Quarz vs. Mechanik, rein sachlich

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watchwatcher
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Quarz vs. Mechanik, rein sachlich

Beitrag von watchwatcher »

Bitte schlachtet mich nicht gleich und nagelt mich an das Kreuz der Suchfunktion, aber ich habe zu dem von mir jetzt angesprochenen Thema noch nichts zufrieden stellendes gefun-den.

Mich würde mal brennend interessieren, welche - rein sachlich-fachlichen - Argumente für eine Quarz- bzw. mechanische Uhr sprechen. Es gibt zwar in allen Foren derartige Diskussi-onen; die haben aber lediglich die Frage zum Gegenstand, warum man die eine oder andere Uhrenart bevorzugt. Es kommen dann - verständlicherweise - vor allem subjektive Meinun-gen, die sehr oft mit dem Charme oder der Seele eine mechanischen Uhr zu tun haben. Um es gleich vorweg zu nehmen: Auch ich meine, dass eine mechanische Uhr aus diesen ratio-nal nicht recht greifbaren Gründen zu bevorzugen ist. Mich interessiert aber, welche sachli-chen Gründe hier für die eine oder andere Uhr sprechen, wie z.B. Werthaltigkeit, Langlebig-keit, Robustheit, Genauigkeit (hier gibt es natürlich keine wirkliche Diskussion!), Reparatur-fähigkeit etc.
Es gibt ja von einigen Herstellern die identischen Modelle, wahlweise mit Quarz- und Auto-matikwerk (z.B. Omega Aqua Terra, TagHeuer Serie 2000). Was spricht z.B. bei diesen Mo-dellen - außer dem Preis - für oder gegen die betreffenden Ausführungen?

Bin sehr gespannt auf die Diskussion!

Herzliche Grüße aus München!
Gruß

watchwatcher
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Quadrilette172
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Beitrag von Quadrilette172 »

Mal ein erster Grund, der IMHO für eine mechanische Uhr spricht: keine Batterie und nie eine solche wechseln müssen!

Gruss

Stefan, :lol:
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schredder66
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Beitrag von schredder66 »

Hallo,

ich habe nichts gegen Quartzuhren, ich besitze noch einige davon. Was bei mir aber absolut nachgelassen hat, ist der Drang mir weitere Quartzer zuzulegen - und falls doch, dann liegt die Schmerzgrenze bei "üppigen" 200 Euro. Dagegen habe ich keine Probleme, 2.000 und mehr Euro für eine mechanische Uhr auszugeben. Warum das so ist? Keine Ahnung, wahrscheinlich ein nicht rational erklärbarer Reflex?!

Die beiden eizigen Unterschiede zwischen meinen Quartzuhren und meinen mechanischen Uhren:

- Die mechanischen Uhren benötigen mehr Zuwendung!

- Die Quartzuhren werden weniger geschont!
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WohnhafterHesse
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Beitrag von WohnhafterHesse »

Hi watchwatcher,

auch wenn die Frage rein sachlich zu stellen ist - die Antwort, welche Du hören willst, kann nur emotional überzeugend sein!


Werthaltigkeit
Hängt von der jewiligen aktuellen Nachfrage ab! Es soll ein paar CF Oyster Quartz geben, die gebraucht hohe Preise erzielen. Omega Seamaster Quartz hingegen eher nicht.

Langlebigkeit
Es gibt ja unabhängig des Antriebs und dessen Taktsteuerung eine mechanische Umsetzung - meist. Hängt wohl vom konkreten Typ und dessen Behandlung ab.

Robustheit
Hängt wohl vom konkreten Typ und dessen Behandlung ab.

Genauigkeit
Mechanische Tuhrbillongs sollen hier Wunder wirken - auf den Umsatz und die G/V... :mrgreen: :mrgreen:


Grüße,
Martin
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hermann
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Beitrag von hermann »

Servus

Die Antwort ist einfach.
Eine Quarzuhr hat nach 10 Jahren meist schon das Lebensende erreicht. Eine mechanische ist nach diesem Zeitraum gerade mal aus den Stinkewindeln heraus. :lol:

Quarzuhren haben in einigen Bereichen ihre Vorteile. Meist bleiben sie aber just genau dann stehen, wenn man sie am meisten braucht. :?

Früher hatte ich eine beim Laufen um. Inzwischen freut sich meine Fortis über die Bewegung.

Gruß hermann
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Nighthawk
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Beitrag von Nighthawk »

Eine Quarzuhr kaufst du mit dem Kopf, eine mechanische mit dem Herz. Das ist eigentlich auch schon alles... ;)
"Zeit ist das, was man an der Uhr abliest." - Albert Einstein
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Marechal
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Beitrag von Marechal »

hermann hat geschrieben:Servus

Die Antwort ist einfach.
Eine Quarzuhr hat nach 10 Jahren meist schon das Lebensende erreicht. Eine mechanische ist nach diesem Zeitraum gerade mal aus den Stinkewindeln heraus. :lol:


Gruß hermann
Interessant, Hermann, aber gibts eigentlich nicht auch hochwertige Quarzuhren?

BtT:

Wenn eine Quarze kaputt ist, ist sie kaputt. Eine gute mechanische hält ewig.

Das sag ich mit einer Uhr von 1914 am Handgelenk :wink:

Ausserdem mag ich die Beschäftigung mit meinen Uhren, aufziehen und auch mal regeln.. immer was zum Fummeln ... hab ich bei Quarzern nicht.

Thomas
CF
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Beitrag von CF »

eine quarzuhr nach 10 Jahren kaputt????
Also quarzuhren haben deutlich weniger Verschleiß am Räderwerk, da ja ken Federhaus alles zermalmt, d.h. eine gute quarzuhr hält eher ewig.
Es gibt 8 oder 10 Jahresbatterien und dann geht es weitere 8 Jahre weiter ohne Probleme.
Quarzuhren sind auch noch robuster, halten mehr Stöße aus, genauer sowieso.
Selbst billige Quarzuhren ticken doch seit 30 Jahren brav herum ohne Service.
Eine Hochwertige braucht also auch weniger Wartung.
also lieber Uhrmachermeister: Wie kommst Du auf die 10 Jahres Prognose???
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hermann
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Beitrag von hermann »

CF hat geschrieben:eine quarzuhr nach 10 Jahren kaputt????
Also quarzuhren haben deutlich weniger Verschleiß am Räderwerk, da ja ken Federhaus alles zermalmt, d.h. eine gute quarzuhr hält eher ewig.
Es gibt 8 oder 10 Jahresbatterien und dann geht es weitere 8 Jahre weiter ohne Probleme.
Quarzuhren sind auch noch robuster, halten mehr Stöße aus, genauer sowieso.
Selbst billige Quarzuhren ticken doch seit 30 Jahren brav herum ohne Service.
Eine Hochwertige braucht also auch weniger Wartung.
also lieber Uhrmachermeister: Wie kommst Du auf die 10 Jahres Prognose???
Die elektronischen Teile und die fehlende Kraft im Räderwerk sind die Achillesferse der Quarzuhren. Natürlich gibt es auch Methusalems unter ihnen - mit 20 Jahren und mehr am Buckel.
Ich habe Ende 70 mit der Lehre begonnen und mache seit damals auch Batt. Wechsel. Da bekommt man die durchschnittliche Lebensdauer der Uhren gut mit.
Ich freue mich immer wenn so ein gutes altes Stück wieder mal auf meinen Werktisch landet, es kommt leider nur selten vor. Die große Masse der Quarzuhren die zum Batt. Wechsel kommen, sind weit jünger als 10 Jahre.

Wobei ich denke das Wasser Einbruch, Feuchtigkeit und Dreckwuzel Befall wegen mangelnder Dichtheit vielen dieser Quarzuhren vorzeitig das Genick brechen.
Wo eine mechanische das noch wegsteckt, muss eine Quarzuhr auf Grund der Elektronik und des geringen Drehmomentes im Räderwerks, frühzeitig das Handtuch werfen.
Egal ob hochwertig oder billig.

Ach ja, eine Batt. kann fast jeder (oder meint es zumindest) wechseln. Das bringt auch viel Schwund. :wink:

Gruß hermann
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Thomas H. Ernst
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Beitrag von Thomas H. Ernst »

Zum Thema, hier wieder mal ein wenig Prosa von mir:


Thomas H. Ernst hat geschrieben: Quarz ist ohne Seele, Mechanik ist Leben

Eine Quarzuhr ist ein toter Gegenstand ohne Seele. Sie funktioniert solange die Batterie Ladung hat und kein Defekt auftritt, weil sie gar nicht anders kann, ein Sklave ihrer eigenen Technologie. Ihre Schöpfung bedarf keiner herausragenden Fähigkeiten, jeder Elektroniker kennt ihre wenigen Geheimnisse bis ins kleinste Detail.

Eine mechanische Uhr dagegen ist ein Kunstwerk. Für Laien kaum zu durchschauen, ist ihre Herstellung nur Spezialisten vorbehalten. Dies gilt um so mehr, je komplizierter der Aufbau und je zahlreicher die Funktionen des Werkes sind. Sie steht dem Menschen viel näher als kalte Elektronik, denn sie ist ein wenig menschlich durch ihren Bedarf an regelmässiger Zuwendung. Dabei zeigt sie uns ihre Launen in dem sie mal etwas schneller, mal etwas langsamer läuft. Gerade das macht sie so sympathisch. Sie zeigt uns wenn wir sie ans Ohr halten dass sie lebt, wir können ihren "Herzschlag" hören.

Wer einmal zusehen durfte, wie ein Uhrwerk montiert und anschließend durch Antippen der Unruh zum Leben erweckt wurde, wird wissen was ich meine.
Ich möchte aber betonen, dass diese Ansicht rein subjektiv ist. Ich bin weder der Ansicht dass Quarzuhren per se minderwertiger als mechanische Uhren, noch dass sie kurzlebiger sind. Wie immer hängt es von der Umsetzung ab.

Wie Hermann schon schrieb, laufen Billig-Quarzwerke meist keine 10 Jahre, dann sind sie schrottreif. Ihre Gangwerte liegen vom Start weg schon deutlich schlechter als bei hochwertigen Quarzkalibern, oft sogar noch unter sehr guten Mechanischen.

Meiner Meinung nach kommt es immer drauf an was man will. Eine unproblematische Alltagsuhr, flach und leicht, die oft auch noch unregelmässig getragen wird, ist mit einem guten Quarzwerk besser bestückt als mit Mechanik. Diese um jeden Preis zu bevorzugen halte persönlich ich für falsch.
Grüsse Thomas
Euer Board-Admin
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hart-metall
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Beitrag von hart-metall »

Objektiv ist natürlich schwierig, aber ich versuche es mal:

- aus ökologischer Sicht ist eine mechanische Uhr in jedem Falle besser - im Volksmund wird eine Automatikuhr ja nicht umsonst als die beste Näherung ans Perpetuum Mobile bezeichnet.

- eine mechanische Uhr kann repariert werden, eine Quarze ist eine Wegwerfartikel.

- Quarzuhren haben für mich den objektiven Vorteil in der Kombination von Solar/Kinetik mit Funk - wartungsfrei und 100% genau.
Ciao - Peter

Bitte verzeih, aber ich lese in einem Uhrenforum lieber über Uhren als über Leute, die gerne welche hätten.
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Marley
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Beitrag von Marley »

wenn es nicht DIE Uhr fürs Leben werden soll, vielleicht auch nicht die einzige Uhr des Besitzers ist und auch nicht zu viel kostet - warum nicht?

Man spart sich zumindest den Aufwand, den man bei einer mechanischen Uhr hat wenn diese stehen geblieben ist - Datum und Uhrzeit einstellen.

Gruß

Marley
Bernd Joseph
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Beitrag von Bernd Joseph »

@hermann
Ich denke nur die Quarzuhren die dementsprechend niedrigpreisig sind haben m.E. eine Lebenserwartung die im Bereich von den dir beschriebenen ~ 10 Jahren liegt.
Denn: diese Artikel sind zumeist schnelllebige Mode- oder gar Wegwerfartikel um die sich niemand groß kümmert und bei denen niemand auf die Idee kommt mal eine Dichtung wechseln zu lassen damit die Uhr weiterhin Wadi bleibt.
Soll heißen: die Lebensdauer wird eher durch mangelndes Interesse und keinen Service begrenzt.
Teurere Quarzuhren, die mehr Zuwendung erhalten und nicht einfach so auf die Schnelle weggeschmiessen werden, laufen wohl problemlos so lange wie eine mech. Uhr; denke in diesem Punkt hat CF nicht ganz unrecht.
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hart-metall
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Beitrag von hart-metall »

Bernd Joseph hat geschrieben: Teurere Quarzuhren, die mehr Zuwendung erhalten und nicht einfach so auf die Schnelle weggeschmiessen werden, laufen wohl problemlos so lange wie eine mech. Uhr;
Da habe ich aber schon lange keine mehr gesehen...

Man muss halt auch immer im Hinterkopf behalten, dass die ganze Geschichte auch vom Preis abhängt - und da wird die Wahl nach oben bei Quarz immer enger und bei Mechanik immer größer. Insofern bedingt das alleine schon den Unterschied in der Benutzung der Uhr.

Das ist dann so ähnlich wie bei Porsche im Vergleich zu VW - prozentual gesehen gibt es viel mehr alte 911er als Golf...
Ciao - Peter

Bitte verzeih, aber ich lese in einem Uhrenforum lieber über Uhren als über Leute, die gerne welche hätten.
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hermann
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Beitrag von hermann »

Hallo

Mein Einschätzungszeitraum von 10 Jahren betrifft auch hochwertige Quarzuhren. Siehe Zitat:
hermann hat geschrieben:Wobei ich denke das Wasser Einbruch, Feuchtigkeit und Dreckwuzel Befall wegen
mangelnder Dichtheit vielen dieser Quarzuhren vorzeitig das Genick brechen.
Wo eine mechanische das noch wegsteckt, muss eine Quarzuhr auf Grund der
Elektronik und des geringen Drehmomentes im Räderwerks, frühzeitig das Handtuch werfen.
Egal ob hochwertig oder billig.
Träger von mech. Uhren scheinen sich außerdem mehr um den Schutz des Innenlebens zu kümmern.

Gruß hermann
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