mehrschichtiges Vergolden ?

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jan
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mehrschichtiges Vergolden ?

Beitrag von jan »

Hallo,

eine Frage, in diesem speziellen Falle zwar eigentlich "Off Topic", aber vielleicht ja auch im zusammenhang mit Uhren von allgemeinem Interesse:

Kann man Objekte mehrschichtig, in verschiedenen Farben vergolden?

In diesem konkreten Fall planen meine "Süße" und ich gerade unsere Eheringe. Wir haben momentan Ringe aus Silber, an denen wir hängen, und würden diese gerne zunächst Rot und dann Gelb vergolden, evtl. auch umgekehrt.
Gewünschter Effekt wäre dann, das "mit den Jahren" langsam die Vergoldung abscheuert, an manchen Stellen mehr, an Anderen weniger, und sich durch die verschiedenen, "durchschlagenden" Goldfarben interessant Effekte ergeben... Und zur Silberhochzeit (oder früher...) vergoldet man dann nach.

Ist sowas technisch (chemisch?) machbar, eine Vergoldung auf eine Vergoldung?

Über Tips und Ratschläge wäre ich echt dankbar, vielleicht auch über Tips, wer sowas macht, wenn es nicht ganz trivial ist !

Vielen Dank schonmal und viele Grüße,
Jan ( Watchbizz: Paule)
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Thomas H. Ernst
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Beitrag von Thomas H. Ernst »

Rein technisch kann man das sicher machen. Mal sehen ob Hauke Heffels den Thread erspäht, er ist auch Goldschmied.
Grüsse Thomas
Euer Board-Admin
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Sinn
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Beitrag von Sinn »

Thomas H. Ernst hat geschrieben:Rein technisch kann man das sicher machen. Mal sehen ob Hauke Heffels den Thread erspäht, er ist auch Goldschmied.
Wenn das andreaseck alias Rotgoldandi sieht, der weiss sicher auch Bescheid. :lol:
Die Speedy hat er ja auch toll hingekriegt.
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andreaseck
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Beitrag von andreaseck »

Sinn hat geschrieben:
Thomas H. Ernst hat geschrieben:Rein technisch kann man das sicher machen. Mal sehen ob Hauke Heffels den Thread erspäht, er ist auch Goldschmied.
Wenn das andreaseck alias Rotgoldandi sieht, der weiss sicher auch Bescheid. :lol:
Die Speedy hat er ja auch toll hingekriegt.
Das hat doch Thomas für mich gemacht :lol: :lol: :lol:

Gruß
Andreas
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Sinn
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Beitrag von Sinn »

Thomas ist halt Spezialist in jedem Fach.

Setzen, sehr gut.
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Hauke Heffels
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Beitrag von Hauke Heffels »

Hab es gefunden Thomas :-)
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Hauke Heffels
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Re: mehrschichtiges Vergolden ?

Beitrag von Hauke Heffels »

jan hat geschrieben:Hallo,

eine Frage, in diesem speziellen Falle zwar eigentlich "Off Topic", aber vielleicht ja auch im zusammenhang mit Uhren von allgemeinem Interesse:

Kann man Objekte mehrschichtig, in verschiedenen Farben vergolden?

In diesem konkreten Fall planen meine "Süße" und ich gerade unsere Eheringe. Wir haben momentan Ringe aus Silber, an denen wir hängen, und würden diese gerne zunächst Rot und dann Gelb vergolden, evtl. auch umgekehrt.
Gewünschter Effekt wäre dann, das "mit den Jahren" langsam die Vergoldung abscheuert, an manchen Stellen mehr, an Anderen weniger, und sich durch die verschiedenen, "durchschlagenden" Goldfarben interessant Effekte ergeben... Und zur Silberhochzeit (oder früher...) vergoldet man dann nach.

Ist sowas technisch (chemisch?) machbar, eine Vergoldung auf eine Vergoldung?

Über Tips und Ratschläge wäre ich echt dankbar, vielleicht auch über Tips, wer sowas macht, wenn es nicht ganz trivial ist !

Vielen Dank schonmal und viele Grüße,
Jan ( Watchbizz: Paule)
Also das wird nix,

diese Effekt den ihr da plant wäre nur in der Form möglich das die Ringe plattiert werden das ist ein besonders harte Vergoldung die auch galvanisch aufgetragen wird. ( der Begriff kommt zwar aus einer anderen Ecke in der das Gold aufgewalzt wurde aber das geht eben nur bei der Neuherstellung)

Diese Plattierbäder hinterlassen ein sehr kräftige Schicht die auch polierbar ist, es dauert eine Weile bis diese sich abträgt, das hervortretende Untermaterial in dem Fall Silber käme dann zum Vorschein.

Mehrfarbig wird nicht möglich sein zumal die Farbunterschiede im Laufe der Zeit durch Oxidation nicht wirklich optisch zu trennen sind. Dann kommt noch der Effekt dazu das die Vergoldungen dazu neigen je nach Oberfächenbeschaffenheit Verbindungen unter einander einzugehen. D.H. die eine Schicht diffundiert in die andere. Diesen Effekt hat man häufig bei Silber, wird das erhitzt sammeln sich die Kupferatome an der Oberfläche und oxidieren mit der Zeit ( das sind dann die netten dunklen Flecken auf Silber-Taschenuhrgehäusen) man kann das durch Säuren entfernen aber Silber neigt halt zu starken Reaktionen. Diese Farbveränderungen können auch unter Vergoldungen hevortreten. Vergoldet man mehrfach, gehen die Schichten untereinander Verbindungen ein also den Effekt den ihr erzielen möchtet ( wie ein mehrschichtige Torte) wird es nicht geben.
Bei den Plattierbädern kommt das Problem hinzu das diese zwar auf allen Materialien haften aber ähnlich wie bei Rhodium dazu neigen bei völliger Sättigung der Oberfäche abzublättern. Das bedeutet es kann passieren bei mehrschichtigem Auftragen einer Vergoldung das schon beim vergolden die Schichten blättern. Das kannst du dir vorstellen wie Chrom an der Stoßstange der sich verbröselt, das kannst du dann wie Papier abziehen. Arbeit umsonst und vorallem vor dem erneuten Vergolden muss alles abgeschliffen und poliert werden sonst geht der "Mist" weiter. :-)

Selbst bei mehrfarbigen Goldringen (massiv ) gehen die Farbunterschiede mit der Zeit "unter". Also ich empfehle nur Kombinationen
Platin / Gold alles andere ist nett aber nix auf Dauer.

In deinem Fall rate ich nur Plattieren ( 1 Farbe) lassen. Diese Bäder gibt es auch in Farbabstufungen. Es ist z.B. Feingold möglich, eine sehr intensive kräftige Farbe.

Hauke Heffels
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jan
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Beitrag von jan »

Hallo,

und Danke an Alle, besonders natürlich an Dich, Hauke :D , für die ausführliche Erklärung ! Nicht nur meine Frage zur Machbarkeit beantwortet bekommen, sondern auch gleich was dazugelernt. - Ich liebe dieses Forum ! (und da würde ich jetzt großzügig auch die watchbizz-Zeit bis vor Kurzem mit dazuzählen... :wink: )

Da müssen wir uns aber wohl leider von unserer Ring-Idee verabschieden, schade... :cry:

Grüße,
Jan (watchbizz: paule)
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jeannie
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Re: mehrschichtiges Vergolden ?

Beitrag von jeannie »

jan hat geschrieben:In diesem konkreten Fall planen meine "Süße" und ich gerade unsere Eheringe. Wir haben momentan Ringe aus Silber, an denen wir hängen, und würden diese gerne zunächst Rot und dann Gelb vergolden, evtl. auch umgekehrt.
In diesem konkreten Falle würde ich euch raten, die Ringe einzuschmelzen und daraus neue Ringe zu formen. Evtl. kann man das mit Gold "strecken" oder in Schichten aufbauen (Silber/Gold/Silber/Gold) oder so ...

"Aus dem Alten etwas Neues machen, die Seele ist die gleiche"

Sollte für einen fähigen Goldschmied kein Problem sein, wird immer wieder gerne so gemacht.
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jan
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Beitrag von jan »

Hallo Jeannie,

...mmmh, auch keine schlechte Idee, vielen Dank, ich werd das heute Abend mal vorschlagen, mal sehen... :D

Grüße,
Jan
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Albert H. Potter
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Beitrag von Albert H. Potter »

http://www.mokume-gane.com/

Hast Du Dir so etwas vorgestellt ?
Gruß,
Peter
jan
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Beitrag von jan »

Hallo,

'tschuldigung, ich hohle den Thread noch mal aus der Versenkung, um mich zu bedanken, war in letzter Zeit nicht wirklich online.
Wir werden es wohl bei einer schlichten, gelbgoldenen (Rotgold scheint ja sowieso out zu sein... :mrgreen: ) Plattierung belassen, gefällt uns dann am besten.
Danke auch noch mal an Peter für den Interessanten Link !
So ähnlich hätten wir uns das dann irgendwann vorgestellt - allerdings durch den Zufall und "echte" Abnutzungserscheinungen erzeugt. Wie ich die Web-Seite verstehe, werden hier die Muster vorher bewußt "designed"?

Grüße,
jan
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Albert H. Potter
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Beitrag von Albert H. Potter »

Die Muster entstehen durch die Behandlung der massiven Bestandteile. Wenn man den Block mit den farblich unterschiedlichen Blechen faltet oder verdreht, dann entstehen solchen Muster. Die Zusammenstellung der Bleche und die Anzahl der Faltungen und Drehungen entscheidet über das Aussehen der Muster. Bei den Goldschmieden ist es eine reine Ziertechnik, die Waffenschmiede nutzen diese Methode der Verbindung verschiedener Stähle mit unterschiedlichen Eigenschaften schon sehr lange. Die japanischen Schwerter-Klingen werden in dieser Technik hergestellt. Hier in Europa findet sich die Bezeichnung Damaszenerstahl für diese Technik. Man könnte von einem frühen Verbundwerkstoff sprechen.

Gruß,
Peter
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Mokume Gane herstellung

Beitrag von Goldschmied »

Falls es mal einen Interessiert wie Mokume Gane hergestellt wird, so kann er sich das hier im Schmuck und Goldschmiede- Forum mal näher ansehen >>>

http://www.iphpbb.com/board/ftopic-5038 ... 4-232.html

Habe selbst letztes Jahr mit meiner Ausbildung zum Goldschmied begonnen und finde diese alten Goldschmiedetechniken einfach nur sehr interessant.

Lieben Gruß
Björn
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jeannie
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Beitrag von jeannie »

jan hat geschrieben:So ähnlich hätten wir uns das dann irgendwann vorgestellt - allerdings durch den Zufall und "echte" Abnutzungserscheinungen erzeugt. Wie ich die Web-Seite verstehe, werden hier die Muster vorher bewußt "designed"?
Sieht ja auch schön aus. Genau das meinte ich, dass ihr dort eure jetzigen Ringe miteinarbeitet.
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