Quarz vs. Mechanik, rein sachlich
Oh, danke!
Warum, wie Christoph schreibt, so viele Menschen "zu einem besonderen Anlass" zur Quarzuhr greifen, werde ich wohl auch nie verstehen. Selbst wenn mir die emotionale Komponente der Technikbegeisterung völlig egal wäre: Ich kann mir einfach nicht vorstellen, so viel Geld für etwas auszugeben, das dann weggeworfen werden muss (solange es ein alternatives Produkt gibt, versteht sich). Wenn man in "Euro pro Lebensdauer-Jahr" rechnet, sind hochwertige Quarzuhren meiner Meinung nach herausgeschmissenes Geld...
Guntram
Warum, wie Christoph schreibt, so viele Menschen "zu einem besonderen Anlass" zur Quarzuhr greifen, werde ich wohl auch nie verstehen. Selbst wenn mir die emotionale Komponente der Technikbegeisterung völlig egal wäre: Ich kann mir einfach nicht vorstellen, so viel Geld für etwas auszugeben, das dann weggeworfen werden muss (solange es ein alternatives Produkt gibt, versteht sich). Wenn man in "Euro pro Lebensdauer-Jahr" rechnet, sind hochwertige Quarzuhren meiner Meinung nach herausgeschmissenes Geld...
Guntram
- Axel66
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Da kapiere ich viel weniger die Leute, die sich einen Neuwagen kaufen - das sind Geldvernichtungsmaschinen! Nach dem was ich hier lese dürfte es ja gar keine funktionierenden Quarzuhren aus Ende der 60er mehr geben.Guntram hat geschrieben:Oh, danke!
Warum, wie Christoph schreibt, so viele Menschen "zu einem besonderen Anlass" zur Quarzuhr greifen, werde ich wohl auch nie verstehen. Selbst wenn mir die emotionale Komponente der Technikbegeisterung völlig egal wäre: Ich kann mir einfach nicht vorstellen, so viel Geld für etwas auszugeben, das dann weggeworfen werden muss (solange es ein alternatives Produkt gibt, versteht sich). Wenn man in "Euro pro Lebensdauer-Jahr" rechnet, sind hochwertige Quarzuhren meiner Meinung nach herausgeschmissenes Geld...
Guntram
Ja ich kann mich auch noch erinnern, wo mir vorausgesagt wurde, daß sich meine Plattensammlung auflöst (tut sie vielleicht, aber so langsam, daß ich das noch verkraften kann).
Gruß,
Axel
- hermann
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Wie wahr, wie wahr!Axel66 hat geschrieben:Da kapiere ich viel weniger die Leute, die sich einen Neuwagen kaufen - das
sind Geldvernichtungsmaschinen!
Die ältesten Quarzuhren die bei mir auf den Tisch landen, sind Digitaluhren aus den 70ern (Ende). Aber wirklich nur sehr selten. Und interessanterweise meist japanische Produkte.
Davor gab es ja die LED Uhren. Für die gibt es inzwischen auch Sammler. Ich habe schon ewig keine mehr zum Batt. Wechsel da gehabt.
Ich hatte selber mal Eine. So mit 13/14 Jahren zur Konfirmation bekommen. Ich konnte mir die viertel jährlichen Batt. Wechsel (2 Stück) als Schüler nicht lange leisten.
Ich meine mich erinnern zu können, das ich die sogar geöffnet habe und diese Neugier der Grundstein meiner späteren Berufsentscheidung gewesen sein könnte.
Noch ein Grund der für die hohe Ausfallsrate bei Quarzuhren schuld sein könnte:
Die meisten Menschen haben mehrere davon. Dann passiert es halt, das der Rest der Uhren ungetragen in div. Schubladen schlummern und irgendwann die Batterie Säure ausläuft. Das hält sogar der nobelste E-Block nicht aus.
Bei den heutigen Quarzuhren liegen die Leiterbahnen im Gegensatz zu früher nicht mehr frei, sind also vor Feuchtigkeit geschützt.Ralf hat geschrieben:Ich sehe es schon so, dass man die Empfindlichkeit gegen Feuchtigkeit nicht an
>Elektronisch< oder >Mechanisch< festmachen kann.
Ob eine Lagerung oder eine Kontakt bei Feuchtigkeit versagt oder nicht ist
weniger die Frage, ob Strom fliesst oder nicht, sondern eine Frage der
Materialwahl, Man kann sowohl die Welle als auch die Leiterbahn so oder so
ausführen. Niemand sagt, dass die Isolation wasserlöslich sein muss, bzw, dass
Luft als Isolation verwendet werden muss. Genauso wenig wie die Platinen oder
Wellen aus korrosionsbeständigem Material bestehen müssen.
Wenn überhaupt sehe ich eine kleine Vorteil bei der Quarzuhr, weil weniger
bewegte Teile weniger Spalten bedeuten können (nicht müssen) in denen sich
Feuchtigkeit halten kann. Die Verwendung von Feuchteschutzlack für elektronische
Platinen, die Klima ausgesetzt sind ist heute eigentlich Stand der Technik und
deren Einsparung eine echte Billiglösung.
Die Enden der Bahnen aber schon frei. Und das können bei Multifunktionsuhren schon mal ein paar Duzend sein. Und da der Platz meist auch sehr begrenzt ist, liegen die sehr eng beieinander. Auch die Kontakte auf denen die Lamellen für die LCD Anzeige liegen, sind für Feuchtigkeit frei zugänglich.
Ich hatte vor ein paar Wochen eine Tissot T-Touch mit Wasserschaden hier.
Die Uhr war gerade aus der Garantie heraußen, und der Tissothändler hat einen Neukauf empfohlen.
Ich musste mehr als einmal (ich bin einer der wenigen die das noch können) mit Isopropyl Alkohol über den E-Block bis der Strom wieder dort floss wo er sollte.
Langfristig gesehen hast Du sicher Recht.
Wenn man aber je 10 mech. und Quarz eine gewisse Menge Wasser zuführen würde, wäre die kurzfristige Ausfallsrate bei den Quarz auf Grund versagender Elektronik höher. Schon weil sich die Batterie sehr schnell entladen würde.
Gruß hermann
Der Mensch hasst das Böse mehr als er das Gute liebt.
- _Christoph
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Das liegt vielleicht daran, daß man mit einem Neuwagen bei Jedem Eindruck schinden kann, während eine "gute" Uhr bestenfalls bei Kennern gut ankommt, von der Masse dagegen nur verächtlich mit dem Bemerkung "Meine Aldi-Funkuhr für 19,95 zeigt mir genausogut die Zeit an" abgetan wird.Axel66 hat geschrieben: Da kapiere ich viel weniger die Leute, die sich einen Neuwagen kaufen - das sind Geldvernichtungsmaschinen!
Für die meisten ist es auch kein Problem, jedes Jahr hunderte oder tausende Euro ins ihr Auto zu invenstieren (Inspektion, Reifen, ...), aber wenn's alle zehn Jahre um den, i.d.R. deutlich kleineren Betrag der Uhren-Revision geht, fallen sie aus allen Wolken.
Davon wird es in der Tat nicht mehr viele geben, aber die paar, die es noch gibt, waren damals sicher so teuer, daß sie heute noch als wertvoll angesehen werden.Nach dem was ich hier lese dürfte es ja gar keine funktionierenden Quarzuhren aus Ende der 60er mehr geben.
Heute ist es aber schon schwer, einen brauchbaren Plattenspielen und/oder einen besseren Verstärker mit Phono-Eingang zu finden. Cassettendecks gibt's auch keine neuen mehr, und die alten sind in wenigen Jahren allesamt defekt, weil sich die Plastikteile im Inneren aufgelöst haben. Ich mußte mich erst letzten Monat von meinen beiden, gerade mal 15 Jahre alten Pioneer-Decks (Neupreis pro Stück 1990: 900 DM) trennen, da die Mechanik sich durch die Nichtbenutzung regelrecht zersetzt hat. Bei Uhren mit Plastikzahnrädern wird das nicht anders sein...Ja ich kann mich auch noch erinnern, wo mir vorausgesagt wurde, daß sich meine Plattensammlung auflöst (tut sie vielleicht, aber so langsam, daß ich das noch verkraften kann).
Ciao
Christoph
- Quadrilette172
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Also ich mache bei mir im Geschäft folgendes: wenn ein Kunde fragt was an mechanischen Uhren denn so toll ist schlage ich vor: halten Sie mal Ihre (Quartz)uhr ans Ohr....Und ???? Nix !!! Und jetzt mal diese mechanische. Dann sehe ich ob das ein Kandidat für eine mechanische Uhr ist. Entweder keine Reaktion ooooder die Augen fangen an zu lechtenNighthawk hat geschrieben:Eine Quarzuhr kaufst du mit dem Kopf, eine mechanische mit dem Herz. Das ist eigentlich auch schon alles...
eine mechanische Uhr "lebt" eben,
Rainer
- Quadrilette172
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retroman hat geschrieben:Also ich mache bei mir im Geschäft folgendes: wenn ein Kunde fragt was an mechanischen Uhren denn so toll ist schlage ich vor: halten Sie mal Ihre (Quartz)uhr ans Ohr....Und ???? Nix !!! Und jetzt mal diese mechanische. Dann sehe ich ob das ein Kandidat für eine mechanische Uhr ist. Entweder keine Reaktion ooooder die Augen fangen an zu lechtenNighthawk hat geschrieben:Eine Quarzuhr kaufst du mit dem Kopf, eine mechanische mit dem Herz. Das ist eigentlich auch schon alles...
eine mechanische Uhr "lebt" eben,
Rainer
So erkennt man uns also im Alltag: Leuchtende Augne in einem zwar glücklichen, aber leicht bedeppert wirkendne Gesicht.......
Gruss
Stefan, Leuchter
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Abgesehn davon: man darf nicht von der absoluten Existenz oder Anzahl Überlebender auf die Lebensdauer schliessen. 0,1% von 1000000 Uhren ist immer noch mehr als 90% von 1000.
- Ralf
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Allein schon deswegen, weil die Quarzarmbanduhr erst seit 1969 (Japan) / 1970 (Europa) auf dem Markt istAxel66 hat geschrieben:Nach dem was ich hier lese dürfte es ja gar keine funktionierenden Quarzuhren aus Ende der 60er mehr geben.
Abgesehn davon: man darf nicht von der absoluten Existenz oder Anzahl Überlebender auf die Lebensdauer schliessen. 0,1% von 1000000 Uhren ist immer noch mehr als 90% von 1000.
Man liest sich!
Ralf
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- Axel66
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Das stimmt natürlich.Ralf hat geschrieben:...
Abgesehn davon: man darf nicht von der absoluten Existenz oder Anzahl Überlebender auf die Lebensdauer schliessen. 0,1% von 1000000 Uhren ist immer noch mehr als 90% von 1000.
Allerdings sollte man auch nicht die Porschestatistik als Beweis für Qualität anführen (nach dem Motto es fahren noch xx% aller gebauten Porsche, also sind sie die zuverlässigsten Autos).
Gruß,
Axel
Lieber CF,CF hat geschrieben:eine quarzuhr nach 10 Jahren kaputt????
Also quarzuhren haben deutlich weniger Verschleiß am Räderwerk, da ja ken Federhaus alles zermalmt, d.h. eine gute quarzuhr hält eher ewig.
Es gibt 8 oder 10 Jahresbatterien und dann geht es weitere 8 Jahre weiter ohne Probleme.
Quarzuhren sind auch noch robuster, halten mehr Stöße aus, genauer sowieso.
Selbst billige Quarzuhren ticken doch seit 30 Jahren brav herum ohne Service.
Eine Hochwertige braucht also auch weniger Wartung.
also lieber Uhrmachermeister: Wie kommst Du auf die 10 Jahres Prognose???
schon mal versucht am heimischen Küchentisch einen Chip zu drehen?
Wenigstens zum Aufreinigen zu einem Siliziumeinkristall sollte es als
Chemiker reichen, oder???
Und dann????
Wenn die Elektronik hinüber ist, dasnn ist bei einer Quarzuhr Schicht.
Bei einer Mechanischen kann ich notfalls jedes Teil selber herstellen.
Dauert vielleicht ein paar Jahre und ein paar hundert Versuche, aber
ES GEHT!
Kollegiale Grüsse,
Michael
Joh.JohannesB hat geschrieben:Noch ein sachlicher Grund für Quarz: die geringe Bauhöhe
...
Der Rekord für mechanische ist, wenn ich mich recht erinnere,
1,2 mm (Jean Lassalle Cal. 1200) und knapp unter 1 mm für Quarz.
Insbesondere mit Blick auf aktuelle Vorlieben ein vernachlässigbarer
Unterschied, oder?
Michael
-
- Beiträge: 625
- Registriert: 16 Dez 2006, 13:21
Liest man diesen thread bekommt man den Eindruck "mech. Uhr hält Jahrhunderte, Ersatzteile gibt es immer und wenn nicht schnitzt man sie mal eben selbst" während Quarzuhren nach kurzem den Verschleisstod sterben und Ersatzteile nicht mehr verfügbar sind.
Allerdings: wer etwas länger in den Uhrenforen stöbert entdeckt ohne Probleme haufenweise threads in denen jemand Ersatzteile für Uhren sucht die "nur" aus den 50er oder 60ern sind (also noch gar nicht sooo alt) da eine Revision / Reparatur ab Werk abgelehnt wurde da Ersatzteile fehlten!
Soll heißen: entweder man hat eine mech. Uhr mit einem Werk das über lange Zeiträume und am besten zu 10.000 oder 100.000 hergestellt wurde oder man bekommt über kurz oder lang auch Probleme mit der Ersatzteilversorgung zu einem vernünftigen Kostenverhältnis für die Reparatur.
Bei der Quarzuhr bin ich er Meinung daß eine Quarz von Breitling,Patek,Omega,Rolex etc. usw. für mehrere 1000 Euro genausowenig nach einigen Jahren "weggeschmissen" wird wie eine gleich teure rein mechanische Uhr.
Soll heißen: selbes Spiel wie beim Auto - Oltimermarkt: die Ersatzteilversorgung hängt ausschliesslich vom Preis ab (der mit niedrigerer Stückzahl steigt; aber für viel Geld ist alles machbar); die durchschnittliche Lebensdauer hängt (nahezu) ausschliesslich vom Kaufpreis ab (von VW sind z.b. nur noch etwa 10% aller je produzierten Modell in Betrieb; bei Porsche, Ferrari, Rolls Royce etc. liegt diese Quote durchgehend bei etwa 60 - 70%; obwohl hinsichtlich der Zuverlässigkeit der Bauteile und auch der Ersatzteilversorgung große Unterschiede bestehen)
Allerdings: wer etwas länger in den Uhrenforen stöbert entdeckt ohne Probleme haufenweise threads in denen jemand Ersatzteile für Uhren sucht die "nur" aus den 50er oder 60ern sind (also noch gar nicht sooo alt) da eine Revision / Reparatur ab Werk abgelehnt wurde da Ersatzteile fehlten!
Soll heißen: entweder man hat eine mech. Uhr mit einem Werk das über lange Zeiträume und am besten zu 10.000 oder 100.000 hergestellt wurde oder man bekommt über kurz oder lang auch Probleme mit der Ersatzteilversorgung zu einem vernünftigen Kostenverhältnis für die Reparatur.
Bei der Quarzuhr bin ich er Meinung daß eine Quarz von Breitling,Patek,Omega,Rolex etc. usw. für mehrere 1000 Euro genausowenig nach einigen Jahren "weggeschmissen" wird wie eine gleich teure rein mechanische Uhr.
Soll heißen: selbes Spiel wie beim Auto - Oltimermarkt: die Ersatzteilversorgung hängt ausschliesslich vom Preis ab (der mit niedrigerer Stückzahl steigt; aber für viel Geld ist alles machbar); die durchschnittliche Lebensdauer hängt (nahezu) ausschliesslich vom Kaufpreis ab (von VW sind z.b. nur noch etwa 10% aller je produzierten Modell in Betrieb; bei Porsche, Ferrari, Rolls Royce etc. liegt diese Quote durchgehend bei etwa 60 - 70%; obwohl hinsichtlich der Zuverlässigkeit der Bauteile und auch der Ersatzteilversorgung große Unterschiede bestehen)
So gesehen hast Du recht. Natürlich ist es eine teure Angelegenheit, ein Minutenrad oder ein Federhaus nachbauen zu lassen, und für einen Ebay-Schnapp lohnt das in aller Regel nicht. Aber wenn ich z.B. die Uhr meines Großvaters aus sentimentalen Gründen wieder instand setzen lassen wollte, dann könnte ich das bei einer mechanischen Uhr noch finanziell verkraften. Wenn ich einem Chip-Hersteller entsprechende Fertigungskapazitäten einrichten müsste, fiele mir das schon wesentlich schwerer.Bernd Joseph hat geschrieben:Soll heißen: entweder man hat eine mech. Uhr mit einem Werk das über lange Zeiträume und am besten zu 10.000 oder 100.000 hergestellt wurde oder man bekommt über kurz oder lang auch Probleme mit der Ersatzteilversorgung zu einem vernünftigen Kostenverhältnis für die Reparatur.
Guntram