Flyback-Funktion bei Chronos
- Axel66
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Flyback-Funktion bei Chronos
Da ich gerade in einem anderen Thread über das Thema "Flyback" gestolpert bin. Mal eine frage an die Fachleute:
Ist eine Flybackfunktion eine Sache, die nur mit erheblichen Mehraufwand realisiert werden kann oder ist es mehr eine Philosophiefrage ob man die Funktion in einen Chrono integriert oder nicht. Sprich sind Flyback-Chronos einen Aufpreis gegenüber "normalen" Chronos wert?
Gruß,
Axel
Ist eine Flybackfunktion eine Sache, die nur mit erheblichen Mehraufwand realisiert werden kann oder ist es mehr eine Philosophiefrage ob man die Funktion in einen Chrono integriert oder nicht. Sprich sind Flyback-Chronos einen Aufpreis gegenüber "normalen" Chronos wert?
Gruß,
Axel
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Hallo Axel,
hier ist mit einer bombastischen Animation erläutert, wie Lange das macht:
http://www.lange-soehne.de/de/01_origin ... lyback.php
Aber es geht auch einfacher. Beim Valjoux 230 (Flybachversion des 23ers) ist das Werk einfach nur so modifizert, dass die Rücksetztaste bei laufenden Zähler nicht mehr blockiert ist. Kein sonderlicher konstruktiver Mehraufwand, aber seit wann hat das etwas mit der Preisgestaltung zu tun?
Matthias
hier ist mit einer bombastischen Animation erläutert, wie Lange das macht:
http://www.lange-soehne.de/de/01_origin ... lyback.php
Aber es geht auch einfacher. Beim Valjoux 230 (Flybachversion des 23ers) ist das Werk einfach nur so modifizert, dass die Rücksetztaste bei laufenden Zähler nicht mehr blockiert ist. Kein sonderlicher konstruktiver Mehraufwand, aber seit wann hat das etwas mit der Preisgestaltung zu tun?
Matthias
- Thomas H. Ernst
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Aber müssten da nicht noch ein paar Hebelchen zum Ausrücken der Kupplung eingebaut werden? Oder liefern die Ersatzzähne für das Zentrumsrad mit?Matthias Liebe hat geschrieben:Aber es geht auch einfacher. Beim Valjoux 230 (Flybachversion des 23ers) ist das Werk einfach nur so modifizert, dass die Rücksetztaste bei laufenden Zähler nicht mehr blockiert ist. Kein sonderlicher konstruktiver Mehraufwand, aber seit wann hat das etwas mit der Preisgestaltung zu tun?
Grüsse Thomas
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- Axel66
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Hi Thomas,Thomas H. Ernst hat geschrieben:Aber müssten da nicht noch ein paar Hebelchen zum Ausrücken der Kupplung eingebaut werden? Oder liefern die Ersatzzähne für das Zentrumsrad mit?Matthias Liebe hat geschrieben:Aber es geht auch einfacher. Beim Valjoux 230 (Flybachversion des 23ers) ist das Werk einfach nur so modifizert, dass die Rücksetztaste bei laufenden Zähler nicht mehr blockiert ist. Kein sonderlicher konstruktiver Mehraufwand, aber seit wann hat das etwas mit der Preisgestaltung zu tun?
was heißt das jetzt:
ist jetzt wirklich, ist ein gehörigiger Entwicklungsaufwand nötig? - allein mir fehlt der Glaube!
Ich kenne vielleicht die Uhrenindustrie nicht,...
Gruß,
Axel
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Es ist ein zusätzlicher Hebel eingebaut der die Kupplung beim Nullstellen trennt. Er sitzt fest montiert auf der Sternradwippe.Thomas H. Ernst hat geschrieben:Aber müssten da nicht noch ein paar Hebelchen zum Ausrücken der Kupplung eingebaut werden? Oder liefern die Ersatzzähne für das Zentrumsrad mit?Matthias Liebe hat geschrieben:Aber es geht auch einfacher. Beim Valjoux 230 (Flybachversion des 23ers) ist das Werk einfach nur so modifizert, dass die Rücksetztaste bei laufenden Zähler nicht mehr blockiert ist. Kein sonderlicher konstruktiver Mehraufwand, aber seit wann hat das etwas mit der Preisgestaltung zu tun?
Letztlich sind dann also nur 2 Teile (bzw. nur 1 zusätzliches) notwendig für den Flyback. Der abgeänderte Herzhebel und der Ausrückhebel.
Gruß
Holger
Wie wird denn bei modernen Flybacks kalkuliert? Pro zusätzlichem Teil 1500 EUR Aufpreis?inversator hat geschrieben: Es ist ein zusätzlicher Hebel eingebaut der die Kupplung beim Nullstellen trennt. Er sitzt fest montiert auf der Sternradwippe.
Letztlich sind dann also nur 2 Teile (bzw. nur 1 zusätzliches) notwendig für den Flyback. Der abgeänderte Herzhebel und der Ausrückhebel.
Gruß
Holger
Viele Grüße,
Matthias
- Thomas H. Ernst
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Der Glaube bringt auch hier, wie meist, nicht weiter. Unterschätzt mir Chronographen nicht, ihre Konstruktion ist komplexer als die eines ewigen Kalender.Axel66 hat geschrieben:was heißt das jetzt:
ist jetzt wirklich, ist ein gehörigiger Entwicklungsaufwand nötig? - allein mir fehlt der Glaube!
So wollen wir uns mal die Funktion eines Chronographen vor Augen führen. Zuerst einmal haben wir ein ganz normales Uhrwerk vor uns liegen (die meisten Chronographen-Werke waren früher mal keine).
Das Grossbodenrad wird durchbohrt, hier kommt nun die Achse der Stoppsekunde hindurch. Hinten drauf ein Zahnrad zwecks Antrieb, eine Bremsfeder gegen das Schlackern und eine Herzscheibe zum Rückstellen. Die Permanentsekunde wird zum kleinen Zeiger und kommt auf das Sekundenrad welches einen zweiten Zahnkranz verpasst bekommt. Zwischen diesem und dem Zentrumszahnkranz wirkt nun ein Drittes, das Kupplungsrad, als Ein- und Ausschalter.
Zum Schalten des Minutenzählers wird ein einstellbarer Finger auf dem Zentrumsrad benötigt, das Minutenzählrad hat wieder eine Herzscheibe und eine Haltefeder. Hat das Kaliber einen Stundezähler wirds noch ein wenig aufwändiger. Diese Teile befinden sich unter dem Zifferblatt, der Zähler wird, wie das Grossbodenrad, direkt am Federhaus angekoppelt. Auch hierzu ist wieder eine Kupplung mit Herzscheibe zur Rückstellung nötig.
Beim Betätigen stehen üblicherweise die bekannten Muster "Start - Stopp [Start - Stopp] - Null) zur Verfügung. Um dies zu realisieren müssen buchstäblich zahlreiche Hebel in Bewegung gesetzt werden. Hierbei greift man entweder auf Schaltnocken oder Säulenräder zurück.
Die Funktionsabläufe müssen bei einem Chronographen exakt getimt sein und präzise ablaufen. Beim Start müssen z.B. die Herzhebel von den Herzscheiben, unmittelbar darauf die Blockierhebel von den Zahnkänzen genommen werden. Widerum nur einen Hauch später sollte die Kupplung eingreifen, damit sich die losgelassenen Zeiger nicht verselbstständigen. Die Kupplung muss exakt justiert sein, sonst kann sie das Werk blockieren oder den Zeiger zum Ruckeln bringen.
Nun läuft der Sekundenzeiger los, der Stundenzähler ebenfall (er hat vielleicht schon einen 5 Minutenhopser gemacht, je nachdem wie die Zahnräder beim Einkuppeln zueinander standen). Nach einer Minute greift der Schaltfinger des Zentrumsrades in das Minutenzählrad und lässt dieses, sofern der Eingriff sauber justiert wurde, um eine Minute weiter springen.
Beim Stoppen wird zuerst die Kupplung ausgerückt, unmittelbar danach muss der Blockierhebel die Verzahnung des Zentrumsrades berühren, sonst könnte sich der Zeiger selbstständig machen. Auch die Stundenzählerkupplung muss gelöst und der Zeiger fixiert werden. Bei einem neuerlichen Start wird wieder alles rückgängig gemacht und die Zeitmessung läuft wieder.
Das Rückstellen erfordert normalerweise ein gestopptes Werk. Die Kupplungen sind hierbei schon ausgerückt, beim Drücken der Taste lösen sich die Blockierhebel und die Herzheben stellen durch Druck auf die Herzscheiben die Zeiger wieder in die Ausgangsposition.
Wenn man nun, wie beim Flyback, den Vorgang des Stoppens überspringen will, muss das Werk für die Dauer des Tastendrucks den Stopp- und Rückstellvorgang simulieren. Die Kupplung muss gelöst und die Herzhebel angelegt werden. Bei Kalibern mit Stundenzähler natürlich auch auf der Zifferblattoberseite. Lässt man die Taste los, zieht sich der Herzheben zurück und einen Augenblick später schliessen sich die Kupplungen wieder, der Chrono beginnt seine Arbeit bei Null.
Wie man vielleicht heraus lesen konnte, steckt das Aufwand nicht in der Menge des Materials, die Crux ist eher das perfekte Timing der einzelnen Abläufe. Sowas gut hinzubekommen ist nicht so einfach wie es aussehen mag.
Grüsse Thomas
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Hallo Thomas,Thomas H. Ernst hat geschrieben:
Der Glaube bringt auch hier, wie meist, nicht weiter. Unterschätzt mir Chronographen nicht, ihre Konstruktion ist komplexer als die eines ewigen Kalender.
Wie man vielleicht heraus lesen konnte, steckt das Aufwand nicht in der Menge des Materials, die Crux ist eher das perfekte Timing der einzelnen Abläufe. Sowas gut hinzubekommen ist nicht so einfach wie es aussehen mag.
schöne Beschreibung; und ich gebe natürlich zu, dass ich einen Chrono nicht aus einem Stück Stahl schnitzen könnte. Aber auf der anderen Seite schaue ich auf das Werk meines mindestens 60 Jahre alten TU-Schaltrad-Chronos und stelle fest, dass es schon dort genau so wie von Dir geschrieben funktioniert. Ein Hersteller, der etwas auf sich hält sollte das Funktionsprinzip daher inzwischen doch einigermaßen im Griff haben, oder ?
Viele Grüße,
Matthias
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Meine Erklärung bezog sich auch auf Mechanismen die es schon seit den Anfangszeiten der Chronos gibt. Moderne Werke arbeiten ja ein wenig anders.tricompax hat geschrieben:Ein Hersteller, der etwas auf sich hält sollte das Funktionsprinzip daher inzwischen doch einigermaßen im Griff haben, oder ?
Natürlich haben es die Hersteller im Griff, vor 100 jahren übrigens auch schon wie das folgende Werk beweist. Es ist und bleibt aber diffiziler als z.B. ein sequenziell schaltender Kalender, wie ewig er auch sein mag.
Grüsse Thomas
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Hallo Thomas,Thomas H. Ernst hat geschrieben:
Unterschätzt mir Chronographen nicht, ihre Konstruktion ist komplexer als die eines ewigen Kalender.
eine Frage stellt sich mir noch: Weshalb sind dann diese Kalender so viel teurer als Chronos? Macht das die Stückzahl oder ist es einfach eine Sache der Preispolitik?
Viele Grüße,
Matthias