Rhodiumbeschichtung bei Weissgoldgehäusen - Sinn?

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safesurfer
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Rhodiumbeschichtung bei Weissgoldgehäusen - Sinn?

Beitrag von safesurfer »

Eine Frage an die Experten:

Es gibt wohl Hersteller wie z.B. Patek, die ihr Weissgoldgehäuse mit einer Rhodiumschicht überziehen.

Welche Sinn macht das genau?
Ist das nur aus Schutzgründen (Kratzer o.ä.) oder macht das auch anderswie Sinn? Kann man dann oberflächliche Kratzer überhaupt noch polieren?

Ich finde es irgendwie seltsam - da hat man dann eine Uhr in WG aber das Material das man sieht ist "nur" Rhodium.
Gruß Michael

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kochsmichel
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Beitrag von kochsmichel »

Erläutern Sie bitte den wahren Hintergrund der Frage.... :mrgreen:
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ducaticorse21
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Beitrag von ducaticorse21 »

kochsmichel hat geschrieben:Erläutern Sie bitte den wahren Hintergrund der Frage.... :mrgreen:

Könnte es hiermit zusammenhängen..?! 8) :mrgreen:

safesurfer hat geschrieben:
ducaticorse21 hat geschrieben:
safesurfer hat geschrieben: Kauf nach dem Bauch - ich mach auch grad was Irres! 8) :lol: :lol:

:shock: :shock: :?: :?: :wink:
....na dann wart mal ab - ich sag nur kleine Komplikation. 8) :lol: :lol:
Gruß
Stefan
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safesurfer
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Beitrag von safesurfer »

bitte gerne auch ernst gemeinte Zuschriften... 8) :wink:
Gruß Michael

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kochsmichel
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Beitrag von kochsmichel »

safesurfer hat geschrieben:bitte gerne auch ernst gemeinte Zuschriften... 8) :wink:
Okay:

http://www.froufrou.de/schmucklexikon/weissgold.html

Zitat:

Weißgold ist ein homogener Stoff, d.h. die weiße Farbe ist nicht nur oberflächlich. Auch wenn man Weißgold zerkratzt oder es zersägt, kommt nur weißes Gold zum Vorschein. Dennoch wird Weißgoldschmuck bisweilen rhodiniert, um einen helleren und homogeneren Silberton zu erzielen, besonders wenn minderwertige Legierungen verwendet wurden, die zu gelblichen Farbtönen neigen.

Edit: http://www.beyars.com/lexikon/lexikon_936.html
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safesurfer
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Beitrag von safesurfer »

Geht doch Michel!

kochsmichel hat geschrieben:Dennoch wird Weißgoldschmuck bisweilen rhodiniert, um einen helleren und homogeneren Silberton zu erzielen, besonders wenn minderwertige Legierungen verwendet wurden, die zu gelblichen Farbtönen neigen.
... was wir im konkret angedachten Fall mal nicht hoffen wollen. :shock: :roll: :wink:
Gruß Michael

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kochsmichel
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Beitrag von kochsmichel »

safesurfer hat geschrieben:
kochsmichel hat geschrieben:[ Dennoch wird Weißgoldschmuck bisweilen rhodiniert, um einen helleren und homogeneren Silberton zu erzielen, besonders wenn minderwertige Legierungen verwendet wurden, die zu gelblichen Farbtönen neigen.
... was wir im konkret angedachten Fall mal nicht hoffen wollen. :shock: :roll: :wink:
..und wo auch nicht von auszugehen ist...... 8)
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Hauke Heffels
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Beitrag von Hauke Heffels »

Erkläre das jetzt mal vom Werktisch aus ( es mögen nun hier Experten sein die mir die Legierungszusammensätzungen und Atomgitterstrukturen erklären können mich interesisert die Praxis ) Also bei Weißgoldlegierungen sind vorallem die Kupferanteile ( früher ware zusätzlich Nickel ) die der Legierung und den Loten beigemischt werden problematisch. Diese diffundieren an die Oberffläche bei Wärmebehandlungen. Löten, Schweissen, Spannungsfrei glühen ( erforderlich bei Stanz und Pressvorgängen Verformungen allgemein etc. ) diese sind dann an der Oberfläche gelblich sichtbar. Man kann durch Polituren das anfänglich beseitigen aber durch Alterung und äussere Einflüsse oxidieren diese Stelle sie werden sichtbar. Mann kann also bei einem WG Gehäuse nach einigen Monaten die Bearbeitungsmethoden Lotstellen etc. erkennen. Das umgehen einige Hersteller in dem sie nach der Endfertigung die Teile rhodinieren. Diese galvansiche Oberfläche bildet nicht nur eine hochglänzende Schicht die heller und kraftvoller als WG ist sondern auch ist sie härter. Somit erfolgt auch ein gewisser Oberflächenschutz. Zweiter Vorteil dieser Methode mit dieser Galvanobehandlung ist eine gewisse "oberflächliche" Bearbeitung möglich Polituren etc. müssen nicht 100 % sein das Rhodinierungsbad klien Mikrokratzer "zudeckt" es ist gerade in der Massenfertigung ein hilfreiches Instrument klasse optische Ergebnisse rasch und einfach zu erzielen.

Einige Hersteller wenden sogar Galvanoplast an.... hier werden Oberflächen und Strukturen galvanisch "aufmodeliert" klasse hinterhältig wenn man in eine solche Krücke auf dem Tisch hat :-)

Ich perönlich schätze diese Arbeitsweise aus zwei Gründen nicht:

1. sind mir diese Gehäuse zu knallig d.h. sehen aus wie verchromt.
2. eine Nacharbeitung Politur etc ist nur bedingt möglich muss etwas gravierendes gemachtw erden musst man alles wieder runterschelifen weil Löte etc. mit Rhodiumschicht nicht möglich ist. Partielle Lösungen sind ebenso schwierig da Rhodiumoberflächen anlaufen bei Wärmebehandlungen und nicht wieder poliert werden können. Teilabblätterungen sehen dann aus wie angefressene Chromleisten beim Auto die jeder kennt. Mordsarbeit und, das stört mich am meisten, durch die Nacharbeitungen vermurkst man die Flächen und Kanten.

Im Schmuck Bereich wird Rhodium gerade bei Steinfassunge als optischer Aufheller und "Spiegel" benutzt um Effekte zu verstärken oder zu unterstreichen.

Cartier, PP, Chopard sind Experten für Rhodiumgehäuse.
Eine Tank oder Pasha mit einer solchen Oberfläche kann einem am Wertisch zum Wahnsinn treiben zumal wenn die Uhr wie neu aussehen
soll.

Ich persönlich möchte so etwas nicht.
Wenn schon WG dann unbehandelt.

Hauke Heffels
Hauke Heffels
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stang66
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Beitrag von stang66 »

Werden eigentlich auch Stahlgehäuse rhodiniert oder kann man immer davon ausgehen, dass die "blank" sind?
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Thomas H. Ernst
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Beitrag von Thomas H. Ernst »

stang66 hat geschrieben:Werden eigentlich auch Stahlgehäuse rhodiniert oder kann man immer davon ausgehen, dass die "blank" sind?
Stahlgehäuse sollten immer blank sein.

Es gibt aber zahlreiche Hersteller (z.B. Seiko, Longines) die Titanuhren rhodinieren.
Grüsse Thomas
Euer Board-Admin
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Heinrich
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Re:

Beitrag von Heinrich »

Thomas H. Ernst hat geschrieben:
stang66 hat geschrieben:Werden eigentlich auch Stahlgehäuse rhodiniert oder kann man immer davon ausgehen, dass die "blank" sind?
Stahlgehäuse sollten immer blank sein.
Es gibt aber zahlreiche Hersteller (z.B. Seiko, Longines) die Titanuhren rhodinieren.
Kann es sein, dass einige Hersteller ihre Stahlgehäuse doch rhodinieren, um den Uhren etwas mehr 'Bling' zu verleihen? Ich habe auf der Rückseite eines TAG Heuer Monaco Gehäuses einen kleinen Fleck entdeckt, an dem die Oberfläche wie abgeblättert aussieht. Darunter kommt ein Metall mit gelblicher Färbung zum Vorschein. Glücklicherweise wird der kleine Fleck bei aufgesetzem Boden komplett verdeckt. Kann man ein rhodiniertes Gehäuse überhaupt aufpolieren, ohne die Rhodinierung zu verderben?

Einen schönen Sonntag wünscht
Heinrich
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RaSta
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Re: Rhodiumbeschichtung bei Weissgoldgehäusen - Sinn?

Beitrag von RaSta »

Hallo Michael²,

wie schon beschrieben, hat nickellegiertes Weißgold einen gelbbraunen Schimmer, was bei Schmuck nicht so wertig aussieht. Deshalb rhodiniert man dieses, allerdings mit den von Hauke beschriebenen Nachteilen. Will man ein rhodiniertes Gehäuse polieren, muss die Rhodiumschicht galvanisch entfernt werden und später wieder drauf. Dies ist aufwändig.

Viele Hersteller (bei Lange und J-LC weiß ich es sicher, Patek war vor 2 Jahren am umstellen, konnte mir damals aber keine Auskunft geben, ob bestimmte Modelle bereits umgestellt waren) nehmen mittlerweile palladiumlegiertes Weißgold. Dieses weist den beschriebenen Farbton nicht auf und braucht folglich auch nicht rhodiniert zu werden. An Platin kommt es optisch aber dennoch nicht ran. Es ist etwas grauer.

Gruß

RaSta
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Farron
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Re: Rhodiumbeschichtung bei Weissgoldgehäusen - Sinn?

Beitrag von Farron »

RaSta hat geschrieben:An Platin kommt es optisch aber dennoch nicht ran. Es ist etwas grauer.
Und nennt man deshalb auch gelegentlich "Graugold".

Früher nahm man auch Silber als "Weiss"macher aber Silber dunkelt nach (läuft an) und war deshalb nicht lange in Gebrauch.

Selbst Platin kann man natürlich verwenden aber man ist dann doch lieber auf das kostengünstigere Palladium ausgewichen. :D

Weiß nicht ob es übertrieben ist wenn ich sage, dass alle heutigen Weissgoldschmuckgegenstände aus einer Gold/Palladium Legierung bestehen.
Gruß Farron
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