nicht.

Dieses ist sogar Vorschrift (Medizinprodukte) und soll verhindern, dass sich Bakterien festsetzen können.

Du kannst davon ausgehen, dass wir bei einer 3 1/2jährigen Ausbildung gut und gerne ein halbes Jahr nur poliert haben. Und da ist bei den Kollegen auch so manche Uhr zwischen die Werkstücke "gerutscht", die sahen hinterher aus wie neu.

Entschuldigt die Leichenfledderei, ich les mich grad durchs Forum komplett durch, das konnt ich so nicht stehen lassen. ich wollte nur sagen, dass das mit einem Dremel durchaus möglich ist, wenn mans kann. :wink:
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Thomas H. Ernst
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Beitrag von Thomas H. Ernst »

Marechal hat geschrieben:Ein Dremel hat über 30.000 u/min, mit den passenden Einsätzen und Poliermaterialien geht das sehr wohl.
Welche Einsätze, welche Poliermittel, welche Drehzahl und welche Andruckkraft an welcher Legierung?
... dass mit einer Brillantenlupe nicht der geringste Kratzer im Material zu sehen war.
Zwischen "nicht der geringste Kratzer" und "makellosem Spiegelglanz" liegen für mich genau diese Welten die mir bislang noch keiner überbrücken konnte. :wink:
Grüsse Thomas
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jeannie
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Beitrag von jeannie »

Marechal hat geschrieben: Ein Dremel hat über 30.000 u/min, mit den passenden Einsätzen und Poliermaterialien geht das sehr wohl.
Wir reden hier von polierten Flaechen. Nicht Berg und Tal. Irgend eine Zahnprothese glaenzend hinzukriegen ist sicher nicht das Problem. Aber ein ebene Flaeche die nachher nicht wie ein Zerrspiegel daherkommt sonder wie ein Spiegel kann man ohne entsprechende Maschinen nicht hinkriegen.
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jjb
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Beitrag von jjb »

jeannie hat geschrieben:
Grantler hat geschrieben:WARUM?
Man könnte schon argumentieren, an einer Schwabbelscheibe kann nicht gross etwas einhängen.

Aber wenn etwas hängenbleibt dann geht das ganz schnell. Bildbeispiele sind auf ro**en.com zu sehen.

Selbst mit einem Dremel kann man sich zwar keine Finger abreissen, es tut "nur" weh. :wink:
Moin,
ich damals nix dazu geschrieben, weil ich den Thread nicht zerstören wollte.
Aber hier passt es nun doch ganz gut.

Bild

(Bild gemopst aus einem Thread von Reckel)

Mein Vater hat nie einen Ehering getragen. Als ich ihn als kleiner Junge darauf ansprach, sagte er, er arbeite täglich mit rotierenden Maschinen.

Gruss jjb (der eine Drehbank günstig erworben hat, weil sie in einer Lehrwerkstatt eine blutige Vergangenheit hatte)
Während die einen noch ganz offiziell von 7:30 Uhr bis 16:30 Uhr Pause machen,
arbeiten andere bereits bis 25 Uhr!
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Karlo
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Beitrag von Karlo »

Natuerlich kann die Ausgangsfrage nicht nur ein gelernter Uhrmacher loesen.
Polieren ist aber ein Ding fuer sich. Siehe Admins "Spiegelglanz" Einwurf.
Und Erfahrung im Umgang mit Maschinen lernt man nur wenn man damit arbeitet. Und sich ab und zu mal ne Macke einfaengt.
Wer schon fragt, ob das geht, ist IMHO nicht so gut geeignet.
Zum Dremel:
Wie bitte soll man an einer grossen Polierscheibe die Kanten erhalten?

Karlo
Was nicht tickt, ist keine Uhr...
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Marechal
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Beitrag von Marechal »

Grosse Flächen mit dem Dremel kann man vergessen.

@Thomas:

Solidur CoCr z.B. , eine Chrom-Kobalt-Molybdänlegierung. Modellguss wird nach dem Guss gestrahlt, in Form geschliffen, geglättet, zum Schluss mit Gummipolierern feingearbeitet. Anschliessend mit immer feiner werdenden Pasten poliert, zum Schluss Lederschwabbel. Anpressdruck? Das lernt man nach Gefühl, kann man kaum messen.

Meist mit hoher Drehzahl, das sind aber auch keine normalen Dremeleinsätze. Zahntechnikgerät - und Pasten sind ne andere Klasse. Diese bekommt man aber trotzdem zu kaufen, sind aber teurer als Dremelzeugs.

Spiegelglanz hast Du, aber eben bedingt durch das Werkstück an sich (organische Formgebung) keine gerade Fläche. Du redest aber von Hochglanz, nicht von ebenen Flächen und eben hochglänzende Flächen bekommt man mit einem Dremel sowie den richtigen Einsätzen sehr wohl hin.

Eine Lünette exakt glatt zu polieren ist dennoch kein Problem. Was meinst Du denn, was beim Polieren passiert? Hochglanzpolieren ist _keine_ abrasive Metallbearbeitung. Dafür auch die Wachsanteile im Polierrot - Reibungswärme bringt die Moleküle an der Metalloberfläche zum Fliessen, dann hast Du Deinen Spiegelglanz.

Das Foto über mir:

Gefährliche Maschine mit scharfen Kanten, keiner ders kann, hängt sich mit den Fingern dermassen in die Maschine... Da ist der Ring schon fast Nebensache.... zumindest wird er so mit der Zeit kräftig versaut, wenn nichts passiert. Vom Meister hätten wir damals für so eine Arbeitsweise nen klaps in den Nacken gekriegt .... aber.. naja, jeder nach seiner Fasson, sind nicht meine Finger :wink:
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Thomas H. Ernst
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Beitrag von Thomas H. Ernst »

Marechal hat geschrieben:... hochglänzende Flächen bekommt man mit einem Dremel sowie den richtigen Einsätzen sehr wohl hin.
Wocbei aber die "richtigen Einsätze" nicht das Zeug sind was man im Baumarkt zum Dremel kaufen kann. Die bewirken allenfalls eine Feinsatinierung. Hochglänzend könnte ich mir mit viel Fantasie noch vorstellen wobei die Werkzeugchen für einen Dremel halt viel zu klein sind. bei den gegebenen Drehzahlen kommt viel zu wenig Poliermittel zum Einsatz, es verkokelt geradezu auf den winzigen Scheibchen.
Was meinst Du denn, was beim Polieren passiert? Hochglanzpolieren ist _keine_ abrasive Metallbearbeitung. Dafür auch die Wachsanteile im Polierrot - Reibungswärme bringt die Moleküle an der Metalloberfläche zum Fliessen, dann hast Du Deinen Spiegelglanz.
Aha!

Polierrot ist schonmal ganz schlecht. Das wird eigentlich nur für Goldlegierungen verwendet. In sämtlichen Betrieben die ich bislang gesehen habe, kommt ein spezielles Diamantine-Poliermittel zum Einsatz. Es variiert in der Körnung und Farbgebung zwischen grau über rosa nach weiss wobei weiss am Feinsten ist und nur noch zum Abgänzen verwendet wird. Hierbei ist darauf zu achten dass sich das Werkstück möglichst nicht mehr stark erwärmt.

Spiegelglanz bekommst Du mit gerichtetem Polieren ohnehin nicht zuwege, Du brauchst einen rotierenden Werkstückhalter. Den ultimativen Glanz hast Du erst dann, wenn ein Wisch mit dem Hemdsärmel alles wieder zunichte macht. :wink:
Grüsse Thomas
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Watchmaniac
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Beitrag von Watchmaniac »

Handarbeit kann auch zum Erfolg führen:

Bild

(Ja, die Kanten müssen rund sein.)

Tschüss
Olaf
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