Ebel - Werktausch bei Revision üblich?

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kochsmichel
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Beitrag von kochsmichel »

mike_votec hat geschrieben:
kochsmichel hat geschrieben:
mike_votec hat geschrieben:Schade, dann aber vielleicht bis zur nächsten Börse :wink:
Da verkauf ich die dann und die Speedy und hol mir ´ne fette Rolex in Stahl/Gold :mrgreen: :wink:
Prima, am besten noch mit blauem ZB 8)
Korrekt! :lol:
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mhanke
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Beitrag von mhanke »

Thomas H. Ernst hat geschrieben:
nasdaq10 hat geschrieben:Sorry, aber das steht für mich im Widerspruch zu Deiner Eingangsfrage. Wenn die Verkaufsadresse seriös war, wie kann es dann sein, dass das Werk offensichtlich eine einzige Baustelle ist?
Ist es vermutlich nicht!

Es gehört zur Ebelschen Service-Strategie, Werke zu einem moderaten Preis zu tauschen um dem Kunden lange Wartezeiten zu ersparen.
Hhmmm .... ich könnte mir denken, dass ein Ebel 137 Werk schon im Einkauf teurer ist als 550 Euro, oder nicht? Außerdem handelt es sich um einen zertifizierten Chronometer, sodass man an sich dann ein neues COSC Zertifikat bekommen müsste. Ehrlich gesagt, ich kann mir das mit dem Werktausch nicht so ganz vorstellen.

Marcus
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Ferry
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Beitrag von Ferry »

Kochsmichel, Du hast wirklich ein Händchen für Uhren...
Gruss
Ferry
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Thomas H. Ernst
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Beitrag von Thomas H. Ernst »

mhanke hat geschrieben:Hhmmm .... ich könnte mir denken, dass ein Ebel 137 Werk schon im Einkauf teurer ist als 550 Euro, oder nicht? Außerdem handelt es sich um einen zertifizierten Chronometer, sodass man an sich dann ein neues COSC Zertifikat bekommen müsste. Ehrlich gesagt, ich kann mir das mit dem Werktausch nicht so ganz vorstellen.
Es iss so, glaub es mir. Oder es war zumindestens bis vor Kurzem so. Ebel spart dadurch Geld da nicht überall Revisions fähige Uhrmacher sitzen müssen, der kunde spart Zeit. Ich hatte schon mehrfach Uhren bei Ebel, die waren alle innert 8-10 Tagen wieder bei mir und sahen wie neu aus. In beiden Fällen (1 x Quarz, 2 x Mechanik) wurden die Werke getauscht.
Grüsse Thomas
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mhanke
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Beitrag von mhanke »

Aber was ist mit dem Chronometer-Zertifikat? Ich könnte es mir höchstens so vorstellen, dass das ausgetauschte Werk aufgearbeitet und dann bei einer anderen Uhr wieder verwendet wird. Natürlich müsste dann das alte Chronometerzertifikat eingezogen und gegen ein neues, zur Nummer des Werks passendes ausgetauscht werden. Ansonsten wäre das ja betriebswirtschaftlicher Wahnsinn, ein 137er wegzuwerfen, nur, weil vielleicht der Aufzug hakt, oder die Chronokupplung blockiert. Bei Quartzwerken, oder 2892ern kann ich mir das noch vorstellen, aber bei so teuren Kalibern wie dem Chronograph nicht.

Beim Ewigen Kalender macht Ebel auf jeden Fall keinen Austausch, ich kenne da einen Fall, der hat eine schier unendliche Leidensgeschichte mit dem Ding, das während der letzten Jahre sicher mindestens zehn Monate bei Ebel verbracht hat.

Aber, um ehrlich zu sein, ich habe schon etliche Male Händler Blödsinn quesseln hören, was die Art und den Umfang der Reparaturen betrifft.

Marcus
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Albert H. Potter
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Beitrag von Albert H. Potter »

Ebel hat das System der Austauschwerke bis auf die Mechanikuhren ausgeweitet. Es geht hierbei rein um die Wirtschaftlichkeit des Sevice.

Wirtschaftlichkeit bedeutet zunächst, daß man den Ersatzteilvertrieb auf deutlich weniger Einzelposten reduzieren kann. Die getauschten Werke landen auch nicht auf dem Müll, sondern werden "zentral" revidiert. Diese Revisionen näheren sich in der organisierten Durchführen mehr und mehr der industriellen Grundfertigung der Werke an. Die Industrie fertigt und montiert weitgehend ohne ausgebildete Uhrmacher, die ja eine aussterbende Spezies sind. Schafft man es, die Revisionsarbeiten in einzelne einfache Arbeitsgänge einzuteilen, dann wird es möglich, die Tätigkeiten durch angelernte Kräfte ausführen zu lassen und den Fachkräfteanteil auf ein Minimum für Überwachung und Lösung komplexerer Probleme zu reduzieren. Das ganze Spiel funktioniert nur, wenn man entsprechende Mengen gleicher Werke zur Verfügung hat, aber dann kann dieser Service überall auf der Welt stattfinden. Der etwas großzügigere Ersatzteilaustausch wird durch die gesenkten Lohnkosten gut kompensiert. Die Zukunft der Uhrmacherei ?

Bei Ebel wurde das System der Tauschwerke eingeführt, als der Service dezentralisiert wurde, um den Deutschlandservice zu entlasten. Heute halte ich das System bei Ebel für eine Methode, die dezentrale Reparatur wieder unrentabel zu machen. Die Ersatzteilmargen wurden deutlich gekürtzt. Man bekommt die Tauschwerke sogar schon bei Cartier billiger. Ein Ebel-Mitarbeiter hat mir in einem inoffiziellen Gespräch bestätigt, daß man den Service wieder im Hause machen möchte. Bei den Ebelwerken finde ich es besonders ärgerlich, daß es außer den Tauschwerken keine Werkersatzteile für die Uhrmacher gibt. Durch die Konstruktion mit geteilter Welle ist bei den Ebelwerken sehr häufig der Winkelhebel defekt. Dafür ein neues Werk einzusetzen, ist ein echter Wahnsinn. Als Uhrmacher sollte man daher nur solche Werke zum Tausch einschicken, die man vorher ihrer kritischen Teile beraubt hat, sofern diese noch verwendbar sind.

Bei mechanischen Werken wird man sich als Uhrmacher nur dann auf die Tauschwerke einlassen, wenn man die Teile nicht aus anderer Quelle beziehen kann. Bei uns in der Werkstatt kam es nur einmal bei einem Modul für eine Weltzeit vor. Leider konnte das revidierte Tauschwerk nicht überzeugen (unsauber und schlechter Gang) und wurde gleich noch einmal getauscht.

Was die Chronometerzertifikate betrifft, so händigt Ebel diese nicht aus. Mir ist auch nicht bekannt, daß ein Hersteller im Rahmen einer Revision die Chronometerprüfung wiederholen lassen.

Gruß,
Peter
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Thomas H. Ernst
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Beitrag von Thomas H. Ernst »

mhanke hat geschrieben:Aber was ist mit dem Chronometer-Zertifikat?
Gibt es denn eines? Bei meinem Chrono war nur so ein Blabla-Zettel wie bei z.B. Breitling, Omega und Rolex dabei. Da steht dann lediglich die Werknummer drauf und das kann man ja beliebig oft nachdrucken.
Grüsse Thomas
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mhanke
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Beitrag von mhanke »

@ Peter: Könnte es denn sein, dass - nur ein Verdacht meinerseits - Ebel gezwungen, nein: ermuntert wurde, viele seiner gelernten Uhrmacher im SAV an Zenith abzugeben? Seit dieser "Fusion" hat man ja schon den Eindruck, als ob Ebels ehemals große mechanische Kompetenz abgewickelt würde.

Bezüglich Chronometer-Zertifikat: Von einer Wiederholung des COSC-Tests nach Revision habe ich tatsächlich von keiner Firma noch gehört. ich dachte eher daran, dass der Kunde, dem im Wege einer Revision das (Chronometer-) Werk getauscht wird, dann auch einen neuen Gangschein (den kleinen, also nur die Banderole) bekommen müsste, oder? Denn der kleine Gangschein wird ja doch mit ausgeliefert, denke ich.

Du und Thomas, Ihr sprecht immer von "Werken". ich spreche aber vom Chronographenwerk 137. 550 Euro? Ist das im Tausch wirklich so billig?

Marcus
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Albert H. Potter
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Beitrag von Albert H. Potter »

Uhrmacherisch war der Service von Ebel Deutschland schon immer recht überschaubar, ich war dort mal zur "Uhrmacherschulung". Man hatte den Service ja dezentralisiert. Der jetzige Ebel Deutschland Service hat sich selbst ausgegliedert und wird von der Firma Markus Speyerl, ebenfalls in München, erledigt.
Ebel war schon immer eine sehr kompetente Marke, ich würde diese Kompetenz aber weniger im Bereich mechanischer Uhrwerke suchen. Was jetzt bei Ebel läuft, scheint mir eher im Bereich der Konfusion angesiedelt zu sein. Ein unausgesprochener, aber spürbarer Wechsel der Firmenphilosophie kann der MArke nach meiner Meinung auf lange Sicht nicht gut tun. Ich könnte mir schon gut vorstellen, daß der eine oder andere Mitarbeiter seine Erfahrungen jetzt bei Ebels Mitbewerbern sucht.

Wenn ich von Ebel-Werken spreche, meine ich eigentlich die Quarzwerke, welche, aus eigener Herstellung, das Standbein der Ebel-Kollektion sind. Alle anderen Werke von Ebel sind eigentlich nicht so exklusiv, als daß man die Tauschwerke-Regelung nicht umgehen könnte. Beim Chrono führen wir bespielsweise noch eine andere Marke mit diesem Werke, bei der ein Anruf genügt, um die benötigten Teile zu erhalten. Der Preis von 550,- Euro ist für ein Tauschwerk im Sinne eines Austauschmotors. Das bedeutet, daß man ein revidiertes Werk für den Austausch erhält. 550,- Euro für eine Revision lediglich des Uhrwerkes finde ich einen stolzen Preis, vor allem wenn man die Einsparungsmöglichkeiten des Tauschsystems betrachtet.

Gruß,
Peter
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mhanke
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Beitrag von mhanke »

Danke, peter, für die interessanten Ausführungen. Bei dem Mitbewerber, der dasselbe Chronowerk benutzt, meinst Du wahrscheinlich Breguet? Sonst gibt es ja seit dem Hinscheiden der "Carcassonne" von Rainer Brand keine Marke mehr, die das Werk benutzt. Gerade bezüglich Breguet hatte ich noch vor zwei Jahren vernommen, dass die ihre Teile nun gar nicht rausrücken, nicht mal dem Swatch Service Center.

Du hast recht, 550 Euro für nur eine Werkrevision ist sehr teuer. Aber es geht ja um den Inklusivpreis, der für den Ebel Chrono genannt wurde, da sollte ja auch der Austausch der Drücker und der Krone, sowie eine komplette Aufarbeitung von Gehäuse und Band (das stelle ich mir bei Ebel-Uhren gar nicht so einfach vor) dabei sein, und die Mehrwertsteuer nicht zu vergessen. So gesehen wären 550 Euro zwar immer noch viel, aber für einen Stahlbandchrono mittlerweile leider schon Standard. Vor zwei Jahren habe ich bei Zenith für eine "Class El Primero" mit Stahlband noch 350 Euro bezahlt.

Marcus
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kochsmichel
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Beitrag von kochsmichel »

Ich habe zwar nur ein Lederband an der Uhr (was mir auch wesentlich besser gefällt) aber alles andere ist in den 550 Euronen mit drin! 8)
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OliverWagner
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Beitrag von OliverWagner »

Nur so nebenbei ...

Wenn mich eine gute Uhr lange begleitet hat, und das darin befindliche Werk mir in der Zeit zuverlässig seine Eigenheiten preisgegeben hat, so wünschte ich nicht das es in Gänze getauscht würde. :roll:
Gruß
Oliver

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kochsmichel
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Beitrag von kochsmichel »

OliverWagner hat geschrieben:Nur so nebenbei ...

Wenn mich eine gute Uhr lange begleitet hat, und das darin befindliche Werk mir in der Zeit zuverlässig seine Eigenheiten preisgegeben hat, so wünschte ich nicht das es in Gänze getauscht würde. :roll:
Ich hatte nur einen Tag lang Kontakt mit Uhr und Werk :D 8)
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OliverWagner
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Beitrag von OliverWagner »

kochsmichel hat geschrieben:Ich hatte nur einen Tag lang Kontakt mit Uhr und Werk :D 8)
Ich wußte, Du bist unsensiebel. :wink:
Gruß
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kochsmichel
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Beitrag von kochsmichel »

OliverWagner hat geschrieben:
kochsmichel hat geschrieben:Ich hatte nur einen Tag lang Kontakt mit Uhr und Werk :D 8)
Ich wußte, Du bist unsensiebel. :wink:
Eher ungeduldig! 1 Minute Nachgang erschien mir auch durch´s Eintragen nicht regulierbar :D
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