Chemisches Bläuen von Schrauben

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Kalli
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Chemisches Bläuen von Schrauben

Beitrag von Kalli »

Hallo zusammen,

jeder von uns kennt sie - die gebläuten Schräubchen im Uhrwerk.
Eine Art sie zu bläuen ist die Erhitzung auf 300°C (Kornblumenblau) - dies habe ich selbst schon viele, viele mal gemacht.
Aber da gibts noch eine andere Methode - das chemische Bläuen und darum gehts mir - wie wird das gemacht?

Weiß einer wie das geht, welche Chemikalie(n) usw. man dazu benötigt.
Ich finde leider im I-Net nichts darüber, obwohl ich nun schon sehr suche.

Gruß Kalli
Si vis pacem parabellum
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Thomas H. Ernst
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Beitrag von Thomas H. Ernst »

Na, ist doch klar: Mit Blausäure! :wink: :D

Im Ernst: Muss morgen mal suchen, irgendwo hab ich das in einem Buch gelesen.
Grüsse Thomas
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Kalli
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Beitrag von Kalli »

Mit Blausäure
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Der Joke war gut :lol:
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inversator
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Beitrag von inversator »

Google mal nach Bläusalz.
Da solltest du etwas aus der Waffentechnik finden.
Gruß
Holger
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Kalli
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Beitrag von Kalli »

dann würd ich mich aber in den Boden schämen, denn ich bin ja Waffenmensch :oops:

Hab aber bisher nur mit Brüniermitteln zu tun gehabt um Stahl einzufärben.
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inversator
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Beitrag von inversator »

Brünieren ist doch das gleiche. Nur mit einer längeren Einwirkzeit.
Gruß
Holger
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Kalli
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Beitrag von Kalli »

Nö - ist was anderes.

Wenn Teile nur kurz im Brünierbad sind, wirken sie grau.
Zudem kann man keine Edelstahlteile Brünieren - zumindest nicht mit herkömmlichen Mitteln.

Hab gerade dies gefunden:
http://www.info-uhren.de/technik/Oel/2/lymp2.htm

Edit:
Dieses Verfahren kann aber nicht dies sein, welches ich meine.
Ich hab gelesen, daß man die chemische Bläung gerne nimmt, da sie schneller und gleichmäßiger bläut als die Flammvariante. Bei der Badgeschichte gibts zuviel Faktoren die falsch laufen können um das Ergebnis unterscheidlich ausfallen zu lassen.
Auch soll ein typisches Merkmal der chemischen Bläung sein, daß der Schraubenschlitz metallfarben bleibt, da diese Chemikalie scheinbar nur drübergewischt wird.
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unnnamed
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Beitrag von unnnamed »

Ich kenne da nur Folgendes:

-Bläuen in Blei (inzwischen nicht mehr wegen der Dämpfe)
-Bläuen in Flüssigkeiten mit Zusätzen (Salze)

Vorteil: Die Flüssigkeit kann sich nur bis zu einem bestimmten Punkt, einer gewünschten Temperatur erwärmen.

Aber ob das chemisches Bläuen ist? Ich denke nein :mrgreen:
Gruß Bernd
inversator
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Beitrag von inversator »

Die chemischen Vorgänge kann ich dir auch nicht erklären.
Bei einem ehemaligen Arbeitgeber hatten wir das Bläusalz zur Verfügung.
Es war ein Salz, das bei Erhitzung flüssig wurde. Die polierten und entfetteten Stahlteile wurden in das Bad gelegt, und nahmen langsam eine Blaue Farbe an. Und wenn man zu lange wartet wurde der Stahl brüniert.
Die blanken Schraubenschlitze erklären sich dadurch, das die Schrauben Oberflächenbeschichtet sind. Zum bläuen müssen sie poliert werde. Und da es ziemlich aufwendig ist auch die Schraubenschlitze vollständig von der Beschichtung zu befreien, läßt man es eben. Deswegen werden nur die polierten Flächen Blau.
Gruß
Holger
inversator
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Beitrag von inversator »

Mit dem Bleibad wird tatsächlich nicht mehr gearbeitet.
Zum thermischen bläuen bettet der Uhrmacher das polierte und entfettete Stahlteil üblicherweise in Messingspäne. Bei Schrauben tut es auch ein durchbohrtes Messingblech auf dem man eine oder viele Schrauben gleichzeitig bläut. Das Blech, oder die Pfanne mit den Spänen wird dann über der Flamme erhitzt.
Ist die gewünschte Farbe erreicht wird das Stahlteil in Öl abgekühlt.
Gruß
Holger
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Axel66
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Beitrag von Axel66 »

Hallo Kalli,

aus dem Stegreif kenne ich "Bläuen" eigentlich nur noch aus meiner Ausbildung als "Blau" anlassen. :oops: Werde aber versuchen mich morgen schlauer zu machen.

Gruß,

Axel
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Thomas H. Ernst
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Beitrag von Thomas H. Ernst »

Viel hab ich nicht gefunden, zum Bläuen von Stahl wird jedenfall Natriumnitrit verwendet.
Grüsse Thomas
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Don Tomaso
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Beitrag von Don Tomaso »

Also ich nehm zum Bläuen immer Bier :D :D :D!
Gruss

Thomas

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falko
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Beitrag von falko »

Bläuen ist dasselbe wie Brünieren. Ich verwende selbst verschiedene Brüniermittel an Waffen. Hier gibt es welche, die einen tiefschwarzen, andere einen blauen Farbton erzeugen. Neben dem Mittel hängt das auch von der Einwirkungsdauer ab. Ich habe eine amerikanische Brünierpaste, die einen ausgesprochen blauen Farbton erzeugt. Wie das Zeug heisst, weiss ich nicht aus dem Kopf, müsste erst in die Werkstatt gehen und nachsehen.
Viele Grüsse

Gerd


Facilius inter philosophos quam inter horologia conveniet (Seneca)
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Kalli
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Beitrag von Kalli »

Die Brünierpaste kenn ich - ist eine Weiße Tube, Blauer Deckel, und Schrift sowie blaue Paste darin. Taugt aber nicht viel im Vergleich zum richtigen Brünieren wie Streichbrünierung oder Tauchverfahren.

Diese oben benannten Verfahren sind zwar alle recht nett, aber eigentlich zu kompliziert. bzw. aufwendig.
Das chemische bläuen, welches ich meine, soll angeblich kostengünstiger und vor allem viel schneller und einfacher sein als das thermische. Und dies kann auf die ganze Tauchbad-Geschichte eigentlich kaum zutreffen.


Edit:
Dieses Bläungssalz wird wohl auch nur für das Tauchverfahren sein, denke ich:
http://www.mp-deutschland.com/mde/parts ... 030015.htm
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