Qualitative Unterschiede beim Gehäuse?

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gpman
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Beitrag von gpman »

Aufgrund meiner Erfahrung kann ich aber sagen, daß die Stahlgehäuse von RX ausgewogen sind, egal wie der " Mix " ist. Sie lassen sich auch sehr schön aufarbeiten und polieren. Entscheidend für ein Gehäuse ist, daß es widerstandsfähig gegen Wasser und vor allen Dingen gegen Schweiß ist. Ich habe schon viele Stahlgehäuse von anderen Herstellern gesehen, die stark korridiert waren, besonders dort, wo die Dichtungsflächen sind.
Die Bemerkung, daß man das letzte Geld zusammenkratzen muß, um sich eine Krönchen Uhr zu kaufen, trifft ja sicherlich auch auf andere Uhren zu. Und dennoch wage ich zu behaupten, daß bei der RX das Preis Leistungsverhältnis am ehesten stimmt. Schade, daß in diesem Forum nicht alle Besitzer von höherwertigen Uhren vertreten sind und hier ihre Erfahrungen berichten. Ich meine, im täglichen Gebrauch muß sich eine Uhr bewähren und nicht als Sammelobjekt im Tresor oder nur ab und an an bestimmten Tagen.
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Thomas H. Ernst
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Beitrag von Thomas H. Ernst »

gpman hat geschrieben:Ich habe schon viele Stahlgehäuse von anderen Herstellern gesehen, die stark korridiert waren, besonders dort, wo die Dichtungsflächen sind.
Da wäre nur nicht nur das Modell sondern auch das Alter sehr interessant.
Grüsse Thomas
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falko
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Beitrag von falko »

gpman hat geschrieben:Aufgrund meiner Erfahrung kann ich aber sagen, daß die Stahlgehäuse von RX ausgewogen sind, egal wie der " Mix " ist. Sie lassen sich auch sehr schön aufarbeiten und polieren. Entscheidend für ein Gehäuse ist, daß es widerstandsfähig gegen Wasser und vor allen Dingen gegen Schweiß ist. Ich habe schon viele Stahlgehäuse von anderen Herstellern gesehen, die stark korridiert waren, besonders dort, wo die Dichtungsflächen sind.
Die Bemerkung, daß man das letzte Geld zusammenkratzen muß, um sich eine Krönchen Uhr zu kaufen, trifft ja sicherlich auch auf andere Uhren zu. Und dennoch wage ich zu behaupten, daß bei der RX das Preis Leistungsverhältnis am ehesten stimmt. Schade, daß in diesem Forum nicht alle Besitzer von höherwertigen Uhren vertreten sind und hier ihre Erfahrungen berichten. Ich meine, im täglichen Gebrauch muß sich eine Uhr bewähren und nicht als Sammelobjekt im Tresor oder nur ab und an an bestimmten Tagen.
Ich weiss nicht, wie viele Forumsmitglieder, die sich hier zum Thema Rolex äussern, tatsächlich Erfahrung mit der Marke haben. Was Du hier schreibst, sind einfach Tatsachen. Die Gehäuse lassen sich sehr gut aufarbeiten und polieren.
Bei Kaufpreisen von 3000 € aufwärts scheint es auf den ersten Blick nicht angebracht zu sein, von einem sehr guten Preis/Leistungsverhältnis zu sprechen. Dennoch rechtfertigt die Gesamtqualität in Verbindung mit dem guten Werterhalt das Preisniveau eher, als bei anderen Uhrenmarken. Obwohl ich hier betonen möchte, kein einseitig auf Rolex fixierter Uhrenliebhaber zu sein ( dafür liebe ich die Uhrenvielfalt zu sehr ), ist Rolex eine der ganz wenigen Marken, deren Produkte ich zum Listenpreis zu kaufen bereit bin. Diese meine Einstellung beruht u.a. auf den Erfahrungen, die ich mit meiner GMT in den letzten Jahren gemacht habe.
Viele Grüsse

Gerd


Facilius inter philosophos quam inter horologia conveniet (Seneca)
CF
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Beitrag von CF »

gpman hat recht.
In der Praxis zeigt sich der Unterschied.
ich bin mir sicher, dass ein Band der Sub oder SD oder EXplorer haltbarer ist, als die massiven Breitling Bänder.
eine Rolex ist das Ergebnis von jahrzentelangen Erfahrungen und kleinen Verbesserungen am eh schon fast nicht mehr zu verbessernden.
andere Hersteller machen es mal so, mal anders, dann wieder so und wissen selbst gar nicht warum. meist ist es ein Modegag oder eine Konzession an den Zeitgeist.
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indiana
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Beitrag von indiana »

Bild
gpman
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Beitrag von gpman »

Thomas H. Ernst hat geschrieben:
gpman hat geschrieben:Ich habe schon viele Stahlgehäuse von anderen Herstellern gesehen, die stark korridiert waren, besonders dort, wo die Dichtungsflächen sind.
Da wäre nur nicht nur das Modell sondern auch das Alter sehr interessant.
Hallo, man möge mir nachsehen, daß ich keine Modelle und Marken nenne, da ich keine handfesten Beweise vorliegen habe. Allerdings kann ich sagen, daß in meiner berufl. Laufbahn bis jetzt bestimmt mehr als 20 tsd. Uhren durch meine Hände gegangen sind. Da waren etliche dabei, die tagtäglich getragen wurden und schon nach weniger als 10 Jahren stark korridiert waren und auch nicht zu den billigsten Uhren gehörten.
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Axel66
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Beitrag von Axel66 »

indiana hat geschrieben:Bild
Kann ich nicht sehen (den smiley, vermute ich), geht es anderen auch so?
Wenn ich draufklicke kommt:
Access forbidden!

You don't have permission to access the requested object. It is either read-protected or not readable by the server.

If you think this is a server error, please contact the webmaster.
Error 403
XP und Firefox

Gruß,

Axel

P.S. sorry für OT :oops:
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andreaseck
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Beitrag von andreaseck »

CF hat geschrieben: ich bin mir sicher, dass ein Band der Sub oder SD oder EXplorer haltbarer ist, als die massiven Breitling Bänder.
Hier muß ich Dir widersprechen :wink:

Bei Rolex sind die Bänder erst ab der Yachtmaster oder
der Daytona was gescheites.
Das Navitimerband gehört zu den besten Stahlbändern
am Markt. Da leiert im Gegensatz zu den Rolexbändern
nichts aus.

Gruß
Andreas
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Thomas H. Ernst
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Beitrag von Thomas H. Ernst »

gpman hat geschrieben:Da waren etliche dabei, die tagtäglich getragen wurden und schon nach weniger als 10 Jahren stark korridiert waren und auch nicht zu den billigsten Uhren gehörten.
Und über den Herstellungszeitraum kannst Du auch nicht reden?

Ich bin mir sicher dass in den 60ern in Bezug auf schlechtere Stähle als ab den 70ern, 80ern verwendet wurden. Um zu wissen welche Legierungen damals zum Einsatz kamen, müsste ich erst mal ein wenig recherchieren.

Konkret kann ich eine 1958er Submariner nennen die, moderat getragen und gut gepflegt, extrem korridiert ist. Das Gehäuse musste aufgefräst werden. Eine Breitling aus den 60ern zeigt oft auch im Bereich des Boden (der schmale Spalt zwischn Deckel und Beginn der Dichtung) Korrosion. Bei neueren Modellen der selben Hersteller sind diese Spuren bei vergleichbarer nutzung der Uhr nicht mehr zu beobachten.

Es liegt also durchaus an der Zusammensetzung des Stahls bzw. der Qualität der Legierung. Erfreulicherweise haben sich zumindestens die mir bekannten Hersteller ab den späten 80er Jahren auf die allseits bekannte 1.4404er bzw. die 1.4435er eingeschossen.
Grüsse Thomas
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gpman
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Beitrag von gpman »

Die Beobachtungen beziehen sich auf einen Zeitraum Mitte bis Ende der achtziger Jahre. Der Schweiß eines Menschen kann je nach Essgewohnheit oder Medikamenteneinnahme sehr aggressiv gegen Stahllegierungen sein. Deshalb kann man nicht in jedem Fall die Hersteller allein verantwortlich machen.
Was sehr positiv für RX spricht ist das permanente Suchen nach Perfektion und bester Qualität. Ich habe auch den Eindruck, daß so mancher Hersteller versucht, RX zu übertreffen, aber nicht so sehr durch Qualität, sondern in erster Linie durch den Preis, getreu dem Motto, was teuer ist, ist auch gut. So manch ein Käufer ist dann frustriert, ich rede nicht von denen, die hier im Forum schreiben, die sind viel realistischer in der Einschätzung des Machbaren.
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Albert H. Potter
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Beitrag von Albert H. Potter »

Warum nicht Beispiele nennen. Wenn die Probleme der Korrosion und Politur nicht an der Stahlsorte liegen, dann bleiben Fertigungstechnik, Konstruktion und Kundeneinflüsse. Bei manchen Marken sind die typischen Kunden wirklich ätzend....

Zur Korrosion im Bodendichtungsbereich fallen mir als Beispiele spontan die Cartier Santos und Panthere Modelle mit den Breiten Dichtplatten ein. Da findet sich das recht häufig und reicht manchmal bis in die Gewindegänge der Schrauben.
Woher das kommt weiß ich nicht. Eventuell hält sich eindringender Schweiß bei der breiten Dichtplatte etwas besser, oder es liegt ein einem falschen "Dichtungspflege-Mittel". Häufig sieht man auf dem Bodendeckel der Panthere auch die Angriffe vom Schweiß.

Stahlgehäuse, die sich nach meinem Empfinden nicht so schön polieren lassen, sind die Hampton-Modelle von Baume&Mercier. Trotz simpler Flächen ist ein schönes Ergebnis hier doch deutlich mühevoller zu erreichen.

Im Gold-Bereich sieht es bei der Polierbarkeit deutlich nach einem Einfluß der Fertigungstechnik aus. Hier nerven vor allem die Gehäuse, die in einem Gußverfahren ihre Form erhalten haben und ohne materialverdichtende Behandlung dann noch kurz feingefräst oder übergedreht werden. Diese Gußgehäuse sind häufig porig und werden galvanisch mit einer dicken Beschichtung versehen, welche dann poliert werden kann. Ein Kratzer bei diesen Gehäusen führt beim Auspolieren zur Katastrophe. Der echte Clou sind Weißgoldgehäuse, die daraufhin gelblich unter dem Rhodium hervorschauen. Es gibt auch Weißgoldgehäuse, die man polieren kann, ohne daß es Verfärbungen gibt.

Richtig gemein sind Platingehäuse in der Aufarbeitung. Toll sind Einschläge in der Lünette am Glasrand und Kerbschläge an den Kanten. Spitze sind auch Hersteller die Kronen und Drücker aus Platin fertigen (erfahrene Hersteller verwenden bei solchen Verschleißteilen Weißgold), das verlangt nach einem Spitzenpreis bei der WD-Herstellung. Ich hatte mal den Fall eines limitierten Platinmodells einer "Sportuhr", wo man alleine für die neue Krone eine NOMOS bekommen hätte, die deutlich gebrauchte Lünette, könne man nicht mehr aufarbeiten, aber Ersatz für 3200,- bieten.......
Aber Kratzer kommen ja nicht von ungefähr, sind nicht von der Garantie abgedeckt und sollten den erfahrenen Spezailisten des Herstellers anvertraut werden, denn wer sowas kauft ist selber schuld.
Als wir damals Lange besichtigten, machte der Werkstattleiter eine Bemerkung, daß es allen vor dem Tag graust, wenn die Platinuhren zur Revision und Aufarbeitung zurückkommen.

Gruß,
Peter
Quo Vadis
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Beitrag von Quo Vadis »

gpman hat geschrieben:Kennt jemand eigentlich das Geheimrezept von Coca Cola?
Also, aus der Stahl-Diskussion muß ich mich heraushalten, aber zur originalen Coca-Cola kann ich was sagen.
Das "original-Rezept" enthielt, wie der Name auch schon verrät, kleine Mengen "echtes Kokain".
Coca Cola (Coke) wurde erst während der 20er (? korrigiert mich) zur Zeit der Prohibition wirklich beliebt.
Als Alkohol verboten wurde, tranken die Amis nun Massenweise Coca Cola bei ihren Feiern. Der Rest der Geschichte ist ja bekannt :lol:
gatewnrw
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Beitrag von gatewnrw »

Zitat
Nicht zu vergessen die spezielle Genfer Luft im Gehäuse, in der die Rolex-Werke laufen ... da kommt kein anderer Hersteller 'ran! :lol: :lol: :lol:
Zitatende

Nicht zu vergessen die Außenluft (nicht speziell für Rlx): In C...s berichtete vor einiger Zeit ein nach Thailand ausgewanderter Deutscher, daß sogar die Edelstahlkochtöpfe korrodieren (es gibt kein unzerstörbares Nirosta). Die Auswirkungen auf die Armbanduhr mit der Kombination von Schweiß wäre verheerend.
yi lu ping an 20200216

mingtian mingtian ni de wei xiao
jiang shi bian ya chun hua
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andreaseck
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Beitrag von andreaseck »

Albert H. Potter hat geschrieben: Als wir damals Lange besichtigten, machte der Werkstattleiter eine Bemerkung, daß es allen vor dem Tag graust, wenn die Platinuhren zur Revision und Aufarbeitung zurückkommen.
Zum Glück bin ich bei der Aufarbeitung nicht auf
Lange angewiesen :wink:
Wobei mein Uhrmacher sagt, dass er lieber Platin als
Weißgold bearbeitet.

Gruß
Andreas
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gwaeggi
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Beitrag von gwaeggi »

gatewnrw hat geschrieben:Zitat
Nicht zu vergessen die spezielle Genfer Luft im Gehäuse, in der die Rolex-Werke laufen ... da kommt kein anderer Hersteller 'ran! :lol: :lol: :lol:
Zitatende

Nicht zu vergessen die Außenluft (nicht speziell für Rlx): In C...s berichtete vor einiger Zeit ein nach Thailand ausgewanderter Deutscher, daß sogar die Edelstahlkochtöpfe korrodieren (es gibt kein unzerstörbares Nirosta). Die Auswirkungen auf die Armbanduhr mit der Kombination von Schweiß wäre verheerend.
Aus diesem Grund werden ja heute auch Gehäuse aus Titan (ich meine da nicht Rolex) gefertigt, das sollte jeder Luftfeuchtigkeit standhalten, ob Genf oder Battaya, ist dann egal :wink: , mehr dazu aber in einem anderen Thread :wink:
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