Wasserdichte Uhr im Ultraschallbad reinigen?

[Thomas H. Ernst]

ich glaube, da tust Du den Billigteilen Unrecht: Mein Tchibo-Ultraschallgerät für rund 30 Euro peift, und wenn man den Finger reinhält, kribbel es deutlich. Und auch richtig verdreckte Uhren (und Stahlarmbänder) sind danach blitzsauber!

Ich will natürlich kein Pauschalurteil fällen. Hab mal eines in einem Baumarkt für 29,90 gekauft welches man auch schon bei Aldi und in anderen Läden mit unterschiedlichen Bezeichnungen bekommt.

Auf der Schachtel steht Ultraschall, im Inneren sind aber zwei kleine Elektromotoren mit Unwucht auf den Achsen. Mit einem Piezo und dem Multimeter hab ich die Frequenz gemessen, was da kribbelt hat knapp 6 kHz und das ist von Ultraschall noch weit entfernt. Die Reinigungswirkung ist dementsprechen mies.

[Thomas H. Ernst]

Salopp gesagt ... keiner weiß es genau.

Doch, schon.

Meine initiale Warnung vor der Reinigung einer kompletten Uhr in einem echten Ultraschallreinigungsgerät mit entsprechender Leistung entsprang nicht meiner Fantasie sondern beruht vielmehr auf Angaben von Leuten die es wissen müssen.

So habe ich z.B. mal bei einem Uhrenhersteller, der auch Metallbänder fertigt und über entsprechende Geräte verfügt, nachgehakt. man hat schon versucht, komplette Uhren zu reinigen und riet mir dringend davon ab. Die Verklebung der Palettensteine wäre noch das geringste, deutliche Deformationen von Kunststoffteilen und damit einhergehende Schäden wären durchaus üblich. Derartige Antworten bekam ich auch von Uhrmachern die schon Solches ausprobiert haben.

[Axel66]

..., deutliche Deformationen von Kunststoffteilen und damit einhergehende Schäden wären durchaus üblich....

Popcorn!

Gruß,

Axel

[Thomas H. Ernst]

Popcorn!

[DonCorson]

Ich habe, nachdem ich meine Uhr eine letzte Reinigung gegeben habe, einige matte Stellen auf die Brücken gefunden. Ich dachte zuerst das war irgendwelche Dreckreste. Aber nein, unter ein Micro ist zu sehen das die Rhodiumoberfläche mattiert ist. Das kommt offenbar von der Ultraschallreinigung.

Ein Gespräch mit einer der Edeluhrmacher hier in der gegend und jetzt weiss ich seine 2 Regeln wie mit ultraschall umzugehen ist ohne Gefahr dass die Sachen schaden nehmen.
1) Niemals in dem Ultraschallgerät Teile liegen lassen
2) Die Teile immer in Bewegung halten
Die Hauptgefahr, seine Meinung nach, ist besonders agressive Nodes in dem Bad die durch Wellenüberlappungen an bestimmte Stellen entstehen. Deshalb, Teile im Ultraschallbad immer in Bewegung halten.
Don

[bauks]

Heute ist Badetag für meine SMP:

[Marechal]

Sorry, dass ich den alten Thread wieder ausbuddele, aber ich möchte noch vor etwas anderem warnen:

Das Teil über meinem Post ist ein schwaches, aber immerhin recht leistungsfähiges echtes Ultraschallgerät, welches ich neben einem Profigerät auch selber besitze, um empfindlicheren Kram schonender zu säubern..... Ich weiss schon, worüber ich spreche, bin Ex-Zahntechniker (mein 1. Lehrberuf anno ´78).

Ich habe es mit diesem Gerät geschafft, 20 Mikron Walzgold regelrecht vom Trägermetall abzusprengen ... allerdings bei einem echten Dupont-Feuerzeug.

Das Reinigungsmittel ist regelrecht unter der Schicht durchgekrochen

[McDV]

Hi!

Krame auch den Thread nochmal hoch, sorry.
Ich habe ebenfalls das zwei Threads weiter oben gezeigte Gerät, eines von Caso. Einerseits freut es mich zu wissen, dass es sich um ein "echtes" Ultraschallgerät handelt (habe es trotzdem für 30 € bekommen, in einer großen Elektronikkette mit rotem Logo ).

Trotzdem habe ich noch drei Fragen:
Was ist nun wirklich an dieser Graphit-Sache dran? Hat Breitling z.B. Graphit in den Stahlbändern?
Wie warm/heiß kann ich die Reinigungsflüssigkeit machen, ohne dass das Gerät beschädigt wird?
Wie meinst Du das, dass das Gerät schwach, aber recht leistungsfähig ist? Soll das heißen geringe Eingangsleistung aber dennoch Kavitation und dementsprechend gute Reinigungsleistung?

Viele Grüße
McDV

[claro]

Hallo,

jetzt ich nochmal.

Die Reinigungs- (oder Zerstörungs-)wirkung von Ultraschall beruht u.a. darauf, dass unterschiedliche Materialien unterschiedlich stark zum Mitschwingen angeregt werden, was an den Kontaktflächen zwischen den Materialien zu starken Spannungen führt. Dies macht sich z.B. der Zahnarzt bei der Zahnsteinentfernung durch Ultraschall zunutze: Der Zahnstein schwingt anders als der Zahn und bröckelt ab. In einer Uhr gibt es natürlich auch jede Menge Grenzflächen zw. Teilen aus unterschiedlichen Materialien, das Beispiel Anker/Palettensteine wurde ja schon genannt.

Also gute Reingungsmaschinen in der Uhrmacherwerkstatt, z.B. von Greiner, sind mit Ultraschall ausgestattet. Hier werden die Uhrwerke komplett zerlegt in Ultraschall gereinigt. Da die Ankerpaletten eingelackt sind, wird hier nichts passieren, problematischer wären Reinigungslösungen, die den Schellack angreifen.
Ich denke, die Wirkung von Ultraschall , wie hier geschildert, wird überbewertet.

[Thomas H. Ernst]

Was ist nun wirklich an dieser Graphit-Sache dran? Hat Breitling z.B. Graphit in den Stahlbändern?

Der Glaube dass Hersteller angeblich ihre Metällbänder schmieren ist genaqu so wenig auszurotten wie wahr.

[Thomas H. Ernst]

Ich denke, die Wirkung von Ultraschall , wie hier geschildert, wird überbewertet.

Nicht vergessen: Wir reden hier über komplett montierte Baugruppen, nicht über Einzelteile. Ich hab das selber schon probiert: Alte Qurzuhr ins Ultraschallbad, der Kunststoff Werkhaltering war hinterher mit Werk und Gehäuse verschweisst, die Spule hatte zahllose Kurzschlüsse und der Quarz hat sich "ausgelötet".

[claro]

Ich denke, die Wirkung von Ultraschall , wie hier geschildert, wird überbewertet.

Nicht vergessen: Wir reden hier über komplett montierte Baugruppen, nicht über Einzelteile. Ich hab das selber schon probiert: Alte Qurzuhr ins Ultraschallbad, der Kunststoff Werkhaltering war hinterher mit Werk und Gehäuse verschweisst, die Spule hatte zahllose Kurzschlüsse und der Quarz hat sich "ausgelötet".

Verschweißen könnte auch mit Hitze zu tun haben

[fegras]

Hallo

Verschweißen könnte auch mit Hitze zu tun haben

Klugscheißermodus an

Verschweißen hat eigendlich immer mit Hitze zu tun. Man sagt aber das falsche ->Hitze und meint das richtige -> Engerie.
Wenn örtlich die Enerie groß genug ist, um einen Werkstoff zu erweichen/schmelzen so kann ein Verschweißen stattfinden. Diese Energie kann durch Wärme zugeführt werden, aber auch durch andere Energieformen. Wenn man zwei Bauteile nur schnell genug und ggf mit Druck gegeneinander bewegt wird Energie zugeführt, (welche dann letzlich auch als Wärmeenergie feststellbar ist). (Bsp. Hände fest aneinander reiben) Bei Metallen wird dieser Effekt z.B. bei Reibschweißen genutzt, bei der Verbindung von Kunststoffteilen beim Ultraschallschweißen.
Das gleiche kann jetzt im Ultraschallbad geschehen. Die Bauteile werden unterschiedlich zum Schwingen angeregt, bewegen sich gegeneinander und verschweißen. Mann muß hierbei nicht einmal merken das etwas warm wird, endscheidend ist die Engergiedichte am Kontaktpunkt, dann findet ein Verschweißen statt, ohne das die Gesamtenergie so groß wäre, das man eine Erwärmung wahrnehem könnte.

Klugscheißermodus aus

gruß
fegas

[Thomas H. Ernst]

@fegras:

Genau!

Sogar der Lack an den Kupferlackdrähten der Spule war teilweise weg, erstaunlich wenn man bedenkt dass da ja noch ein stabilisierender Tauchlack drumrum ist. Die 10 Minuten im Reinger haben wirklich brutal gewütet.

[Speedmaster1957]

Ich habe hier "zufällig" eins von vielen Beispielen was so ein Kaffeeröstervibrator zu leisten vermag .

vorher:



Werk raus, Glas runter und rein in Apparat.
Zutaten waren Wasser und Spülmittel

Das Ergebnis :



Ich kann das Teil empfehlen wenn es nur um die Reinigung von Gehäuse und Bandteilen geht.