Leuchtmasse / Qualitäten,Langzeiterfahrungen

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keeper
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Leuchtmasse / Qualitäten,Langzeiterfahrungen

Beitrag von keeper »

Hallo,
ich hatte schon alles Mögliche über Leuchtmasse gelesen und habe dennoch einige Fragen. Ich hoffe, dass Ihr mir da etwas weiterhefen könnt. :?

- Haben die Uhrenhersteller so ziemlich den gleichen Lieferanten in Bezug auf die Leuchtmasse? (so wie bei Werken etc.)
- Ist die Auftragtechnik (dick,dünn wie auch immer ) ausschlaggebend für die Nachtablesbarkeit?
- Verliert Leuchtmasse (z,B.Superluminova) die zwar sehr hell leuchtet, nachdem sie aufgeladen ist, schneller an Leuchtkraft als nicht so hellleuchtende? (Gibt es eine Leuchtmasse die evtl. gemixt ist oder parralel aufgetragen werden kann?)
- Gehen die Hersteller hin und veredeln die Leuchtmasse für die eigenen Uhren? (Hat die Marinemaster bessere Leuchtmasse als die Sumo oder die der Paneraimodelle?)
- Wie lange hält aktuell verwendete Leuchtmasse?

Ich hatte auch bei einem Jägerausrüster eine Uhr mit Trtiumkapseln oder Röhren gesehen, die sehr hell leuchten sollen, aber diese haben mich nicht überzeugt.

Zum tauchen reicht zwar eine Stunde beste Leuchtkraft (allerdings bin ich nur Schönwettertaucher) aber ich gucke immer morgens nochmal auf die Uhr um evtl. nocheinmal durchzuschnachen (Tja, und dafür brauche ich halt eine gut leuchtende Uhr). Dafür ist es schon wichtig, dass die Leuchtkraft auch noch nach naja 6-8 Std. gut ist. Da ich an 5 Tagen die Woche diese Procedur lebe ist die Leuchtkraft fast schon so wichtig wie die Uhrzeit selbst...

Bei den Fliegeruhren stört mich die (große) Krone und somit lande ich immer wieder bei den Divern.
Die letzten Anschaffungen rel.günstiger Uhren mit Leuchtmasse waren aber defenitiv schlechter als 6-10 Jahre alte Modelle von Citizen Promaster bzw. Junghans.

Kann ein Uhrmacher auf Zeiger einer von mir gestellten Uhr Leuchtmasse aufbringen? Oder muss man diese brennen oder backen ...?
Zu diesem Zweck würde ich gerne die optimale Leuchtmasse kaufen, wenn möglich.

Hoffentlich kann mich da einer erleuchten... 8)

viele Grüße
Andreas
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Crusader
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Re: Leuchtmasse / Qualitäten,Langzeiterfahrungen

Beitrag von Crusader »

(1.) Der Vorteil der Uhren mit Tritium-Röhrchen liegt nicht in der initialen Helligkeit, sondern in der gleichbleibenden Leuchtkraft unahängig von der Aufladung. Nachts gibt es nichts besseres, IMHO.

Irgendwo schwirrt eine Grafik durch das Netz, die den unterschiedlichen Verlauf der Kurven von S-L und Tritium wiedergibt; dort wird das sehr deutlich.

(2.) Ich habe diverse mit S-L belegte Uhren in den USA nachluminieren lassen, und das Ergebnis stellt alles in den Schatten, was man von der Stange an S-L erwerben kann.
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Thomas H. Ernst
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Re: Leuchtmasse / Qualitäten,Langzeiterfahrungen

Beitrag von Thomas H. Ernst »

keeper hat geschrieben:Hoffentlich kann mich da einer erleuchten... 8)
Erleuchtung wirst Du hier finden: http://www.rctritec.com

Alle Schweizer Hersteller kaufen hier und die Seite ist sehr informativ. Ex gibt auch ein Demo-Kit mit dem man rumspielen kann. Es handelt sich um ein Leuchtpulver und einen Klarlack, nach der Mischung kann man damit beliebige Dinge anmalen.
Grüsse Thomas
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AMR
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Re: Leuchtmasse / Qualitäten,Langzeiterfahrungen

Beitrag von AMR »

keeper hat geschrieben: ...aber ich gucke immer morgens nochmal auf die Uhr um evtl. nocheinmal durchzuschnachen (Tja, und dafür brauche ich halt eine gut leuchtende Uhr)...
Genau so geht es mir auch :(
Die Leuchtkraft meiner mittlerweile in die Jahre gekommenen Omega Seamaster Titan hat ziemlich nachgelassen und ich vertue mich morgens um 4 (oder ist es 5?) eigentlich grundsätzlich um eine Stunde, weil ich die Zeit nicht mehr richtig im Dunkeln ablesen kann.
U.a. extra zu diesem Zweck habe ich mir eine neue Certina DS First zugelegt. Die leuchtet zwar wie ein Weihnachtsbaum wenn sie "aufgeladen" ist, aber bis in die frühen Morgenstunden lässt es leider auch so deutlich nach, dass das Ablesen auch wieder schwer wird... :?
keeper hat geschrieben:Kann ein Uhrmacher auf Zeiger einer von mir gestellten Uhr Leuchtmasse aufbringen? Oder muss man diese brennen oder backen ...?
Genau deshalb würde mich diese Frage auch interessieren! :P Die angegebene Internetseite ist zwar informativ, aber ich konnte nicht herauslesen, ob ich nun durch einen Gang zum Uhrmacher meines Vertrauens mit einer verstärkten Leuchtkraft rechnen kann. Hmmmmm, mal abwarten, vielleicht kommen noch ein paar Tipps? :whistling:

Danke auch von mir!
secretagentman
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Re: Leuchtmasse / Qualitäten,Langzeiterfahrungen

Beitrag von secretagentman »

AMR hat geschrieben:
keeper hat geschrieben:Kann ein Uhrmacher auf Zeiger einer von mir gestellten Uhr Leuchtmasse aufbringen? Oder muss man diese brennen oder backen ...?
Genau deshalb würde mich diese Frage auch interessieren! :P Die angegebene Internetseite ist zwar informativ, aber ich konnte nicht herauslesen, ob ich nun durch einen Gang zum Uhrmacher meines Vertrauens mit einer verstärkten Leuchtkraft rechnen kann. Hmmmmm, mal abwarten, vielleicht kommen noch ein paar Tipps? :whistling:
Also das nachträgliche Auftragen von leuchtmasse ist kein Problem und eine gängige Sache. Es muss ja nur der Klarlack trocknen. Wo sie sich auftragen lässt, ist allerdings abhängig von ZB und Zeigern.
keeper
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Re: Leuchtmasse / Qualitäten,Langzeiterfahrungen

Beitrag von keeper »

könnte man die Masse auch in einen inneren Zeigerspalt einbringen (durch eintauchen wie beim Seifenblasen), sodass die aufgeladene Leuchtmasse nach oben und unten leuchtet? Ich könnte mir vorstellen, dass dadurch die Ablesbarkeit im Dunkeln gewinnt.
Nachdem die Leuchtmasse im Zeigerspalt kurz angetrocknet wurde könnte die Zeigerspitze in Klarlack getaucht werden. Dann müsste doch die Leuchtfarbe im Zeigerrahmen fixiert sein, oder?
Ich habe in einer Zeitung zur Panerei gelesen dass das Zifferblatt im ganzen mit Leuchtmasse bestrichen ist und nur die ausgestanzten Indizes freibleiben. Dadurch soll wohl auch die Leuchtkraft verbesser werden. Ich weiß nur nicht mehr wo ich das gelesen habe.

viele Grüße
Andreas
Gem
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Re: Leuchtmasse / Qualitäten,Langzeiterfahrungen

Beitrag von Gem »

keeper hat geschrieben:... Ich habe in einer Zeitung zur Panerei gelesen dass das Zifferblatt im ganzen mit Leuchtmasse bestrichen ist und nur die ausgestanzten Indizes freibleiben. ...
Heisst dann "Sandwich-Dial", ist das Markenzeichen, das die (nach Meinung einger) "echten" von den "falschen" unterscheidet.

Gruss
Gem
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Thomas H. Ernst
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Re: Leuchtmasse / Qualitäten,Langzeiterfahrungen

Beitrag von Thomas H. Ernst »

AMR hat geschrieben:Genau deshalb würde mich diese Frage auch interessieren! :P Die angegebene Internetseite ist zwar informativ, aber ich konnte nicht herauslesen, ob ich nun durch einen Gang zum Uhrmacher meines Vertrauens mit einer verstärkten Leuchtkraft rechnen kann. Hmmmmm, mal abwarten, vielleicht kommen noch ein paar Tipps? :whistling:
Ich hab ja geschrieben: Man kann den Lack beliebig aufmalen.

Verstärkt leuchten wird es vermutlich bei SuperLuminova nicht da man ja schlecht mehr Leuchtmasse auftürmen kann.
Grüsse Thomas
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Crusader
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Re: Leuchtmasse / Qualitäten,Langzeiterfahrungen

Beitrag von Crusader »

Thomas H. Ernst hat geschrieben:Ich hab ja geschrieben: Man kann den Lack beliebig aufmalen.

Verstärkt leuchten wird es vermutlich bei SuperLuminova nicht da man ja schlecht mehr Leuchtmasse auftürmen kann.
Bei meinen nach-/handluminierten Uhren ist die Leuchtmasse deutlich dicker, und länger leuchtend, als bei den Serienmodellen.
Frog25473
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Re: Leuchtmasse / Qualitäten,Langzeiterfahrungen

Beitrag von Frog25473 »

Das mit der Leuchtmasse ist ein leidiges Thema,ich finde es schade,daß das Superluminova nur so kurz leuchtet,weil das ja von den meisten Herstellern verwendet wird. Meine beiden Sinn-Uhren leuchten nur kurz,aber meine Citizen Promaster Diver hingegen leuchtet auch noch nach einer ganzen Nacht so,daß ich sie problemlos ablesen kann. Kann mir jemand sagen,welche Leuchtmasse Citizen da verwendet? Vielleicht laß ich meine beiden Sinn-Uhren dann mal aufrüsten...

LG Frog
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mhanke
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Re: Leuchtmasse / Qualitäten,Langzeiterfahrungen

Beitrag von mhanke »

Die verwendete Leuchtmasse ist immer dieselbe, egal, ob sie Luminova, SuperLuminova, Tritec oder wie auch immer genannt wird. Es ist eine japanische Entwicklung aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs, die man aber in erster Linie für Leuchtmarkierungen in Gebäuden (bei Stromausfall) verwendet hat. Bei Uhren kam sie erst in Mode, als die bislang verwendeten, radioaktiven Aktivierungssubstanzen in die Kritik gerieten.

Der Kurvenverlauf von Leuchtkraft und -dauer des Materials ist vorgegeben, da lässt sich ncihts dran drehen. Was man aber optimieren kann, sind die Bedingungen, unter welchen das Material seine Arbeit tut: Leuchtziffern auf schwarzen Zifferblättern haben dann nur wenig Druchhaltevermögen, wenn sie direkt auf den schwarzen Untergrund aufgetragen wurden. Viel besser ist ein möglichst heller, oder gar silberner Untergrund. Das macht aber die Zifferblattproduktion wieder um ein bisschen teurer, und verlangt auch höhere Genauigkeit beim Auftrag der Leuchtmasse, damit der weiß gedruckte Ziffernuntergrund nicht am Rand der Leuchtmasse hervor schaut.

Dann lässt sich durchaus mit der Dicke des Materials noch viel machen.Je dicker der "Blob", umso heller. Aber ich habe mal irgendwo gelesen, dass dicke leuchtmerkierungen in mehreren Schichten aufgebaut werden müssen, da in dem Klarlack, der das Pulver bindet, sonst Sprünge entstehen können. Kostet also wieder mehr Zeit und damit mehr Geld.

Und natürlich am Wichtigsten: die Farbe. Ein großer Vorteil von SuperLuminova ist, dass es bequem mit Farbpigmenten vermischt werden kann, was dann recht cool aussieht und viele Gestaltungen erlaubt. Aber: jedes Farbpigment reduziert auch die wahrgenommene Leuchtkraft. Deshalb ist auch das zur Zeit so populäre schwarze SL eine Schnapsidee: Diese Markierungen leuchten maximal für die Nachtsicht eines Koboldmakis noch lesbar, für uns Grottenolme ist da absolute Dunkelheit. Also, je bunter die Leuchtzeiger und Indizes sind, umso schlechter ist das tatsächliche leuchten. Das gilt unerwarteterweise auch für das reinweiße C1. Das reine SL-Pulver ist nämlich leicht grünlich, und nur als solches strahlt es am hellsten. C1 ist da wesentlich weniger leistungsfähig. Ich habe den direkten Vergleich gemacht, mit einer Ulysse Nardin Diver mit grünlichen Indizes und der limitierten Version, die reinweiß Leuchtindizes und -zeiger auf blauem Zifferblatt hat. Der Unterschied war in der Tat bemerkenswert.

Marcus
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Re: Leuchtmasse / Qualitäten,Langzeiterfahrungen

Beitrag von Crusader »

mhanke hat geschrieben:Also, je bunter die Leuchtzeiger und Indizes sind, umso schlechter ist das tatsächliche leuchten. Das gilt unerwarteterweise auch für das reinweiße C1. Das reine SL-Pulver ist nämlich leicht grünlich, und nur als solches strahlt es am hellsten. C1 ist da wesentlich weniger leistungsfähig. Ich habe den direkten Vergleich gemacht, mit einer Ulysse Nardin Diver mit grünlichen Indizes und der limitierten Version, die reinweiß Leuchtindizes und -zeiger auf blauem Zifferblatt hat. Der Unterschied war in der Tat bemerkenswert.
Ich habe zwar oft in Foren gelesen, C1 sei am hellsten strahlend, aber auch meine subjektive Erfahrung (wie auch diejenige der Werkstätten, bei denen ich einige Uhren habe handluminieren lassen) ist dieselbe wie Marcus'.

Und ungeachtet der gemeinsamen technischen bzw. physikalischen Basis des Leuchtmaterials bin ich über die Dauer der Leuchtkraft von Seiko- und Citizen-Uhren gegenüber Uhren aus deutscher bzw. Schweizer Produktion verwundert.
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mhanke
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Re: Leuchtmasse / Qualitäten,Langzeiterfahrungen

Beitrag von mhanke »

Mir fällt auf Fotos von Seiko und Citizen immer wieder auf, wie stark erhaben die SL-Indizes am Zifferblatt erscheinen. Vielleicht liegt es an der Dicke der Leuchtmasse?

Marcus
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Re: Leuchtmasse / Qualitäten,Langzeiterfahrungen

Beitrag von keeper »

Bei meiner Junghans ist die Leuchtkraft und Audauer ähnlich die der Citizen. Die Masse wurde hier wohl auch auf silbernen Zeigern aufgebracht. Evtl. ist das der Grund, dass diese so gut und so lange leuchten.
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+???+
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Re: Leuchtmasse / Qualitäten,Langzeiterfahrungen

Beitrag von +???+ »

mhanke hat geschrieben: Dann lässt sich durchaus mit der Dicke des Materials noch viel machen.Je dicker der "Blob", umso heller.
mhanke hat geschrieben:Mir fällt auf Fotos von Seiko und Citizen immer wieder auf, wie stark erhaben die SL-Indizes am Zifferblatt erscheinen. Vielleicht liegt es an der Dicke der Leuchtmasse?

Marcus
Die Beobachtung konnte ich auch bei Seiko und französischen Yema's machen: Sie haben relativ dicke "Blobs" auf einem silbernen Untergrund (der ist dann auf dem schwarzen ZB aufgebracht) und ich kann sie nach einem Tag im Hellen auch noch morgens um halb fünf eindeutig ablesen.

Gruß
Steffen
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